Postwurfsendungen an alle Haushaltungen! . Ein Blick hinter die Kulissen!
Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Postwurfsendung an alle Haushaltungen! [] Ein Blick [] hinter die Kulissen! [] Volle Lohntüten haben sie euch versprochen, Sauberkeit, Gerechtigkeit und soziales Handeln ohne Ansehung der Person oder Gesinnung. Sie waren angeblich gegen Günstl...
Main Author: | |
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Institution: | Archiv der sozialen Demokratie (AdsD) |
Format: | IMAGE |
Language: | German |
Published: |
17.03.1956 - 18.03.1956
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Subjects: | |
Online Access: | http://hdl.handle.net/11088/E30C82FC-88A1-45EF-B8DC-2C878F72BC96 |
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author | Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Ortsverein Kulmbach |
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dateSpan | 17.03.1956 - 18.03.1956 |
description | Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals
Postwurfsendung an alle Haushaltungen! [] Ein Blick [] hinter die Kulissen! [] Volle Lohntüten haben sie euch versprochen, Sauberkeit, Gerechtigkeit und soziales Handeln ohne Ansehung der Person oder Gesinnung. Sie waren angeblich gegen Günstlingswirtschaft, aber entsprach ihre Praxis im Stadtrat der Propaganda vor der Wahl? [] Durch Zufall kommt Licht in die Hintergründe der jetzigen Stadtratsmehrheit System Pensel-Gottschalk. Zahlreiche einflußreiche Persönlichkeiten in Kulmbach erhielten vor einiger Zeit einen merkwürdigen Brief von Stadtrat Dr. Pensel, und einer der Empfänger gab uns jetzt, Einblick in diesen Brief. Nun verstehen wir manches. Wir verstehen auch die Entrüstung weitester bürgerlicher und Unternehmer-Kreiseüber die Aktionen von Dr. Pensel. Aber nicht verstehen können wir, daß keiner der Stadträte des "Kulmbachblocks" davon abgerückt ist. Im Gegenteil, jetzt tritt das System Pensel-Gottschalk in Gestalt der Listenverbindung CSU - FDP - DRP - BP - Gottschalkgruppe erneut vor die Wähler. Und das, nach allem, was vorgefallen ist! [] Hier das Kernstück des Pensel-Briefes: [] Dr. Franz Pensel [] Kulmbach, den 23.1 Nov. 1954 [] Sehr geehrter Herr ....... [] Bisher war - es eine gute Übung, die Aufträge, die die Stadt zu vergeben hatte, bis auf geringe Ausnahmen, an Farblose oder Mitläuferfirmen der SPD zu geben. Unsere Kulmbacher Wirtschaft, soweit sie bürgerlich denkt, müßte sich dazu entschließen, nun ihrerseits Aufträge an die zu vergeben, die die bürgerlichen Interessen im Stadtrat verteidigen und hochhalten und dafür Zeit und Nervenkraft opfern. In diesem Zusammenhang dürfen wir darauf verweisen, daß bei anfallendem Bedarf [] a) für Grundstücks-, Lebens- und Sachversicherungsvermittlungen die Agentur Karl Jung (Adr.) [] b) für Installationsgeschäfte die Firma Martin Wiegel (Adr.) [] c) für Architektengeschäfte die Firma Heinrich Taubenreuther (Adr.) [] d) für Wäscherei und Reinigung die Firma Albert Beierlein (Adr.) [] e) für juristische Beratung Herr Rechtsanwalt Hans Gottschalk (Adr.) [] Verwendung finden sollten. [] Daß unser Kampf gegen die rote Mehrheit nicht nur im Stadtrat, sondern auch in den Zeitungen ausgefochten werden muß, dürfte bekannt sein. Wir erinnern hier an die Etatkritiken im März und Juli 1954. Wir bitten Sie, Ihre Unterstützung zur Finanzierung dieses Kampfes und des augenblicklichen Wahlkampfes durch eine Zuweisung an das Konto ...... darzutun. Sie erhalten einen steuerabzugsfähigen Beleg darüber. Je größer dieses Echo sein wird, desto mehr wissen wir, wer in welchem Umfange hinter uns steht. [] Mit vorzüglicher Hochachtung bin ich Ihr [] (gez.) Dr. Pensel [] Name des Empfängers von uns fortgelassen. [] Der erste Teil des Briefes bringt sehr anfechtbare Vergleiche der Personalziffern von Santa Rosa und Janesville/USA mit unseren, Klagen über ein "Lehrerregime" in Kulmbach und über angeblich zu hohe Lehrergehälter