Wir stellen Ingeborg´s Freunde vor

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Wir stellen Ingeborg's Freunde vor [] Soll Ingeborg ihr Vaterland verlieren? [] Es war im Jahre 1948 [] Da ist sie: Ingeborg, gerade wahlberechtigt, aus dem Norden der Saar. Viele ihrer Verwandten wohnen auch in der Bundesrepublik. Der Z...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Landesverband Saar, Buchdruckerei Artur Unterkeller GmbH, Dudweiler
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 18.12.1955
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/FFB2D613-D9B8-4DCA-929F-0B352B101769
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Wir stellen Ingeborg's Freunde vor [] Soll Ingeborg ihr Vaterland verlieren? [] Es war im Jahre 1948 [] Da ist sie: Ingeborg, gerade wahlberechtigt, aus dem Norden der Saar. Viele ihrer Verwandten wohnen auch in der Bundesrepublik. Der Zufall brachte Ingeborg für eine kurze Zeit nach Wellesweiler, nicht weit von Neunkirchen. Dort wirkte in einer Jugendgruppe Friedrich Regitz. Hier hörte sie von einem Ernst Roth. Erinnern auch Sie sich? Er war Generalsekretär der SPS, der Sozialdemokraten an der Saar, gleichzeitig Chefredakteur ihrer Zeitung, der "Volksstimme". Im Gegensatz zum Vorstand der SPS trat Ernst Roth für den Verbleib der Saar bei Deutschland ein und wollte die Beziehungen zu Frankreich auf eine gute wirtschaftliche Zusammenarbeit beschränkt wissen. Doch der Vorstand der SPS war in seiner Mehrheit für die Abtrennung der Saar von Deutschland. Er sorgte dafür, daß eine gefügige Mehrheit von Delegierten die Stelle eines Generalsekretärs abschaffte: Ernst Roth war abgeschossen und bald auch als Chefredakteur entlassen. Die deutsche Gruppe unter den Sozialdemokraten sollte führerlos werden. Doch Ernst Roth kämpfte von der Pfalz aus seinen unbeirrbaren Kampf für die Saar, bis er 1952 einen tödlichen Schlaganfall erlitt, als er am Rednerpult des Europarates in Straßburg gegen Heinz Braun die Interessen der deutschen Saar verteidigen wollte. Ingeborg wird in einen Strudel gerissen [] Für Ingeborg bestand niemals der geringste Zweifel, daß sie deutsch war und deutsch bleiben wollte. Sie merkte auf, als man ihr zuflüsterte, es gäbe auch nach der Ausweisung Roths innerhalb der SPS deutsche Oppositionsgruppen an der ganzen Saar, zu der unter vielen anderen ein Kurt Conrad aus Homburg, der Jugendführer Friedrich Regitz aus Neunkirchen, ein Norbert Engel aus Schiffweiler, ein Nikolaus Schreiner aus Altenkessel, ein Werner Wilhelm aus Neunkirchen, ein Peter Schwarz aus Brebach und ein Willi Schmidt aus Hirzweiler gehören sollten. Durch seine Entschlossenheit, seinen persönlichen Mut und seine politische Klarheit wurde Kurt Conrad der Nachfolger Roths. Seit 1947 Landtagsabgeordneter der SPS, verweigerte er bereits damals der Präambel der Verfassung, die eine Liebedienerei für die französischen Interessen an der Saar war, seine Zustimmung. Immer nachdrücklicher wurden jedoch alle Äußerungen der deutschen Gruppe, schriftliche wie mündliche, verhindert. Als Gegenwehr schritten im Februar 1952 sieben Sozialdemokraten zur Gründung der SPD, der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Landesverband Saar, die jetzt die Liste 8 (darum am 18. Dezember den Kreis hinter 8 ankreuzen!) ist. [Ernst Roth]Ingeborg lernt Kurt Conrad kennen [] Immer wieder hörte Ingeborg von Kurt Conrad. Sie hatte das Glück, zu einer Besprechung nach Homburg mitgenommen zu werden. Auf der Hinfahrt wurde ihr erzählt, daß man sich in Homburg noch der Zeit erinnere, als der junge Kurt Conrad ein eifriger Läufer der 100 bis 800 m gewesen sei. Vom Sport ging er, wie viele seiner Freunde, geradewegs zur SAJ, zur Sozialistischen Jugend. Kurt Conrad halte das Wohlergehen aller für wertvoller als das Wohlergehen Bevorzugter auf Kosten der breiten Masse. Man zeigte Ingeborg das Stadion, an dem Kurt