Christliche Wähler Recklinghausens!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Christliche Wähler Recklinghausens! [] Am morgigen Sonntag tretet Ihr an die Wahlurne, um eine neue Rathausvertretung zu wählen. Das ist ein vornehmes Recht aller wahlberechtigten Bürger in unserer Stadt. [] Das war nicht immer so! Die Ältere...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU), Bitter, Wilhelm, W. Bitter, Recklinghausen
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 09.11.1952
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/E9FDB51F-5838-4474-8833-8B973F6626E6
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Christliche Wähler Recklinghausens! [] Am morgigen Sonntag tretet Ihr an die Wahlurne, um eine neue Rathausvertretung zu wählen. Das ist ein vornehmes Recht aller wahlberechtigten Bürger in unserer Stadt. [] Das war nicht immer so! Die Älteren von Euch haben noch erlebt, als man in drei Klassen wählte. Die erste Klasse bildeten drei bis vier Leute der Großwirtschaft und der Finanz. In der zweiten Klasse gab es einige hundert besser situierte Steuerzahler. Die vielen tausend anderen Bürger hatten in der dritten Klasse nicht mehr Rechte als die genannten Gruppen. Das ist nun anders. Jetzt wiegt die Stimme des sogenannten kleinen Mannes genau soviel wie die des Generaldirektors und Bankiers. [] Dieses Wahlrecht verpflichtet somit jeden einzelnen Bürger, morgen seine Stimme auch wirklich abzugeben [] Wahlrecht ist zugleich Wahlpflicht! [] Das haben Euch nicht nur die Politiker gesagt, sondern auch Eure Bischöfe und die gesamte Geistlichkeit. Das sagen auch die leitenden Frauen und Männer Eurer Standesvereine. Das sagt Euch im letzten auch Euer Gewissen. [] Ich spreche heute zu Euch als der langjährige Fraktionsvorsitzende der CDU im Rathaus. Ihr hattet alle Gelegenheit, die starke Initiative, die unsere Fraktion im Rathaus entwickelt hat, unterstützt von den Stimmen des Zentrums, zu beobachten. Darüber brauche ich heute im einzelnen nicht viel zu sagen. [] Wenn heute insbesondere Eure Töchter in den Wäschefabriken oder in der Bekleidungsindustrie unserer Stadt lohnenden Verdienst finden, wenn Tausende von Eigenheimen in dieser Stadt entstanden sind, wenn kein Quadratmeter städtischen Grund und Bodens in Recklinghausen verkauft wird ohne die durch den Stadtrat festgelegte Bestimmung, daß die Hergabe nur erfolgt, wenn Eigenheime darauf gebaut werden, so ist meine Fraktion darauf besonders stolz. [] Wenn Eure Kinder wieder einen geordneten Schulbetrieb haben, unsere Schulhäuser in Ordnung sind und, soweit sie zerstört waren, wiederaufgebaut wurden, so darf die CDU-Fraktion für sich in Anspruch nehmen, darin Grundlegendes getan zu haben. Wenn in absehbarer Zeit eine neue evangelische Schule im Gelände der Franz-Bracht-Straße und eine neue katholische Schule im östlichen Stadtteil entstehen, wenn die Schulen in Hochlarmark und Suderwich modernisiert und erweitert werden, geht das stärkstens auf die CDU-Führung im Rathaus zurück. [] Das Mädchengymnasium ist gegen den Widerstand der Sozialdemokraten aus den Trümmern erstanden. Heute freut sich die gesamte Bürgerschaft Recklinghausens über diesen monumentalen Schulbau. [] Der Stadtverband für Leibesübungen umfaßt 3500 aktive Sportler. Die sportfrohe Jugend der Stadt weiß, daß sie der CDU-Fraktion ein eigenes Sportamt verdankt, daß der Turnhallenbau am städtischen Gymnasium, die geplanten Verbesserungen der Turnhalle an der Friedhofschule, die starke Verbesserung unserer Sportplätze, die Belebung der Bemühungen um ein Hallen-Schwimmbad auf die CDU-Fraktion zurückgehen. [] Ihr wißt, daß Recklinghausen eine billige Einkaufsstadt ist. Vergleicht einmal die Preise auf unserem Obst- und Gemüsemarkt mit den Preisen anderer Städte des Ruhrgebiets! Wenn Recklinghausen heute einen Großgemüsemarkt hat, der sehr stark preisregulierend durch seine große Warenzufuhr aus dem In- und Ausland wirkt, dann verdankt Ihr das, liebe Mitbürger, der Fraktion der CDU. [] Recklinghausen als die Stadt der Kongresse ist nicht denkbar ohne die Ruhr-Festspiele. Die Männer der CDU-Fraktion haben weithin Pate gestanden beim Wiegenfest der Ruhr-Festspiele. Dieses große Bildungswerk - insbesondere an unseren arbeitenden Menschen - hat inzwischen Recklinghausen populär gemacht in ganz Europa. Es ist kein Zufall, daß die Stadt der Ruhr-Festspiele auch als erste die zehn Millionen für die ECA-Bauten bekommen hat. [] So läßt sich die Erfolgskette kommunaler Arbeit fortsetzen. [] Wenn heute die Bürgerschaft in anderen Städten vielfach darüber klagen muß, daß die Verwaltung anschwillt und einen erheblichen Teil des Steueraufkommens in Anspruch nimmt, so sind wir in Recklinghausen stolz darauf, durch eine straffe Personalpolitik mit zu den billigsten Stadtverwaltungen des Bundesgebietes zu zählen. [] Nun aber eine Frage an Euch alle: [] Glaubt Ihr wirklich, daß, wenn die christlichen Wähler morgen zu Hause bleiben, die Sozialdemokraten und Kommunisten ein Gleiches tun? Sie treten in bekannter Parteidisziplin geschlossen an die Wahlurne und bekunden damit ihre Übereinstimmung mit ihrer sozialistischen, marxistischen Weltanschauung. Bekommen diese Männer und Frauen morgen die Mehrzahl der Stimmen der Bürger, dann ist ab Montag das Recklinghäuser Rathaus rot. Muß ich Euch dazu einen Kommentar schreiben? [] Dann ändert sich über Nacht die Besetzung aller Ämter in den Ausschüssen, beispielsweise für die Schulen, die Wohlfahrtspflege, das Gesundheitswesen und andere. Dadurch verliert Ihr die Garantie für die konfessionelle Erziehung Eurer Kinder durch gläubige, christliche Lehrer und Lehrerinnen. Dadurch wird die freie Liebestätigkeit des Caritasverbandes und der Inneren Mission weithin abgelöst durch die beamtete Fürsorgearbeit auf dem Rathaus. Dadurch wird die gesamte Kulturpolitik in der Stadt nicht mehr christlich, sondern eben marxistisch-sozialistisch orientiert. [] Was uns nottut, ist eine klare christliche Rathausmehrheit durch Eure Stimmabgabe am morgigen Sonntag! [] Ich bitte Euch, liebe Mitbürger: am morgigen Sonntag gibt es kein Ressentiment, keine Entschuldigung für das Fernbleiben von der Wahlurne. Morgen üben wir unser Wahlrecht aus und erfüllen unsere Wahlpflicht und helfen so mit, daß unser Rathaus in christlichen Händen bleibt. Der älteste Bürger unserer Stadt ist der Herrgott selbst. Sorgen wir dafür, daß ihm am morgigen Sonntag der Thron christlicher Dankbarkeit mit Liebe bereitet wird. Wer Gott für sich hat, ist immer in der Mehrheit. [] Wilhelm Bitter [] Druck: W. Bitter, Recklinghausen
Published:09.11.1952