Schaut ihnen nicht aufs Maul sondern auf ihre Taten!
Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Schaut ihnen nicht aufs Maul sondern auf ihre Taten! [] [] Kommunistische "Gewerkschaftler": [] In Solingen hatten die Kommunisten nach 1945 den Ortsausschuß des DGB beherrscht. Der 1. geschäftsführende Vorsitzende war der KP-Mann...
Main Authors: | , |
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Institution: | Archiv der sozialen Demokratie (AdsD) |
Format: | IMAGE |
Language: | German |
Published: |
1950
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Subjects: | |
Online Access: | http://hdl.handle.net/11088/455A4904-53C6-4D33-91BE-828A1197ABA2 |
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author | Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Hannover Buchdruckwerkstätten Hannover GmbH |
author_facet | Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Hannover Buchdruckwerkstätten Hannover GmbH |
collection | AdsD leaflets |
dateSpan | 1950 |
description | Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals;
Schaut ihnen nicht aufs Maul sondern auf ihre Taten! [] [] Kommunistische "Gewerkschaftler": [] In Solingen hatten die Kommunisten nach 1945 den Ortsausschuß des DGB beherrscht. Der 1. geschäftsführende Vorsitzende war der KP-Mann August Weintz. [] Es dürfte für alle gewerkschaftlich organisierten Kollegen lehrreich sein, zu erfahren, wie die Praxis dieses geschäftsführenden Vorsitzenden des DGB aussah. Wir beschränken uns dabei auf einige Vorfälle aus dem letzten Jahr. [] 1. Am 15. 8. 1949 hatte der Landesbezirksvorstand des DGB ein Rundschreiben versandt, das sich mit dem FDJ-Treffen in Dortmund beschäftigte. Da der Inhalt des Rundschreibens dem KP-Mann Weintz nicht genehm war, übergab er es ganz einfach nicht dem für die Jugendarbeit verantwortlichen Kollegen, sondern versteckte es in seinem Schreibtisch. [] 2. Anläßlich der 1. Mai-Veranstaltung in Solingen wurde diese durch FDJler erheblich gestört. Unterstützt wurden diese Störungen der DGB-Mai-Veranstaltung ausgerechnet von - zwei Sekretärinnen und engsten Mitarbeiterinnen von Weintz, die natürlich ebenfalls der KP angehören. [] 3. Bei einer Kassenrevision am 7. und 8. 11. 1949 wurden außerordentlich hohe Ausgaben für Zeitschriften und Bücher festgestellt. Weintz mußte verwarnt werden, weil aus den Bestellungen ersichtlich war, daß er Gewerkschaftsgelder indirekt für die Finanzierung der Kommunistischen Partei verwandt hatte. Fast alle Bücher wurden aus der Ostzone bezogen und ihr Inhalt zeigte die parteipolitischen Absichten klar auf. [] 4. Für den sogenannten Erwerbslosenausschuß in Solingen verwandte Weintz über 500,- DM, ohne das geringste Recht dazu zu haben. Der Vorstand des DGB-Ortsausschusses in Solingen erklärte, daß ihm diese Ausgaben nicht bekannt gewesen seien. Weitere finanzielle "Eigenmächtigkeiten" sind immer wieder festgestellt worden. [] 5. Anläßlich des Jugendtreffens der IG Bergbau in Bochum hatte sich Weintz, obwohl er nichts mit der IG Bergbau zu tun hat, eingeschaltet und drei Autobusse aus Solingen gemietet, die er im wesentlichen mit FDJlern besetzen ließ und die dort neben den aus der Ostzone abkommandierten FDJlern als Störtrupps auftraten. [] 6. Weintz versuchte immer wieder - nach bekannter Manier - die Belegschaften und Betriebsräte gegen den DGB oder, wie es im kommunistischen Jargon heißt, gegen die "rechten Gewerkschaftsführer" aufzuhetzen. Nicht nur parteipolitische Resolutionen wurden von ihm gefördert und zur Annahme verholfen, er versuchte auch über sogenannte Betriebsräte-Vollkonferenzen Lohnkämpfe durch diese zu beschließen und auszulösen, obwohl ihm als geschäftsführenden Vorsitzenden des DGB eindeutig bekannt sein mußte, daß Lohnkämpfe ausschließlich Angelegenheit der in dieser Frage völlig autonomen Industriegewerkschaft sind. [] Dieses Beispiel beweist, daß dort, wo es den Kommunisten gelingt, ihre "linientreuen" Leute auf verantwortliche Stellen zu bringen, nicht etwa eine Stärkung der Kampfkraft der Arbeitnehmer, eine Stärkung der Gewerkschaften die Folge ist, sondern Kassenmißwirtschaft, parteipolitischer Mißbrauch, Störaktionen gewerkschaftlicher Veranstaltungen, infame Hetze gegen die demokratisch gewählten Gewerkschaftsleitungen. [] [] Der Streik auf der Zeche "Nordstern" [] Auf der Zeche "Nordstern" in Gelsenkirchen hatten die Kommunisten von den 16 gewählten Betriebsräten 1949 12 Sitze erobern können, also eine Dreiviertelmehrheit. Vom 25. bis 27. 10. sollte dieses Jahr neu gewählt werden. Die Kommunisten fürchteten - und wie das Wahlergebnis dann zeigte mit Recht -, ihre Mehrheit zu verlieren. Deshalb hatten sie auf einer wenige Tage vor der Wahl stattgefundenen Belegschaftsversammlung am 22. 10. 