Deutsche Soldaten!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; [!] = sic!; [?] = vermutete Leseart Lesen und weitergeben. [] Die Wahrheit [] Tägliche deutsche Zeitung [] Freitag den 25 Juli 1941 [] Deutsche Soldaten! Merkt euch: Die Vernichgtung der Blutherrschaft Hitlers und seiner Helfershelfer - das i...

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Bibliographic Details
Main Author: Die Wahrheit, Tägliche deutsche Zeitung
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 25.07.1941
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/778256CB-4463-4978-9F00-6B3D5C3D05E7
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; [!] = sic!; [?] = vermutete Leseart Lesen und weitergeben. [] Die Wahrheit [] Tägliche deutsche Zeitung [] Freitag den 25 Juli 1941 [] Deutsche Soldaten! Merkt euch: Die Vernichgtung der Blutherrschaft Hitlers und seiner Helfershelfer - das ist der einzige Weg zum Frieden. [] Soldaten, macht Schluß mit dem Krieg! [] Auf Hitlers Befehl zogen die deutschen Soldaten in den Krieg gegen Sowjetrußland. Um vor den Soldaten das neue blutige Abenteuer zu verhehlen, sagten ihnen die Offiziere, man werde sie nach Irak schicken. Man jagte sie aber in den Krieg gegen die Sowjetunion, gegen das Land des Sozialismus. [] Die betrogenen Soldaten mußten sich sehr schnell davon überzeugen, daß dieser Krieg ganz aussichtslos ist, und vor ihnen tauchte unvermeidlich die Frage auf: "Wozu wird dieser blutige Krieg geführt?" "Wofür auf fremdem Boden das Leben lassen?" Und viele fortgeschrittene, vernünftige Männer finden die richtige Antwort: sie gehen zur Roten Armee über. Das machten Tausende von deutschen Soldaten, für die der Krieg auf immer aus ist. [] Alle Kriegsgefangenen, denen die Offiziere so viel Greuelmärchen über die Behandlung der Kriegsgefangenen in Sowjetruß uns eingepaukt haben, erklären einmütig, daß sie sich solch eine kameradschaftliche, menschliche Behandlung garnicht träumen haben lassen. Die gefangenen deutschen Soldaten in der Sowjetunion halten sich für glücklich. Davon zeugen die Briefe, die in unserer Zeitung angebracht werden. [] Das Gesetz der Sowjetregierung über Kriegsgefangene schützt nicht nur das Leben des Gefangenen, sondern sieht alle Bedingungen für eine normale menschliche Existenz vor. Jedem Kriegsgefangenen wird das Recht zu Arbeiten und zu Verdienen geboten. [] Er darf nach der Heimat schreiben und von den Angehörigen Briefe erhalten. Kriegsgefangene werden ebenso wie Rotarmisten verpflegt. Nun seht Ihr, Soldaten, daß der Übergang zur Roten Armee Euch nicht nur das Leben erhalten, sondern auch die nötigen Bedingungen schaffen wird, bis der Krieg zu Ende ist. [] Folgt dem Beispiel eurer Kameraden, die für die wahnsinnigen blutigen Pläne Hitlers mit ihren Leichen den sowjetischen Boden nicht besäen wollen. [] Deutsche Soldaten, nehmt die Passierscheine und geht zur Roten Armee über! [] Ruhmloses Ende des General-Majors Lansel [] Das deutsche Kommando berichtete über den Tod des General-Majors Lansel. Die Kugel eines russischen Partisanen setzte dem Lebenslauf des Generals ein ruhmloses Ende. [] Wie die Transozean-Agentur meldet, wurde Lansel und sein Stab im Rücken einer deutschen Infanterieeinheit von Sowjetpartisanen angegriffen. Als Lansel das Kugelngeschwirr hörte, ergriff er die Flucht, aber eine Kugel holte ihn ein. [?] [] Wann nimmt der Krieg ein Ende? [] Vor uns liegen mehrere Briefe deutscher Soldaten an ihre Angehörigen in der Heimat und Briefe aus der Heimat an die im Felde stehenden Soldaten. Fast in jedem Brief wird die Frage von Krieg und Frieden gestellt. Die Radiopropaganda erfindet jeden Tag neue Lügen über die "gewaltigen