_version_ 1771405053950689280
author Nationale Front des Demokratischen Deutschland, Westdeutscher Arbeitsausschuss
Alster-Druck GmbH, Hamburg
author_facet Nationale Front des Demokratischen Deutschland, Westdeutscher Arbeitsausschuss
Alster-Druck GmbH, Hamburg
collection AdsD leaflets
dateSpan 30.11.1950
description Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Du entscheidest: KRIEG oder FRIEDEN? [] [] Immer unheilvoller erhebt sich die grauenhafte Gefahr des dritten Weltkrieges. Die Drohung des Präsidenten der USA Atombomben auf Korea und China abzuwerfen, der amerikanische Plan zur Zwangsrekrutierung von Truppen und Luftschutzeinheiten in Westdeutschland, die Aufstellung eines Kriegswirtschafts- und Rüstungsplans für die westdeutsche Industrie sind Alarmzeichen höchster Gefahr. [] In dieser Atmosphäre gespannter Unsicherheit unternahm die Regierung der Deutschen Demokratischen Republik einen Schritt von höchster Bedeutung - einen Schritt für den Frieden. Um das grauenvolle Schicksal eines Bruderkrieges von unserem deutschen Volk abzuwenden, übermittelte Ministerpräsident Otto Grotewohl Bundeskanzler Dr. Adenauer den Vorschlag, unverzüglich Besprechungen zwischen den Vertretern Ost- und Westdeutschlands aufzunehmen. [] [] Dieses Angebot muß angenommen werden! [] [] Angesichts der ungeheuren Gefahr, die uns alle bedroht, müssen wir verlangen, daß enge Parteiinteressen schweigen. Sie mögen sich wieder zu Worte melden, wenn die Gefahr für unser aller Leben gebannt ist. Jetzt geht es darum, als Deutsche gemeinsam zu handeln, um nicht gemeinsam zu sterben. [] [] Männer und Frauen! [] [] Erhebt Eure Stimme, die Stimme des ganzen Volkes, für die deutsche Verständigung! Besprecht das Angebot Grotewohls in Eurem Bekanntenkreis und nehmt Stellung! Setzt Euch ein für Zustimmungserklärungen in Euren politischen, sozialen und kulturellen Organisationen! Verlangt von den Zeitungen, daß sie Euch, die friedliebenden Menschen, zu Worte kommen lassen! Verlangt von den Politikern der Parlamente und Regierungen, daß sie Eure Forderungen vertreten! Schickt Telegramme, Briefe und Delegationen nach Bonn: Ost und West an einen Tisch! Man muß Euch hören! [] [] Betriebsarbeiter und Gewerkschafter! [] [] In Hunderten von Betrieben, in unzähligen Versammlungen habt Ihr die Remilitarisierung Westdeutschlands abgelehnt. Fordert nun in noch größerer Geschlossenheit die Bildung des gesamtdeutschen Rates! Eure Gewerkschaften müssen Eure Beschlüsse verwirklichen und ihre mächtige Stimme erheben für den einzigmöglichen Weg, der friedlichen Verständigung. [] [] Christen! [] [] Wie oft habt Ihr bang vor den Altären für den Frieden gebetet? Helft nun mit, daß die große Verheißung "Friede den Menschen auf Erden" endlich Wirklichkeit werde! Helft mit, daß Deutsche zu Deutschen finden! [] [] Deutsche Jugend! [] [] Sei Du der entschlossenste Vorkämpfer für die Verständigung, für den Frieden, für Deutschland, für Dein Leben! [] [] In Deiner Hand liegt Dein Schicksal, in der Hand des deutschen Volkes Deutschlands Zukunft. Der gemeinsame Ruf aller anständigen Deutschen nach sofortiger Aufnahme der Verhandlungen zwischen den Vertretern Ost- und Westdeutschlands, dieser gewaltige Ruf nach Verständigung - [] [] das ist die Rettung des Friedens, das ist das Leben. [] [] Westdeutscher Arbeitsausschuß der Nationalen Front des demokratischen Deutschland [] [] Das Schreiben des Ministerpräsidenten Otto Grotewohl an Bundeskanzler Dr. Adenauer hat folgenden Wortlaut: [] [] "Durch die Spaltung Deutschlands wurde ein nationaler Notstand herbeigeführt, der durch die Remilitarisierung und Einbeziehung Westdeutschlands in die Pläne der Kriegsvorbereitungen verschärft wurde. Das deutsche Volk ist tief beunruhigt durch die Bedrohung seiner nationalen Interessen durch die imperialistischen Kräfte. Angesichts dieser Lage ist die Erhaltung des Friedens, der Abschluß eines