Aufwärts zu immer größeren Erfolgen durch die Lohn- und Tarifbewegung

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Herkunft: DGB-Archiv, Sammlung Flugblätter und -schriften, Signatur: 72 Fl Aufwärts [] zu immer größeren Erfolgen durch die Lohn- und Tarifbewegung [] des Verbandes der Nahrungsmittel- und Getränke-Arbeiter [] Schließe auch Du Dich an! [] []...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Verband der Nahrungsmittel- und Getränkearbeiter, Verbandsvorstand, G. Vierrether, Berlin-Karlshorst
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 1920 - 1929
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/BD2A63EE-31F9-4A6E-9099-055C3BBB19F0
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Herkunft: DGB-Archiv, Sammlung Flugblätter und -schriften, Signatur: 72 Fl Aufwärts [] zu immer größeren Erfolgen durch die Lohn- und Tarifbewegung [] des Verbandes der Nahrungsmittel- und Getränke-Arbeiter [] Schließe auch Du Dich an! [] [] G. VIERETHER, BERLIN-KARLSHORST [] [] Wer ernten will muss säen! [] [] Kollegen und Kolleginnen? [] Der Zusammenschluss der Arbeiter und Arbeiterinnen zu gewerkschaftlichen Organisationen bezweckte in erster Linie für die dem Unternehmer geleistete Arbeit einen auskömmlichen Lohn bei geregelter Arbeitszeit anzustreben. Wie war es vorher, als noch keine Gewerkschaften bestanden? Willkürlich setzten die Unternehmer die Entlohnung und die Arbeitszeit fest. Der Arbeiter hatte dabei nichts zu sagen und wenn ihm der Lohnverdienst zu niedrig war, musste er die Arbeitsstelle verlassen. Die Arbeitszeit war ausserordentlich lang. Nach den damaligen Feststellungen wurde täglich bis zu 18 Stunden und noch länger gearbeitet. Selbst an den Sonn- und gesetzlichen Feiertagen musste geschuftet werden. Von einer geregelten Arbeitszeit war keine Rede. Ausserdem bestand allgemein der Kost- und Logiszwang im Hause des Unternehmers. Die Arbeiter waren im Abhängigkeitsverhältnis des Unternehmers, und sie konnten zu jeder Zeit in ihren freien Stunden über ihr Tun und Lassen kontrolliert werden. Willkür herrschte überall, und schutzlos waren die Kollegen den Unternehmern ausgeliefert. [] Diese unerhörte Behandlung und Ausbeutung musste ganz naturnotwendig zur körperlichen und geistigen Schädigung der Berufsangehörigen führen. Die Krankheitsziffern aus der damaligen Zeit waren erschreckend hoch. Und nirgends fand die Kollegenschaft Hilfe. Der Gesetzgeber versagte und wies es weit von sich der Arbeiterschaft zu helfen. [] Mutige Kollegen schlossen sich zusammen und gründeten die Gewerkschaften. Damit wurde der Anstoss gegeben zur Beseitigung der überaus traurigen Zustände wie sie in allen Berufen der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie herrschten. Die Bahn war frei, die Mutlosigkeit gebrochen und der Aufstieg zur gründlichen Umgestaltung der tieftraurigen wirtschaftlichen Lage konnte angetreten werden. [] Wir können unmöglich in diesem Flugblatt Euch schildern, welch' grosse Opfer und Mühe von jedem Einzelnen erforderlich waren, um das zu erreichen, woran heute alle in der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen Anteil nehmen können. [] Für mehr als eine viertel Million