Die Fackel . Nummer 3 Wählerzeitung für die Kommunalwahl 1956 . Seit 1952: Die Zeit steht still
Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Die Fackel [] Nummer 3 [] Wählerzeitung für die Kommunalwahl [] 1956 [] Nur wenige >>Drahtzieher<< machten die "Rechsblockpolitik" [] Voranzeige! [] Am Freitag, dem 26. Oktober 1956, 20 Uhr...
Main Authors: | , |
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Institution: | Archiv der sozialen Demokratie (AdsD) |
Format: | IMAGE |
Language: | German |
Published: |
28.10.1956
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Subjects: | |
Online Access: | http://hdl.handle.net/11088/A78F8803-2903-430D-95B6-D4EADA33E4E3 |
_version_ | 1771405059800694784 |
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author | Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Kreisverein Wilhelmshaven, Wahlausschuß Paul Hug & Co., Wilhelmshaven |
author_facet | Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Kreisverein Wilhelmshaven, Wahlausschuß Paul Hug & Co., Wilhelmshaven |
collection | AdsD leaflets |
dateSpan | 28.10.1956 |
description | Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals
Die Fackel [] Nummer 3 [] Wählerzeitung für die Kommunalwahl [] 1956 [] Nur wenige >>Drahtzieher<< machten die "Rechsblockpolitik" [] Voranzeige! [] Am Freitag, dem 26. Oktober 1956, 20 Uhr spricht im "Schützenhof" Senator Wolters Bremen [] Sozialdemokratische Partei Deutschlands SPD Kreisverein Wilhelmshaven [] Wußten Sie schon, [] daß in den letzten vier Jahren im "Rechtsblock" Wilhelmshavens nicht die "Fraktion", sondern eine kleine Clique "christlich-demokratischer Übermenschen" die Macht ausübte? Getreu dem Vorbild des "großen Meisterpolitikers" in Bonn machten auch in Wilhelmshaven einzelne "Männer" "Geschichte"! [] So sah die CDU-Politik aus: [] 1. Im Schul- und Kulturwesen [] wurde jeglicher Fortschritt gebremst. Sechserbänke und Rohrstöcke für die Volksschulen, Widerstand gegen die Vergrößerung der städtischen Volksbücherei, Schulneubauten nach dem Stil früherer Kadettenanstalten, das waren die Forderungen der CDU-Kommunalpolitiker. [] Privateinweihungen staatlicher Schulen ohne Vertreter der Schulbehörden, aber in Anwesenheit des gesamten Klerus, das sind die Vorstufen für die Wiedereinführung der "geistlichen Schulaufsicht". [] 2. Im wirtschaftlichen Leben [] saß man auf noch höherem "Olymp" und verhinderte aus Privatinteressen eine "allzu heftige" (d.h. konkurrierende) Neuansiedlung von Industrien. Die eigenen Betriebe sollten durch Aufrechterhaltung einer großen Zahl von Arbeitslosen vor Forderungen der Arbeitnehmer geschützt werden (Wussows Wirtschaftsplan). Daneben wurden die günstigsten städtischen Tarife (insbesondere bei der Personenbeförderung) hemmungslos zur Vergrößerung des eigenen Profites ausgenutzt. [] 3. In der Jugendpflege und Jugendwohlfahrt [] war es das undemokratische Bestreben der Rechtsblockmehrheit, die Jugendverbände unter ihre "ideologische Hand" zu bringen. Das bekannte Ultimatum an den Stadtjugendring war die brutale Aufforderung, zu gehorchen oder zu verschwinden! "Friß Vogel oder stirb!" Wo aber die Gedankenfreiheit in Gefahr ist, da ist die Demokratie selbst in Gefahr! [] Was bedeutet das? [] Geistige und wirtschaftliche Unduldsamkeit - [] Politische und konfessionelle Unfreiheit - [] Innere Brutalität hinter einem Gesicht voll liebenswürdigem Lächeln [] Das sind die Kennzeichen des Menschentypes, der Wilhelmshaven