Deutsche Jugend! Helfe mit, Volk und Heimat zu retten!
Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Deutsche Jugend! [] Zum zweitenmale innerhalb eines Menschenalters ist die Kriegsfurie über die Erde Europas gerast, die Jugend fast aller Völker hat im größten Völkermorden aller Zeiten ungeheuren Blutzoll an gewissenlose Kriegshetzer und bl...
Main Author: | |
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Institution: | Archiv der sozialen Demokratie (AdsD) |
Format: | IMAGE |
Language: | German |
Published: |
1945 - 1946
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Subjects: | |
Online Access: | http://hdl.handle.net/11088/39820C23-29A6-4092-BBEC-30F64DF75B63 |
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author | Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) |
author_facet | Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) |
collection | AdsD leaflets |
dateSpan | 1945 - 1946 |
description | Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals;
Deutsche Jugend! [] Zum zweitenmale innerhalb eines Menschenalters ist die Kriegsfurie über die Erde Europas gerast, die Jugend fast aller Völker hat im größten Völkermorden aller Zeiten ungeheuren Blutzoll an gewissenlose Kriegshetzer und blindwütige politische Fanatiker entrichtet. Zwischen Schutt und Asche, geborstenen Bauwerken und den verwüsteten Landschaften unserer Heimat brüten Menschen in dumpfer Resignation dahin, die Jugend ist ohne Ziel und Glauben, die Alten erwarten mit Grauen den kommenden Winter. [] In diesen schicksalsschweren Tagen ergeht an Dich, deutsche Jugend der Ruf: [] Helfe mit, Volk und Heimat zu retten! [] Vielleicht trägst Du noch den grauen Rock, den Du schon im Schlamm der russischen Steppe, in den unendlichen Wäldern Kareliens, im eisigen Norden Norwegens, in der Gluthitze Nordafrikas oder vor Nettuno und am Monte Casino [!] getragen hast. Du würdest dieses "Ehrenkleid" gerne ablegen, weil tausend Erinnerungen an durchstandene Leiden und Entbehrungen damit verbunden sind, weil es der Rock ist, der Dich zum willenlosen Werkzeug der großen und kleinen "Feldherren" herabgewürdigt hat. Ein einziger Knopf dieses Rockes konnte das Ärgernis des Herrn Gefreiten erregen, dann bist Du durch die Dreckpfützen des Kasernenhofes gekrochen, hast geputzt und gebürstet - und wurdest wieder durch den Dreck gejagt. Es ist der Rock der Dich - den 16jährigen - an die Flakkanonen und in den Wahnsinn der Materialschlachten von Stalingrad und Aachen geführt hat, Du hast sein Grau nicht selten mit Deinem roten Blut getränkt, hast Deine gesunden Glieder mit einem Bein aus Holz vertauscht - hast Dein Leben eingesetzt für die Herren "von und zu" aus den ostelbischen Krautfeldern, die seit Jahrhunderten jeder anständigen Arbeit aus dem Wege gegangen sind und von Generation zu Generation "Offizierswürde" Monokel und Reitsporen vererben. Du hast aber auch für alte goldbehangenen Verbrecher der braunen Pest Dein Leben gewagt, Deine Gesundheit und vor allem Deine Jugend opfern müssen. Die Blockwalter und zehntausende junger kräftiger Nazis waren unabkömmlich, sie mußten Deine Mutter und Schwestern zum [] Kriegseinsatz in die Rüstungsfabriken pressen, Dich selbst aber haben sie in das Blutbad machtgieriger Imperialisten und größenwahnsinniger Politiker geschickt. [] Warum irrst Du immer noch im grauen Rock mit schleppendem Gang von Ort zu Ort, müde, abgekämpft, krank an Leib und Seele? Weil dort, wo einst Deine Heimat war, ungezählte Bomben alles zerfetzt und riesige Feuersbrünste alles vernichtet haben. Was Dir teuer war liegt dort begraben, Deine Frau, Deine Kinder, Eltern und Geschwister sind in alle Winde zerstreut, verjagt von der heimatlichen Erde wie Du selbst, weil Dein "Führer" den aussichtslosen Kampf bis zum Letzten führte, weil es Dein "Führer" befohlen hat, sind die Schächte der Bergwerke und die Brücken der Eisenbahnen gesprengt worden. Göbbels [!] und seine Trabanten haben