Meine lieben Hamburger Mitbürger!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Andreas Hansen [] Ihr Kandidat des Hamburg-Blocks (CDU-FDP-DP-BHE) für den Wahlkreis 14 (Osdorf-Lurup) [] Hamburg-Altona, den 28. Okt. 1953 [] Othmarscher Kirchweg 5 [] Meine lieben Hamburger Mitbürger! [] Erlauben Sie mir, daß ich mich noch...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Hansen, Andreas
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 28.10.1953 - 01.11.1953
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/D51C55E5-9B9D-4D25-85B1-874AAEADDE28
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Andreas Hansen [] Ihr Kandidat des Hamburg-Blocks (CDU-FDP-DP-BHE) für den Wahlkreis 14 (Osdorf-Lurup) [] Hamburg-Altona, den 28. Okt. 1953 [] Othmarscher Kirchweg 5 [] Meine lieben Hamburger Mitbürger! [] Erlauben Sie mir, daß ich mich noch einmal persönlich an Sie wende, bevor Sie die neue Bürgerschaft wählen. [] Ich bin 44 Jahre alt, verheiratet, 3 Kinder, ev., stamme aus dem Arbeiterstand, war Seemann, war bei Butter-Mohr, später Reichsbahnarbeiter, Straßenbahnfahrer und Schaffner, jetzt selbständiger Plakatanschlag-Unternehmer, als Soldat mehrfach verwundet. Ich bin jetzt ehrenamtlich CDU-Abgeordneter im Bezirksausschuß Altona mit dem besonderen Interessengebiet Straßenbau, Wohnungs- und Siedlungsbau, Abschluß der Entnazifizierung. [] Ich kämpfe nicht gegen Menschen, sondern für eine gute Sache. Es widerspricht meiner Auffassung von Sauberkeit auch im politischen Leben, gehässig zu werden oder zu sagen, alles, was die anderen gemacht haben, wäre falsch und schlecht. Mir liegt vielmehr daran, Ihnen mit diesen Zeilen zu sagen, wofür ich eintreten werde. [] Ich trete dafür ein [] daß wieder die echte freie Meinung freier Menschen zur Geltung kommt, die sich nur ihrem Gewissen und dem Wohle ihrer Mitbürger verantwortlich wissen; daß die erfolgreiche Politik der Bundesregierung auch in Hamburg zur Durchführung kommt; [] daß unter Beibehaltung der Lehr- und Lernmittelfreiheit wir wieder die vierjährige Grundschule bekommen und der Wille der Eltern gemäß unabdingbarem Elternrecht entscheidend berücksichtigt wird; [] daß unter Zurückstellung der nicht lebensnotwendigen Verschönerungen zuerst einmal die Lage der Alten und Notleidenden verbessert wird, die Sozialrenten erhöht werden und die Nissenhütten, die Bunkerbewohner und die gedrängt Wohnenden anständige Wohnungen bei tragbaren Mieten zur Verfügung gestellt bekommen; [] daß die Hamburger Arbeiter und Angestellten Dauerarbeitsplätze erhalten, was bei richtiger Finanzpolitik und einer gutwilligen Zusammenarbeit mit Bonn absolut möglich ist; [] daß im Gesundheitswesen der Kranke, seine ärztliche und menschliche, nicht aber seine verwaltungsmäßige Betreuung im Mittelpunkt steht; [] daß die Hamburger Hochbahn in ihrer Politik in Zukunft berücksichtigt, daß sie das Beförderungsmittel der arbeitenden Bevölkerung von Hamburg ist. [] Und noch ein Blick aufs Ganze: Die Vertreter Hamburgs im Bundesrat bekämpften zum Teil entgegen ihrer inneren Überzeugung die Politik der Bundesregierung - gemäß Parteibefehl. [] Hamburg ist der Welt gegenüber die Visitenkarte Deutschlands. Die Visitenkarte muß identisch sein mit dem Streben seiner Bundesregierung. Nachdem aber die SPD-Parteizentrale nach dem 6. September bekanntgab, daß sie ihre Politik nicht ändere, muß die Hamburger Regierung geändert werden. Nicht nur Hamburg, sondern auch Deutschland und die übrige Welt warten darauf, daß die als nüchtern und weltoffen bekannten Hamburger [] den Frauen und Männern ihr Vertrauen geben, die die Gesamtpolitik der Bundesregierung, die Politik des friedlichen wirtschaftlichen Wiederaufbaues, die Politik des Maßhaltens und der Zusammenarbeit mit den freien Völkern des Westens unterstützen, [] nicht aber den Männern, die uns diesen Weg durch ständiges Nein-Sagen verbauen. [] Erst die positive, geduldige Zusammenarbeit kann Hamburg wirklich wieder zu dem machen, was uns allen Arbeit, Brot und soziale Sicherheit gibt, zum "Tor der Welt" für Deutschland und Europa. [] Ein letztes persönliches Wort: Ich verspreche Ihnen hier keine unmöglichen Fernziele, ich will und werde für das eintreten, was ich gesagt habe, wenn ich durch Ihr Vertrauen in die Bürgerschaft gewählt werde. Ich werde auch nach der Wahl für Sie da sein, für die Sorgen jedes einzelnen und mich Ihnen stellen. Nur so kann ich meine Berufung auffassen: als Auftrag zu einer menschlichen Politik, welche die Vernunft, das Gewissen und die Verantwortung über einen sturen Parteizwang stellt. [] Überlegen Sie bitte in Ruhe, was ich gesagt habe. Gehen Sie bitte zur Wahl und nehmen Sie die Sache ganz ernst. Es geht um das Wohl von Menschen. [] Ihr [] Andreas Hansen
Published:28.10.1953 - 01.11.1953