Siege" der deutschen Armee im Osten. Aber welchen Eindruck machen diese "Nachrichten" auf die Bevölkerung? [] "Das Radio verkündet ja allerlei Siege, verschiedene Frontberichte kommen oft, aber dabei muß ich soviel weinen und da höre ich sie lieber nicht an", so schreibt Frau Herzel aus Nittritz ihrem Mann an die Ostfront. [] Gefreiter Karl Hann (Feidpostn 20682) schreibt an Frl. Elly Koschinsky (Post Geierswalde, Ostpr.): [] "Wer mag bloß so etwas schlechtes wie der Krieg erfunden haben? Das war bestimmt kein Mensch." [] Diese Frage wird auch in den Briefen aus der Heimat gestellt. [] Die Frau des Krft. Langhammer (Feldpostn. 46976) schreibt an ihren Mann aus dem Sudetengau (Hainspach, 350) noch vor dem Krieg gegen Sowjetrußland: [] "Mein Lieber, seid ihr schon wieder auf dem Marsch in ein unbekanntes Land? Wenn du, Lieber, bald in die Heimat kämest! Mir geffällt [!] es nicht mehr so allein." [] Was bringt den Werktätigen der Krieg? [] Auf diese Frage gibt der Soldat Müller (Luftgaupostamt Posen L 33433) eine Antwort: [] "So ein Krieg bringt doch viel Elend mit sich. Es kommen dauernd Flüchtlinge Frauen mit ganz kleinen Kindern, denen alles von unseren Truppen abgebrannt und zerschoßen ist." So schreibt er an seine Frau und Kinder (Sangscheid, Post Weibern). Er endet den Brief mit dem Wunsch: "Hoffentlich geht der Krieg bald zu Ende, damit wir wieder zu Euch kommen können." [] "Wozu ist das alles nötig?" [] An Gertrude Lätsch. [] Zwickau (Sachsen) [] Niederbahndorferstr 3. [] Im Osten, den 8. Juli. [] MEINE LIEBE GERTI! [] Heute habe ich eine wundervolle Überraschung erlebt. Ich bekam zwei Briefe von dir... [] Ich will dir etwas mitteilen von unserem Ostfeldzug. Es gibt hier ernste Sachen, die man auch zur Genüge kennenlernen muß. [] Wenn man zum Beispiel die vielen Toten sieht, dann wird es einem schon anders Dann fragt man sich manchmal: wozu ist das alles nötig? [] Der Kampf ist manchmal sehr, sehr hart. Wir haben mit Panzerleuten gesprochen, die gegen Panzer kämpfen mußten, die mit Kirgisen und Mongolen besetzt waren. Diese Rotarmisten haben in mehreren Fällen ihre brennenden Tanks gelöscht, und wieder eingestiegen und haben weiter gekämpft. Daher erklären sich die niedrigen Gefangenenzahlen. [] Doch nun genug von Kriegssachen. Ich will für heute schließen, denn ich kann kaum noch die Augen offen halten. Herzliche Grüße und viele Küsse. [] Dein Reinhard Kütz. [] Feldpostn 37005. [] Passierschein [] Ein deutscher Soldat hat das Recht, mit diesem Passierschein durch die Front nach Sowjetrußland herüberzukommen. Der Passierschein ist einem beliebigen russischen Bürger, Kommandeur oder Soldaten vorzuzeigen, die verpflichtet sind, den Vorzeiger zum nächsten Stab der Roten Armee zu begleiten. [] [russischer Text in kyrillisch] [] Liste [] der Offiziere und Soldaten, die sich gefangen gaben und ihrem Beispiel zu folgen aufrufen [] Gfr. Karl Heidenzeich, 23 J., Essen 1, Tievelweg 2. [] Gfr. Kurt Ulrich, 30 J., Eckhardsberg 84 E. bei Zittau. [] Sold. Wolfgang Seidel, 21 J., Zwickau, Sachsen, Karlsbaderstraße 107. [] Ogfr. Willi Neumann., 31 J., Leipzig W. 33, Guts-Mutsstraße 42. [] Gfr. Kurt Schobel, 31 J., Leipzig, U-5 Turgauerstr. 86. [] Fdwb. Heinrich Mann. 27 J., Totsfeld bei Beireut Hohenrot 32. [] Gfr. Joachim Knaut, 22 J., Hamburg 23 Konventstr. 