Wir sind noch nicht verloren

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; [!] = sic!; [?] = vermutete Leseart Wir sind noch nicht verloren [] Deutschland ist im Kriege unterlegen und die siegreichen Gegner haben in verblendetem Machtrausch ihre Gewalt mißbraucht, unsere Unterschrift unter Bedingungen zu erpressen,...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: N.N., Buchdruckerei Strauß A.-G., Berlin
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 05.1919
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/C133D4E9-C743-4A59-BB57-00C4411FD12B
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; [!] = sic!; [?] = vermutete Leseart Wir sind noch nicht verloren [] Deutschland ist im Kriege unterlegen und die siegreichen Gegner haben in verblendetem Machtrausch ihre Gewalt mißbraucht, unsere Unterschrift unter Bedingungen zu erpressen, die zum Teil so drückend sind, daß Deutschland sie nicht halten kann, und zum Teil so verlogen und unehrlich, daß jeder aufrichtige Mensch sich weigert, sie halten zu wollen. [] Der Friedensvertrag wird unterschrieben! Mit fester Hand und trotzigem Gesicht. Diese Unterschrift, die uns mit dem Messer an der Kehle abgezwungen wird, verpflichtet Deutschland moralisch zu nichts! [] Ungeheure Lasten werden uns aufgebürdet. Wir erklären, wie in den deutschen Gegenvorschlägen, daß wir davon tragen wollen was gerecht ist und was wir tragen können. Es gibt bei niemandem einen Zweifel, daß Deutschland an dem Wiederaufbau der Welt mit aller verfügbaren Kraft mitarbeiten wird. Wir wollen das als freie Menschen tun, aber nicht als Sklaven der Entente, die wir sein würden, wenn wir für alle Zeiten unter den uns auferlegten Bedingungen stehen müßten. Der sogenannte Friedensvertrag, der in Wirklichkeit keiner ist, und von dem in der ausländischen Presse allgemein gesagt wird, daß er nur ein Stadium des Ueberganges darstellen kann, ist [] ein Dokument der Lüge! [] Daran wird nichts geändert dadurch, daß er auf Pergament oder japanischem Büttenpapier gedruckt wird und daß er die Unterschriften der Vergewaltiger und der Vergewaltigten trägt. [] Das deutsche Volk ist sehr bedrückt. Einzelne Kreise im Volke, deren gerechte Empörung über dieses Schandmal der Weltgeschichte vollkommen zu billigen ist, haben sich zu Stimmungsausbrüchen fortreißen lassen, die die einheitliche innere Front Deutschlands zu zerreißen drohen. Diese Zeilen wenden sich an die in Hoffnungslosigkeit Versunkenen gleichermaßen wie an die, die ihre Leidenschaften zu wenig im Zaume haben und sich zu Handlungen geneigt zeigen, die nicht anders, denn als kopflose Verzweiflungsakte bezeichnet werden können. [] Jetzt ist Besonnenheit vor allem nötig. Die starken Kräfte, die in der Welt lebendig und deren Wirkungen auch in den uns feindlichen Ländern unverkennbar deutlich sind, müssen uns Mut geben, auf die Zukunft zu warten. [] Der Tag kann nicht fern sein, an dem das Ungeheuer des Friedensvertrages zusammenstürzt. Wir müssen alle Kraft zusammenhalten. Entschlossenen Geist und straffe Muskeln bewahren, um dem Augenblick gerüstet [?] gegenüberzustehen, in dem sich unsere Hoffnung auf den endlichen Sieg der Rechtsidee verwirklicht. [] Jetzt ist das höchste Gebot der Stunde die innere Einigkeit. [] In dieser Zeit größter völkischer Not darf die Geschlossenheit der Nation nicht gefährdet werden. Die Not muß uns fester zusammenschweißen, zwingt uns alle Kraft straff zusammenzuhalten. [] Laßt den Kopf nicht sinken! Meistert Eure Leidenschaft! [] Nur die Geschlossenheit der inneren Front wird das deutsche Volk in die Lage versetzen, das Unrecht wieder gutzumachen, daß man ihm jetzt aufzwingt. [] Buchdruckerei Strauß A.- G., Berlin SW 68 (39 [!]
Published:05.1919