Personen sind in vielen tausenden Betrieben die Lohn- und Arbeitsbedingungen tariflich geregelt. Der Kollegenschaft ist somit das Mitbestimmungsrecht durch die gewerkschaftliche Organisation gesichert worden. [] Die Arbeitszeit wurde auf täglich 9 Stunden verkürzt. Für etwaige geleistete Mehrarbeit müssen nach den Tarifverträgen an die Beschäftigten vom Unternehmer Lohnaufschläge bezahlt werden. [] Die Sonntagsarbeit ist in allen Betrieben beseitigt. Wo unbedingt an diesen Tagen Arbeiten notwendig sind, müssen Lohnzuschläge erfolgen. [] Die Löhne sind tariflich geregelt und der Kost- und Logiszwang im Hause des Unternehmers beseitigt. [] In sämtlichen Tarifen sind Bestimmungen auf Gewährung von jährlichen Ferien enthalten, die sich bis 3 Wochen erstrecken. [] Nach den Tarifbestimmungen muss den Arbeitern und Arbeiterinnen bei Krankheit und sonstigen Arbeitsversäumnissen, die nicht in der Schuld der einzelnen Personen selbst liegen, die Differenz vom Krankengeld bis zum vollen Lohn auf bestimmte und in den Tarifverträgen vereinbarte Zeit weiter bezahlt wenden. [] Neben diesen wertvollen, in jahrzehntelangen Kämpfen erreichten Fortschritten, sind viele sonstige Verbesserungen in der wirtschaftlichen und sozialen Lage der Arbeiter und Arbeiterinnen zu verzeichnen. Hierzu trugen in erster Linie die Gewerkschaften bei. [] Die Versicherungsgesetze bei Krankheit, Invalidität, Alter, Unfall, die Wöchnerinnenfürsorge und Schutz der Schwangeren, der Schutz für jugendliche Arbeiter und Arbeiterinnen, für Kinder und alle erwerbstätige Personen, haben in den Jahren des Bestehens der Gewerkschaften bedeutende Besserungen und Neuänderungen zu Gunsten der Arbeiterschaft erfahren. [] Dank der unermüdlichen Tätigkeit der Kollegen und Kolleginnen in der gewerkschaftlichen Organisation wurden durch das Betriebsrätegesetz der Arbeiter und die Arbeiterin vor willkürlichen Anmassungen des Unternehmers geschützt. [] Diese bedeutenden Errungenschaften können die Gewerkschaften buchen, obwohl noch viele, viele Tausende unserer Arbeitsbrüder und -Schwestern in unverständlicher Weise uns fernstehen. Um wie Vieles müssten wir weiter sein, wenn alle in der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie beschäftigten Personen den Weg zu ihrer wirtschaftlichen Interessenvertretung gefunden haben würden. Unsere Tarife würden noch bessere Bestimmungen für alle Berufstätigen aufweisen, die Arbeiterschutz und -Versicherungsgesetze würden noch günstiger sein , und einen noch höheren Schutz für Leben und Gesundheit der Arbeiterschaft bewirken können. [] Warum kommt Ihr nicht zu uns'? Warum steht Ihr gleichgültig abseits und lasst nur Eure gewerkschaftlich organisierten Kollegen und Kolleginnen um die Verbesserung Eurer wirtschaftlichen und sozialen Lage kämpfen? [] [] Im Verbande der Nahrungsmittel- und Getränkearbeiter [] sind bereits 170000 Arbeiter und Arbeiterinnen vereinigt, die eine bedeutende Macht gegenüber dem Unternehmertum darstellen. Jedoch mehr als eine viertel Million unserer Kollegen und Kolleginnen nimmt an unseren tariflichen Errungenschaften Anteil. Sie säen nicht, ernten aber doch die Vorteile aller unserer in langen und schweren Kämpfen