Kein lustiges Spiel!

Bemerkungen: Flugblatt stark beschädigt [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Der erste Weltkrieg von 1914 - 1918 forderte 9,7 Millionen Tote! [] Kein lustiges Spiel! [] Es ist fürwahr kein "lustiges Spiel", das nun seit Monaten in den obersten Vertretungen unserer Bundesrepublik vo...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Ortsverband Ahlen
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 06.09.1953
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/74C319CE-2E66-4F2A-AF9A-A06C9FF7D74D
_version_ 1771405055287623680
author Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Ortsverband Ahlen
author_facet Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Ortsverband Ahlen
collection AdsD leaflets
dateSpan 06.09.1953
description Bemerkungen: Flugblatt stark beschädigt [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Der erste Weltkrieg von 1914 - 1918 forderte 9,7 Millionen Tote! [] Kein lustiges Spiel! [] Es ist fürwahr kein "lustiges Spiel", das nun seit Monaten in den obersten Vertretungen unserer Bundesrepublik vor sich geht, denn es handelt sich im Grunde um die Frage: [] "Sollen wir wieder deutsche Soldaten bekommen? [] Es ist wohl die ernsteste Entscheidung seit 1945, die hier zu treffen ist. Wir glauben nicht, daß bei den einfachen Menschen unseres Volkes eine große Neigung besteht, eine neue Wehrmacht zu begrüßen. Die Schrecken und Wunden des vergangenen Krieges reden noch eine zu deutliche Sprache. Auf Schritt und Tritt begegnen uns die Opfer jener Zeit, in der eine Welt erobert werden sollte, wenn auch alles in Trümmer fiel. [] Der unvergessene Dichter Kurt Tucholsky hat in einem Gedicht geschrieben, daß für militärische Dinge immer Geld in Hülle und Fülle bereitgestellt werde, aber selten welches, wenn es gelte Hungernde satt zu machen, ordentliche und ausreichende Wohnungen zu bauen, Kranke gesund zu machen, Volksseuchen zu bekämpfen, kurz, es sei nur selten Geld da, wenn es für soziale und kulturelle Zwecke gebraucht werde. [] Man wird überdeutlich daran erinnert, wenn man an die Großkundgebung der 60.000 Kriegsopfer und Hinterbliebenen denkt, die vor kurzer Zeit in Frankfurt a. M. stattfand. Es wurde auf dieser Kundgebung gesagt: [] Es ist untragbar, daß man 12 Milliarden DM allein im Jahre 1953 für Rüstungszwecke ausgeben will, [] während man seitens der Bundesregierung behauptet, daß die wenigen hundert Millionen, die den Kriegsopfern und Hinterbliebenen nur ein notdürftiges und karges Loben garantieren würden, angeblich nicht aufgebracht werden können. [] Wir erinnern weiter an den Anfang des Jahres, wo in einer Bundestagsdebatte gegen die Stimmen der SPD die Sozialrentner mit Teuerungszulagen von 5.- 4.- und 2.- DM abgespeist wurden. [] Es ist deshalb selbstverständlich, daß, wenn der EVG-Vertrag erst einmal anerkannt ist, für soziale Belange noch viel weniger übrig bleibt als zuvor. [] [...]er und Frauen! [] [...] was man mit den 12 Milliarden DM pro Jahr in sozialer [] [...] müßte jährlich allein 12000000000,00 DM [] das sind pro Monat: 1000000000,00 DM [] das sind pro Tag: 33333333,33 DM [] das sind pro Stunde: 1388888,88 DM [] das sind pro Minute: 23148,50 DM [] aufbringen. [] Jede Minute könnte daher in der Bundesrepublik dafür ein Eigenheim gebaut worden. [] Für jeden schweren Bomber könnten mehr als 30 Schulen gebaut worden, oder [] 2 Kraftwerke, [] 2 Krankenhäuser, [] 80 km betonierter Autostraße. [] Für jedes Jagdflugzeug könnte man 15000 Tonnen Weizen kaufen. [] Für jedes Schlachtschiff könnten Wohnungen für 8000 Menschen hergestellt werden. [] Mit welchem Recht will ein Staat, der die ärmsten Glieder des Volkes mit einer Hartherzigkeit sondergleichen behandelt, verlangen, daß nunmehr materielle Opfer von kaum vorstellbarem Ausmaß für Rüstungen aufgebracht werden sollen? [] Wir glauben, daß die gerechte soziale Befriedung unseres Volkes ein nicht unwesentlicher Beitrag zum Frieden der Welt ist. Und wir glauben, daß die Welt friedvoll und glücklich werden kann, wenn man von den Rüstungen abläßt und die vielen Milliarden zur Wohlfahrt der Völker verwendet. [] Die CDU und die Koalitionsparteien einschließlich des BHE unter seinem Vorsitzenden Waldemar Kraft, stellen die sozialen Belange unseres Volkes in den Hintergrund und befürworten eine Wiederaufrüstung! [] Die SPD sagt dazu NEIN! [] Deine Stimme: bei der kommenden Bundestagswahl ist entscheidend! Deine Stimme: für sozialen Fortschritt! [] Deine Stimme: den Kandidaten der SPD. [] SPD Ortsverband Ahlen SPD
era SPD-Wahlkampfwerbung zur Bundestagswahl am 6.9.1953. Kritik an der Wiederbewaffnung, die auf Kosten der Sozialpolitik betrieben werde.
format IMAGE
genre visualUnit
geographic Ahlen
id bulk_6766EE5D-7C3A-4567-8E87-88866EBD92FF
institution Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
language German
publishDate 06.09.1953
spellingShingle Kein lustiges Spiel!
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Ortsverband Ahlen
[Tucholsky, Kurt, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Ortsverband Ahlen, Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU), Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE), Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG), Bundestagswahl, Sozialpolitik, Wiederbewaffnung]
thumbnail http://hdl.handle.net/11088/E97FB512-0BCE-4425-88C5-2F2E3CF028C0
title Kein lustiges Spiel!
topic [Tucholsky, Kurt, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Ortsverband Ahlen, Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU), Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE), Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG), Bundestagswahl, Sozialpolitik, Wiederbewaffnung]
url http://hdl.handle.net/11088/74C319CE-2E66-4F2A-AF9A-A06C9FF7D74D