erneut in seine Hand bekommen will. [] Die "bürgerlichen" Parteien sind daran zerbrochen. [] Die kleinen Betriebe und Werkstätten seufzen unter solche Druck. [] Die intellektuellen Berufe beraten über einen "geistigen und kulturellen Wiederstand". [] Die Jugend rebelliert gegen eine solche Art von "Demokratie". [] Der "einfache Mann der Straße" fordert eine grundlegende Wendung. [] Helfen kann nur die SPD [] Ungebrochen und geschlossen hat sie als Opposition und Minderheit jedem Druck standgehalten und das Schlimmste verhindert. [] Verhelft der SPD zu Mehrheit! [] Wer sozialdemokratisch wählt, stärkt den Widerstand gegen die CDU. Darum: Drei Kreuze für die SPD = Drei Schläge gegen die CDU. Aus 3 Kreuzen werden viele Kreuze, aus vielen wird der [] Kreuzzug gegen Unduldsamkeit und Gewissensdruck! [] Wo sind eigentlich die Arbeitslosen geblieben? [] Die CDU macht den Versuch, den in den letzten Jahren zu verzeichnenden Rückgang der Arbeitslosenziffern als Verdienst kommunalpolitischer Maßnahmen der jetzigen Ratsmehrheit zu buchen. [] Dazu dürfte einiges zu sagen sein: Es soll nicht in Abrede gestellt werden, daß die Wilhelmshavener Betriebe im Zuge eine allgemeinen günstigen Konjunkturentwicklung in der gesamten Bundesrepublik zusätzlich Arbeitskräfte aufnehmen konnten. [] Hierfür mußten aber zunächst die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen werden, und zwar die Ansiedlung von neuen Betrieben. Daß dies in den Jahren eine sozialistischen Ratsmehrheit geschehen ist, dürfte nicht zu widerlegen sein. [] Tatsache ist aber, daß es in der zu Ende gehenden Legislaturperiode infolge einer von der jetzigen Ratsmehrheit betriebenen einseitigen Interessenpolitik zugunsten einiger Unternehmungen nicht gelungen ist, weiter Betriebe nach hier zu ziehen. [] Diese wirtschaftliche Konzeption konnte nur die Abwanderung zahlloser Arbeitskräfte, vornehmlich Facharbeiter, in andere Gebiete der Bundesrepublik zu Folge haben. [] Die damit eingetretene Verschlechterung unseres heimischen wirtschaftlichen Potentials dürfte kein Ruhmesblatt für die jetzige Ratsmehrheit sein, denn schließlich war und ist es dieser hochqualifizierte Facharbeiterstamm aller Branchen, der die Grundlage unserer Wilhelmshavener Wirtschaft und deren weiterer Entwicklung bildet. [] Leider muß damit gerechnet werden, daß ein erheblicher Teil dieser abgewanderten Arbeitskräfte uns für alle Zeiten verloren geht, denn sowohl die Städte wie auch die betreffenden Unternehmungen sind mit allen Kräften bemüht, über den Weg des sozialen Wohnungsbaus Wohnungen für diese aus unserem Gebiet abgeworbenen Kräfte zu schaffen. [] Wer der verhängnisvollen Entwicklung entgegentreten will, wählt am 28. Oktober 1956 die SPD. Sie ist der Garant für eine weitere stetige Aufwärtsentwicklung, frei von einseitig gebundenen Interessen. [] Was wird von einer kommenden SPD-Mehrheit garantiert? [] Völlige politische, geistige und wirtschaftliche Toleranz gegenüber jeder Meinung. [] Ausschaltung jedes konfessionellen Machteinflusses im politischen Sektor. [] Sicherung der wirtschaftlichen Zukunft Wilhelmshavens durch vielseitige Möglichkeiten. [] Demokratische Umgangsformen auch gegenüber der verbliebenen Minderheit. [] Mehrheit heißt nicht "Machtübernahme!" [] Mehrheit heißt "Verantwortung übernehmen!" [] Die Sänger mit den falschen Tönen [] Das war schon keine kleine Wahlmusik mehr, sondern Klamauk mit Pauken, Trompeten und Fanfarenklängen, als der