Weg mit dieser Kopfsteuer! Gleihheit unterm Bürgerblock

Weg mit dieser barbarischen Kopfsteuer! Gleichheit unterm Bürgerblock! [] 6,- Mark Kopfsteuer [] sind für den Millionär nicht mal ein Pappenstiel. [] 6.- Mark Kopfsteuer [] sind für den Arbeiter eine schwere Belastung. [] 6.- Mark Kopfsteuer [] sind für den Arbeitslosen eine Unmöglichkeit. [] Einer...

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Bibliographic Details
Main Author: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 14.09.1930
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/27EC5AFF-3C8C-461F-999C-B8C989FA320B
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author Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
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dateSpan 14.09.1930
description Weg mit dieser barbarischen Kopfsteuer! Gleichheit unterm Bürgerblock! [] 6,- Mark Kopfsteuer [] sind für den Millionär nicht mal ein Pappenstiel. [] 6.- Mark Kopfsteuer [] sind für den Arbeiter eine schwere Belastung. [] 6.- Mark Kopfsteuer [] sind für den Arbeitslosen eine Unmöglichkeit. [] Einer von Thälmanns Freunden [] "Laßt uns ruhig trinken! Die dummen Proleten müssen es ja doch bezahlen!" [] (Unwiderlegte Aeußerung des bekannten Rotfrontführers und kommunistischen Reichstagsabgeordneten Leow.) [] Umstellung. [] Da erschien in der Provinz eine kleine Wochenschrift demokratischer Richtung, die den ideologischen Untertitel führte "Bildung und Verfassung". Das liberale Bürgertum schien für diese Dinge nicht allzuviel Geld übrig zu haben, denn die kleine Zeitschrift fing an zu röcheln und wurde schließlich von der Schwerindustrie aufgekauft. [] Redaktionssitzung. [] "Wir müssen den Untertitel "Bildung und Verfassung" natürlich abändern," sagte der Chefredakteur, "ich bitte um Vorschläge." [] Man riet hin und her. [] Schließlich schlug ein Hilfsredakteur zaghaft vor: "Kapitalbildung und Entlassung." [] Argumente. [] "Heil!" [] "Heil!" [] "Wo willst du denn hin?" [] "Ich muß mir noch Argumente beschaffen für die morgige Versammlung." [] "Was für Argumente?" "Kaliber 7,5 Millimeter!" [] "Heil!" [] "Heil!" [] Frick und die Seligkeit. [] Hakenkreuz-Exzellenz Frick. Thüringens prächtiger Minister, spricht in einer Wählerversammlung. Viel Heilgeschrei, viele Bravorufe. [] "Ich bin ein warmer Freund der Arbeiter und daß ich die Kopfsteuer und andere die Minderbemittelten schwer belastende Gesetze erlassen habe, steht nur scheinbar damit in Widerspruch !" Im Saal herrscht atemlose Spannung. "Denn in der Bibel -," so fährt Minister Frick fort, "steht doch geschrieben: "Geben ist seliger denn nehmen -. Was aber kann es Schöneres geben als Seligkeit - ?!" [] Sachlichkeit. [] "Reden wir einmal sachlich - -!" sagte ein Redner in einer Wahlversammlung. "Raus mit dem bestochenen Judenknecht -!" rief da der nationalsozialistische Srechchor... [] Mag Deutschland zur Wüste werden - - (Naziausspruch) [] Ein Blick ins dritte Reich. Wenn das nationalsozialistische Wüstenschiff zur Macht käme, sähe Deutschland also so aus - - [] Frauen, aufgewacht! [] "Ich habe dafür zu sorgen, daß die Erbsen nicht anbrennen und die Kinder heile Strümpfe anhaben. Laß mich mit Politik in Ruhe! Ich verstehe davon nichts und will auch nichts davon wissen. Das ist eine Angelegenheit von euch Männern." [] "Was, die Erbsen sind um 10 Pf. teurer geworden?! Wo soll das hinaus?!" "Da müssen Sie sich bei der Bürgerblockregierung beschweren, die macht jetzt die Preise." (Die Bürgerblockregierung hat den Zoll auf Speiseerbsen um 275 Proz. erhöht.) [] "Ein Drittel weniger Lohn hast du bekommen? Wie wollen wir denn davon leben? Leistest du denn jetzt weniger als früher?" "Nein, das hat mit Leistungen nichts zu tun. Aber die Industrie führt mit Hilfe der Bürgerblockregierung den Lohnabbau durch!" [] "Ich brauche keine Anweisung mehr. Einer Hausfrau, die jetzt noch nicht Bescheid weiß ist nicht zu helfen. Ich wähle selbstverständlich nur noch Liste 1 [] Kennzeichen. [] Ein Mann