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Familienpolitik [] Den Kindern eine Chance [] Die Bundesregierung will: [] - Das Kindergeld nicht wie versprochen 1997 erhöhen [] - Die Sozialhilfe einfrieren [] - Das Krankengeld kürzen [] - Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall kürzen [] - Den Kündigungsschutz verschlechtern [] - Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie noch mehr erschweren [] Die Bundesregierung spielt sich als Hüterin und Förderin der Familien auf. Aber: Ihre Politik ist alles andere als familienfreundlich. [] Kinder sind die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft. Die Pläne der Regierung treffen sie am härtesten - direkt und indirekt: Ihre Gegenwart und Zukunft hängt von ihren materiellen Bedingungen ab, und in welchen Verhältnissen sie groß werden. Arbeitslosigkeit und soziale Not ihrer Mütter und Väter haben krasse Folgen für ihre Entwicklung. [] Die Folgen: [] Bereits heute leben mehr als eine Million Kinder von der Sozialhilfe. 13 % aller Haushalte mit 3 und mehr Kindern sind sozialhilfeabhängig. Wird die Sozialhilfe eingefroren, trifft es sie besonders hart. [] - Gerade Familien mit geringem Einkommen brauchen die für 1997 beschlossene Erhöhung des Kindergeldes auf 220,- DM. [] Über 3 Millionen Frauen sind teilzeitbeschäftigt. Nur so können sie Beruf und Kindererziehung verbinden. Sie sind von der Kürzung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall besonders hart betroffen. Eine teilzeitbeschäftigte Frau im Einzelhandel verdient beispielsweise nur 1.575,- DM im Monat (brutto). [] - Vor allem bei längerer Krankheit ist die Armutsfalle für sie und ihre Kinder vorprogrammiert - besonders die Kinder alleinerziehender Frauen (oder Männer) werden dies zu spüren bekommen. [] Das Gleiche gilt für das Krankengeld. Bislang wurde auch Krankengeld bezahlt für die Freistellung der Betreuungsperson von der Arbeit, wenn ein Kind erkrankt ist. Auch dies wird künftig mit Kürzungen abgestraft, Krankheit von Kindern wird einmal mehr zum Risiko. [] - Viele werden sich unter diesen Bedingungen zweimal überlegen (müssen), ob sie ihr Kind nicht doch alleine lassen oder krank zum Kindergarten schicken. [] Die Kinder teilzeitbeschäftigter Eltern müssen sich noch zusätzlich Sorgen machen: Das Risiko für diese, arbeitslos zu werden, ist gestiegen. Betriebe mit nur noch 10 Vollzeitbeschäftigten sollen unter das Kündigungsschutzgesetz zutrifft. Das bedeutet auch, daß z. B. auf einen Betrieb mit 18 Teilzeitbeschäftigten nicht mehr unter das Kündigungsschutzgesetz fällt. [] Die Angst vor Arbeitslosigkeit und Verarmung wird auch an den Kindern nicht spurlos vorübergehen. Die Kriminalität bei Kindern steigt erschreckend. Darauf kann man nicht mit schärferen Strafen antworten, sondern nur mit einer Politik, die den Kindern eine Chance gibt. [] Die Gewerkschaften wollen: [] - Den Kindern muß - unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und den materiellen Bedingungen ihres Elternhauses - ein Höchstmaß an Chancen geboten werden. Die gesellschaftlichen Bedingungen sind so zu gestalten, daß ein Wunsch nach Kindern auch verwirklicht werden kann. Familien mit Kindern dürfen nicht sozial und finanziell benachteiligt sein. [] - Das Grundgesetz garantiert Chancengleichheit und Gleichberechtigung für Frauen und Männer. Es muß beides möglich sein: Kinder und Beruf. [] - Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, daß Kinder und ihre Familien nicht unter die Räder kommen - den Kindern eine Chance! [] Für Arbeit und soziale Gerechtigkeit [] Jetzt contra [] Mehr Druck von unten [] DGB [] Herausgeber: DGB Deutscher Gewerkschaftsbund - Bundesvorstand - Hans-Böckler-Straße 39 - 40476 Düsseldorf - 5/96 [] bild-werk, Dortmund
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