Lohnentwicklung wegen angestiegener Teilzeitquote erheblich besser, als Durchschnittswerte der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung aussagen

"Die Werte von Zeitreihen zur Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Löhne je Beschäftigten und je -stunde werden durch die stark gestiegene Teilzeitquote (16% in 1991, 34% in 2007) nach unten gedrückt. Sie beziehen sich auf eine Gesamtheit, die sich zusammensetzt aus Vollzeitbeschäftigten und...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Görgens, Hartmut
Institution:ETUI-European Trade Union Institute
Format: TEXT
Language:German
Published: Düsseldorf 2013
IMK
Subjects:
Online Access:https://www.labourline.org/KENTIKA-19124358124919425309-Lohnentwicklung-wegen-angestie.htm
Description
Summary:"Die Werte von Zeitreihen zur Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Löhne je Beschäftigten und je -stunde werden durch die stark gestiegene Teilzeitquote (16% in 1991, 34% in 2007) nach unten gedrückt. Sie beziehen sich auf eine Gesamtheit, die sich zusammensetzt aus Vollzeitbeschäftigten und Teilzeitbeschäftigten, die nur rund ein Viertel der Verdienste der Vollzeitbeschäftigten erzielen. Eine Zeitreihe, deren Zusammensetzung sich ständig und erheblich verändert, ist statistisch-methodisch problematisch, wenn nicht sogar falsch. Selbst wenn alle Löhne der Vollzeitbeschäftigten und der Teilzeitbeschäftigten zunehmen, kann der (unechte) Durchschnitt pro Kopf aller Beschäftigten sinken. Die vorliegende Studie unternimmt erstmals den Versuch, diesen beeinträchtigenden Effekt der gestiegenen Teilzeitquote auszuschalten. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass im Zeitraum von 1991 bis 2007 die Reallöhne je Beschäftigten, für die die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) einen Rückgang von 0,6 % ausweist, bei Eliminierung des Teilzeiteffektes in Wirklichkeit um ungefähr 15% bei den Vollzeitbeschäftigten und um rd. 10% bei den Teilzeitbeschäftigten zugenommen haben. Bei den Reallöhnen je Beschäftigtenstunde beläuft sich die Zunahme auf ungefähr 12 %, statt der 9 % in der VGR. Die Lohnentwicklung für die einzelnen Arbeitnehmer war also erheblich besser als bisher angenommen. Die Tariferhöhungen konnten in einem stärkeren Maße als bisher ausgewiesen in Effektivlohnsteigerungen umgesetzt werden. Insofern stehen die lohnpolitischen Erfolge der Gewerkschaften und ihrer Betriebsräte in einem besseren Licht, als es die VGR-Daten ausstrahlen. Auch internationale Vergleiche zur Entwicklung der Löhne werden durch die recht unterschiedliche Veränderung der Teilzeitquote in den einzelnen Ländern erschwert. Die Ergebnisse der Studie können als Ergänzung der VGR-Lohndaten angesehen werden. Ihre Genauigkeit würde verbessert, wenn zusätzliche statistische Informationen vorgelegt würden."
Physical Description:36 p.
Digital