17. [] Gfr. Albert Suhr 33 J., Kiel Kaiserstr 93. [] Ogfr. Willi Schick, 27 J., Niederwalluf bei Wisbaden. [!] [] Gfr. Walter Dunkeln, 41 J., Blauen in Vogtland, Sachsen. [] Sold. Karl Becher, 30 J., Heilingenzell Bezirk Lahr. [] Sold. Walter Oelste, 32 J., Bannstett [?] Bez. Halle a-S. [] Obsold. Georg Müller, 38 J., Dresden A. Bürgerwiese 3. [] Sold. Otto Drögemüller, 33 J., Hecklangen Bodenteich Bez. Ilzen. [] Ogfr. Joseph Fischer, 33 J., Schönwald 225 Bez. Friedland Ifgb. Sudetengau. [] Sold. Kurt Schmidt, 21 J., Oberputzgau in Sachsen. [] (Fortsetzung folgt). [] Theorie und Praxis des Generals Guderian [] Der deutsche General Guderian ist ein hervorragender Theoretiker auf dem Gebiet der Panzertruppentaktik. Ihm gehört die Lehre vom schnellen Vormarsch der Panzerdivisionen, wobei diese ununterbrochen vorwärts stoßen, ohne sich um Verbindung mit anderen Truppenteilen zu kümmern, und ohne Rücksicht auf das Hinterland. [] Aber im Krieg mit der Sowjetunion tauchten Gegensätze zwischen der Theorie und der Praxis des Generals Guderian auf. [] Vor kurzem, als er mit dem Nachschub einem Panzerkorps folgte, wurde er von einer sowjetischen Partisanenabteilung gefangengenommen. Somit erfuhr er in der Praxis, was unbefestigtes Hintertand bedeutet. Ausländischen Mitteilungen zufolge wurde General Guderian auf der Flucht getötet. Die deutsche Presse versuchte es unsicher zu widerlegen. Sie vermutet, daß der General sich irgendwie aus dem Staub gemacht hat. [] Wenn wahr ist, daß der General infolge allzugroßen Vertrauens zu seiner Theorie getötet sei, so muß man hier den besten Praktiker der Panzertruppen den kommandierenden General des 39 Panzerkorps Schmidt erwähnen, der ebenso dieser Theorie zum Opfer gefallen ist. Dieser Theorie sind auch die besten deutschen Panzerdivisionen zum Opfer gefallen. [] 2 [] DIE WAHRHEIT [] 25. Juli 1941 [] JOHANNES BECHER [] Deutsche Soldatengräber in der Ukraine [] (Aus dem vorigen Weltkrieg) [] In der Ukraine sah ich Kreuze stehn [] Im Ährenfeld versteckt. Ich hörte sagen [] Sie deutsche Namen. In der Winde Wehn [] Schien morsches Holz Vergangnes zu beklagen. [] In der Ukraine sah ich Kreuze stehn, [] Und sah sie riesenhaft in diesen Tagen [] Aufragen, so, damit sie alle sehn, [] Und riesenhaft schien jedes Kreuz zu fragen: [] "Wohin, ihr Brüder? Freies Volk, das hier [] Erbaut sein Reich, wird Euch den Eintritt wehren. [] Meint Ihr, es hätte eigener Knechtschaft Schmach [] Getilgt, um eine fremde zu begehren? [] Wir Kreuze: Euch beschwörend ragen wir! [] Ihr Brüder! Seht auf uns! Folgt uns nicht nach!" [] Deutsche Soldaten! [] Zu Euch spricht der deutsche Dichter Johannes R. Becher. Er mußte sein Vaterland verlassen, weil er seine Stimme regen die Hitlerherrschaft erhob. Jetzt lebt er im Lande der freien Arbeiter und Bauern. [] Deutsche Soldaten! Für wen vergießt ihr euer Blut im Kriege gegen die Sowjetunion? Nur für die Kapitalisten und Junker. [] Euch bringt der Krieg nur Tod, euren Familien Hunger, Krankheit und Elend. [] Bombardament deutscher Städte [] Bremen 20. Juni. [] Mein lieber Junge! [] Heute ist Freitag, und ich muß noch meine Treppe machen, aber trotzdem muß ich doch erst an meinen Jungen schreiben... [] Hier ist es auch wieder unruhig, der Tommy kommt jetzt nicht selten rüber. Ich wollte es eigentlich nicht schreiben, denn jedes Mal, wenn ich es tue, ist abends Fliegeralarm. [] Wann wird der Krieg ein Ende nehmen? wie wäre es schön, nach dem Kriege wieder zusammen leben können. [] Aber ich habe ja da soviel zu tun, daß ich den Brief beenden muß. Nun, mein Liebling, sei gegrüßt und geküßt von deiner MUTTI. [] Fräulein Erika Siheel [] Ahrenberg b Hamburg [] Im Felde, [] den 12.7.1941. [] Liebe Erika! [] Du wirst gewiß erstaunt sein, von mir ein paar Zeilen zu erhalten. [] Was macht Hamburg? Steht es noch? Man erzählt, daß die Engländer Hamburg wieder besucht haben. Vielleicht ist die Stadt schon ein Trümmerhaufen? [] Es verbleibt mit herzlichen Grüßen [] Willi BECHER. [] Feldpost 16098. [] In einem Kriegsgefagenenlager [!] [] Mittagszeit. Wir sehen viele Kriegsgefangene am Tisch. Sie essen Kartoffelsuppe mit Fleisch und Brei. [] Wir kommen näher. Hier sind Soldaten aus verschiedenen Gegenden Deutschlands: es sind Arbeiter, Bauern und Angestellte, von 18-jährigen Knaben bis 43-jährigen Familienväter, die noch am Weltkrieg teilgenommen haben. Alle wurden von Hitler wider ihren Willen in den Krieg gegen Sowjetrußland gestürzt. [] Wir geben ihnen die frische Soldatenzeitung "Die Wahrheit", die sie mit großem Interesse lesen. Unterdessen knüpfen wir mit ihnen ein Gespräch an. Jeder will seine Meinung über den Kriegäußern. Ein alter Arbeiter aus Dresden erzählt: [] "Am 11. Juni fuhren wir aus Frankreich nach Polen. Unterwegs sagte uns unser Chef, daß wir durch Sowjetrußland nach Irak fahren werden. [] Ich wunderte mich sehr, als wir in Ost-Preußen unsere Stellung nahmen. Das liegt doch nicht auf dem Weg nach Irak! Ich war, wie alle meine Kameraden, erschüttert, als uns befohlen wurde, die Sowjetgrenze zu überschreiten, um gegen die Rote Armee zu kämpfen". [] Die Unterhaltung geht weiter. Ein Stahlgießer aus Westfalen sagt: [] "Wir können uns überhaupt nicht vorstellen, wie es dazu kam, daß die deutschen Arbeiter gegen die Arbeiter und Bauen Sowjetrußlands kämpfen". [] Gewiß, wir konnten ihnen nur antworten, daß nur Hitler und seine Helfershelfer an diesem Blutgemetzel schuld sind. [] Sie überschütten uns mit Fragen über das Leben in der Sowjetunion, über Arbeitsverhältnisse und Arbeiterrechte u. a. [] Alle sind sehr froh, daß sie nicht mehr im Kriege stehen. [] Über zwei Stunden dauerte das Gespräch. Vor uns waren keine Hitlersoldaten mehr, sondern deutsche Werktätigen, die den Krieg gegen Sowjetrußland hassen und den einzigen Wunsch hegen: nach dem Sturz Hitlers ins freie Deutschland zu ihren Familien zurückzulehren. [] Zugeständnisse der [] "Frankfurter Zeitung" [] Die deutsche "Frankfurter Zeitung" veröffentlichte einen Artikel über die Kriegsoperationen an der Ostfront. Die Zeitung gibt zu, daß sich die Berichte über die deutschen Siege in manchen Fällen als vorzeitig erwiesen. Die Festungen, die schon als entgültig erobert zu sein schienen, erneuern den Kampf, wobei unterirdische Befestigungen ausgenutzt werden, die von den deutschen Truppen unbemerkt blieben. Hie und da seien die deutschen Truppen gezwungen, um die schon eroberten Territorien wieder zu kämpfen. Die Zeitung betont den hartnäckigen Widerstand der Russen und den außerordentlich erbitterten Charakter der Kämpfe. [] Vernichtung von Erdölfeldern in Ploeschti [] Wie ausländische Berichterstatter aus Ankara melden, sind infolge russischer Luftangriffe 200 tausend Tonnen verschiedener Erdölprodukte in Ploeschti (Rumänien) vernichtet. Erdölraffinerien, Crackinganlagen, Eisenbahnlinien, rollendes Material und Autos sind teils völlig zerstört, teils beschädigt. Die Produktivität der Erdölfelder ist bedeutend gesunken. [] Hitler bereitet neue Kriege vor [] Nach den in der USA eingetroffenen Meldungen bereitet Hitler neue Kriege vor. Diesmal ist die Rede von Spanien und Portugal. Dem deutscheu Soldaten steht es also bevor, sein und fremdes Blut noch auf der Pyrenäischen Halbinsel zu vergießen. [] Das rumänische Volk will keinen Krieg gegen die Sowjetunion [] Im Laufe der letzten sieben Tage hat die Sowjetluftwaffe ihre Angriffe gegen Rumänien verstärkt. Die Sowjetluftwaffe belegte Erdölraffinerien mit Bomben, vernichtete etwa 1 Million Tonnen Brennstoff und beschädigte stark die Erdölfelder. [] Den Häfen Sulina und Galaz sind auch erhebliche Zerstörungen beigebracht. Dies führt zur Einstellung der Donauschiffahrt, was für die Deutschen schwere Folgen haben wird. [] Diese