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100000 Tonnen Schienen ... [] Was geht bei der Firma Steel Peach Toozers in Sheffield vor? [] Noch nie haben englische Großaktionäre sich so ins Fäustchen gelacht wie in diesen Tagen. Einen solchen Auftrag, wie sie soeben Westdeutschland entrissen haben, konnten die englischen Stahlmagnaten schon lange nicht mehr hereinholen. In unserem Westen wird demontiert, aber die Werkhallen von Sheffield dröhnen vom Getöse der Walzen, die hunderttausend Tonnen Eisenbahnschienen für die Chinesische Volksregierung ausstoßen. [] Hunderttausend Tonnen Eisenbahnschienen? Chinesische Volksregierung? [] Ja, ja! Es stimmt! Es ist derselbe Auftrag, den die Chinesische Volksregierung ursprünglich an die Vereinigten Stahlwerke und die Klöckner-Werke erteilt hatte. [] Sagen Sie nicht, daß Sie andere Sorgen haben, als sich über die Vorgänge bei einer englischen Stahlfirma den Kopf zu zerbrechen. Ihre anderen Sorgen hängen eng damit zusammen. Wenn Sie einen zu niedrigen Lohn haben, wenn Ihr Gehalt nicht hin- und nicht herreicht, wenn Sie als Bauer Ihre Erzeugnisse nicht absetzen können, wenn es Ihnen als Handel- und Gewerbetreibender ähnlich ergeht, wenn Sie als Geistesarbeiter vor dem Verhungern stehen, wenn Sie all die Kostbarkeiten hinter den Ladenscheiben, - ja hinter den Ladenscheiben lassen müssen, weil Sie sie nicht bezahlen können, dann hat das mit den Vorgängen zu tun, die sich bei Steel Peach Toozers in Sheffield abspielen! [] Lesen Sie, was darüber der "Münchner Merkur" vom 11. Februar 1950 schreibt: [] "Zuständige alliierte Stellen hatten Anfang Januar diesen von der Regierung Chinas an die Vereinigten Stahlwerke und Klöckner-Werke erteilten Auftrag abgelehnt. Ein alliierter Sprecher sagte damals dazu, die Ruhrkommission sei nach Prüfung der Tatsachen zu der Überzeugung gekommen, daß der Auftrag der chinesischen Regierung besser nicht ausgeführt werde. Mit dieser Erklärung, die keinerlei Begründung enthielt, wurde ein für die westdeutsche Wirtschaft wichtiges Geschäft abgetan. Was wir vermuteten, hat sich nun bestätigt. China erhält seine Eisenbahnschienen, Es bekommt sie von England - nicht von Deutschland. Diese Tatsache wirkt auf uns wie eine kalte Dusche. Deutlicher hätte man dem deutschen Volk wohl kaum seine geringe Freiheit im Handel vor Augen führen können. 100000 Tonnen Schienen zu liefern, ist ein Auftrag, der der deutschen Wirtschaft mit ihren fast 2 Millionen Arbeitslosen bestimmt mehr geholfen hätte als Worte und Vorwürfe, wie sie in der letzten Zeit von den Alliierten vorgebracht wurden ... Der westdeutschen Industrie ist ein freier Handel mit der Deutschen Demokratischen Republik und den ost- und südosteuropäischen Staaten, diesem natürlichen und von altersher bewährten Absatzgebiet für deutsche Erzeugnisse, äußerst wichtig. Die anderen politischen Verhältnisse in diesen Ländern sollten für den Handel kein Hinderungsgrund sein. Daß dies möglich ist, haben die Briten mit ihren Lieferungen an Mao Tse Tung jetzt eindeutig bewiesen. Und was dem anderen recht [] ist, soll uns - wenn man nicht haben will, daß wir ewig Kostgänger der übrigen Welt bleiben - billig sein." [] Dem Kommentar des "Münchner Merkur" wäre nur noch hinzuzufügen: "Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft." Nämlich die anglo-amerikanische Freundschaft. Die ganz großen Geschäfte, den ganz großen Kolonialfischzug auf die gesamte westdeutsche Wirtschaft behalten die amerikanischen Milliardäre sich selbst vor. Auf Kosten Westdeutschlands versuchen sie, alle über die Marshall-Plan-Fesseln murrenden Engländer durch die Verschiebung des Schienenauftrags bei der Stange zu halten. [] Auch die krasse Schienenaffäre zeigt uns, welche Gefahren für alle Deutschen drohen [!] Auch durch sie werden wir alle zur Abwehr aufgerufen: [] Kämpft gegen die Erwerbslosigkeit und für die Erhaltung des Arbeitsplatzes! [] Vertreibt die imperialistischen Räuber aus Deutschland! [] Bildet die Nationale Front zur Erkämpfung der nationalen Unabhängigkeit Deutschlands! [] Druckerei 36
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