Bürger unserer Stadt! Wollt Ihr unser altes Gießen?

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Bürger unserer Stadt! [] Wollt Ihr unser altes Gießen? [] Ihr habt uns vor vier Jahren Euer Vertrauen geschenkt. Wir haben davon den richtigen Gebrauch gemacht. Seht Euch unsere Stadt an und denkt daran, wie sie vor vier Jahren aussah. Damals...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Freie Demokratische Partei (FDP), Henkel, Heinrich, AK.-Druck, Gießen
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 04.05.1952
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/6D54313F-BBAE-4783-AA56-A8CE6BD8A850
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Bürger unserer Stadt! [] Wollt Ihr unser altes Gießen? [] Ihr habt uns vor vier Jahren Euer Vertrauen geschenkt. Wir haben davon den richtigen Gebrauch gemacht. Seht Euch unsere Stadt an und denkt daran, wie sie vor vier Jahren aussah. Damals ein Trümmerhaufen, jetzt wieder aufgebaut, der Kreuzplatz, der Marktplatz und der Lindenplatz. [] Fast 3000 Wohnungen mehr geschaffen! [] Viele zertrümmerte Straßen wieder in Stand gesetzt! [] Der Wiederaufbau unserer Schulen im Gange! [] Eine neue Volksschule im Werden! [] Das alteingesessene Handwerk, unser Handel, unsere Industrie im Aufblühen! [] Wer wollte es bezweifeln, wenn er die Geschäftshäuser am Kreuz- und Marktplatz sieht, wenn er sieht, welche Erweiterungen und Verbesserungen unsere Industrie-Betriebe durchgeführt haben! [] Gießen dadurch nicht nur als Wirtschaftszentrum erhalten, sondern auch als Kulturmittelpunkt Oberhessens wiedererstanden! [] Unsere Hochschule als Nachfolgerin unserer altehrwürdigen Universität durch unsere Hilfe im Stadtparlament entwickelt. [] Unser Theater und alle sonstigen Kultureinrichtungen unserer Stadt erhalten und in ständiger Aufwärtsentwicklung! [] Der soziale Wohnungsbau in ungeahntem Ausmaße gefördert! [] Gießen an der Spitze aller wiederaufbaufreudigen Städte Hessens! [] Freiwillige Leistungen auf dem Gebiete der Sozialfürsorge! [] Darunter auch die auf freiwilliger Basis beruhende Kredithilfe für Flüchtlinge und Bombengeschädigte für die Wiederbeschaffung ihres Hausrates! [] Neue Kindergärten und Horte, Spielplätze und manche anderen sozialen Einrichtungen! [] Förderung des Sportes! [] Internationale Sportveranstaltungen in unserer Stadt, darunter auch solche, die erstmalig von internationaler Bedeutung waren! [] Und trotz all dieser Erfolge eine Gesundung der durch die Währungsreform völlig aussichtslos gewordenen finanziellen Verhältnisse! [] Eiserne Sparsamkeit im inneren Bereich der Verwaltung! [] 20%iger Abbau des überbesetzten Personalapparates! [] Wiedereinsetzung der rechtlos entnazifizierten alten Fachkräfte und angemessene Berücksichtigung der aus ihrer alten Heimat und Beschäftigung verdrängten öffentlichen Bediensteten! [] Alles das unter geordneten Finanzverhältnissen, ohne Steuererhöhungen! [] Sind das nicht Leistungen, die sich sehen lassen können? [] Wir, als die stärkste Fraktion unseres Stadtparlamentes haben sie durch Euer Vertrauen in den letzten vier Jahren erreicht! [] Wir wollen weiter auf diesem Wege fortschreiten: [] Verstärkter Wiederaufbau der Innenstadt! [] Weiterführung des Wohnungsbaues, des sozialen - wie des privaten! [] Zuschüsse aus städtischen Mitteln für die sozialschwachen Bevölkerungskreise, die die Baukostenzuschüsse nicht aus eigenen Mitteln aufbringen können! [] Weiterführung des Aufbaues der Schulen! [] Dazu neue Volksschulen, die durch die erhöhte Bevölkerungszahl erforderlich geworden sind! [] Förderung des Handwerks, des Handels, des Gewerbes und der Industrie unserer Stadt, [] ihren Schutz gegen die Sozialisierungsbestrebungstendenzen und gegen Regiebetriebe, die unsere einheimische Wirtschaft in ihrer Existenz bedrohen! [] Herabsetzung der Grundsteuer für die landwirtschaftlichen Betriebe! [] Förderung des Schlacht- und Nutzviehmarktes, sowie der Absatzveranstaltungen! [] Neuerrichtung der