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Wer ist Pfarrer Münchmeyer? Der Spitzenkandidat der Nationalsozialistischen Partei in Hessen-Darmstadt [] Die Nationalsozialisten kämpfen für "Reinigung des öffentlichen Lebens", für "Sauberkeit, Sitte und Anstand" in der Republik. Zu diesem Zweck ist von ihnen an die Spitze der nationalsozialistischen Liste 9 der "Pfarrer a. D." Münchmeyer-Borkum (bezw. Düsseldorf) gestellt worden. Wähler und Wählerinnen, seht Euch diesen Mann genau an! Münchmeyer ist nicht nur vom Schöffengericht in Emden Wegen Verleumdung zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt worden - Münchmeyer lässt sich auch auf seinen Plakaten und auf der offiziellen Kandidatenliste der NSDAP. unbefugterweise "Pfarrer" nennen. Laut Erklärung des Evangelischen Landeskirchenamtes in Hannover vom Februar 1929 hat Münchmeyer Titel, Anstellungsfähigkeit als Pfarrer usw. sowie die Fähigkeit zur Vornahme geistlicher Amtshandlungen verloren. Anlaß dazu war folgendes Urteil des Schöffengerichts in Emden vom 7. Mai 1926, in dem festgestellt wurde: 1. Daß Münchmeyer sich "wiederholt an Frauen heranmachte" und sie sich, teils "unter Ausübung eines unzulässigen Druckes", teils, indem er sich als "reicher Kaufmann" ausgab, gefügig machen wollte, und dass "ein solcher Geistlicher den Namen eines Geistlichen nicht verdient, sondern daß er sich gefallen lassen müsse, wenn er als falscher Priester bezeichnet wird". 2. Daß Münchmeyer sich als Arzt und medizinischer Sachverständiger, ebenso als Jurist mit drei Semestern Jura ausgegeben hat, obwohl er weder Medizin noch Jura studiert hatte. "Das war wissentlich falsch und eine Lüge, und eines Geistlichen durchaus unwürdig." 3. Daß Münchmeyer im Gotteshaus über Dinge in einer Form gesprochen hat, die "nicht nur die Kirche gefährden, sondern auch. im Munde eines Geistlichen absolut verwerflich sind". 4. Daß Münchmeyer "verwerflichen Terror" gegen Geschäftsleute, seine eigenen Pfarrkinder, ausgeübt hat. 5. Daß Münchmeyer "Gerüchte in die Welt zu setzen" wagte, für die er "hernach die Unterlagen zur Verfügung zu stellen, sich weigerte", und dass Münchmeyer "nach Art alter Klatschweiber" herumging, um eine einwandfreie deutsche Familie zu verleumden und in Mißkredit zu bringen. 6. Daß Münchmeyer unter der "lächerlichen Ausrede", eine Narbe am Körper eines Mäldchens "kontrollieren" zu wollen, unsittliche Berührungen an ihr vornahm. Christliche Männer, Frauen und Jungfrauen, die Ihr am 14. September der Liste 9 Eure Stimme zu geben gedenkt: Ist das ein Vorkämpfer für Sauberkeit, Moral und Sitte? Der Spitzenkandidat der Liste 9 ist eine Beleidigung für alle hessischen Wähler und Wählerinnen! Münchmeyer ist durch dieses Gerichtsurteil für jeden anständigen Menschen für immer gezeichnet. Es wäre eine ewige Schande für ganz Hessen, wenn ein Mann, der unwürdig ist, der Kirche zu dienen als "Vertrauensmann des hessischen Volkes" in den Reichstag ziehen und dort in eurem ehrlichen Namen sprechen würde! Keine Stimme darum der nationalsozialistischen Liste 9 und ihrem falschen Priester! Wenn Herr Münchmeyer die Stirn hat diese Tatsachen zu bestreiten, so steht die Sozialdemokratische Partei Hessens (Offenbach, Herrenstraße 16) zu seiner Verfügung! Die anständigen Leute wählen Liste 1 [] Verantwortlich: W. Widmann, Offenbach [] Genossenschaftsdruckerei und Buchhandlung, Darmstadt
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