1950 versucht, die Belegschaft aufzuhetzen. Wenige Tage vor der Neuwahl des Betriebsrates wollten sie auf diese Weise unter Beweis stellen, daß sie die "einzig wahren Interessenvertreter" sind. Also erhoben sie in einer Sitzung, an der auch Vertreter der IG Bergbau teilnahmen, Anschuldigungen gegen die Zechenverwaltung, obwohl sie vorher nie daran Kritik geübt hatten. Das hatten sie sich anscheinend als "Wahlschlager" aufbewahrt. Aber die IG Bergbau ignorierte die kommunistischen Anschuldigungen keineswegs, sie forderte vielmehr energisch Aufklärung von der Werksleitung. Es begann eine gründliche Untersuchung, mit der die Kommunisten wahrscheinlich niemals gerechnet hatten. Ergebnis: Die Anschuldigungen waren erstunken und erlogen. Es handelte sich um Verleumdungen zu propagandistischen Zwecken. Als dieses Ergebnis feststand, beantwortete die Werksleitung die von dem KP-Betriebsrat inszenierte Verleumdungskampagne mit seiner Entlassung. [] Nun begann die KP-Zelle der Zeche zum Streik zu blasen. Der Streik wurde - ohne Zustimmung der IG Bergbau - verkündet, Streikposten, darunter vielfach Betriebs- und Ortsfremde, aufgestellt, die die Belegschaft terrorisierten und am Arbeiten verhindern sollten. Drei Tage dauerte dieses Theater, dann brach der wilde Streik zusammen. Die Folgen: Neben dem Produktionsausfall, Verdienstausfall, und auf der Strecke blieb eine ganze Reihe von der KP-Zentrale mißbrauchter kommunistischer Kollegen. [] Unzufriedenheit gibt es immer und natürlich auch unter Gewerkschaftskollegen. Das ist ganz natürlich. Wäre die KP eine unabhängige Partei, würde sie wirklich die Interessen der deutschen Arbeiterschaft vertreten wollen, dann hätte sie immerhin eine kleine Chance gehabt, gestützt auf die Unzufriedenheit, gestützt auf die Folgen der Erhard'schen Wirtschaftspolitik. Aber ihr Verhalten wird ausschließlich bestimmt von ihrer Parteizentrale, die sich in völliger Abhängigkeit von der SED-Zentrale und der Kominform befindet. So kommt es, daß sie täglich an Boden verlieren, auch und gerade in den Gewerkschaften und innerhalb der Belegschaften. [] Aus dieser Sackgasse, in der sie sich befinden und deren sichtbarer Ausdruck die letzten Landtagswahlen in Hessen, Württemberg - Baden und Bayern sind, versuchen sie herauszukommen. Jetzt spielen sie mit dem Gedanken, die Gewerkschaften zu spalten und wie vor 1933 erneut eine RGO zu gründen. [] In München wurde ein maßgebender kommunistischer Gewerkschaftsfunktionär der IG Metall von der Landesleitung der KP in Bayern gefragt, ob er in der Lage sei, bei einer eventuellen Spaltung der IG Metall in München 3 bis 4000 Mitglieder "mitzunehmen". In Solingen sind ähnliche Versuche gemacht worden, nachdem der KP-Mann Weintz seiner Funktion enthoben wurde. (Dort soll sich allerdings auch die Mehrheit der KP-Leute gegen einen solchen hoffnungslosen Spaltungs-Versuch ausgesprochen haben.) [] Aus Karlsruhe erfahren wir, daß der Betriebsratsvorsitzende Burkhardt (KP) bei der Firma Junker & Ruh, Stimmung unter seinen Anhängern macht, die laufenden Mitgliedsbeiträge für die IG Metall "zurückzuhalten", sie zwar zu kassieren, aber nur für "Belegschaftszwecke" zu verwenden. Ja selbst Austrittspropaganda wird von diesem Mann getrieben. [] [] Kolleginnen und Kollegen! [] Wählt Euch demokratisch zuverlässige Gewerkschaftsfunktionäre! [] Jeder, der kämpfen soll, muß den Rücken frei haben, auch die Gewerkschaften! [] Ihr stärkt die Kampffront der Gewerkschaften, wenn Ihr keine Kommunisten mehr wählt! [] Deshalb seht Euch jeden Kandidaten genau an! [] [] Herausgeber: Parteivorstand SPD Hannover [] Buchdruckwerkstätten Hannover GmbH. |
era | Gegen kommunistische Gewerkschafter gerichtetes SPD-Flugblatt mit vielen Beispielen, die diese der "Kassenmißwirtschaft", des "parteipolitischen Mißbrauchs" und der "infamen Hetze" bezichtigen. |
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genre | visualUnit |
geographic | Solingen Gelsenkirchen Nordrhein-Westfalen München Karlsruhe |
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institution | Archiv der sozialen Demokratie (AdsD) |
language | German |
publishDate | 1950 |
spellingShingle | Schaut ihnen nicht aufs Maul sondern auf ihre Taten! Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Hannover Buchdruckwerkstätten Hannover GmbH [Weintz, August, Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB), Freie Deutsche Jugend (FDJ), Industriegewerkschaft Bergbau (IGB), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED), Gewerkschaften, Kommunismus, Skandale und Affären] |
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title | Schaut ihnen nicht aufs Maul sondern auf ihre Taten! |
topic | [Weintz, August, Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB), Freie Deutsche Jugend (FDJ), Industriegewerkschaft Bergbau (IGB), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED), Gewerkschaften, Kommunismus, Skandale und Affären] |
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