war auf der Straße vor Hunger umgefallen. Publikum versammelte sich um ihn und beriet, was zunächst zu tun sei. Ein würdiger, gutangezogener Herr räusperte sich schließlich und sagte, auf den Ohnmächtigen deutend: [] "Vor allem ist es wichtig, ihm den Rat zu geben, künftig etwas sparsamer zu leben!" [] Hierauf trat das Publikum achtungsvoll einige Schritte vor dem würdigen Herrn zurück und flüsterte: [] "Der Herr wird von der Reichsregierung sein..." [] Auch eine Wählerversammlung -! [] Zwei Original-Hitler-Braunhemden kamen aus einer Wählerversammlung. [] "Du," sagte der eine schwer enttäuscht, "war das heute langweilig! Keine einzige Schlägerei -, nicht einmal ein paar Ohrfeigen - -!" [] "Ja," erwiderte der andere resigniert, [] "die Deutschen werden nie ein politisches Volk werden!" [] Die sowjet-Nazis. [] Rot Front! Gut Holz!! Hipp, hoch und nieder!!! [] Wir schlagen alle Sozis nieder -! [] Doch den Faschisten sind wir grün, [] Weil wir trotz Sowjetsterngefieder, [] Am gleichen Strang mit ihnen zieh'n! -. [] Was wir jedoch am meisten hassen, [] Ist die Vernunft der breiten Massen -! [] Wir können noch so grimmig schrein, [] Zum Stuhlbein und Revolver fassen - [] Sie wollen Sozialisten sein -! [] Das Kapital pflegt uns zu schätzen. [] Wer weiß so schön wie wir zu Hetzen?! [] Den Ansturm auf die SPD. [] Genießen auf den Logenplätzen [] Die Herrn mit großem Portemonnaie! [] Die Entbehrlichen. [] Ein Großunternehmen wollte abbauen. Der Berichterstatter erschien vor dem Aufsichtsrat und sagte: [] "Meine Herren, ich schlage nun vor, daß wir zunächst die Leute abbauen, die für den Betrieb am entbehrlichsten sind..." [] Schrecklich gähnende Pause. Dann ein furchtbares Durcheinander aufgeregter Stimmen. Und dann schrie einer der Herren heftig den Berichterstatter an: [] "Was hat Ihnen denn der Aufsichtsrat getan. Herr? Sie sind wohl wahnsinnig! Wollen Sie vielleicht hier revolutionäre Ideen einführen?!" [] Nur nicht ins Sowjetparadies zurück! [] (Es genügt zu sagen, daß im Laufe des Jahres 1926 38 Angestellte sich geweigert haben, nach Ruhland zurückzukehren, 1927 waren es 28, 1928 32, 1929 65 und im ersten Halbjahr 1930 bereits 43. Aus einer russischen Statistik.) [] "Und wenn Du nach Moskau kommst, grüß Väterchen Stalin schön." "Aber, ich denke ja garnicht daran, nach Moskau zurückzukehren. Oder würdest Du etwa nach Rußland zurückfahren?" "Ausgeschlossen! Mir gefällt es im kapitalistischen Deutschland viel besser!" [] Dem guten Amanullah ist die Berliner Luft nicht gut bekommen, in seinem Vaterlande braute sich während dessen ein niedliches Revolutiönchen zusammen. Fridericus wurde durch Portoerhöhung von seinem Thron auf der Groschenmarke entthront - und nun geht es unserem lieben Gast Fuad an den königlichen Kragen - die Deutsche Republik hat eben kein Glück mit ihren Königen [] (Text nebenstehend)
era Reichstagswahl am 14.9.1930
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institution Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
language German
publishDate 14.09.1930
spellingShingle Weg mit dieser Kopfsteuer! Gleihheit unterm Bürgerblock
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
[Frick, Wilhelm, Thälmann, Ernst, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Arbeiter, Frauen, Nationalsozialismus, Reichstagswahl, Soziale Armut, Sozialismus, Weimarer Republik, Karikatur, Grafik, Frau, Mann, Arbeiterin/Arbeiter, Millionär, Arbeitslose/Arbeitsloser, Trinkgelage, Kamel, Trümmer]
thumbnail http://hdl.handle.net/11088/AAC0C3D6-9E04-48E5-B765-9F2D5C997A49
title Weg mit dieser Kopfsteuer! Gleihheit unterm Bürgerblock
topic [Frick, Wilhelm, Thälmann, Ernst, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Arbeiter, Frauen, Nationalsozialismus, Reichstagswahl, Soziale Armut, Sozialismus, Weimarer Republik, Karikatur, Grafik, Frau, Mann, Arbeiterin/Arbeiter, Millionär, Arbeitslose/Arbeitsloser, Trinkgelage, Kamel, Trümmer]
url http://hdl.handle.net/11088/27EC5AFF-3C8C-461F-999C-B8C989FA320B