1977 - Das Jahr des Terrors; Themenabend bei Deutschlandradio Kultur am 02.04.2007

Aus der Programmvorschau von Deutschlandradio Kultur: "1977 - Das Jahr des Terrors Themenabend zum "Deutschen Herbst" Es waren Wochen, die niemand, der sie miterlebt hat, vergessen kann: Im September und Oktober 1977 hielt die Entführung von Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer...

Full description

Bibliographic Details
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: TEXT
Published: 2007
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/CFD325D1-360B-4F41-811D-EA78D2ED980E
Description
Summary:Aus der Programmvorschau von Deutschlandradio Kultur: "1977 - Das Jahr des Terrors Themenabend zum "Deutschen Herbst" Es waren Wochen, die niemand, der sie miterlebt hat, vergessen kann: Im September und Oktober 1977 hielt die Entführung von Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer durch die terroristische "Rote Armee Fraktion" die Nation in Atem. Knapp sechs Wochen nach der Entführung gibt es eine dramatische Steigerung: Ein Lufthansa-Flugzeug wird von Luftpiraten gekapert. Nach tagelanger höchster Anspannung stürmt am 18. Oktober kurz nach Mitternacht ein GSG-9-Kommando im somalischen Mogadischu die Lufthansa-Maschine "Landshut". Wenige Stunden später melden die Nachrichtenagenturen den Selbstmord mehrerer RAF-Terroristen im Gefängnis Stuttgart-Stammheim. Und einen Tag später wird im elsässischen Mülhausen der Leichnam Hanns Martin Schleyers gefunden. Das vorläufige Ende eines Dramas, das einmal in Auflehnung, Protest und Widerstand begann und für eine kleine Gruppe im Terrorismus endete, mit dem Höhepunkt 1977: am 7. April der Mord an Generalbundesanwalt Siegfried Buback und seinen Begleitern, am 30. Juli die versuchte Entführung und der Mord an dem Bankier Jürgen Ponto, am 5. September die Entführung Hanns Martin Schleyers, bei der seine vier Begleiter erschossen werden. Dazwischen das Ende des Stammheim-Prozesses gegen die Baader-Meinhof-Gruppe. 1977, das Jahr des Terrors, war auch eine Zeit, in der, wie es der Historiker Dirk Blasius formuliert hat, "die Aktionen des Gewaltterrorismus die Selbstgewissheit der Bundesrepublik als eines demokratischen Rechtsstaats nachhaltig erschütterten." Denn der brutalen Entschlossenheit der Terrorgruppen RAF und "Bewegung 2. Juni" entsprach ein öffentliches Klima, das nach einem rigorosen Freund-Feind-Schema jeden in die Nähe der Terroristen rückte, der z.B. die Frage nach Ursachen stellte oder der bezweifelte, ob der Ausbau der Inneren Sicherheit auf Kosten der Bürgerrechte die angemessene Antwort auf die Kampfansage einer doch kleinen Terrorgruppe sei. 30 Jahre danach, also eine Generation später, ist der "Deutsche Herbst" noch immer ein Thema, das die Gemüter bewegt, wie die Debatte um die Haftentlassung der letzten Terroristen gezeigt hat. Aber der zeitliche Abstand sollte auch schon einen kühleren Blick auf die Ereignisse und die Zeitumstände damals ermöglichen. Deutschlandradio Kultur versucht am 2. April in einem Themenabend zwei Perspektiven zu verbinden. Zunächst wird von 19:30 Uhr an mit einem Feature die Vorgeschichte des Jahres 1977 rekapituliert. Ab 20:03 Uhr sollen dann mit Berichten, O-Ton-Collagen und Aussagen von Zeitzeugen die damaligen Ereignisse "begreiflich" gemacht werden. Hinzu kommen prominente Gesprächspartner wie der frühere Bundesinnenminister Gerhart Baum und der Sozialforscher Wolfgang Kraushaar, mit denen das Jahr 1977 aus dem Abstand der 30 Jahre erörtert werden soll: Wie ist das Dilemma, sich im Fall Schleyer zwischen Staatsraison und Menschlichkeit entscheiden zu müssen, heute zu beurteilen? Welche Folgen hatten die damaligen Ereignisse für die spätere Entwicklung der Republik? Zeitfragen - 19:30 Uhr: 60 gegen 60 Millionen Die RAF und ihre Wirkung Eine Sendung von Ursula Jung Die überraschende Heftigkeit, mit der über das Gnadengesuch des inhaftierten Ex-Terroristen und Schleyer-Entführers Christian Klar debattiert wurde, zeigt, dass das Kapitel "Rote Armee Fraktion" in der bundesdeutschen Geschichte vielleicht doch nicht so abgeschlossen ist, wie viele noch vor kurzem gedacht hatten. Die aktuelle Diskussion konzentriert sich allerdings vorrangig auf das Jahr 1977 mit der Entführung und Ermordung des damaligen Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer sowie der Ermordung von Generalbundesanwalt Siegfried Buback und des Vorstandsvorsitzenden der Dresdner Bank, Jürgen Ponto. Die Sendung zeichnet nach, was vor dem "Deutschen Herbst" geschah: von den Studentenprotesten der 60er Jahre bis zum Tod Ulrike Meinhofs 1976 beschreibt sie den Weg der ersten RAF-Generation.";
Published:2007