Heinrich Tönjes, Heidmühle i. Oldb. . Liebe Wählerin! Lieber Wähler

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Heinrich Töjnes, Heidmühle, den 22. Oktober 1956 [] Heidmühle i. Oldb. [] Liebe Wählerin! Lieber Wähler! [] Der alte Gemeinderat tritt ab. War seine Arbeit gut? Wurde auch immer zum Wohle der gesamten Gemeinde gehandelt? Diese Fragen werden Si...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Tönjes, Heinrich, Paul Hug & Co., Wilhelmshaven
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 28.10.1956
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/3236B758-CA19-4A4F-981D-ADC7B004B870
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Heinrich Töjnes, Heidmühle, den 22. Oktober 1956 [] Heidmühle i. Oldb. [] Liebe Wählerin! Lieber Wähler! [] Der alte Gemeinderat tritt ab. War seine Arbeit gut? Wurde auch immer zum Wohle der gesamten Gemeinde gehandelt? Diese Fragen werden Sie am Sonntag, dem 28. Oktober 1956, durch Ihren Stimmzettel beantworten. [] Bevor Sie nun zur Wahl gehen, lesen Sie bitte meinen Brief, und entscheiden Sie dann, wem Sie am Sonntag Ihre drei Stimmen geben wollen. [] Ich wende mich als Ihr früherer Bürgermeister, der nach dem Zusammenbruch in der schweren Zeit des Wiederaufbaues sieben Jahre lang die Geschicke unserer Gemeinde leitete, an Sie, weil Sie mir bei der Wiederholungswahl im März 1954 mit 1834 Stimmen ein überwältigendes Vertrauen schenkten. [] Der Spitzenkandidat der Wahlgemeinschaft erhielt 611 Stimmen. Insgesamt erhielt die SPD 5628 Stimmen, die Wahlgemeinschaft 4804 und der BHE 1771. Damit fand die bisher von meinen Parteifreunden und mir eingeschlagene Politik ihre Bestätigung. [] Was geschah mit dem Vertrauen, das die Wählerschaft [] den so gewählten, Kandidaten schenkte? [] Der Spitzenkandidat der Wahlgemeinschaft und damit nach deren Wahlparole Anwärter des Bürgermeisteramtes nahm sein Mandat nicht an. Warum? Sein Fortzug nach Wilhelmshaven war bereits vor der Wahl bekannt! Dies war kein fairer Zug dem Wähler gegenüber. Unsere<NZ>Partei nennt so etwas, Stimmenfang! [] Welchen Auftrag bekamen die Kandidaten des BHE von ihren Wählern? Gemeinsame Arbeit mit der SPD, wie es zum Wohle der Vertriebenen bis dahin geschehen war! Denken Sie an die Ankunft der Vertriebenentransporte, an die Sofortmaßnahmen bei der Unterbringung. Denken Sie auch an die Ankurbelung des Wohnungsbaues, wie z. B. Bau der sieben Wohnhäuser an der Menkestraße, Aufbau der Olympia-Siedlung in Roffhausen, Bau der Wohnheime an der Königsberger Straße, Schaffung von Wohnungen für die Vertriebenen in Privathäusern durch Ausgabe von Ausbau- und später Restbaudarlehen. [] Was taten die BHE-Vertreter mit ihrem Auftrage? Einer, der die zweitgrößte Zahl der BHE-Stimmen erhielt, konnte es mit seinem Gewissen nicht vereinbaren, entgegen dem Auftrage seiner Wähler zu handeln und nahm das Mandat nicht an. Ein anderer, der die drittgrößte Zahl der BHE-Stimmen erhielt, wollte dem Auftrage seiner Wähler treu bleiben und versprach es mir durch Handschlag. So vertrauten wir von der SPD ihm und gaben unsere Stimme her, damit er bereits an der ersten Sitzung des neuen Rates teilnehmen und bei der Wahl des Bürgermeisters mitstimmen durfte. Hier brach er sein Wort! [] Die SPD hingegen wußte das ihr von den Wählern dargebrachte Vertrauen zu schätzen, indem sie ihre ganze Kraft als mitarbeitende Opposition einsetzte. Die Vorhaben, die von der SPD in den eineinhalb Jahren der Amtszeit des Rates vor der Neuwahl baureif erarbeitet worden waren, sollten auch zu Ende geführt werden. So konnte der Schulerweiterungsbau Heidmühle dank der sparsamen Wirtschaft der SPD ohne einen Pfennig Schuldaufnahme durchgeführt werden. So konnten die Wohnblöcke in Roffhausen mit den neuen Straßen und der Straßenbeleuchtung, so konnten die Kläranlage und die Kanalisation in Roffhausen sowie die Lindenstraße in Middelsfähr vollendet werden. [] Durch die weitsichtige Planung und die Geländekäufe der SPD wurde eine Grundlage für die Verwirklichung des Siedlungsbaues in Middelsfähr "An der Maade", des Baues eines Lehrerdoppelwohnhauses in Roffhausen, des Oberländerprogramms und für vieles mehr geschaffen. Folgende von der SPD geplante Bauvorhaben konnten nicht zur Durchführung kommen, weil es an dem Willen und der nötigen Einsicht der Wahlgemeinschaft/BHE fehlte: [] Ausbau der Menkestraße, Ausbau des Kreuzweges, Ausbau des Schulweges, Ausbau des Sportplatzes im Klosterpark, jedes Jahr ein Straßenausbau in Middelsfähr. [] Diese Vorhaben vordringlich durchzuführen, wird immer das Ziel der SPD-Fraktion bleiben. Ich könnte Ihnen noch eine ganze Reihe weiterer Pläne aufzählen, die von der SPD in ihr Programm aufgenommen wurden, die an der mangelnden Einsicht der in den letzten jahren maßgeblichen Ratsherren scheiterten. [] Wollen Sie, nicht noch einmal enttäuscht werden, [] wollen Sie Männer im Gemeinderat sehen, die keine, kurzsichtige Interessenpolitik, sondern tatkräftige Aufbauarbeit zum Wohle aller Gemeindebürger leisten, dann bitte ich Sie, [] geben Sie am 28. Oktober Ihre 3 Stimmen drei Kandidaten der SPD (Liste 1) [] jedem eine Stimme [] Bedenken Sie, daß auch über den Kreistag die, Geschicke unserer Gemeinde beeinflußt werden. Auch auf der Liste zur Kreistagswahl werden Sie die Namen Ihnen bekannter Kandidaten der SPD finden. [] Darum auch zur Kreistagswahl [] Ihre Stimme der SPD (Liste 1) [] Hochachtungsvoll! [] Ihr [] Heinrich Tönjes [] Druck: Paul Hug & Co., Wilhelmshaven
Published:28.10.1956