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Die Gesamtdeutsche Volkspartei stellt ihre Kandidaten vor: [] [] Alfred Koch [] In Recklinghausen 1916 als Sohn eines Kulturbaumeisters geboren, in Essen aufgewachsen. Besuch der Humboldt-Oberrealschule. Im Anschluß an das Abitur Ableistung der Arbeitsdienstpflicht. Darin Studium der Volkswirtschaft in Verbindung mit Rechts- und Staatswissenschaft und Zeitungswissenschaft in Berlin, Bonn und Köln. Werkstudent. Examen als Diplom-Volkswirt. Danach Tätigkeit bei einer Industrie- und Handelskammer bis zur Einberufung zum Kriegsdienst. Fast fünf Jahre Soldat. Abschluß: Kriegsgefangenschaft. Nach Entlassung zunächst freiberufliche wissenschaftliche Beschäftigung, dann Angestellter im Bergbau, schließlich seit Jahren als selbständiger Kaufmann in Essen tätig. Zahlreiche Auslandsreisen in der Nachkriegszeit - u.a. Holland, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Italien, Schweiz, Österreich. [] Mitglied des Landesvorstandes Nordrhein-Westfalen und 1. Vorsitzender des Kreisverbandes Essen der GVP, Bundestagskandidat im Wahlkreis Essen I - Nordwest (89) und Kandidat auf der Landesliste NRW der GVP. [] [] Dr. Diether Posser [] 1922 in Essen als Sohn eines Kruppschen Werksangehörigen geboren und aufgewachsen. Schüler des humanistischen Burggymnasiums in Essen. Nach dem Abitur an den Universitäten Münster und Köln Studium der Rechts- und Wirtschaftswissenschaft und Geschichte, das über sechs Jahre durch Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft unterbrochen werden mußte. Nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft Fortsetzung und Beendigung des Studiums. Doktorarbeit im Völkerrecht und internationalen Privatrecht. Nach volljuristischer Ausbildung als Rechtsanwalt in Essen tätig. [] Mehrere Auslandsaufenthalte in Skandinavien, Holland, Belgien, Frankreich, Italien, Griechenland. [] Mitbegründer der Gesamtdeutschen Volkspartei und Mitglied ihres Bundesvorstandes. Bundestagskandidat im Wahlkreis Essen III - Süd (91) und Kandidat auf der Landesliste NRW der GVP. [] [] Helene Wessel [] Geboren 6. Juli 1898 als Tochter eines Eisenbahnbeamten. Besuch der Volks- und Handelsschule in Dortmund, der Wohlfahrtsschule in Münster und der Deutschen Akademie für soziale und pädagogische Frauenarbeit in Berlin mit Abschluß der staatlichen Examen als Jugend- und Wirtschaftsfürsorgerin. [] Von 1915 - 1928 zuerst als Büroangestellte, später als Parteisekretärin bei der Zentrumspartei Dortmund-Hörde tätig. Ab 1921- 1933 führende Stellung in den Reichs-, Landes- und Provinzial-Organen der Deutschen Zentrumspartei und der Windthorstbünde (u. a. 2. Reichsvorsitzende der Windthorstbünde). [] Von 1928 - 1933 Abgeordnete des Preußischen Landtags. In dieser Zeit Veröffentlichungen in Zeitungen und Zeitschriften über allgemeine politische Fragen, Frauen-, Jugend- und Familienfragen. Zwei Buchveröffentlichungen: "Lebenshaltung aus Fürsorge und Erwerbstätigkeit", "Bewahrung nicht Verwahrlosung, Grundlagen eines Bewahrungsgesetzes". Nach Verlust des Abgeordneten-Mandats 1933 durch Machtübernahme des Nationalsozialismus keine Möglichkeit, entsprechende Tätigkeit wegen ablehnender Haltung der NSDAP zu bekommen. Erst später als Büroangestellte in einem Dortmunder Krankenhaus bis 1945 tätig. Außerdem Beschäftigung an der Zentrale des Katholischen Fürsorgevereins für Frauen, Mädchen und Kinder. Während des Krieges ständig in Dortmund verblieben. [] 1945 wieder der politischen Arbeit zur Verfügung gestellt. Bekannt als starke Gegnerin des "Papen-Kurses" in der Zentrumspartei vor 1933, bin ich Mitbegründerin der in Soest wieder ins Leben gerufenen Zentrumspartei. Zuerst 3. Vorsitzende, 1949 nach dein Tode des 1. Vorsitzenden Dr. Stricker zur 1. Vorsitzenden gewählt. Dieses Amt 1952 zur Verfügung gestellt, da mit dem politischen Kurs der Zentrumspartei, insbesondere hinsichtlich des Fehlen seiner klaren Ablehnung der Aufrüstungspolitik Dr. Adenauers, nicht einverstanden. Gegenüber den Bestrebungen im Januar 1949, Zentrum mit CDU zusammenzuschließen die schärfste