bei uns. [] Da weniger interessant, hier aus Platzgründen fortgelassen. [] Bank von uns fortgelassen. [] Der letzte Teil enthält Kandidatenempfehlungen zur damaligen Landtagswahl. Von uns fortgelassen. [] Dazu haben wir folgendes zu sagen: [] Daß die Aufträge der Stadt bis auf geringe Ausnahmen an "Farblose oder Mitläuferfirmen der SPD" gingen, ist eine böswillige Verleumdung. Von jeher wurden die Aufträge der Stadt nach Leistungsverzeichnissen im Wege der Ausschreibung vergeben. Bei Beträgen über 1000 DM entschied immer der ganze Stadtrat, der jedesmal übereinstimmend das preisgünstigste Angebot nahm. Das wußte auch Dr. Pensel. [] Daß fünf namentlich genannten Geschäftsleuten für ihre Haltung im Stadtrat geschäftliche Vorteile zugeschanzt werden sollten, ist ein Schritt zu offener Korruption. Was sagen aber die als "Farblose" diffamierten Handwerker und Geschäftsleute dazu? [] Fünf Firmen wurden also begünstigt, und die übrigen wurden durch unverblümte Spendenforderungen unter Druck gesetzt. "Wer in welchem Umfange hinter uns steht", in diesen Worten liegt eine Boykott-Drohung gegen jeden Gewerbetreibenden, der sich Herrn Pensel nicht fügen wollte. Kein rechtschaffener Geschäftsmann wird nun noch für die Blockmanager eintreten können. [] Was wollen die Wähler: [] Saubere Verwaltung - oder Saustall? [] Für ordnungsmäßige Stadtverwaltung und für gerechte Entscheidungen bürgen die Kandidaten der SPD: [] 1. Beyerlein, Max [] Gasmeister [] Ein objektiver, sachkundiger Mann. Aus sozialer Haltung allen Bevölkerungsschichten verbunden, ausgezeichneter Kenner der Kommunalfragen, Vorsitzender der Elternvereinigung der Gemeinschaftsschule, Bürgermeister. [] 2. Hübner, Martin [] Spinnereiarbeiter [] Hervorragend aktiver Vertreter der berechtigten Interessen der Ortsteile Mangersreuth, Weiher, und Forstlahm, immer hilfsbereit gegenüber Arbeitern, Bauern und Gewerbetreibenden. [] 3. Mohrmann, Otto [] Verlagsangestellter [] Seit 1918 gewerkschaftlich und politisch tätig. Im März 1933 als Stadtverordneter in Berlin gewählt. Mandat wurde ungültig durch Verbot der SPD. [] 4. Semmelroch, Jobst [] Mälzer [] Spätheimkehrer. Erprobter Vertrauensmann des Ortsteils Kauernburg. Konsequenter Einsatz für Arbeiterinteressen. Als Stadtrat bewährt. [] 5. Breitenfelder, Hermann [] Angestellter [] Heimatvertriebener Sudetendeutscher. Ruhiges, ausgleichendes Wesen, sachlich und korrekt. Erfahren im Genossenschafts- und Gewerkschaftswesen. [] 6. Lindner, Margarete [] Hausfrau [] Rührige Helferin in zahllosen Einzelfällen. In sozialen Einrichtungen tätig, insbesondere Arbeiterwohlfahrt. Verbindet Herzensgüte und Takt mit vorbildlicher Pflichtauffassung. [] 7. Lehnert, Hans [] VdK-Geschäftsführer [] Schwerkriegsbeschädigt. Bekannt durch unermüdlichen Einsatz für Notleidende aller Art, insbesondere Körperbeschädigte und Rentner sowie durch verständnisvolle Beratung. [] 8. Hansl, Robert [] Redakteur [] Früher Gemeinderats- und Kreistagsmitglied für Mainleus. Vorzüglicher Kenner der Gemeindepolitik, konziliant, rührig, zielbewußt, verhandlungsgewandt. [] 9. Rösch, Konrad [] Angestellter [] Nach 1945 Bürgermeister der Gemeinde Metzdorf. Erprobter und allseits anerkannter Sachwalter für die Ortsteile Ziegelhütten, Metzdorf und Petzmannsberg. Sachlich-ruhiges Wesen. [] 10. Hetz, Konrad [] Drogist [] Langjährige Erfahrung im Stadtrat. Als SPD-Fraktionsvorsitzender in schwierigster Zeit Objekt aller gegnerischen Angriffe und Anfeindungen. Äußerst pflichtbewußt und rechtlich, aufgeschlossen für Jugend und Sport, aufopfernd tätig für Bergwacht, Alpenverein und andere. [] 11. Gräbner, Georg [] Gewerkschaftssekretär [] Erprobter Gewerkschaftler. 