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Witten baut auf [] Bürger der Stadt Witten! Am 28. Oktober finden in allen Städten und Gemeinden des Landes Nordrhein-Westfalen die Wahlen zu den neuen Kommunalvertretungen statt. Ihr seid aufgerufen, mit Eurem Stimmzettel darüber zu entscheiden, ob das Schicksal unserer durch die Folgen des bisher verderblichsten aller Kriege so schwer heimgesuchten Stadt und ihrer vielen, oft so grausam getroffenen Familien bei der seit 1945 ununterbrochen bestehenden sozialdemokratischen Ratsmehrheit in guten Händen lag oder nicht. Von der bejahenden oder auch verneinenden Beantwortung dieser Frage durch Euch hängt es ab, ob der Wiederaufbau unserer Stadt, und damit verbunden Eure und die Wohlfahrt Eurer Familien, in den nächsten vier Jahren unter sozialdemokratischer Führung ungestört weiterentwickelt werden können, oder ob es den Parteien des Bürgertums bei der Kommunalwahl gelingt, die in elf Jahren erzielten Erfolge sozialdemokratischer Kommunalpolitik zu Eurem Schaden zum Stillstand zu bringen, bzw. ihren alten Vorstellungen getreu gar zunichte zu machen. Um diese Frage und um keine andere geht es im Grunde bei der Entscheidung, die nun vor Euch liegt. Ihr habt zu wählen, ob das in schwerster Stunde begonnene Werk des verdienstvollsten Sohnes unserer Stadt, Albert Martmöller, fortgeführt werden soll oder ob Ihr den zu nichts verpflichtenden Anpreisungen der in der Minderheit befindlichen anderen Parteien zu folgen bereit seid. Die Wahl kann denen nicht schwer fallen, die wachen Sinnes und in Erinnerung an das Jahr 1945, als Witten in Schutt und Asche gesunken war, an allen Stellen der Stadt unzählige Beweise sozialdemokratischer Aufbauarbeit vor sich sehen. Wo vor elf Jahren lähmendes Entsetzen, Verzweiflung und tiefste Mutlosigkeit auf Euch lasteten, ist aus den Ruinen wieder neues Glück und neues Vertrauen in eine bessere Zukunft emporgewachsen. Unsere Stadt ist neuzeitlichen Erfordernissen entsprechend schöner, das Leben ihrer fleißigen Bevölkerung wieder lebenswerter geworden. Sind damit aber alle Probleme unserer Stadt und ihrer Bürger gelöst? Sind wir schon so weit, wie die Parteien des Bürgertums und ihre von Unternehmergeldern finanzierten Presseorgane Euch geflissentlich immer wieder einreden möchten, daß Ihr die Kriegsschäden, wie immer sie auch waren und seien, überwunden habt und Euer Leben frei von Furcht und Sorgen vor dem Morgen führen könnt? Wir Sozialdemokraten sagen dazu, wie sicherlich viele von Euch, nein und abermals nein. Was auf der kommunalen Ebene der Stadt Witten durch sozialdemokratische Initiative unter der Führung von Albert Martmöller und Walter Rieckesmann an Wiederaufbaumaßnahmen eingeleitet und von ihrem jungen, tatkräftigen Nachfolger, Oberbürgermeister Fritz Reincke, mit so sichtbarem Erfolg fortgeführt und ausgeweitet wurde, berechtigt zu der Hoffnung, daß diese Entwicklung weitergeht, wenn die Ratsfraktion der SPD nach der Wahl am 28. Oktober mindestens im gleichen Stärkeverhältnis in das Rathaus einziehen kann, wie bei allen Kommunalwahlen seit dem 13. Oktober 1946. Darauf allein kommt es an. Wählerinnen und Wähler! Schaut Euch um und Ihr werdet es bestätigt finden: Die SPD verspricht keine Wunder, aber sie hält ihr Wort. Dafür hier nur einige Beispiele von vielen. Durch sozialdemokratische Initiative und von der sozialdemokratischen Ratsfraktion maßgeblich gefördert wurden seit der Kommunalwahl am 9. November 1952 bis zur Gegenwart u. a. folgende Maßnahmen und Leistungen verwirklicht, stehen vor ihrer Vollendung oder befinden sich in der Planung. [] Schulbau [] Schulen und Klassenräume [] vor dem Kriege [] nach dem Kriege [] Frühjahr 1956 [] Es wurden im Kriege 6 Schulgebäude mit 45 Klassenräumen total und andere so stark teilzerstört, daß sie nicht mehr benutzt werden konnten. Die sozialdemokratische Ratsfraktion hat der Schulfrage besonderes Augenmerk gewidmet. Von den Schulbauten der letzten Jahre sind besonders erwähnenswert der