SPD-Wähler u. -Mitglieder entscheidet Euch!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Lochung SPD-Wähler u. -Mitglieder entscheidet Euch! [] Ihr wollt die Sicherheit haben, daß die Frauen und Männer, denen Ihr Eure Stimme gebt, eine Politik der praktischen Arbeit für das Wohl des deutschen Volkes, für Euer, für Eurer Frauen u...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Landesorganisation Hamburg, Westfal, Jan, H. Barkow, Hamburg
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 14.08.1949
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/6EF2E12A-F66F-443C-9F11-C60786AAABC9
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Lochung SPD-Wähler u. -Mitglieder entscheidet Euch! [] Ihr wollt die Sicherheit haben, daß die Frauen und Männer, denen Ihr Eure Stimme gebt, eine Politik der praktischen Arbeit für das Wohl des deutschen Volkes, für Euer, für Eurer Frauen und Kinder Wohl betreiben. Darum stimmtet Ihr im Oktober 1946 dem 28-Punkte-Programm der SPD zu, das zur Grundlage der gemeinsamen Regierungspolitik der im Senat vereinigten Parteien, SPD, KPD und FDP gemacht werden sollte. Ihr selbst wißt am besten, verspürt es täglich am eigenen Leibe, wie wenig die Forderungen dieses Programms verwirklicht wurden. [] Wo ist die Schuld zu suchen? [] Überlegt einmal! Haben wir nicht recht, wenn wir sagen, daß die erste Voraussetzung für die Verwirklichung dieses Programms war, daß alle, die sich zu ihm bekannten, den festen Willen zur gemeinsamen Arbeit haben? [] Trümmer und demontierte Werke, Arbeitslosigkeit, Wohnungs- und Flüchtlingselend, Zerstückelung, fremde Besetzung und fremde Oberhoheit [] zeigen die große Not des deutschen Volkes. Diese nationale Not unseres Volkes prägt sich aus in Verschuldung und Handelsfesseln und läßt keinen Raum für parteiegoistisches Gezänk. [] Aus dieser Erkenntnis stellte sich die Kommunistische Partei Deutschlands in Hamburg 1946 auf den Boden des 28-Punkte-Programms der SPD. Sie denkt nicht daran, dem Beispiel anderer Parteiführungen zu folgen, billige Propaganda zu machen. Darum griff der Landesparteitag der KPD am 15. und 16. April 1949, trotz des auf "höheren" Befehl erzwungenen Ausscheidens des KPD-Senators aus der Hamburgischen Regierung, erneut die 28 Punkte auf, um sie zur Sache des Kampfes aller Schaffenden zu machen. [] Aus diesem Grunde beschloß der Vorstand der Landesorganisation Hamburg der KPD am 26. Juni 1949, [] das von der SPD aufgestellte 28-Punkte-Programm zur Hamburger Regierungspolitik in den Mittelpunkt des Wahlkampfes zu stellen. [] Tatsachen mögen sprechen, [] sie mögen zeigen, wo die Freunde und wo die Gegner einer wirklich fruchtbringenden Arbeit für das deutsche Volk sind. [] Am 28. Juni 1949 antwortete das "Hamburger Echo" auf die Nachricht von diesem Beschluß des Hamburger Vorstandes der KPD: [] "Die Hamburger Sozialdemokraten werden bestimmt nichts dagegen einzuwenden haben, wenn die 28 Punkte, in denen sie 1946 die von der hamburgischen Landespolitik anzupackenden Aufgaben zusammenfaßten, zum Gegenstand sachlicher politischer Auseinandersetzungen gemacht werden." [] Am 30. Juni 1949 erklärte der Vorsitzende der KPD Hamburg, Gustav Gundelach, in dem einem Vertreter der Redaktion der "Hamburger Volkszeitung" gegebenen Interview: [] "Ich bin der Meinung, daß eine sachliche, politische Auseinandersetzung zwischen der SPD und KPD über das 28 Punkte-Programm den Interessen der Hamburger Bevölkerung entspricht. Ich schlage deshalb vor, daß die Vertreter der SPD und KPD sich über die Durchführung gemeinsamer Mitglieder-, Betriebs- und öffentlicher Versammlungen verständigen, mit dem Ziel sich gemeinsam für die Verwirklichung der 28 Forderungen einzusetzen." [] Der Weg nicht nur zu einer sachlichen Auseinandersetzung, sondern was noch wichtiger ist, zu einer sachlichen Arbeit im Interesse des deutschen Volkes war geebnet. Als sollte es eine besonders eindringliche Mahnung sein, diesen Weg zu beschreiten, wurde am nächsten Tage die Hamburger Öffentlichkeit durch den Beschluß der Hamburger Parteiführungen der CDU und FDP, ein [] Wahlbündnis "gegen den Marxismus" [] abzuschließen,überrascht. [] Der Landesvorstand Hamburg der KPD antwortete sofort. Er sandte einen gleichzeitig durch Veröffentlichung in der "Hamburger Volkszeitung" vom 2. Juli bekanntgegebenen [] Offenen Brief an den Hamburger SPD-Vorstand [] in dem es u.a. heißt: [] "Die CDU und FDP in Hamburg rechnen damit, daß sie in mindestens sechs von den acht Wahlkreisen die Mehrheit erhalten. Sie rechnen weiter mit der absoluten Mehrheit der Mandate in der kommenden Bürgerschaftswahl. [] Es kommt jetzt darauf an, daß angesichts dieser Situation SPD und KPD sofort zusammentreten und gemeinsam beraten sollten, welche Schritte gegen das Wahlbündnis CDU und FDP unternommen werden müssen. [] Wir bitten