Friedensvertrages sowie die Wiederherstellung der Einheit Deutschlands vor allem von der Verständigung der Deutschen selbst abhängig. Wir halten eine solche Verständigung für möglich, da das ganze deutsche Volk eine friedliche Regelung wünscht. Es würde den Wünschen aller friedliebenden Menschen entsprechen, wenn ein gesamtdeutscher konstituierender Rat unter paritätischer Zusammensetzung aus Vertretern Ost- und Westdeutschlands gebildet würde, der die Bildung einer gesamtdeutschen, souveränen, demokratischen und friedliebenden provisorischen Regierung vorzubereiten hätte und den Regierungen der UdSSR, Großbritanniens und Frankreichs die entsprechenden Vorschläge zur gemeinsamen Bestätigung unterbreiten würde. Gleichzeitig würde er die genannten Regierungen bis zur Bildung einer gesamtdeutschen Regierung bei der Ausarbeitung des Friedensvertrages konsultieren. Über diesen Vorschlag kann unter Umständen eine Befragung des deutschen Volkes durchgeführt werden. [] Wir glauben, daß der gesamtdeutsche konstituierende Rat die Vorbereitungen der Bedingungen zur Durchführung einer gesamtdeutschen Wahl für eine Nationalversammlung übernehmen könnte. So würde die Bildung eines gesamtdeutschen konstituierenden Rates sofort die Voraussetzung für die unverzügliche Aufnahme der Beratungen zum Abschluß eines Friedensvertrages schaffen und gleichzeitig könnte der Rat die Vorbereitungen zur Regierungsbildung treffen. [] Die Regierung der Deutschen Demokratischen Republik ist bereit, im Geiste ehrlicher Verständigung über alle Fragen zu verhandeln, die mit der Bildung und den Aufgaben eines gesamtdeutschen konstituierenden Rates verbunden sind. [] Weite Kreise der Bevölkerung in Ost- und Westdeutschland sind der Meinung, daß der nächste Schritt zur Lösung der nationalen Lebensfragen unseres Volkes sein müßte, den vier Besatzungsmächten einen gemeinsamen deutschen Vorschlag zu unterbreiten. Von diesem Willen der friedliebenden Bevölkerung ausgehend, unterbreitet die Regierung der Deutschen Demokratischen Republik der Regierung der Bundesrepublik den Vorschlag, Besprechungen über die Bildung eines gesamtdeutschen konstituierenden Rates zwischen den beiden Regierungen aufzunehmen. Wir schlagen vor, daß dazu von jeder Regierung sechs Vertreter ernannt werden. Über Ort und Zeit könnte zwischen den Staatssekretären der Ministerpräsidenten eine Verständigung erfolgen. [] Regierung der Deutschen Demokratischen Republik [] Otto Grotewohl, Ministerpräsident [] Berlin, den 30. November 1950." [] [] Druck: Alster-Druck GmbH., Hamburg 36. Valentinskamp 40/42
era Abdruck des Schreibens Otto Grotewohls an Konrad Adenauer vom 30.11.1950, in dem er den Vorschlag zur Bildung eines gesamtdeutschen konstituierenden Rates macht und Aufruf an die westdeutsche Bevölkerung, diesen Vorschlag zu unterstützen, um den Frieden in Europa zu wahren.
format IMAGE
genre visualUnit
geographic Bundesrepublik Deutschland (BRD)
Deutsche Demokratische Republik (DDR)
United States of America (USA)
Korea
China
Sowjetunion (UdSSR)
Großbritannien
Frankreich
id bulk_1304CE08-C75B-4BCE-A534-FCFA1C44995E
institution Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
language German
publishDate 30.11.1950
spellingShingle Du entscheidest: Krieg oder Frieden?
Nationale Front des Demokratischen Deutschland, Westdeutscher Arbeitsausschuss
Alster-Druck GmbH, Hamburg
[Grotewohl, Otto, Adenauer, Konrad, Nationale Front des demokratischen Deutschland, Westdeutscher Ausschuß, ABC-Waffen, Atomkrieg, Deutsche Einheit, Krieg, Wiederbewaffnung]
thumbnail http://hdl.handle.net/11088/E76E4620-749F-491C-AE46-E19F5BD83AF5
title Du entscheidest: Krieg oder Frieden?
topic [Grotewohl, Otto, Adenauer, Konrad, Nationale Front des demokratischen Deutschland, Westdeutscher Ausschuß, ABC-Waffen, Atomkrieg, Deutsche Einheit, Krieg, Wiederbewaffnung]
url http://hdl.handle.net/11088/EEBAD115-12C7-4058-8E7F-6E70588D393E