Durch Einigung der Deutschen zur Einheit Deutschlands
Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Durch Einigung der Deutschen zur Einheit Deutschlands [] [] Der Präsident der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik, Johannes Dieckmann, äußerte sich am Montag, dem 24. September 1951, in einem Interview mit einem Vertreter des B...
Institution: | Archiv der sozialen Demokratie (AdsD) |
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Format: | IMAGE |
Language: | German |
Published: |
24.09.1951
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Subjects: | |
Online Access: | http://hdl.handle.net/11088/B910C6B4-9247-46BF-B101-ED8EE5B64D1F |
_version_ | 1771405054210736128 |
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collection | AdsD leaflets |
dateSpan | 24.09.1951 |
description | Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals;
Durch Einigung der Deutschen zur Einheit Deutschlands [] [] Der Präsident der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik, Johannes Dieckmann, äußerte sich am Montag, dem 24. September 1951, in einem Interview mit einem Vertreter des Berliner Rundfunks zu Fragen im Zusammenhang mit dem Vorschlag der Volkskammer an den Bundestag der Deutschen Bundesrepublik, eine gesamtdeutsche Beratung der Vertreter der Deutschen Demokratischen Republik und Westdeutschlands durchzuführen. [] Gesamtdeutsche Beratung, Basis für ein erfolgreiches deutsches Gespräch [] 1. Frage: Im Bonner Ausschuß für gesamtdeutsche Angelegenheiten wurde die Frage gestellt, ob die jetzt von der Volkskammer vorgeschlagene gesamtdeutsche Beratung identisch sei mit dem früher vorgeschlagenen Gesamtdeutschen Konstituierenden Rat, den Bonn seinerzeit abgelehnt habe. Wollen Sie, Herr Präsident, sich hierzu äußern? [] Antwort: Das will ich sehr gerne tun, zumal im Bonner Ausschuß geäußert wurde, daß wir mit einer solchen Klarstellung, "einen Schritt weiter" wären, und weil ich, was ich schon in meinem Briefe vom 22. September an das Präsidium des Bundestages ausgesprochen habe, eine breite öffentliche Diskussion, unserer Vorschläge für dringend erforderlich halte. Diese Frage ist ganz klar dahin zu beantworten, daß wir mit unseren neuen Vorschlägen den früheren Vorschlag auf Bildung eines Gesamtdeutschen Konstituierenden Rates nicht wiederholt haben - nicht, weil wir glauben, daß er nicht richtig gewesen sei, sondern weil Bonn nicht bereit war und ist, ihn anzunehmen. Wir glaubten, daß es möglich sein müsse, in einem im Rahmen eines Gesamtdeutschen Konstituierenden Rates geführten gesamtdeutschen Gespräch alle zu erörternden Fragen zu klären. [] Nun ist es aber eine Tatsache, daß Bonn diesen Weg nicht gehen will. Wir haben uns deshalb unter Zurückstellung erheblicher Bedenken dazu entschlossen, unseren Vorschlag einer gemeinsamen Beratung auf diejenigen beiden Punkte zu beschränken, über die in Ost- und Westdeutschland grundsätzlich Übereinstimmung besteht, nämlich auf die Durchführung freier gesamtdeutscher Wahlen, auf Grund deren dann ein einheitliches, demokratisches, friedliebendes Deutschland zu bilden ist, und auf die Beschleunigung des Abschlusses eines Friedensvortrages mit diesem Deutschland. Diese von uns jetzt vorgeschlagene gesamtdeutsche Beratung ist also keine Wiederholung unseres Vorschlages vom 30. Januar auf Bildung eines Gesamtdeutschen Konstituierenden Rates, der sich nach der Bonner Stellungnahme als nicht realisierbar erwiesen hat. Die jetzt von uns vorgeschlagene gemeinsame Beratung soll lediglich über die beiden eben genannten Aufgaben entscheiden. [] Freie Wahlen allein Sache der Deutschen [] 2. Frage: Weiter wurde im Bonner Ausschuß für gesamtdeutsche Angelegenheiten die Meinung vertreten, daß die Besatzungsmächte vor der vorgeschlagenen gesamtdeutschen Beratung die Freiheit der Wahlen garantieren müßten. Ist dies auch Ihre