erreichten Verbesserungen der Lohn- und Arbeitsbedingungen und aller sonstigen Erfolge. [] Zögert nicht mehr länger! [] Schließt Euch unseren Reihen an! [] Ihr müsst mit uns darben und hungern, wenn die Gewerkschaften machtlos sind! In Euren Familien wird Not und Elend ständig Gast sein wenn Ihr von uns fern bleibt und als einzelne Personen der Unternehmerwillkür ausgeliefert seit. Ermahnt Euch! Ihr seid es Euren Familien und Kindern schuldig mit Euren Kameraden und Kolleginnen für ein Wohlergehen auf Erden zu kämpfen! Fort mit der Gleichgültigkeit und Mutlosigkeit! [] Vereinigt sind wir riesenstark! [] Füllet beistehenden Aufnahmeschein aus und werdet Mitkämpfer des Verbandes der Nahrungsmittel- und Getränkearbeiter. [] Mit kollegialem Gruss [] Der Verbandsvorstand [] [] Verband der Nahrungsmittel- und Getränkearbeiter [] Sitz: Berlin NW 40, Reichstagsufer 3 / Fernsprecher Hansa 4934 [] Mitgl.-Nr. Orts-Nr. [] Aufnahmeschein [] Recht deutl. Schrift dring. erforderl. [] Vor- u. Zuname: (Rufnamen unterstreichen) Wohnung: Geboren am: Beschäftigt als: (genaue Bezeichnung) Ort, Name und Art d. Betriebes: Der Wochenverdienst beträgt RM [] Bezahlt: Eintrittsgeld* = RM Wochenbeiträge à = RM (inkl. Lokalbeitrag) Summa RM Aufgenommen am: durch: *Eintrittsgeld beträgt 1.- RM, für Frauen und jugendliche bis zu 18 Jahren 50 Pf. und für Lehrlinge 20 Pf. [] Hier abtrennen! [] Verband der Nahrungsmittel - und Getränkearbeiter [] Quittung** für Eintrittsgeld über Beiträge RM RM Summa RM [] ,den 192 Aufgenommen durch: ** Diese Quittung erhält das neuaufgenommene Mitglied - Aufnahme erfolgt vorbehaltlich der Genehmigung des Verbandsvorstandes. [] [] Einigkeit macht stark! [] Du klagst oft über geringen Lohn, lange Arbeitszeit, auch darüber, daß es dir bei Krankheit und Arbeitslosigkeit an Unterstützung fehlt. Woran liegt das? Weil viele Kollegen noch nicht organisiert sind und dadurch die Verbesserung der Lohn- u. Arbeitsbedingungen erschweren. [] Auch du, Kollege, bist noch unorganisiert. Willst du geachtet und respektiert sein, dann tritt ein in die zuständige gewerkschaftliche Organisation. Sie hilft dir und du vergrößerst durch deinen Anschluß ihre Macht. Der Verband sorgt für bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen, zahlt Unterstützungen bei Krankheit, Arbeitslosigkeit, auf der Reise, in Sterbefällen, bei Umzug, bei Invalidität und Alter usw., gewährt Rechtsschutz und liefert die Zeitung "Die Einigkeit" unentgeltlich [] Werde deshalb unverzüglich Mitglied im Verband der Nahrungsmittel- u. Getränkearbeiter [] [] Der Wochenbeitrag beträgt bei einem Wochenbruttoeinkommen: [] Grundbeitrag Beitragszuschl. Gesamtbeitrag [] bis zu 10 RM 20 Pf. - Pf. 20 Pf. [] von über 10 bis einschl. 15 RM 30 " - " 30 " [] " " 15 " " 18 " 40" 5" 45" [] " " 18 " " 22 " 50" 5" 55" [] " " 22 " " 26 " 60" 5" 65" [] " " 26 " " 30 " 70" 10" 80" [] " " 30 " " 34 " 80" 10" 90" [] " " 34 " " 38 " 90" 10" 100" [] " " 38 " " 42 " 100" 10" 110" [] " " 42 " " 46 " 110" 15" 125" [] " " 46 " " 50 " 120" 15" 135" [] " " 50 " " 54 " 130" 20" 150" [] " " 54 " " 58 " 140" 20" 160" [] " " 58 " " 62 " 150" 20" 170" [] u. die örtlichen Lohnzuschläge
Published:1920 - 1929