Conrad eigenhändig in freiwilliger unbezahlter Arbeit mithalf. Das Denken in politischen Begriffen, das Sorgen für andere und das Handeln für die Gemeinschaft, wenn sie ihn mit Stimmenmehrheit berief, wurde Kurt Conrad zur Selbstverständlichkeit. Ingeborg hörte weiter, daß der heranwachsende Jüngling viel las, vor allem philosophische Bücher, also Bücher der Lebenserkenntnis. Spinozas "Ethik" soll ihn stark beeindruckt haben. Jeden erreichbaren einschlägigen Wochenendlehrgang, manche Kurse der Volkshochschule Homburg, sahen ihn als Teilnehmer. [Friedrich Regitz] [Norbert Engel] Kurt Conrad schreckt vor keinen Schwierigkeiten zurück [] Mit knapp 20 Jahren traf Kurt Conrad die große Arbeitslosigkeit der Weltkrise. Nur sechs Monate wartete er. Dann wechselte er entschlossen seinen Beruf. In einer Schuhfabrik mit über 300 Beschäftigten machte er alle Arbeiten, wie sie gerade kamen - und wurde zum Schluß Werkmeister. Ingeborg bekam glänzende Augen, als man ihr Einzelheiten erzählte, wie der junge Kurt Conrad zu seinem Freund Friedel hielt, als dieser erkrankte. Man zeigte Ingeborg ein Soldatenbild Kurt Conrads. Er sieht darauf aus, wie Millionen anderer Soldaten auch. Der schwarzberandete Pionier tat seine Pflicht. Als später Ingeborg Kurt Conrad persönlich kennenlernte, erzählte er ihr gelegentlich: "1940 setzten wir in 16 Sturmbooten bei Breisach über den Oberrhein. Das Glück wollte, daß es nur dem meinen gelang, 15 gingen verloren. Dafür erhielt ich dann, als Führer des Bootes, das EK II." Frau Elli Conrad erzählt Ingeborg, wie die junge Familie mit nichts neu anfangen mußte und wie sich Kurt Conrad auch als fürsorgender Ehemann bewährte. [Nikolaus Schreiner] Kurt Conrad greift in die Politik ein [] Conrads frühere Arbeitsstelle stand bei seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft unter Sequester. Er tritt daher in die Verwaltung ein. Er lernt, was Verwalten heißt. Aber das genügt Kurt Conrad nicht, er will mehr für die deutsche Saar tun. Als 36jähriger wird er Parteisekretär der SPS, im gleichen Jahr kommt er in den Gemeinderat, acht Jahre Beigeordneter bleibend. 1947 wird er Landtagsabgeordneter. Hier zeigt er sich als der unermüdliche und unerschütterliche Vorkämpfer für die deutsche Saarheimat. Conrad wurde von den "falschen Deutschen" im Landtag zunehmend gehaßt. Seine oppositionelle Landtagsrede, vom Rundfunk übertragen, als man vergaß, ihn rechtzeitig abzuschalten, ist bis heute unvergessen. Bei seinem Abgang rief er den Landtagsabgeordneten zu: "Ich gehe so arm aus dem Landtag, wie ich hineinging. Nicht jeder von Ihnen kann dieses sagen!" [Werner Wilhelm] Der Spitzenkandidat der SPD [] Ingeborg fand es sehr in Ordnung, daß in allen drei Wahlkreisen die Freunde Kurt Conrads ihn an die Spitze der Kandidatenliste setzten. Jetzt liegt es an Ihnen, Wählerin oder Wähler, ob Ingeborg und wir alle bald in unserem deutschen Vaterland vereint sind und eine starke Fraktion der SPD im neuen Deutschen Landtag als Bollwerk des sozialen Aufbaues und der menschlichen Duldsamkeit wirken kann. Es ist einfach, das Kreuz hinter die 8 zu machen, wenn man am 18. Dezember (und das tut jeder heimatliebende Wähler) zur Wahl geht. Und doch wird durch dieses kleine Kreuzchen hinter der 8 nicht nur Ingeborgs Schicksal, sondern unserer aller Zukunft an der Saar bestimmt. Ingeborg wird wie wir, die deutsch und volksnah sind, in voller Verantwortung einen Repräsentanten des Deutschen Heimatbundes wählen, Kurt Conrad, den Spitzenkandidaten der Liste 8. Ingeborg soll - das bedeutet der Sieg der Liste 8 - ihr deutsches Vaterland nicht verlieren! Auch Ihre Stimme wird, ganz sicher, sich unter denen befinden, die mit der Wahl der Liste 8 das Schicksal wenden. [Peter Schwarz] SPD [] Kennwort: [] SPD- [] Deutscher [] Heimatbund [] Liste 8 [Kurt Conrad] Buchdruckerei Artur Unterkeller GmbH. Dudweiler
Published:18.12.1955