bis zum letzten Augenblick mit der "Kunst der Improvisation" das Volk zum sinnlosen Widerstand angetrieben, um mit der eigenen unabwendbaren Niederlage das ganze Volk dem Strudel der Vernichtung preiszugeben. Und darum leiden wir Alle Not, darum frieren und hungern wir, darum hast Du kein Bett und kein Dach über dem Kopfe, darum müssen wir alle Kulturgüter entbehren, darum irrst und verzweifelst Du! [] Du sollst aber nicht irren und verzweifeln, Du sollst das Geschick in Deine Hände nehmen, Deine harten Fäuste, die 6 Jahre lang den blanken Stahl zur Vernichtung geführt haben, sollen Pflugschar und Hammer umfassen, um dem Frieden und dem Wohlstand der Völker zu dienen. [] Aus der Not dieser Zeit muß eine neue Welt geboren werden. Die Erde bietet Raum für Jeden und nährt auch Jeden. Wenn die sich unaufhaltsam fortentwickelnde Technik in den Dienst der Menschheit gestellt wird, statt zur Vorbereitung von Vernichtungskriegen können wir Alle ein menschenwürdiges Dasein führen. Dann müssen aber die Rohstoffe und Produktionsmittel dem Zugriff der Schlotbarone, Krautjunker und Börsenhyänen entzogen werden. Grund und Boden, Kohle, Erz und Saatkorn sind Geschenke der Natur an das ganze Menschengeschlecht und können nicht mehr länger von einer Handvoll "Wirtschaftsführern" der Masse der arbeitenden Menschen vorenthalten werden. [] Kartelle, Truste und Syndikate haben sich zu riesigen Spekulationsunternehmen entwickelt, die geballte Kraft des angehäuften Kapitals ist das wirtschaftliche und politische Druckmittel der kapitalistischen Ausbeuter. Darum muß an Stelle der kapitalistischen Gesellschaftsordnung die sozialistische Planwirtschaft treten. [] Und was kannst Du Heimkehrer von Front und Gefangenschaft, Du, die junge Arbeiterin aus Fabrik und Landwirtschaft, Du, das Mädel aus dem Büro und hinter dem Ladentisch dazu beitragen um eine neue, bessere Welt zu erschaffen? Du mußt Dich einreihen in die große Notgemeinschaft des schaffenden Volkes: [] In die Sozialdemokratische Partei! [] Du wirst mit uns gemeinsam am Neubau unseres Volkes und unserer Heimat Wirken, wirst mit uns den Weg eines friedliebenden, arbeitsamen Volkes gehen bis zur Verwirklichung des großen Menschheitsideals [] dem Sozialismus! [] Kämpft mit uns [] für die Förderung der Begabten aus dem Arbeiterstande, [] für die Bereinigung der nationalistischen Brutstätten, den Schulen und Hochschulen von Militaristen, [] für die Erziehung der Jugend zu Frieden und Völkerverständigung, [] für gerechte Arbeitsbedingungen, besonders den Schutz der Jungarbeiter und Kriegsversehrten, [] für gründliche Berufsausbildung mit angemessener Bezahlung für diejenigen Jungarbeiter, welche infolge Kriegseinsatzes die Lehrzeit unterbrechen mußten, [] für den Austausch der unschuldigen kriegsgefangenen Jugend gegen Aktivisten und Propagandisten der Nazis zum Wiederaufbau des zerstörten Auslandes, [] für Urlaub, Freizeitgestaltung und Kultur, [] gegen Diktatur und neuen Krieg! [] Werdet Sozialdemokraten! |
era | SPD-Mitgliederwerbung insbesondere gerichtet an die jugendlichen Kriegsheimkehrer. Aufforderung sich am Wiederaufbau Deutschlands zu beteiligen |
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geographic | Deutschland |
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institution | Archiv der sozialen Demokratie (AdsD) |
language | German |
publishDate | 1945 - 1946 |
spellingShingle | Deutsche Jugend! Helfe mit, Volk und Heimat zu retten! Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) [Hitler, Adolf, Goebbels, Joseph, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Jugend, Soldat, Weltkrieg II, Wiederaufbau] |
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title | Deutsche Jugend! Helfe mit, Volk und Heimat zu retten! |
topic | [Hitler, Adolf, Goebbels, Joseph, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Jugend, Soldat, Weltkrieg II, Wiederaufbau] |
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