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Zerstörung: [] JUGENDARBEITSSCHUTZ [] Nicht mit uns! DGB [] Gewerkschaftsjugend [] Verstöße gegen das Jugendarbeitsschutzgesetz [] Man sollte meinen, das ist Vergangenheit! Weit gefehlt. Die hier aufgezeigten Verstöße sind aus Protokollen der Gewerbeaufsichtsämter entnommen. Das ist beruflicher Alltag, auch 1977. [] Mitternachtstankwart [] An einer Tankstelle wurde ein Jugendlicher bis zu 256 Stunden monatlich beschäftigt; die Arbeitsschicht oft bis 24.00 Uhr ausgedehnt. [] 100-Stunden-Wohe für 15-jährige [] Ein 15-jähriges Mädchen wurde über 1 Jahr lang täglich bis zu 15 Stunden und wöchentlich bis zu 100 Stunden in einer Gaststätte beschäftigt. Zusätzlich mußte sie jeden Samstag und Sonntag und auch nach der Berufsschule arbeiten. [] Sowohl die Ruhepausen als auch der Jahresurlaub wurden nur teilweise gewährt. [] Kfz-Lehrling als Maler verunglückt [] Ein 15-jähriger Automechaniker-Lehrling mußte für seinen Arbeitgeber privat von einem fahrbaren Gerüst aus Malerarbeiten ausführen. Dabei fiel das Gerüst um. Der Lehrling erlitt erhebliche Verletzungen, die es fraglich erscheinen lassen, ob er den Beruf des Automechanikers überhaupt noch erlernen kann. [] Abgekocht bis 23.00 Uhr [] In einem Hotel mußte ein 15 Jahre alter Kochlehrling täglich mehr als 10 Stunden und oft bis 23.00 Uhr arbeiten. [] 9-Stunden-Tag statt Osterferien [] Während der Osterferien beschäftigte eine Firma Kinder im Alter von 14 Jahren täglich 9 Stunden mit Sortierarbeiten. [] Kind als Kranführer [] Ein Bauunternehmer beschäftigte seinen schulpflichtigen Sohn als Kranführer auf einer Baustelle. Dort hatte er die Aufgabe, Hohlblocksteine mit dem Kran zu befördern. Die Steine waren lose auf Paletten gestapelt und wurden über die Köpfe der dort Beschäftigten gesteuert. [] Feldsalat sonntags im Morgengrauen [] Sonntagsmorgens um 5.00 Uhr entdeckten Beamte der Gewerbeaufsicht auf dem Feld eines Salatbauern drei schulpflichtige Kinder beim ernten von Feldsalat. [] Kinder und Jugendliche werden nach wie vor ausgebeutet; auf ihre Gesundheit und besondere Schutzbedürftigkeit wird oft keine Rücksicht genommen. [] Im Gegenteil!!! [] Angriffe auf das Jugendarbeitsschutzgesetz [] Viele Arbeitgeber und ihre politischen Freunde benutzen fehlende Ausbildungs- und Arbeitsplätze als Druckmittel, um erkämpfte Rechte abzubauen. Sie behaupten: [] "Das Jugendarbeitsschutzgesetz ist ein Arbeitsverhinderungegesetz!" [] "Die starren Bestimmungen des Gesetzes verhindern eine Ausbildung und gehen zu Lasten von Arbeitsplätzen!" [] "In Zeiten der Jugendarbeitslosigkeit müssen die gesetzlichen Bestimmungen flexibler gehandhabt werden!" [] "Die Erhöhung der Strafen im neuen Jugendarbeitsschutzgesetz vergrößern das Risiko der Arbeitgeber und mindern die Bereitschaft zur Ausbildung und zur Beschäftigung von Jugendlichen!" [] Mit diesen und ähnlichen Argumenten soll in der Öffentlichkeit und bei unseren Kolleginnen und Kollegen der Eindruck erweckt werden, man müsse nur auf Rechte verzichten, um mehr Ausbildungs- und Arbeitsplätze zu erhalten. [] Die im Juni 1977 von der Mehrheit des Bundesrates verabschiedete Empfehlung an