Gegnerin. November 1952 auf eigenen Wunsch aus der Zentrumspartei ausgeschieden. [] Seit 1945 in folgenden politischen Ämtern tätig: 1946 - 1950 Mitglied des Landtags Nordrhein Westfalen, 1947 - 1948 Mitglied des Zonenbeirats für englisch besetzte Zone, 1948 - 1949 Mitglied des Parlamentarischen Rates, 1949 Mitglied des Bundestags. Bis 1952 Vorsitzende des Bundestagsausschuß für öffentliche Fürsorge. Ebenfalls bis 1952 Fraktionsvorsitzende der Bundestagsfraktion des Zentrums. [] November 1951 gründete ich mit dem früheren Bundesinnenminister Dr. Dr. Gustav Heinemann die "Notgemeinschaft für den Frieden Europas", November 1952 die "Gesamtdeutsche Volkspartei", deren Kandidatin für den Bundestag im Wahlkreis Essen II - Nordost (90) und auf der Landesliste Nordrhein-Westfalen ich bin. [] [] Tatsachen - Keine Schlagworte! [] [] Liebe Wähler! [] Wer wählen soll, muß wissen, worum es geht. [] Die Regierungsparteien bemühen sich, die Kernfrage zu verschleiern, indem sie kultur- und wirtschaftspolitische Fragen in den Vordergrund schieben. Die Kernfrage, über die Sie entscheiden müssen, aber heißt: [] Krieg oder Frieden! [] Dr. Adenauer will uns gegen Rußland aufrüsten und unter amerikanischen Oberbefehl stellen. Das soll angeblich der Weg zum Frieden und zur Wiedervereinigung sein. [] Seine Aufrüstungspolitik aber ist verhängnisvoll und falsch [] Zu einem Friedensvertrag und zur friedlichen deutschen Wiedervereinigung brauchen wir die Zustimmung aller Besatzungsmächte, auch der Sowjetunion. Wir werden die Zustimmung der Sowjetunion nicht bekommen, wenn wir gegen sie aufrüsten! Noch immer gilt, von allen Besatzungsmächten erzwungen, die bedingungslose Kapitulation. Werden unter diesen Umständen deutsche Männer wirklich als Soldaten oder nur als Freischärler und Partisanen gelten? Auch die Bundesregierung behauptet, verhandeln zu wollen, aber erst nach der Aufrüstung. Sie vertritt die These: "Wer nicht schießen kann, für den ist es sinnlos zu verhandeln" (Essener Tageblatt vom 31. 3. 1953). Soll uns diese falsche "Weisheit" noch einmal ins Verderben führen? [] Die Politik der starken militärischen Faust kann keine politischen Probleme lösen, sondern schafft nur immer neue Streitfragen. Der beste Beweis ist das böse Beispiel Korea. [] Dort hatten Amerika und Rußland das geteilte Volk wechselseitig gegeneinander bewaffnet! Im Bürgerkrieg, in den sich ausländische Mächte einmischten, wurden über 3 Millionen Koreaner getötet und das Land verwüstet. Nach der Zerstörung des Landes hat man dann doch das tun müssen, was man vorher nicht tun wollte: Verhandeln! Mit Panzern und Kanonen konnten weder die Nordkoreaner noch die Südkoreaner samt den Amerikanern das Land wiedervereinigen. Wollen wir Deutsche die Verhandlungen über unsere Wiedervereinigung auch erst nach einem Krieg ? [] Die Russen haben den Rückzug ihrer Truppen, die Wiedervereinigung Deutschlands und einen Friedensvertrag angeboten unter der einzigen Bedingung, daß Deutschland nicht unter amerikanischer Führung gegen Rußland aufmarschiert. Ob diese Angebote ehrlich gemeint sind oder nicht, kann nur am Verhandlungstisch festgestellt werden. Daß Verhandlungen nach einem furchtbaren Weltkrieg und 8 Jahren "kaltem" Krieg schwierig sind, ist uns allen klar. Aber die längsten Verhandlungen sind noch hundertmal besser als der kürzeste Atombombenkrieg. Denn Krieg, zumal ein Bruderkrieg, wäre unser Untergang - das geteilte Deutschland sein Schauplatz [] Der amerikanische Außenminister Foster Dulles hat am 26. Februar 1953 erklärt, es sei das Ziel der amerikanischen Politik, rund 20 Länder vom Bolschewismus zu befreien, das Bündnis zwischen der Sowjet-Union und China zu sprengen und das russische Reich selbst zu zertrümmern. Das amerikanische Außenministerium läßt Bücher verbrennen, die sich für ein friedliches Nebeneinanderbestehen zwischen den USA und der Sowjet-Union ausgesprochen haben! ("Rheinische Post" v. 17.6. 