Wussten Sie das? [Serie] Nr. 15

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; WUSSTEN SIE DAS? [] Nr. 15 [] Eine Erklärung von Präsident Lyndon B. Johnson bei der Verabschiedung des amerikanischen Bundesgesetzes zur Unterstützung des Straßenbaues wurde in der "Motorwelt" des Allgemeinen Deutschen Automobil-...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Bundesvorstand, SOPADE-Rednerdienst, Neuer Vorwärts-Verlag, Abt. Bonn-Druck, Bonn
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 1965
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/0A98DA3B-9B8E-4516-877E-BFB3666070D2
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; WUSSTEN SIE DAS? [] Nr. 15 [] Eine Erklärung von Präsident Lyndon B. Johnson bei der Verabschiedung des amerikanischen Bundesgesetzes zur Unterstützung des Straßenbaues wurde in der "Motorwelt" des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (ADAC) abgedruckt und kommentiert. Der US-Präsident führte aus: [] "Während einer zu langen Zeit wurde der Mensch, der ein Auto besitzt und fährt, als armer Verwandter behandelt. Wir verlangen von ihm, daß er die Straßen, die er benutzt, bezahlt, und wir verlangen von ihm, daß er im voraus bezahlt. Wir verwenden die Steuern, die er zahlt, für andere Zwecke, und wir verzögern den Bau der Straßen, auf die er Anspruch hat. [] Wir tadeln ihn, weil er sich in den Verkehrsstauungen einfangen läßt, an denen er nicht schuld ist. Wir beschweren uns über das, was er uns kostet, aber wir danken ihm niemals für den Beitrag, den er zur Ausdehnung des Straßennetzes und der Mehrung des Reichtums unserer Wirtschaft leistet. Wir könnten ihn nicht entbehren, aber wir reden oft so, als ob wir ohne ihn leben könnten. [] Ich hoffe und glaube, daß unsere Haltung in einer Änderung begriffen ist. Heute arbeiten die Bundes-, die Provinz- und Ortsbehörden wie nie zuvor zusammen, um für die Verkehrsbedürfnisse dieser Nation auf Rädern zu sorgen. [] Vor acht Jahren, im Jahre 1956, haben wir ein Sechzehnjahresprogramm ausgearbeitet, um unseren Rückstand mit Hilfe des zwischenstaatlichen Straßennetzes aufzuholen. Dieses Netz wird als das anspruchsvollste Verkehrsprogramm seit den Zeiten der alten Römer angesehen. In meiner Eigenschaft als Führer der Mehrheit im Senat hatte ich damals den Vorzug, dieses Programm billigen zu lassen, das in Jeder Hinsicht unseren Wünschen entsprach. [] Es hat mehr als einer Million Amerikanern Arbeit verschafft. Es rettete 3000 Menschenleben im Jahr, und ab 1972 wird es in jedem Jahr 8000 Menschenleben retten. [] Es führte auch zu Ersparnissen: sechs Milliarden Dollar Gewinn für die Verkehrsteilnehmer Im Jahre 1963, in acht Jahren 11 Milliarden pro Jahr. Und das Programm kostet den Staatsschatz der Vereinigten Staaten keinen Pfennig. [] Wenn wir das gesamte Sachvermögen unseres Staates einschließlich des Anteils an den Straßen-Investitionen zusammenrechnen, so würde diese Bilanz zeigen, daß unsere Aktiva unsere Passiva übersteigen." [] Zu diesen Ausführungen des US-Präsidenten nahm der Präsident des ADAC, Hans Bretz, u.a. wie folgt Stellung: [] "... Weshalb hat man ähnliches bei uns nicht oder noch nicht gehört? [] Nun, sicherlich ändern sich mit der fortschreitenden Entwicklung auch die Ansichten und Einsichten. In den USA entfällt schon auf 2,5 Personen ein Kraftfahrzeug, bei uns in der Bundesrepublik erst auf 6,5 Personen (Stand 1.1.65: 8,5 Millionen Pkw und Combi). In den Vereinigten Staaten haben die Präsidenten seit Kriegsende immer wieder darauf hingewiesen, daß eine gesunde Verkehrswirtschaft die Voraussetzung für eine gesunde Wirtschaft der Nation sei. Man fragt nicht zuerst, was der Straßenbau kostet - man fragt vielmehr, was die Kraftfahrer und damit die Nation durch gute Straßen jährlich ersparen. [] Es waren im Jahre 1963 bereits sechs Milliarden Dollar, 1972 werden es 11 Milliarden sein! [] In den Studierstuben der deutschen Verkehrsingenieure und Verkehrswissenschaftler werden entsprechende Beträge auch für die deutsche Kraftverkehrswirtschaft erwartet. Aber die Politik ist weit davon entfent, sie zur Kenntnis zu nehmen, beziehungsweise entsprechend zu handeln. [] Man hat ausgerechnet, daß das verbesserte Straßennetz der USA im Jahre 1963 mehr als 3000 Menschen das Leben gerettet hat und daß es im Jahre 1972 - durch weiteren Straßenbau - 8000 Menschen sein werden, die nicht zu sterben brauchen. Wann war man je bereit, solch nüchterne Zahlen, die Menschenleben bedeuten, auch bei uns ins Kalkül zu stellen? [] Und was muß, so darf man voller Besorgnis fragen, bei uns noch alles an Opfern für Leib und Leben gebracht werden, bis wir uns bequemen, einmal über solche Zusammenhänge nachzudenken und daraus die entsprechenden Schlußfolgerungen zu ziehen! ..." [] Kürzlich erklärte Willy Brandt: [] "Eine sozialdemokratische Regierung wird diesen Problemen die Bedeutung zumessen, die ihnen wirklich zukommt. Der Verkehr muß wieder flüssig werden, und wir müssen mithelfen, den Tod auf der Straße so weit zu bannen, wie es in Menschenhand und bei der Technik liegt. [] Wir werden deshalb: [] 1. Alle Abgaben, die der Kraftverkehr aufbringt, dem Straßenbau zuführen. [] 2. Bei der großen Finanzreform dafür sorgen, daß der jetzt auf 12,6 Prozent abgesunkene Anteil der Gemeinden am Gesamtsteueraufkommen wieder erhöht wird, denn dann können auch die Städte und Gemeinden mehr für den Straßenbau aufwenden. [] 3. Den Gemeinden nicht wie bisher 5,2 Prozent vom Mineralölsteueraufkommen zuweisen, sondern mindestens 15 Prozent. [] 4. Den Bau von kommunalen Schnellstraßen und Unterpflaster bzw. U-Bahnen im Rahmen des Möglichen fördern. [] 5. Anstreben, daß der Verkehrsunterricht an den Schulen Pflichtfach wird. [] 6. Dafür sorgen, daß der technische Unterricht am Fahrzeug und in den Fahrschulen besser wird. [] Das ist eine realistische Straßenbaupolitik. Es hört sich sehr schön an, wenn man jetzt anregt, den Führerschein sozusagen auf die Abiturebene anzuheben. Dagegen habe ich nichts. Viel wichtiger ist jedoch, daß unsere Straßen zunächst einmal vom Hilfsschulstadium wenigstens zur mittleren Reife gebracht werden." [] weitersagen ... weitergeben ... weitersagen ... weitergeben .. [] Herausgeber: Vorstand der SPD, SOPADE-Rednerdienst
Published:1965