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Gesangs-Vorträge von Ernst Hudemann [] Am Klavier: Friedel Zimmermann [] Vortragsfolge: [] I [] a) Jerusalem, du hochgebaute Stadt (Mansart).............Melchior Franck 1573-1639 [] b) Zwei Königskinder.......................Altes Volkslied [] c) Heidenröslein (Goethe).....................Heinr. Werner 1800-1832 [] d) Fußreise (Mörike) .................Hugo Wolf 1860-1903 [] e) Lützows wilde Jagd (Th. Körner) ................C. M. v. Weber 1786-1826 [] II [] a) Belsazar (Heine)........................Robert Schumann I810-1856 [] d) Der heilige Franziskus (Wessenberg).................Karl Loewe 1796^1869 [] c) Landgraf Ludwig (Gruppe)...................... [] III. [] a) Zu Straßburg auf der Schanz...................Friedr. Silcher 1789-1860 [] b) Es geht bei gedämpfter Trommel Klang.............[] c) Siegfrieds Schwert (Uhland)..................Martin Plüddemann 1854-1897 [] d) Ich Hab' mich ergeben....................... Volkslied 1823 [] Bemerkung: sollen die Gesangsvorträge zu einem wirklichen Erlebnis der Schüler werden, ist eine gute textliche und wenn möglich auch musikalische Vorbereitung der Lieder unerläßlich. [] Texte der Lieder [] (soweit nicht bekannt) [] Ia. Jerusalem, du hochgebaute Stadt (Melchior Franck) [] Jerusalem, du hochgebaute Stadt, [] wollt Gott, ich war' in dir! [] Mein sehnend Herz so groß Verlangen hat [] und ist nicht mehr bei mir; [] weit über Berg und Tale, [] weit über flaches Feld schwingt sich's zum Himmelssaale [] und eilt aus dieser Welt. [] O Schöner Tag und noch viel schönre Stund', [] wann wirst du kommen schier, [] da ich mit Luft und freiem Freudenmund [] die Seele geb' von mir [] in Gottes treue Hände [] zum auserwählten Pfand, [] daß sie mit Heil anlande in jenem Vaterland! [] Wenn dann zuletzt ich angelanget bin [] im schönen Paradeis, [] von höchster Freud' erfüllet wird mein Sinn, [] der Mund von Lob und Preis. [] Das Hallelujah reine [] singt man in Heiligkeit, [] das Hosianna seine [] ohn' End' in Ewigkeit. [] (Joh. M. Mansart.) [] 1b. Zwei Königskinder (Altes Volkslied) [] Es waren zwei Königskinder, [] die hatten einander so lieb, [] sie konnten beisammen nicht kommen, [] das Wasser war viel zu tief. [] Ach Schätzchen, ach könntest du schwimmen, [] so schwimm doch herüber zu mir, [] drei Kerzchen, die will ich anzünden, [] und die sollen leuchten zu dir. [] Das hörte ein falsches Nönnchen, [] die tat, als wenn sie schlief, [] sie tat die Kerzlein auslöschen, [] der Jüngling ertrank so tief. [] Es war an ein'm Sonntagmorgen, [] die Leut waren alle so froh, [] nicht so die Königestochter, [] die Augen, die taten ihr weh. [] Sie schwang sich um ihren Mantel [] und sprang wohl in die See: [] Gut Nacht, mein Vater und Mutter, [] ihr sehet mich nimmermeh! [] Da hört man die Glöcklein läuten, [] da höret man Jammer und Not: [] hier liegen zwei Königeskinder, [] die sind alle beide tot. [] Ic. Heidenröslein (Volkslied) Sah ein Knab ein Röslein stehn. (Goethe) [] Id. Fußreise (Hugo Wolf) [] Am frischgeschnittnen Wanderstab, [] wenn ich in der Frühe [] so durch Wälder ziehe, [] Hügel auf und ab: [] Dann, wie's Vöglein im Laube [] singet und sich rührt, [] oder wie die goldne Traube [] Wonnegeister spürt [] In der ersten Morgensonne: [] So fühlt auch mein alter, lieber [] Adam Herbst- und Frühlingsfieber, [] gottbeherzte, [] nie verscherzte [] Erstlings-Paradieseswonne. [] Also bist du nicht so schlimm, o alter [] Adam, wie die strengen Lehrer sagen: [] liebst und lobst du immer doch, [] singst und preisest immer noch, [] wie an ewig neuen Schöpfungstagen, [] deinen lieben Schöpfer und Erhalter. [] Möcht' es dieser geben, [] und mein ganzes Leben [] war' im leichten Wanderschweiße [] eine solche Morgenreise. (Mörike.) [] Ie) Lützows wilde Jagd (Carl Maria v. Weber) [] (Vier ausgewählte Verse.) Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein? [] Hör's näher und näher brausen. Es zieht sich herunter in düsteren Reihn, [] und gellende Hörner erschallen darein, [] erfüllen die Seele mit Grausen. [] Und wenn Ihr die schwarzen Gesellen fragt: [] Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd! [] Was zieht dort rasch durch den finstern Wald [] und streift von Bergen zu Bergen? [] Es legt sich in nächtlichen Hinterhalt; [] das Hurra jauchzt und die Büchse knallt, [] es fallen die fränkischen Schergen. [] Und wenn Ihr die schwarzen Jäger fragt! [] Das war Lützows wilde, verwegene Jagd! [] Was braust dort im Tale die wilde Schlacht, [] was schlagen die Schwerter zusammen? [] Wildherzige Reiter schlagen die Schlacht, [] und der Funke der Freiheit ist glühend erwacht [] und lodert in blutigen Flammen. [] Und wenn Ihr die schwarzen Reiter fragt: [] Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd! [] Die wilde Jagd und die deutsche Jagd, [] auf Henkers Blut und Tyrannen! [] Drum, die Ihr uns liebt, nicht geweint und geklagt: [] Das Land ist ja frei und der Morgen tagt, [] wenn wir's auch nur sterbend gewannen! [] Und von Enkeln zu Enkeln sei's nachgesagt: [] Das war Lützows wilde, verwegene Jagd! [] Theodor Körner 1813) [] II a. Belsazsr (Schumann) [] Die Mitternacht zog näher schon; [] in stummer Ruh' lag Babylon. [] Nur oben in des Königs Schloß, [] da flackert's, da lärmt des Königs Troß. [] Dort oben in dem Königssaal [] Belsazar hielt sein Königsmahl. [] Die Knechte saßen in schimmernden Reihn [] und leerten die Becher mit funkelndem Wein. [] Es klirrten die Becher, es jauchzten die Knecht'; [] so klang es dem störrigen Könige recht. [] Des Königs Wangen leuchten Glut, [] im Wein erwuchs ihm kecker Mut. [] Und blindlings reißt der Mut ihn fort, [] und er lästert die Gottheit mit sündigem Wort. [] Und er brüstet sich frech und lästert wild; [] die Knechteschar ihm Beifall brüllt. [] Der König rief mit stolzem Blick; [] der Diener eilt und kehrt zurück. [] Er trug viel gülden Gerät auf dem Haupt; [] das war aus dem Tempel Jehovas geraubt. [] Und der König ergriff mit frevler Hand [] einen heiligen Becher, gefüllt bis zum Rand; [] und er leert ihn hastig bis aus den Grund [] und rufet laut mit schäumendem Mund: [] "Jehova! dir künd' ich auf ewig Hohn, [] ich bin der König von Babylon!" [] Doch kaum das grause Wort verklang, [] dem König ward's heimlich im Busen bang. [] Das gellende Lachen verstummte zumal; [] es wurde leichenstill im Saal.Und sieh! und sieh! an weißer Wand, [] da kam's hervor wie Menschenhand, [] und schrieb und schrieb an weißer Wand [] Buchstaben von Feuer und schrieb und schwand. [] Der König stieren Blicks da saß, [] mit schlotternden Knien und totenblaß. [] Die Knechteschar saß kalt durchgraut [] und saß gar still, gab keinen Laut. [] Die Magier kamen, doch keiner verstand [] zu deuten die Flammenschrift an der Wand. [] Belsazar ward aber in selbiger Nacht [] von seinen Knechten umgebracht. [] (Heine.) [] II b. Der heilige Franziskus (Loewe) [] Franziskus einst, der Heil'ge, saß [] vor seiner Zell' und Psalmen las. [] Der Abend durch die Wipfel glüht, [] als durch der Dämm'rung Stille [] mit Hellem Flügelschlag ihr Lied [] ertönen läßt die Grille. [] Gott preist das Grillchen für den Tau, [] der es erquickt auf grüner Au. [] Der Heil'ge schlägt den Psalter zu; [] denn schöner, wollt's ihm scheinen, [] ruf' ihm das fromme Grillchen zu: [] "Wie groß ist Gott im Kleinen!" [] (J. H. von Wessenberg.) [] II c. Landgraf Ludwig (Loewe) [] Der Löw' ist los, der Löw' ist frei! [] Den Käfig brach er grimm entzwei. [] Er springt daher die Straß' entlang, [] Grau'n und Entsetzen ist sein Gang. [] Die Männer flieh'n, die Frauen schrei'n, [] man drängt sich in die Kirch' hinein. []Da schreitet aus dem Kirchentor [] Der heil'ge Ludewig hervor. [] Der Löwe blickte wütiglich; [] der Landgraf sprach: "Hier lege dich! [] Bei meinem Zorn gebiet ich's dir!" [] Gehorsam legte sich das Tier. (Grupp) [] III a. Zu Straßburg auf Her Schanz [] III b. Es geht bei gedämpfter Trommel Klang []Volkslieder [] III c. Siegfrieds Schwert (Martin Plüddemann) [] Jung Siegslied war ein stolzer [...Text unleserlich...] [] III d. Ich hab' mich ergeben (Volkslied) [] Ich Hab' mich ergeben [] mit Herz und mit Hand [] [: dir, Land voll Lieb' und Leben, [] mein deutsches Vaterland. :] [] Mein Herz ist entglommen, dir treu zugewandt, [: du Land der Frei'n und Frommen, [] du herrlich Hermannsland. :] [] Will halten und glauben [] an Gott, fromm und frei, [] [: will, Vaterland, dir bleiben [] auf ewig fest und treu! :] [] Ach Gott, tu' erheben [] mein jung Herzensblut [] [: zu frischem, freud'gen Leben, [] zu freiem, frommen Mut! :] [] Laß Kraft mich erwerben [] in Herz und in Hand, [] [: zu leben und zu sterben [] für's deutsche Vaterland! :] [] (Ferd. Maßmann.) [] Druck: Hans Markert, Berlin SW [...Zahl unleserlich...], Alte Jakobstr. 20-22
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