die Bundesregierung, alle Ausbildungsordnungen und das Jugendarbeitsschutzgesetz auf sogenannte ausbildungshemmende Vorschriften hin zu überprüfen, zeigt, daß Politiker willig diesen Argumenten folgen. [] Wir behaupten und beweisen: [] Reduzierung von Jugendarbeitsschutz und Ausbildungsqualität bringen keine zusätzlichen Arbeits- oder Ausbildungsplätze! [] Die rücksichtslose gewinnbringende Ausnutzung der jugendlichen Arbeitskraft verursacht vielmehr Gesundheitsschäden, die sich meist erst später auswirken! [] Von 100 Männern und Frauen, die 1974 erstmals Rente erhielten, mußten 44 wegen Frühverschleiß ihrer Arbeitskraft vorzeitig aus dem Arbeitsleben ausscheiden. Die Frührentner waren im Durchschnitt erst 51,4 Jahre alt! [] Ein ausreichender und wirkungsvoller Arbeiteschutz für Jugendliche und Erwachsene ist deshalb die erste und wichtigste Voraussetzung für die lebenslange Erhaltung der Arbeitskraft, des einzigen Kapitals der Arbeitnehmer. [] Darum müssen wir uns alle gegen Verstöße und Angriffe gemeinsam energisch wehren. [] Jugendliche allein schaffen dies nicht, sie sind auf die Hilfe der erwachsenen Kolleginnen und Kollegen angewiesen. [] Darum:... [] Das muß anders werden! [] Die Kontrolle muß erheblich verbessert werden: [] Die Gewerkschaften werden nach wie vor ihre Möglichkeiten durch Betriebsräte, Personalräte und Jugendvertreter voll nutzen, sowohl die Einhaltung der Bestimmungen in den Betrieben und Verwaltungen zu überwachen wie auch den Arbeitsschutz insgesamt zu verbessern. [] Die Gewerbeaufsichtsämter müssen personell spürbar verstärkt werden, damit sie ihre Aufgaben wahrnehmen und die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen wirkungsvoller kontrollieren können. [] Weder Betroffene noch Zeugen dürfen Verstöße gegen das Gesetz verschweigen: [] Gewerkschaften und Gewerbeaufsicht können nicht überall gegenwärtig sein. Darum muß jeder einzelne ihm bekannte Verstöße melden. [] Die Gewerbeaufsichtsbehörden sind verpflichtet, Mitteilungen über Verstöße vertraulich zu behandeln, dies schon deshalb, damit Arbeitgeber die Betroffenen nicht unter Druck setzen können. [] Gesetzesbrecher müssen effektiver bestraft werden [] Verstöße gegen die Schutzbestimmungen sind keine Kavaliersdelikte. Deshalb müssen Gewerbeaufsichtsbehörden und Gerichte zur vollen Nutzung des Strafrahmens angehalten werden. [] Das Gesetz muß verbessert werden [] Totales Verbot der Kinderarbeit. [] Erhöhung des Mindestalters für eine Beschäftigung von 15 auf 16 Jahre. [] Keine Ausnahmeregelungen von dem Beginn und Ende der Arbeitszeit und der vorgeschriebenen Nacht-, Samstags- und Sonntagsruhe. [] 36 Werktage Urlaub für alle Jugendlichen. Freistellung an Berufsschultagen unabhängig von der Dauer des Unterrichts. [] Anrechnung der Pausen auf die Arbeitszeit. [] Arbeitsschutz und insbesondere Jugendarbeitsschutz muß in allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen fester Bestandteil des Unterrichts werden. [] Unterstützen Sie die Aktion der Gewerkschaftsjugend [] Verantwortlich: DGB, Bundesvorstand, Abt. Jugend - Produktion: WI-Verlag GmbH, 4000 Düsseldorf 11
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