"Kampf um Preußen!"

"Kampf [] um [] Preußen!" [] Mit dieser Parole sind die Parteien der reaktionären Rechten und der liberalen Mitte in den Landtagswahlkampf gezogen. Mit dieser Parole hoffen sie das Heer der Wähler einzufangen. Dreizehn Jahre lang haben sie in Preußen unfruchtbarste Oppositions- und Obstruk...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Deutsche Zentrumspartei (ZENTRUM), Westfälische Volkszeitung, Bochum
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 24.04.1932
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/5F313223-8FC5-48A1-96D8-913377563AEE
Description
Summary:"Kampf [] um [] Preußen!" [] Mit dieser Parole sind die Parteien der reaktionären Rechten und der liberalen Mitte in den Landtagswahlkampf gezogen. Mit dieser Parole hoffen sie das Heer der Wähler einzufangen. Dreizehn Jahre lang haben sie in Preußen unfruchtbarste Oppositions- und Obstruktionspolitik getrieben, haben den Staat verneint, seine und des preußischen Volkes Interessen um kleinlichster Eigenbröteleien willen schnöde mißachtet und mit Füßen getreten. Dreizehn Jahre lang haben sie sich außerhalb der ihnen unbequemen Verantwortung gehalten, haben die Aufbauarbeit dem Zentrum und anderen Parteien überlassen! Und jetzt, nachdem Preußen aus dem ärgsten Dreck heraus ist, nachdem es innerlich stark und gefestigt dasteht und zu einem Hort der Ordnung, Ruhe und Gesetzmäßigkeit geworden ist, gelüstet es sie, [] die Macht an sich zu reißen und den Staat wieder zu einer Beute ihrer Parteiherrschaft zu machen! [] Dabei finden sie sogar noch die Stirn, sich als die Sachwalter preußischer Staats- und Volksinteressen, die dreizehn Jahre lang für sie nicht gegolten haben, aufzuspielen. Dem Volke versuchen sie, vorzumachen, es müsse anders werden in Preußen! [] Ja, was soll denn anders werden? [] Sie hüten sich sehr wohl, ihre politischen Ziele bekanntzugeben. Mit verdecktem Visier führen sie ihren Wahlkampf, weil das Volk nicht wissen darf, worauf sie hinauswollen. "Kampf um Preußen!" Das bedeutet für sie nichts anderes als Beseitigung der Demokratie und Wiederauflichtung des alten Obrigkeitsstaates, in dem nach der Pfeife der Reaktion getanzt werden soll. "Kampf um Preußen!" Das bedeutet rücksichtslose Parteiherrschaft von der Spitze hinab bis zur kleinsten Kommune! "Kampf um Preußen!" Das bedeutet auch [] schärfste Reaktion auf sozialpolitischem Gebiete [] mit Vernichtung aller sozialen Errungenschaften nach dem Diktat der Schwerindustrie, die diese Parteien aushält! Kann jemand sich einbilden, die Schwerindustrie stehe zu diesen Parteien und unterstütze sie, wenn sie nicht die Gewißheit hatte, daß sie ihre Geschäfte besorgen? [] "Kampf nm Preußen!" Das bedeutet endlich auch [] Wiederherstellung jener krassen Imparität und Katholikenfeindlichkeit, [] unter welcher der katholische Volksteil in der Vorkriegszeit, als die gleichen Kräfte, die heute nach der Gewalt in Preußen streben, am Ruder waren, so schwer gelitten hat. Damals konnten Katholiken höchstens Nachtwächter werden, und die katholische Kirche war verfemt und fanatischer Willkür der Staatsorgane preisgegeben. Dank der Mitarbeit des Zentrums, dank seiner entschiedenen und konsequenten Haltung in Vertretung der katholischen Interessen, ist in den letzten dreizehn Jahren gerade auf diesem Gebiete manches besser geworden! Sehr zum Aerger unserer politischen Gegner, die das alles wieder beseitigen wollen. [] "Kampf um Preußen!" Das bedeutet endlich auch [] Eroberung der Macht im Reiche! [] Man will über Preußen in das Reich Vorstoßen, will - was ihnen bisher nicht möglich war - das Kabinett Brüning hinwegdrängen, um auch im Reiche die politische Gewalt der Reaktion in die Hand zu spielen! [] Zentrumswähler [] Und Zentrumswählerinnen! [] Setzt Euch gegen diesen "Kampf um Preußen" mit aller Entschiedenheit zur Wehr! Der Schlag, der geführt werden soll, gilt Euch! Laßt Euch nicht in die Defensive drängen, sondern geht zum Angriff über! Schließt die Reihen gegen die anmarschierende Reaktion. Auch für Euch muß dieser Wahlkampf ein "Kampf um Preußen!" [] sein! Aber in einem anderen Sinne als ihn jene führen, die nur nach rücksichtslosem Sichaustoben fanatischer parteipolitischer Instinkte streben. Das Zentrum kämpft unter der Parole: [] Volksgemeinschaft aller gutgesinnten Staatsbürger! [] Fortschritt auf wirtschaftlichem und sozialem Gebiet! [] Freiheit für Religion, Kirche und konfessionelle Schule! [] Gleichberechtigung des katholischen Volksteils mit den Staatsbürgern anderer Konfessionen! [] Achtung vor Recht und Sitte und Bewahrung von Ruhe und Ordnung! [] Wer zu diesen politischen Zielen steht, wer nicht Reaktion und Willkür, sondern Freiheit und Fortschritt will, der [] wählt Zentrum! [] Der sorgt dafür, daß auch im neuen Landtag ein starkes Zentrum als politische Vertretung des katholischen Volksteils bleibt! [] Verantwortlich: Wilh. Engel, Bochum. Hellweg 39. - Druck: Westfälische Volkszeitung, Bochum
Published:24.04.1932