1953.) Für diese Politik der "Neuordnung" Osteuropas und Asiens, die nach aller menschlichen Erfahrung zum Krieg führen muß, wollen die amerikanischen Militärs und Politiker deutsche Soldaten haben. Der jetzige amerikanische Präsident, General Eisenhower, hat schon am 5. Februar 1951, als der Bundeskanzler von sich aus den Westmächten unaufgefordert westdeutsche Soldaten angeboten hatte, vor dem Amerikanischen Kongress erklärt: "Gegen unseren Feind ist ein Gewehr und ein Mann notwendig. Wenn die Vereinigten Staaten das Gewehr liefern und jemand anders finden können, der es trägt, dann bin ich sehr zufrieden." [] Wir wollen nicht, daß unser Volk sich in neue militärische Abenteuer stürzt. Wir müssen versuchen, mit allen Nachbarn in Frieden zu leben. Wir wollen weder mit dem Westen gegen den Osten noch mit dem Osten gegen den Westen marschieren, [] wir wollen überhaupt nicht mehr marschieren! [] Es ist nicht unsere Aufgabe, die Welt "neu zu ordnen". Wir haben genügend Aufgaben im friedlichen Aufbau unseres vom letzten Krieg her zerstörten Landes. Noch fehlen 4 Millionen Wohnungen, noch sind die Trümmer nicht beseitigt. Noch sind die Opfer des letzten Krieges nicht versorgt. [] Die Aufrüstung würde eine Bewältigung der Nachkriegslasten unmöglich machen: Nach amtlichen Angaben kostet die Aufrüstung monatlich 950 Millionen DM. Das sind pro Minute rund 22000,- DM, also ein Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung! Pro Minute 22000 DM! Hinzu kommen für zwei Jahre noch 40000 Millionen als Erstausstattungskosten für die vorgesehenen westdeutschen Divisionen. Somit sollen für die Aufrüstung in 2 Jahren mehr aufgebracht werden als für den Lastenausgleich in 30 Jahren! [] Das heißt nichts anderes als [] mit Marschmusik in eine neue Inflation! [] Haben wir das nicht schon zweimal erlebt? [] Wir wollen auch nach allen Seiten Handel treiben, wie es die Westmächte tun, die uns den lebenswichtigen Osthandel verbieten, damit sie selbst auf unsere Kosten an ihm verdienen können. [] Weil die Bundesregierung und die Regierungsparteien unseren sachlichen Argumenten nichts entgegenzusetzen haben, versuchen sie uns als vom Osten bezahlt und ferngesteuert, zu verleumden. Wir erklären dazu, daß wir weder vom Osten noch vom Westen bezahlt und ferngesteuert sind. Wir haben ein klares Programm für den Weg zur deutschen Unabhängigkeit von Ost und West. Besonders darin unterscheiden wir uns auch von der SPD. [] [] Alle Kandidaten der GVP haben die nachstehende Erklärung unterschrieben: [] Ich trete für eine unverzügliche friedliche Wiedervereinigung unseres Volkes ein. [] Ich widersetze mich auf die Dauer der Spaltung unseres Volkes und jeder Aufrüstung in Deutschland. Ich trete für eine freiheitliche demokratische Ordnung und für staatsbürgerliche Rechtssicherheit in ganz Deutschland ein. [] Ich widersetze mich jeder Diktatur in Deutschland - sei sie faschistischer, sei sie polizeilich-bürokratischer Art. Ich widersetze mich ebenso jedem kommunistischen System in Deutschland. [] Ich erstrebe ein gutes Verhältnis unseres Volkes zu allen Völkern, gleich unter welchem System sie leben und widersetze mich darum auch jeder antisowjetischer Hetze. [] Ich werde mein Mandat als Abgeordneter nur in persönlicher Gewissensentscheidung und in Fühlungnahme mit den Wählern ausüben. Ich werde mich keinerlei Fraktionszwang unterwerfen. [] Ich verpflichte mich, mindestens 25 x im Jahr im Gebiet des Landes, in dem ich gewählt werde, in Diskussionsveranstaltungen der Partei zu den Wählern zu sprechen. [] Ich werde mich dafür einsetzen, daß der Volksentscheid als demokratisches Grundrecht wieder in die Verfassung eingefügt wird. [] Ich verpflichte mich für den Fall, daß ich Mitglied des Bundestages werde, bis zur Abdeckung der Wahlkosten der GVP aus meinen Diäten monatlich DM 300,- an die GVP zu zahlen. [] [] Diese Kandidaten verdienen Ihr Vertrauen! [] Kreisverband Essen der GVP [] [] Verantwortlich für den Inhalt: Helene Wessel, MdB, Bonn, Bismarckstraße 25 - Dr. Diether Posser Essen, An der Reichsbank 14 - Alfred W. Koch, Essen, Frettholz 39 [] Druck: Neuhaus & Gieseking, Gelsenkirchen, Auf dem Graskamp 47, Ruf Nr. 2 37 70
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