Vaterstädtische Bund vor vier Jahren im "Schützenhof" das große Werk "Dummenfang" zur Uraufführung brachte. Nun, bei dieser Uraufführung ist es dann auch geblieben, was kritische Geister schon vorher prophezeit hatten. Melodien aus diesem unvergessenen, aber nicht unsterblichen Werk werden auch in diesem Wahlkampf wieder erklingen. [] Wie sangen doch damals die Rechtblöckler in der großen Arie? "Wilhelmshaven braucht wieder eine Werft. Nicht in zwei oder drei Jahren, schon jetzt müssen hier Schiffsmaschinen gebaut werden. Wilhelmshaven muß wieder das werden, was es war." [] Aber der Vorhang ging nicht wieder auf. Die lauthalsen Sänger waren verstummt, als sie im Rathaus die so sehr gewünschte Macht besaßen. Trotz großer Töne erklingen auf der Werft noch keine Nietenhämmer, summen nicht die hier gebauten Schiffsmaschinen ihr Lied. Wilhelmshaven ist noch nicht wieder das, was es war. [] Aber es ist dank der Initiative der SPD-Ratsherren, die nach der Kapitulation nicht auf Hilfe von außen warteten und weitsichtig in die Zukunft blickten, eine Stadt mit neuer Industrie geworden, di heute Tausenden von Einwohnern Arbeit und Brot gibt. Und Brot ist besser als leere Versprechungen. [] Sollte die Werft-Arie in diesem Wahlkampf noch einmal gesungen werden, die Wilhelmshavener werden sie sofort erkennen an den vielen falschen Tönen und a schlechten Klang. Ob wir eine Werft nach hier bekommen, darüber bestimmen wahrlich nicht die Rechtsblock-Sänger, bei dieser Entscheidung sind ganz andere Kräfte im Spiel. Werften jeder Größenordnung wünscht sich auch die Wilhelmshavener SPD für ihre Heimatstadt, denn jeder Arbeitsplatz in unserm Notstandsgebiet sichert einer Familie das leben. Aber versprechen kann sie sie nicht, denn dann würde sie ihre Wähler belügen. Das kann sie nicht und will sie nicht - das überlässt sie lieber den anderen, die sich aber folgende alte Volksweisheit in ihr Libretto schreiben sollten: Man kann alle Leute in eine Zeitlang anlügen, man kann auch viele Leute alle Zeit anlügen, aber man kann nicht alle Leute alle Zeit anlügen. [] HALT. [] Aufwärts und vorwärts mit der SPD [] Sozialdemokraten schufen nach 1945 neue Grundlagen für die wirtschaftliche und soziale Existenz der Bevölkerung. Sie retteten das Volk vor dem drohenden Untergang. Not und Elend wurden durch Arbeit überwunden. [] Nur Sozialdemokraten sichern den weiteren Auf- und Ausbau unserer Stadt [] Darum: Wählt am 28. Oktober 1956 die Kandidaten der Liste 1 SPD [] Herausgeber: Wahlausschuß der SPD, Kreisverein Wilhelmshaven, Adalbertstr. 2 - Druck: Paul Hug & Co, Wilhelmshaven |
era | SPD-Wahlkampfwerbung zur Kommunalwahl in Wilhelmshaven (Niedersachsen) am 28.10.1956. Kritik an der bisherigen "Rechtsblockmehrheit" im Wilhelmshavener Stadtrat, insbesondere an ihrer Wirtschaftspolitik |
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genre | visualUnit |
geographic | Wilhelmshaven Niedersachsen |
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institution | Archiv der sozialen Demokratie (AdsD) |
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publishDate | 28.10.1956 |
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topic | [Wolters, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Kreisverein Wilhelmshaven, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Kommunalpolitik, Kommunalwahl, Parteiveranstaltung, Werften, Wirtschaftspolitik, Hand, Flamme] |
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