Neubau der Wideyschule in der Innenstadt; (Volksschule) mit 10 Klassenräumen, 1 Aula, 1 Lehrküche bzw. Nebenräumen und einer Baukostensumme von bisher ca. 925000 DM. Durch Erweiterungsbauten an der Crengeldanzschule (Volksschule) wurden zusätzlich 6 neue Unterrichtsräume geschaffen. Andere Volksschulen wurden in den letzten Jahren erweitert. Für die bauliche Unterhaltung, Erweiterung und Instandsetzung von Schulen hat die Stadt Witten in den Rechnungsjahren 1953, 1954 und 1955 rd. 1,4 Millionen DM aufgewendet. Für diesen Zweck sind im ordentlichen Haushaltsplan für 1956 einschließlich der Haushaltsreste aus den Vorjahren ca. 540000 DM vorgesehen. Der seit langem dringend erforderliche Neubau einer Realschule an der Husemannstraße ist im Rohbau bereits fertiggestellt. Die Gesamtbaukosten der neuen Realschule sind auf 2 Mill. 450000 DM veranschlagt. Mit den Planungsarbeiten für eine neue Berufsschule in unmittelbarer Nähe der Realschule wurde begonnen. Hier betragen die Baukosten ca. 4 Millionen DM. Ferner ist der Bau von 2 neuen Volksschulen geplant. Dafür sieht der Haushaltsplan 1956 die Summe von 1 Million DM vor. Somit steht in diesem Rechnungsjahr der weitaus größte Betrag des außerordentlichen Haushaltsplanes für Schulbauzwecke zur Verfügung. [] Wideyschule nach der Fertigstellung [] Wideyschule im Bau [] Erweiterungsbau Crengeldanzschule [] Neubau Realschule [] Wohnungsbau [] Zur Erleichterung der weite Schichten unserer Bevölkerung immer noch bedrückenden Wohnungsnot wurden von Anfang 1953 bis einschließlich Juni 1956 in Witten 4980 Wohnungen mit 15923 Räumen neugebaut bzw. wiederaufgebaut. Der Siedlungsgesellschaft Witten wurden zum Bau von Wohnungen von der Stadt seit 1953 erhebliche Mittel zur Verfügung gestellt, um damit krasseste Wohnungsnotstände zu beseitigen. Infolge des regen Wiederaufbaues und der Neubautätigkeit ist die Zahl der Wohnungen heute um fast 2000 größer als vor dem Krieg. Allerdings ist auch die Einwohnerzahl unserer Stadt erheblich gewachsen. Es wird auch in Zukunft vornehmste Pflicht der sozialdemokratischen Ratsfraktion sein, zur Milderung der Wohnungsnot alle Möglichkeiten auszuschöpfen. [] 54 Neubau-Wohnungen mit 122 Räumen der Siedlungsgesellschaft Witten am Preinsholz [] 45 Wohnungen mit 72 Räumen der Siedlungsgesellschaft Witten an der Eckardtstraße vor der Fertigstellung [] Kinderspielplätze [] In den Rechnungsjahren 1953 bis einschließlich 1956 wurden ferner für die Neuanlage von Kinderspielplätzen bzw. Erholungsstätten für die alten Bürger unserer Stadt 175000 DM verausgabt oder bereitgestellt. [] Straßenbau u. Instandhaltung [] Für die Unterhaltung, den Ausbau und die Erweiterung von Straßen hat die Stadt Witten in den Rechnungsjahren 1953-1956 (einschließlich der Haushaltsansätze 1956) rd. 6 Millionen DM aufwenden müssen. Von 1953 bis zum Frühjahr 1956 sind allein neugebaut 5,175 km Straßen, 2,3 km feste Radwege, 2600 qm feste Parkplätze und etwa 30000 qm Gehflächen mit festen Decken. Im Rechnungsjahr 1956 werden für Ausbau- oder Erweiterungsarbeiten an Straßen ca. 2 Mill. DM verausgabt. [] Straßenbeleuchtung [] Die Beleuchtung unserer Straßen und Plätze konnte in allen Teilen unserer Stadt in den letzten Jahren erheblich verbessert werden. Das Beleuchtungsnetz hat seinen Vorkriegsstand jetzt überschritten. Im Frühjahr 1956 waren aufgestellt (in Klammern die Vorkriegszahlen): Gaslampen 994 (965), elektrische Lampen 689 (416); hinzu kommen noch 267 Langfeldleuchten und Leuchtpilze in der Innenstadt. Das Beleuchtungsnetz unserer Stadt wird sich darüber hinaus im Haushaltsjahr 1956 um 143 Gaslampen und 78 elektrische Leuchtstellen erweitern. [] Hauptstraße vor dem Kriege [] Hauptstraße nach der Zerstörung [] Hauptstraße 1956 [] Bahnhofstraße 1945 [] Bahnhofstraße 1956 [] Sportanlagen [] Der seit vielen Jahren von weitesten Kreisen unserer Bürgerschaft aus hygienischen Gründen mit Recht immer wieder geforderte Wiederaufbau unseres durch Kriegsfolgen zerstörten Hallenschwimmbades