Hacke und Spaten

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; HACKE und SPATEN [] Im Kampf für Frieden und Völkerverständigung [] Wie es anfing. [] Internationaler Freiwilliger Zivildienst ist der deutsche Name des "Service Civil International" oder "International Voluntary Service for Pe...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Internationaler Freiwilliger Zivildienst, R. Koop, Berlin
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: ca. 1946
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/055E8B12-A3EB-446F-812E-1F928667B673
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; HACKE und SPATEN [] Im Kampf für Frieden und Völkerverständigung [] Wie es anfing. [] Internationaler Freiwilliger Zivildienst ist der deutsche Name des "Service Civil International" oder "International Voluntary Service for Peace (I.V.S.P.) [] Bei einer Zusammenkunft des Internationalen Versöhnungsbundes im Jahre 1920 in Holland beschloß eine Gruppe von Menschen verschiedener Nationalität beim Wiederaufbau im kriegszerstörten Nordfrankreich mitzuhelfen. Ein Schweizer organisierte den Dienst, eine Holländerin finanzierte ihn und ein Engländer führte die kleine Schar an. Amerikaner, Österreicher, Briten, Niederländer und Deutsche arbeiteten in und um Esnes-Verdun, bauten Scheunen, besserten Straßen aus, beseitigten Minen- und Granattrichter, brachten Felder und Gärten in Ordnung. [] Liechtenstein - Ein leuchtendes Beispiel. [] Als der Rhein 1928 große Teile des kleinen Fürstentums Liechtenstein überflutete, mußten die Bauern hilflos zusehen, wie die Wasserfluten ihre Acker zerstörten. Da rief der Schweizer Pierre Ceresole den Internationalen Zivildienst auf. [] 632 Männer und 78 Frauen aus 22 Nationen mit verschiedenen religiösen und politischen Anschauungen folgten diesem Ruf. Über 6 Monate lang arbeiteten Handwerker, Lehrer, Metallarbeiter, Pastoren, Ärzte, Köche, Krankenschwestern, Friseure, Büroangestellte u. a. mit Hacke und Spaten, um die fruchtbaren Liechtensteiner Fluren vom meterhoch angeschwemmten Geröll zu befreien. [] Eines verband sie alle - das Vertrauen und die mit fortschreitender Arbeit wachsende Gewißheit, daß sie durch ihre selbstlose Hilfe dem FRIEDEN dienten. 8 Stunden täglich schafften die Freiwilligen Seite an Seite. Hierbei lernte jeder den anderen als Mensch am besten kennen, und es wuchs Achtung und Freundschaft zwischen allen, gleich ob Franzose oder Norweger, Engländer, Deutscher, Pole oder Mexikaner. [] Was weiter geschah! [] In den folgenden Jahren arbeiteten Hilfsdienst-Freiwillige aus 26 Ländern in Britannien, Kreta, Ägypten, Frankreich, Holland, Deutschland, Griechenland, Indien, Italien, Norwegen, Spanien und der Schweiz und leisteten vor allem Wiederaufbauhilfe nach Naturkatastrophen. Besonders wichtige und erfolgreiche Aktionen wurden durchgeführt: [] 1930 in Lagarde, Südfrankreich (Enttrümmerung nach Hochwasserkatastrophe), [] 1934-37 in Bihar, Britisch-Indien (Wiederaufbau erdbebenzerstörter Dörfer) [] 1935 in Madrid und Valencia, Spanien (Kinderspeisung während des Bürgerkrieges). [] Bei Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde die Durchführung internationaler Dienste unmöglich, aber nationale Hilfsdienstgruppen arbeiteten besonders in Groß-Britannien, Frankreich, in der Schweiz und den Niederlanden weiter (Flüchtlingshilfe, Hilfe für Zivilbevölkerung in Bombenkrieg, Erntehilfe, Wiederaufbau von Jugendherbergen und Kinderkeimen). [] 1945 kamen englische Gruppen des Friedenshilfsdienstes (International Voluntary Service for Peace - IVSP) sofort nach dem Waffenstillstand nach Holland, Deutschland und anderen europäischen Ländern, um in der Flüchtlingsfürsorge zu arbeiten. Zunächst wurden ausländische Arbeiter betreut und in ihre Heimat befördert. 1946 wurde die Fürsorge für deutsche Flüchtlinge und die Zivilbevölkerung aufgenommen. Zur Zeit arbeiten IVSP-Gruppen in Münster, Siegen, Kevelaer bei Goch und Berlin. [] Und was nun? [] Nach dem 2. Weltkriege ist es notwendiger als je geworden, Grenzsteine und Schlagbäume zwischen den Nationen niederzulegen. Der Internationale Friedenshilfsdienst baut darum wieder ein Zentralbüro in der Schweiz und Zweigstellen in den einzelnen Ländern auf. [] Auch in Deutschland sollen Wiederaufbaugruppen gebildet werden. [] Die Freiwilligen müssen gesund und arbeitsfähig sein. Sie beziehen keinen Lohn, erhalten aber Unterkunft, Verpflegung und Arbeitsgerät. Im Durchschnitt werden täglich 8 Stunden gearbeitet, außerdem wird die Mithilfe bei den Lagerarbeiten bzw. in der Küche und bei der Freizeitgestaltung erwartet. [] Daneben sind Wochenend- und kurzfristige Arbeitsunternehmen insbesondere für Jugendgruppen vorgesehen. [] Der Friedenshilfsdienst (Zivildienst) lehnt es ab, Lohnarbeit zu verdrängen oder streikbrechend zu wirken. So sollen die Grundgedanken des Friedensdienstes auch in Deutschland verwirklicht werden: [] Menschen in Not uneigennützige werktätige Hilfe zu leisten; über alle Grenzen hinweg durch diese Hilfe den Geist der Freundschaft und des guten Willens zu fördern; den Friedensdienst - anstelle des Militärdienstes - zu einer Schule der freiwilligen Einordnung in die Gemeinschaft, der strengen Selbstdisziplin und der freudigen Mitverantwortung für das Ganze zu machen. [] Druck: R. Koop, Berlin W 15, Emser Str. 24. - 2038 - 600 - 6. 46. Kl. C
Published:ca. 1946