Tatsachen machen auf die Rumänen starken Eindruck. Das rumänische Volk wollte diesen Krieg nicht. [] Die rumänischen Soldaten kämpfen nur weil sie vor den deutschen Kanonen Furcht haben. Aber eine solche Lage kann nicht lange dauern und wird unvermeidlich zu revolutionären Aufständen gegen die deutschen Gebieter führen. [] Die Unzufriedenheit mit den deutschen Okkupanten nimmt in Rumänien immer zu. [] DIE USA BEREITEN SICH ZUM KRIEG GEGEN DEUTSCHLAND VOR [] Der stellvertretende Kriegsminister der USA Patterson erklärte, daß das Rüstungsprogramm der USA erfolgreich verwirklicht wird. Die Arbeit muß jedoch beschleunigt werden. Die amerikanische Armee zählt jetzt 1,5 Mlln Mann. Es sollen jährlich 30 tausend Flieger ausgebildet werden. [] Das Kriegsministerium bestellte 74 tausen [...] [?] Rettet Deutschland! [] Fink: Nen Morgen, Fliederbusch, ich muß mal schnell ne dumme Frage an dich richten! [] Fliederbusch: Na. schieß schon los! [] Fink: Hast du gehört, Fliederbusch, daß Rußland mit England einen Vertrag geschlossen hat gegen Hitlerdeutschland? [] Fliederbusch: "Viel Feind, viel Ehr!" sagt unser Führer. [] Fink: Aber hat der Führer nicht auch gesagt, daß Deutschland - wenn es siegen will - keinen Zweifrontenkrieg mehr führen dürfe wie 1914? [] Fliederbusch: Und wer ist denn heute Schuld an deinem Zweifrontenkrieg, verdammtnochmal? Hat Goebbels nicht gesagt, wir haben Dokumente, daß Ruhland schon im Herbst 1939 einen Geheimvertrag mit England abgeschlossen habe? [] Fink: Du, Fliederbusch, ich glaube, das alles sind faule Fische! Wir wissen doch, Sowjetrußland hat 2 Jahre lang ehrlich den Freundschaftspakt mit uns erfüllt. Die ganze Zeit hat weder Goebbels noch der Führer sich über Rußland beklagt. Natürlich jetzt, wo wir über Rußland hergefallen sind, da rufen die Herren: Haltet den Dieb! Aber Tatfache ist, daß Hitler den Krieg gegen Rußland vom Stapel gelassen! [] Fliederbusch: Naja, und nun müssen wir die Suppe eben auslöffeln. [] Fink: Wenn uns bloß die Suppe nicht wieder hochkommt, Fliederbusch, jetzt da die größte Landmacht und die größte Seemacht der Welt gegen uns sind und noch dies Amerika mit seinen Riesenfabriken und all die okkupierten Länder, wo man uns haßt wie die Pest... Du, Fliederbusch, ich glaube, den Krieg können wir nie und nimmer gewinnen! [] Fliederbusch: Aber wenn wir ihn verlieren, wenn sie dann Deutschland vernichten? [] Fink: Hör mal, Fliederbusch, der neue Vertrag richtet sich doch nur gegen Hitlerdeutschland! Rußland hat gar kein Interesse an unserer Vernichtung, im Gegenteil, Sowjetraßland war damals nach dem I. Weltkrieg als erste Großmacht gegen den Versailler Vertrag! [] Fliederbusch: Und du meinst, Rußland wird auch heute dagegen sein? [] Fink: Unbedingt, Fliederbusch! Grade die Freundschaft Rußlands mit dem deutschen Volk, das ist die beste Garantie für den Bestand unsres Deutschland. [] Fliederbusch: Und dem allen steht bloß der eine Hitler im Wege? [] Fink: Siehst du, Fliederbusch, und deshalb sage ich, steht die Frage nicht: Sieg oder Niederlage, sondern: Hitler oder Deutschland! [] Fliederbusch: Du, Finklein, dann wäre also Hitlers Ende die Rettung Deutschlands? [] Fink: Und diese Rettung liegt in unsern Händen. [] Fliederbusch: Donnerwetter, Finklein, das wäre ja ne ganz große Sache! Dann sollten wir aber eigentlich so schnell wie möglich Schluß machen mit den Hitlerbrüdern und dem ganzen Schwindel, dann sollten wir den Russen drüben die Hände reichen, um Deutschland noch zu retten, eh daß es ganz vor die Hunde geht; Hab ich recht, Finklein? [] Fink: Du hast recht, Fliederbusch, goldrecht; denk noch ein bißchen drüber nach, ich komm bald wieder.
Published:25.07.1941