| Summary: | Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Wahlkampfslogan: "mit Tatkraft, Herz und Phantasie SPD Saarbrücken"<NZ>Risse
Angsthase [] Zeyer drückt sich vor Fernsehdiskussion [] Am Osterdienstag (8. April 20.00 - 21.20 Uhr) ist eine Fernsehdiskussion der drei saarländischen Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine, SPD, Zeyer, CDU und Klumpp FDP, im 3. Programm des Saarländischen Fernsehens verabredet. Eine gute Sache für die Wähler. [] In solcher Diskussion kann man sich ein besseres Bild über einen zukünftigen Ministerpräsidenten machen als in noch so einfallsreichen Werbespots, Hochglanzbroschüren oder Veranstaltungen vor eigenen Anhängern. Diese Fernsehdiskussionen zeigen die Kandidaten auf sich allein gestellt. [] Unbestechlich kann die Kamera sein, denn es läuft ungeschminkt über den Sender. Da ist nichts mehr wohlwollend herauszuschneiden. Da kann nicht lange vom Blatt abgelesen werden. Wie gesagt, das ist live. Jeder Kandidat hat den Konkurrenten direkt vor sich und die Chance, den Zuschauer daheim zu überzeugen. [] Zeyer weiß das. [] Deshalb sucht er verzweifelt einen Grund, sich zu drücken. Jetzt meint er, diesen Grund gefunden zu haben - "Verunglimpfung". Zeyer sagt die gemeinsame Diskussion ab. Ein Mann mit Selbstvertrauen, Sachkompetenz und rethorischem [!] Können würde erst recht diskutieren und vor hunderttausenden von Zuschauern seinen Standpunkt vertreten. [] Aber Zeyer kneift. [] SPD [] Die Absage von Herrn Zeyer hat zwei Vorläufer: [] 1972 im Bundestagswahlkampf diskutierte er erst auf Druck der Öffentlichkeit in St. Wendel mit dem SPD-Abgeordneten Helwin Peter. [] Am 5. März dieses Jahres diskutierten Lafontaine, Zeyer und Klumpp gemeinsam in der Modernen Galerie. Damals traten offenkundig die Schwächen von Herrn Zeyer hervor: [] Frauen heizten den männlichen Spitzenkandidaten kräftig ein [] Schwere Runde für Zeyer und Klumpp - "Heimspiel" für Lafontaine [] Zur Sache: [] Mann-oh-Mann [] Drei Mann hoch, erfuhr die Politik, daß sie über Frauen dazulernen muß. Mit der Lernfreude steht es nicht zum besten. In zwei von drei Köpfen scheinen neben dort eingerastete Strukturen wesentliche Vorrichtungen nicht zu passen, um das Problem der Frauen überhaupt richtig zu erfassen. [] Der eine gelegentlich patzig, der andere spröde, so taten Werner Klumpp und Werner Zeyer sich und den Frauen keinen guten Dienst. Oskar Lafontaine, nicht gerade übereifrig, kam der Sache am zweitnächsten. Am besten wurde sie von der Moderatorin des Abends, der SR-Journalistin Elke Herrmann, formuliert und verkörpert. [] Doch über Gleichberechtigung muß man sich klarere Gedanken machen, als an diesem Abend geschehen. Sonst droht ein verhängnisvoller Denkfehler: Daß die Gleichberechtigung der Frau eine möglichst perfekte Imitation des Mannes sei. Womit der Maßstab "männlich" erst recht das abgestrittene Monopol hätte. [] Soweit an Arbeit und Zugang zu ihr meßbar, kann eine Gleichstellungsstelle eine wirksame Appellations-Instanz sein. Doch Gleichberechtigung im Sinne von erkannter Gleichwertigkeit muß woanders stattfinden: in den Köpfen von Männern und Frauen - neu denken, Alles umdenken. [] "SAARBRÜCKER ZEITUNG" vom Freitag, 7. März 1980 [] In die Moderne Galerie gingen damals 300 Besucher. Das Fernsehen an Osterdienstag sehen Hunderttausende. [] Wir Sozialdemokraten an der Saar glauben, daß der Wähler die Chance haben sollte, die drei Kandidaten der Parteien in einer gemeinsamen Diskussion zu sehen. Das ist eine faire Sache. [] Also, lieber Herr Zeyer, fassen Sie sich ein Herz. Kneifen Sie nicht. Ganz so schlimm kann es doch nicht werden. In dieser Diskussion geht es doch zwei gegen einen. Sie und Herr Klumpp gegen Oskar Lafontaine. [] Ostersamstag 80 [] SPD [] SAAR
|
|---|