Euch, zu diesem unserem Vorschlag umgehend Stellung zu nehmen, da schnell gehandelt werden muß. Gebt uns bitte bis Montag, den 4. Juli 1949, Eure Antwort." [] Der SPD-Vorstand schwieg zunächst. [] Weder erfolgte die zum 4. Juli erbetene schriftliche oder mündliche Antwort, noch erschien ein Vertreter des SPD-Vorstandes in der Landesdelegiertenkonferenz der KPD am 5. Juli. [] Am 7. Juli kam als Antwort Pöbelei [] im "Hamburger Echo" in einem "Nichts Gemeinsames" überschriebenen Artikel. Wir registrieren nur die Ausdrücke "Unverfrorenheit", "abgeschüttelt, wie ein nasser Sack", "dumme Tour", "Dummenfang", "hinterhältige Ziele" und denken dabei an das Sprichwort: Wer schimpft hat unrecht. Wir denken nicht daran, auf diesen Ton einzugehen, denn wir wissen zu gut, wer die lachenden Dritten einer solchen Art "politischen Auseinandersetzung" untereinander wären. [] Wir sind der Meinung, daß es dem deutschen Volke nützlich ist, sich nicht gegeneinanderhetzen zu lassen, wie dies jahrzehntelang mit Hindus und Mohammedanern in Indien, Juden und Arabern in Palästina, Indern und Negern in Südafrika geschehen ist. [] Wir überlassen es der Hamburger Bevölkerung zu entscheiden, woher der Wind weht, der es herbeiführte, daß aus dem Wort von der erwünschten "sachlichen Auseinandersetzung" am 28. Juni die Schimpfkanonade vom 7. Juli im "Hamburger Echo" wurde. [] Wir halten fest am Willen zum gemeinsamen Aufbauwerk [] aller, die ein einheitliches, von Besatzungstruppen geräumtes, ohne Hohe Kommissare, Besatzungs- und Ruhrstatut, vom deutschen Volk selbst regiertes Deutschland wollen. Ein Deutschland, das frei Handel treiben kann, mit wem es selbst will, dessen Währung und Finanzen, dessen Friedensindustrie und Bodenschätze nicht unter Kontrolle ausländischer Konsortien stehen. Ein Deutschland, das in Frieden und Freundschaft mit allen Völkern lebt, in keinen Kriegsblock eingegliedert ist, dessen Jugend für keine Kolonie als "Kulturdünger" und für keinen Kolonialkrieg als "Kanonenfutter" geopfert wird. [] Wir wollen, daß alle Gutwilligen gemeinsam zupacken, um ein einheitliches Deutschland zu schaffen, in dem Hamburgs Zukunft gesichert ist. Dann werden die deutschen Schiffe die Weltmeere befahren, dann stößt die Binnenschiffahrt nicht wenige Kilometer elbaufwärts, mitten in Deutschland, auf hemmende Zonengrenzen. [] Weil wir dies nicht für Parteizwecke, sondern für des deutschen Volkes und Deutschlands Wohl wollen, darum schreckt uns die Schimpferei des "Hamburger Echo" nicht, darum hält uns auch die am 12. Juli gegebene "Offene Antwort des Vorstandes der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Landesorganisation Hamburg" von diesem Kurs nicht ab. [] Aber wußten wir nicht auch, daß die FDP eine bürgerlich-liberale Partei war, als wir mit ihr und der SPD die 28 Punkte als Regierungsprogramm für Hamburg annahmen? Natürlich wußten wir dies ebenso, wie wir heute wissen, daß man nicht Marxist zu sein braucht, um für die [] Einheit Deutschlands, für Friedensvertrag und Abzug der Besatzungstruppen, für ungestörten Aufbau einer Friedensindustrie, für deutschen Schiffsbau und deutsche Schiffahrt [] und für alle Forderungen des 28-Punkte-Programms einzutreten. [] Wir lassen uns weder durch das Geschrei des reaktionären Flügels der CDU und FDP vom "Kampf gegen den Marxismus", noch durch "Bürgerblock"-Gerede der sozialdemokratischen Bonner Koalitionspartner - eben dieser sogenannten "Bürgerblock"-Parteien täuschen. [] Unser Kampf dient keinem Parteiegoismus sondern Deutschland! Die Kommunistische Partei war und ist bereit, mit der Sozialdemokratischen Partei dem Wahlbündnis des reaktionären Flügels der Hamburger CDU und FDP entgegenzutreten. Sie wird diese Bereitschaft nach der Ablehnung ihres Angebotes durch die von dem Renegaten Wehner beeinflußten Hamburger SPD-Führung in den Betrieben und Büros, in den Wohngebieten unter Beweis stellen. Gemeinsam mit allen sozialdemokratischen Arbeitern, gemeinsam mit allen sozialdemokratischen Wählern, mit der gesamten Hamburger Bevölkerung wird sie gegen den "Dreibund" der rechten CDU-, FDP- und SPD-Führer kämpfen, die sich vor der Wahl in den Armen lagen, die während der Wahl ein geschicktes Täuschungsmanöver durchführen und sich nach der Wahl wieder in den Armen liegen werden. [] Wir haben die Hand ausgestreckt und halten sie allen hin, [] die bereit zu gemeinsamer praktischer Arbeit sind. [] Ihr alle, Arbeiter, Angestellte, Beamte, Handwerker und Gewerbetreibende, Ingenieure und Wissenschaftler, Frauen und Jugendliche, schlagt ein, damit die 28 Punkte Wirklichkeit werden! [] Stimmt für die Kandidaten der KPD! [] Deutschlands Einheit ist Hamburgs Zukunft! [] H. Barkow, EP 53, Hamburg-Altona - 904 - 100000. 7.49 - Kl. C. Gedruckt für KPD, Landesorg. Hamburg - Verantwortlich: Jan Westfal, Hamburg
Published:14.08.1949