1945 Mitbegründer der Kulmbacher Gewerkschaft und der SPD, Bezirksleiter der Gewerkschaft Nahrung und Genuß. Im Stadtrat mitführend seit 1945. [] 12. Weigel, Richard [] Brauerei-Kaufmann [] Betriebsrat. Führend tätig in der Gewerkschaft Nahrung und Genuß. Impulsiv und energisch als Vertreter von Metzdorf usw. Lebhafter Einsatz für sportliche Bestrebungen. [] 13. Penzel, Ernst [] Bauschreiber [] Sudetendeutscher Heimatvertriebener. Langjährige aufopfernde Arbeit in der Jugendpflege. Verbindet Sachlichkeit, Besonnenheit und unbeirrbare Treue zum sozialistischen Gedankengut. [] 14. Hübner, Hans [] Büttner [] Vertrauensmann des Ortsteiles Wolfskehle usw. Aktiver Funktionär der Gewerkschaft Holz. Zuverlässigkeit, Tatsachensinn und ausgeprägtes soziales Empfinden. [] 15. Liebermann, Gerhard [] Angestellter [] Führend tätig im Heimkehrer-Verband. Aktiver Förderer des Wohnungsbaues der Spätheimkehrer. Umfangreiche Mitarbeit im Sozialwesen und in anderen gemeinnützigen Vereinigungen. [] 16. Mertel, Fritz [] Schreiner [] Bezirksvorsitzender des Siedlerbundes. Seit langem bewährt in der Vertretung der Interessen der Siedler und der auf Siedlungsmöglichkeit Hoffenden. [] 17. Schiffauer, Josef [] Metzger [] Erprobter Funktionär der Gewerkschaft Nahrung und Genuß. Zuverlässiger Charakter, energischer Sachwalter der ihm anvertrauten Interessen. [] 18. von Seil, Ursula [] Lehrerin [] Temperamentvolle Sprecherin für Angelegenheiten der Jugend und der Frauen. Zielklar und sachlich. Interessiert an Sozial- und Wohnungswesen und allen politischen Fragen. [] 19. Günther, Auguste [] Hausfrau [] Resolute Fürsprecherin der Notleidenden, erfahren in allen Bereichen des Sozialwesens, langjährig tätig im Bayerischen Roten Kreuz, aus Herzensgüte an den Bestrebungen der Arbeiterwohlfahrt stark beteiligt. [] 20. Herold, Hans [] Bäckermeister [] Jahrzehntelange verdienstliche Tätigkeit im Stadtrat, allgemein als objektiv anerkannt. Besondere Leistungen im Ausbau der städt. Wasserversorgung und Aufbau der Arbeiterwohlfahrt. Schöpfer des Jugendwohnheimes. [] 21. Gäbelein, Hans [] Landwirt [] Als Bauernvertreter bekannt und angesehen. Feldgeschworener. Vorzüglicher Kenner aller mit der Kulmbacher Landwirtschaft verbundenen Fragen. [] 22. Weith, Lorenz [] Schreinermeister [] Rühriger Organisator und überzeugter Fürsprecher für die fortschrittliche Gemeindepolitik. Insbesondere Vertrauensmann der Ortsteile Mangersreuth usw. [] 23. Kellermann, Johann [] Schreinermeister i. R. [] Bereits vor 1933 im Stadtrat tätig gewesen. Hervorragend bewandert in den Angelegenheiten des Ortsteils Wolfskehle usw. Sachlich und zuverlässig. [] 24. Pyschik, Herbert [] Lehrer [] Bewährter und sehr aktiver Vorsitzender des Kreisjugendringes. Führend im Jugendrotkreuz und in der Arbeitsgemeinschaft sozialistischer Lehrer. Kulturpolitisch erfahren. [] 25. Biedermann, Adolf [] Angestellter [] Sudetendeutscher Heimatvertriebener. Schon vor 1933 kommunalpolitische Erfahrungen als Stadtrat in Asch. Große Rührigkeit und Zuverlässigkeit in allen politischen Angelegenheiten. [] 26. Schneider, Andreas [] Kraftfahrer [] Im Stadtteil Blaich durch kommunalpolitische Interessiertheit allgemein bekannt. Tätigkeit für Freiwillige Feuerwehr. Besonnen und einsichtig. [] Wir empfehlen jedem Wähler - ohne Streichen ohne Häufeln - Ankreuzen der Liste 2 SPD [] Am Samstag, 17. März, 20 Uhr im Vereinshaus, öffentl. Versammlung [] Letztes Wort an den Wähler! [] Oberbürgermeister Hagen, MdB. Herold und andere sprechen über die Stadtratswahl am 18. März 1956. Freie Diskussion! Jedermann ist eingeladen! [] SPD, Ortsverein Kulmbach |
era | SPD-Wahlkampfwerbung und Kandidatenvorstellung zur Kommunalwahl in Kulmbach (Bayern) am 18.3.1956. Kritik an verschiedenen CSU-Stadträten, die versucht hätten für sich oder ihre Freunde wirtschaftliche Vorteile aus ihrer politischen Arbeit zu ziehen. Einladung zu einer Wählerversammlung am 17.3.1956 |
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geographic | Kulmbach Bayern |
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institution | Archiv der sozialen Demokratie (AdsD) |
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