An die Mitglieder der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands im Bezirk Hannover

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; SPD [] Sozialdemokratische Partei Deutschlands [] Bezirk Hannover [] An die Mitglieder der Sozialdemokratische Partei Deutschlands im Bezirk Hannover [] Genossinnen und Genossen! [] Die Währungsreform hat alle Menschen in Deutschland vor eine...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Bezirk Hannover, Hannoversche Presse, Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H., Hannover
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 21.06.1948 - 26.11.1998
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/DB067A8E-7642-47E3-8767-E939B7B0D3CF
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; SPD [] Sozialdemokratische Partei Deutschlands [] Bezirk Hannover [] An die Mitglieder der Sozialdemokratische Partei Deutschlands im Bezirk Hannover [] Genossinnen und Genossen! [] Die Währungsreform hat alle Menschen in Deutschland vor eine veränderte Situation gestellt. Der Forderung der SPD, die Reform nach sozialen Gesichtspunkten zu staffeln, d. h. die kleinen Sparvermögen der Minderbemittelten, der Vertriebenen, der Ausgebombten, der Rentner und alten, nicht mehr arbeitsfähigen Menschen bevorzugt zu behandeln, ist nicht entsprochen. Die Geldreform ist ausschließlich von alliierter Seite durchgeführt worden. Die Verantwortung hierfür tragen die Besatzungsmächte allein. Aber auch das von der SPD beantragte Enthortungsgesetz im Wirtschaftsrat in Frankfurt ist von den anderen Parteien abgelehnt worden. Wie notwendig es war, hat sich nach der Währungsreform gezeigt. Diese Feststellung zu machen ist notwendig. Aber noch eine weitere Schlußfolgerung ergibt sich: [] Die Partei wird den Schutz aller notleidenden Kreise heute mehr denn je zu übernehmen haben. [] Wir leben noch in der kapitalistischen Wirtschaftsordnung. Den Auswüchsen und Ausbeutungsmethoden dieser Wirtschaftsordnung auf politischer Ebene zu begegnen, war immer unsere Aufgabe. Wieviel mehr wird das notwendig sein in einer Zeit, wo durch den radikalen Geldschnitt die kapitalistischen Kreise mit allen Mitteln versuchen werden, zu neuem Gewinn, zu neuen Profiten zu kommen. Sie werden sich bei diesem Streben der bürgerlichen Parteien bedienen. [] Diese Gefahr besteht um so mehr, als ausländische kapitalistische und auch imperialistische Interessenten sich hinzugesellen, die mit vereinten Kräften der deutschen Wirtschaft Profite zu entziehen versuchen, die dem Arbeitnehmer, dem Kleinbetrieb, dem Kleinbauern und allen die um ihre Existenz kämpfen, das Leben sauer machen werden. [] Die bürgerlichen Parteien nicht nur in Deutschland, sondern in Europa und der Weit werden hierbei Steigbügelhalter sein. Das ist bei der Struktur dieser Parteien und ihrer Abhängigkeit vom Kapital eine Selbstverständlichkeit. Dem gegenüber steht der sozialistische Block in Deutschland und Europa. [] Noch nie war das Vorhandensein einer starken SPD notwendiger als gegenwärtig [] Die Wiederaufnahme der SPD in die Internationale muß dem deutschen Volk helfen, ausländischen Profitinteressen die Macht zu beschneiden. Das ist die Hoffnung Millionen deutscher Werktätiger. Die Verbindung hierzu schafft die Partei mit ihrem Willen zur friedlichen Zusammenarbeit der Völker. [] Aber nur eine starke SPD ist hierzu in der Lage [] Deshalb wollen wir zusammenstehen. [] Sorgen wir für den Ausbau der Organisation, nehmen wir uns ein Beispiel an der mustergültigen Haltung unserer Berliner Genossen. [] Genossinnen und Genossen! [] In aller Kürze werden Wahlen für Westdeutschland sowie für Kreise und Gemeinden stattfinden. Auch hier geht es darum, alle Kräfte zu sammeln, um unseren Einfluß in den Parlamenten zu stärken. [] Die Aufgabe der Partei war seit 80 Jahren nie wichtiger als im Augenblick, wo die Konkursmasse des Hitlerregimes durch eine Geldreform ohne Beispiel liquidiert wird. [] Deshalb: Sorgen wir, daß die Masse der Werktätigen durch eine starke SPD gestützt wird. [] Daß Ihr, werte Genossin oder Genosse, an diesem Werk mithelft, ist der Zweck dieses Schreibens. Wenn Ihr bislang in der Partei, sei es als Mitglied oder als Funktionär, gearbeitet habt, dann sei Euch hierfür der Dank ausgesprochen. Ihr tatet es nicht für Euch, sondern im Interesse der sozialistischen Gemeinschaft. Auch jetzt wieder appellieren wir an die Opferbereitschaft in dieser schweren Zeit. Denkt daran, daß nur durch Einsatz, Kampf und auch Opferbereitschaft Erfolge erreicht werden können. Unser Kampf geht um die grundsätzlichen Entscheidungen. Es geht gegen einen neuen kapitalistischen Umweg, der zu neuen Krisen, Kriegen und Katastrophen führen muß. [] Wir kämpfen für den Frieden und für die Verwirklichung des Sozialimus in Staat, Wirtschaft und Verwaltung. [] Diesen Kampf mit allen Mitteln fortzusetzen, ist jetzt wichtiger denn je. Es helfe jeder mit nach seinem Können. Der eine durch seinen verstärkten Einsatz als Funktionär, der andere durch Bereitstellung von Mitteln um den Neuaufbau, der 1945 wieder begonnen hat, aber durch die Währungsreform gefährdet ist sicherzustellen. Die Gemeinschaft der sozialdemokratischen Mitglieder ist der Block, auf den die Masse der Wähler blickt, nur unserer starken Gemeinschaft und unserem gemeinsamen Wollen und Kämpfen wird es gelingen, die der schaffenden Bevölkerung schädlichen Bestrebungen zu hemmen und wirkungslos zu machen. [] Das Gebot der Stunde ist: [] Nicht resignieren, sondern mitkämpfen! So groß die Gegenwartsnöte auch sind, noch größer muß unser entschiedener Wille sein, mit aller Kraft in den Reihen der Sozialdemokratie an ihrer Ueberwindung zu arbeiten. [] An dieser dankbaren Aufgabe wollen wir gemeinsam arbeiten. Für das geeinte deutsche Volk; für unseren Platz im sozialistisch-demokratischen Europa. [] Hannover, den 15. Juli 1948. [] Der Bezirksvorstand [] I.A.: Borowski [] Striefler [] Herausgeber: Bezirksvorstand der SPD, Hannover [] Druck: Hannoversche Presse, Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H., Hannover.
Published:21.06.1948 - 26.11.1998