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Epe i. W., August 1953 [] Wählerinnen und Wähler! [] WALTER WERNER [] Am 6. September stehen die Wahlberechtigten vor der Entscheidung: Soziale Gerechtigkeit und dauernden Frieden oder kapitalistisch-liberale Wirtschaftspolitik bis zur absoluten Verelendung unseres Volkes? Die Bevölkerung des Kreises Borken-Bocholt-Ahaus wird sich für das erstere entscheiden und den Kandidaten der Sozialdemokratischen Partei wählen. Als solcher wende ich mich hiermit an meine verehrten Wählerinnen und Wähler. Geboren am 7. August 1912 zu Glogau (Schlesien) als Sohn eines Maschinisten, besuchte ich bis zum 14. Lebensjahr die katholische Volksschule, dann erlernte, ich den Gärtnerberuf, wurde später Soldat und kam noch während der Kapitulation auf zwei Jahre in englische Kriegsgefangenschaft, aus der ich 1947 entlassen wurde. An eine Rückkehr in meine Heimat war nicht zu denken, da dieses Gebiet widerrechtlich verlorenging. In Epe in Westfalen fand ich meine zweite Heimat. Der Not und der Zeit gehorchend, verdiene ich jetzt meinen Lebensunterhalt als Arbeiter. Ich wurde Mitglied der Sozialdemokratischen Partei und kandidierte für sie bereits bei den Kommunalwahlen mit Erfolg. Dadurch bin ich kommunalpolitisch im Gemeinderat Epe und im Kreistag des Kreises Ahaus aktiv tätig. [] Als Katholik will ich unter Beweis stellen, daß man als solcher auch ein guter Sozialdemokrat sein und daß umgekehrt auch ein Sozialdemokrat ein überzeugter Christ sein kann. [] Als Sozialdemokrat halte ich es für meine Pflicht, für das soziale Recht aller bis zur letzten Konsequenz zu kämpfen. Meine wesentlichsten Forderungen sind: Anerkennung des Elternrechts und des Rechtes des Kindes auf eine bestmögliche Erziehung, volles Mitbestimmungsrecht in den Betrieben und an den Arbeitsplätzen nach den Vorschlägen des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Vollbeschäftigung und Hebung des Lebensstandards, gerechter Lastenausgleich, gesunde Bodenreform, sozialer Wohnungsbau, Förderung des Siedlungsgedankens, sozial gerechte Steuerreform, nicht zu vergessen die gerechten Forderungen der Vertriebenen, der Bombengeschädigten und der Kriegsopfer. Für sie einzutreten, werde ich immer und überall für meine Pflicht halten. [] Wer meine Forderungen als berechtigt anerkennt, den bitte ich, am 6. September für die SPD zu stimmen und mich als den Kandidaten seines Vertrauens zu wählen. [] Walter Werner, Epe i. W. [] Kandidat der SPD [] Herausgeber: SPD, Westliches Westfalen [] Druck: Westfalendruck, Dortmund
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