Viehversteigerungshalle! [] Erhaltung unserer historisch gewordenen Kulturstätten! [] Weitere Förderung der Hochschule! [] Sparsame Finanzführung und sparsame Personalpolitik! [] Nicht das Parteibuch, sondern die Leistung soll entscheiden! [] Betreuung der sozial schlechter gestellten Bevölkerungskreise über das gesetzliche Maß hinaus! [] Schaffung von sozialen Einrichtungen für die Alten und nicht mehr Erwerbsfähigen, ebenso wie von Stätten für die körperliche und geistige Erholung unserer Jugend! [] Förderung des Sportes in allen seinen Sparten! [] Förderung des Fremdenverkehrs! [] Das ist das Programm unserer Partei für die nächste Stadtverordnetenversammlung! [] Bei uns sammeln sich alle Kräfte unserer Bevölkerung, die den Marxismus ablehnen. [] Wir rufen alle Bürger an, die auf diesem Boden stehen, auch wenn sie sich parteipolitisch nicht binden wollen! [] Wir sind das Aufnahmebecken für alle, die guten Willens sind und ohne parteipolitische Schablone am Wiederaufbau unserer Stadt und am kulturellen und sozialen Fortschritt unserer Bevölkerung mitarbeiten wollen. [] Was hat demgegenüber die SPD getan, in den Jahren vor 1948, als sie die Macht in Gießen hatte? [] Sie hat den Verwaltungsapparat aufgebläht, um ihre Funktionäre unterzubringen! [] Sie hat die alten Fachkräfte, gestützt auf die Entnazifizierungs-Bestimmungen der Amerikaner auf die Straße geworfen und die dadurch frei gewordenen Stellen mit ihren Parteigängern besetzt! [] Nichts war geschehen für den Wiederaufbau unserer Stadt, nicht einmal den Bebauungsplan für unsere Innenstadt konnten sie verabschieden! [] Was hat sie getan, um die Wohnungsnot zu mindern? [] Nur durch Zwangseinquartierungen in die Wohnungen unserer Bürger hat sie versucht, ihr [!] zu steuern. [] Ihr Ideal ist die Zwangswirtschaft, die sie verschämt Planwirtschaft nennt! [] Wir haben die freie Wirtschaft erkämpft und damit die Grundlage geschaffen, um unseren alteingesessenen Handwerkern und Geschäftsleuten, Gewerbetreibenden und Industriellen den Start für eine neue Existenz zu erkämpfen und zugleich zahlreiche neue Betriebe anzusiedeln! [] Sie, die SPD, hat in der Personalpolitik das Parteibuch walten lassen. [] Wir wollen nicht das Parteibuch, sondern die Leistung von unseren alteingesessenen Beamten, ebenso wie von den neu hinzugekommmenen [!] [hinzugekommenen] Verdrängten, die in unserem Gießen eine neue Heimat gefunden haben, zur Geltung kommen lassen! [] Wir wollen eine saubere Personalpolitik! [] Wir lehnen es daher ab, daß die Funktionäre einer Partei, welche auch immer es sei, sich persönliche Vorteile verschaffen. [] Und was will die SPD heute? [] Sie will die Macht, die die Wahlmüdigkeit der antimarxistischen Wähler in der Landtagswahl 1950 ihr im Lande Hessen verschafft haben ausdehnen auf die letzten Zellen unseres Staates, auf unsere Gemeinden. [] Sie scheut sich nicht, dabei mit den Kommunisten gemeinsame Sache zu machen, wie in der Kreisgemeinde Londorf, wo auf der sogenannten Liste "der Schaffenden" Funktionäre beider Parteien friedlich vereint stehen, wo neben dem Kreistagskandidaten der SPD, der Kreistagskandidat der KPD erscheint. An ihren Taten sollt Ihr sie erkennen! [] Gleiche Brüder, gleiche Kappen! [] Jetzt gilt es für den letzten Wähler, der es nicht will, daß eine einseitige Parteidiktatur, die Diktatur der SPD, bis in die untersten Zellen unseres Gemeinschaftslebens vordringt, sich dagegen zur Wehr zu setzen! [] Dieses Ziel kann jedoch nur erreicht werden, wenn jeder Bürger seine Wahlpflicht erfüllt! [] Wer die Freiheit will, wer die freie Entfaltung im Wirtschaftsleben will, wer es ablehnt, das das Parteibuch statt der Leistung im Leben unseres Staates und unsere Gemeinden noch Geltung hat, der wähle am 4. Mai 1952 [] Die Partei der Freiheit [] unsere [] Freie Demokratische Partei Liste 2 [] Verantwortlich: Heinrich Henkel, Gießen, Bahnhofstraße 65. - AK.-Druck, Gießen. [] Postwurfsendung! [] An alle Haushaltungen
Published:04.05.1952