einschließlich medizinischer und Reinigungsbäder ist eine in ihrer Wirkung wohl kaum überschätzbare Großtat, die die dafür erforderlichen Baukosten von ca. 4 Mill. DM, das Echo aus der Bevölkerung beweist es, mehr als rechtfertigt. Für die Unterhaltung, Instandsetzung und Erweiterung der Wittener Sportanlagen, ohne den Neubau der Turnhalle an der Wideyschule, sind in den Jahren 1953 bis einschließlich 1956 insgesamt rd. 415000 DM ausgegeben oder bereitgestellt worden; darin sind die Beträge enthalten, die den Sportvereinen als Beihilfen gewährt worden sind. Bemerkenswert sind die Anlage eines neuen Sportplatzes in Witten-Heven mit einem Sporthaus, die Erneuerung des Wullenstadions und seines Sporthauses von Grund auf und der Bau einer neuen Sportplatzanlage in Witten-Bommern, mit der in diesem Jahre begonnen wurde. Weitere Sportplätze sind in den letzten 3 Jahren überholt bzw. erweitert worden. Soweit den Sportvereinen für ihre vereinseigenen Plätze Toto-Darlehen gewährt wurden, hat die Stadt Witten die Rückzahlung der Tilgungsraten übernommen. [] Hallenbad nach der Zerstörung [] Neuer Sportplatz Heven 1956 [] Hallenbad im Wiederaufbau 1956 [] Hallenbad wie es werden wird [] TurnhalleWideyschule 1956-Baukosten 320.000DM [] Für unsere Jugend [] Im Jahre 1955 wurde den Wittener Jugendverbänden ein neues Jugendheim in der Innenstadt übergeben. Die Baukosten für den Wiederaufbau dieses Hauses betrugen rd. 125000 DM. Wie sehr der Ratsfraktion der SPD auch das Wohl unserer Kleinkinder am Herzen liegt, geht am überzeugendsten daraus hervor, daß auf ihre Initiative das Kleinkinderkurheim Helenenberg nach langer durch Kriegsfolgen bedingten Zweckentfremdung seiner eigentlichen Bestimmung, eine ideale Erholungsstätte für die Kleinsten unserer Kleinen zu sein, übergeben wurde. Viele in ihrer Gesundheit gefährdete Kleinkinder finden dort jährlich Erholung. Für die Renovierung und Unterhaltung dieses anerkannt idealen Kleinkinderkurheimes stellte die Stadt Witten bisher rd. 615000 DM zur Verfügung. [] Im Haus der Jugend [] Haus der Jugend [] Kleinkinder-Kurheim Helenenberg [] <NZ>Beim Spiel im Kleinkinder-Kurheim [] Stadtbücherei [] Die Leserzahl ist nach dem Umzug der Stadtbücherei in den Ostflügel des Rathauses fast auf das Doppelte gestiegen. Die Zahl der entliehenen Bücher betrug 1955 fast 100000 und ist noch im Steigen begriffen. Der Stadtbücherei steht jährlich eine bedeutende Summe für die Neuanschaffung von Büchern zur Verfügung. Der neuen Stadtbücherei ist angeschlossen ein großer Lesesaal und eine eigene Jugendbücherei. Jeder Bürger unserer Stadt hat die Möglichkeit, gute Literatur für Mußestunden und seine Weiterbildung gegen eine geringe Gebühr zu entleihen. Die Stadtbücherei unterhält Nebenstellen in Annen und Stockum. Das sind nur einige wenige Beispiele tatkräftiger kommunaler Aufbauarbeit, an deren positiver Entwicklung die Ratsfraktion der SPD kraft ihrer absoluten Mehrheit im Stadtparlament entscheidenden Anteil hatte. Wenn fast alle für das Geschehen in unserer Stadt erforderlichen Ratsbeschlüsse einstimmig gefaßt wurden, dann beweist das wohl am besten, wie richtig und überzeugend die Kommunalpolitik der Ratsfraktion der Wittener Sozialdemokratie war. Frauen und Männer! Schaffende aller Stände, Opfer des Krieges und der Arbeit, Vertriebene, Flüchtlinge, jugendliche Wähler! Sagt ja zum Leben - Seid Mitgestalter Eurer Zukunft! Wie Ihr sie wollt, so wird sie sein! Tragt durch Eure Stimmabgabe für die Kandidaten der SPD dazu bei, daß das Aufbauwerk sozialdemokratischer Kommunalpolitiker auch in den nächsten vier Jahren zu Eurem Nutzen fortgeführt werden kann. Wir wiederholen: Die SPD verspricht keine Wunder aber sie hält ihr Wort! Wählt am 28. 0ktober die Partei des Fortschritts, wählt die Kandidaten der SPD [] Sozialdemokratische Partei Kreisverband Witten [] Blick in die Freihand-Bücherei [] Besuch im Kinder-Leseraum [] Westfölische Verlagsanstalt Thiebes & Co
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