Ansicht? [] Antwort: Wir haben in ganz Deutschland keinerlei Zeit mehr zu verlieren. Unser Volk in Ost und West verlangt von uns allen, daß wir Deutsche jetzt handeln, ehe es zu spät ist. [] Wenn wir mit unserer Beratung warten wollten, bis der Apparat einer Viermächtekonferenz auf Touren gekommen ist, um sich dann vielleicht irgendwie festzufahren, dann hätten wir in dieser Stunde unser Ohr nicht am Pulsschlag unseres Volkes, das von uns verlangt, daß wir uns einigen. Daß wir uns aber - und zwar sehr schnell - über die beiden von uns zur gemeinsamen Beratung vorgeschlagenen Aufgaben einigen können, darüber kann ein ernsthafter Zweifel nicht mehr bestehen. Wenn wir uns aber geeinigt haben, dann laßt uns sehen, ob der einheitlichen Willensbekundung der Deutschen seitens der Besatzungsmächte wirklich Widerstand entgegengesetzt werden würde. Ich persönlich halte das für ausgeschlossen. Würde es aber wider mein Erwarten der Fall sein, so würde das deutsche Volk damit einen politischen Anschauungsunterricht erhalten, der der deutschen Einheit alles andere als abträglich sein würde. [] Die Auffassung, daß vor der vorgeschlagenen gesamtdeutschen Beratung die Besatzungsmächte die Freiheit der Wahlen garantieren müßten, ist also bei näherem Zusehen abwegig, denn sie würde de facto ein neues Hindernis vor der gesamtdeutschen Beratung aufrichten. Unsere Aufgabe aber kann nicht sein, Hindernisse aufzurichten, sondern sie niederzulegen. Wir haben es uns und werden es uns nicht einfallen lassen, soviel Anlaß wir an sich dazu hätten, bevor wir uns als Deutsche an einen Tisch setzen, beispielsweise von den Amerikanern hier "Garantien" zu verlangen. Ebenso absurd wäre es, ein solches Verlangen an die sowjetische Besatzungsmacht zu stellen, die hierin mit Recht eine beleidigende Zumutung sehen müßte. [] Im übrigen hat gerade der Armeegeneral Tschujkow [!][Tschuikow], der Vorsitzende der Sowjetischen Kontrollkommission für Deutschland, als bislang einziger Vertreter der Besatzungsmächte in seinem kürzlich veröffentlichten Presseinterview zu unseren Vorschlägen eine vorbehaltlos positive Stellung eingenommen. Die Zweifel des Bonner Ausschusses für gesamtdeutsche Fragen wären völlig ausgeräumt, wenn die Vertreter auch der anderen Besatzungsmächte öffentlich die gleiche Haltung bekunden würden. Wir können und brauchen aber mit unserer Beratung nicht erst darauf zu warten. Lassen wir also in dieser deutschen Frage die Besatzungsmächte aus dem Spiel. Setzen wir uns als Deutsche endlich an einen Tisch, um unsere Dinge selbst zu ordnen! [] Mögen die Volksvertreter in Bonn in diesem Sinne das Ihre dazu tun, so wie es die Volksvertreter in Ostdeutschland am 15. September getan haben, daß wir als deutsches Volk endlich wieder wohnen und arbeiten können in einem einheitlichen, demokratischen, friedliebenden Vaterland Deutschland! [] Bitte lesen und weitergeben! Diskutiert die in diesem Interview aufgeworfenen Fragen. Unterstützt den Appell der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik. Fordert und unterstützt eine gesamtdeutsche Beratung zur Herbeiführung freier, geheimer, gesamtdeutscher Wahlen zur Einigung der deutschen Nation. [] Im Namen des Friedens, verhindert einen neuen Weltkrieg! [] Deutsche an einen Tisch! |
era | Abdruck eines Interviews mit dem Volkskammer-Präsidenten Johannes Dieckmann über den Vorschlag der Volkskammer an den Bundestag zur Abhaltung einer gesamtdeutschen Beratung. |
format | IMAGE |
genre | visualUnit |
geographic | Deutsche Demokratische Republik (DDR) Bundesrepublik Deutschland (BRD) Bonn Berlin Sowjetunion (UdSSR) |
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institution | Archiv der sozialen Demokratie (AdsD) |
language | German |
publishDate | 24.09.1951 |
spellingShingle | Durch Einigung der Deutschen zur Einheit Deutschlands [Dieckmann, Johannes, Tschuikow, Wassilij, Volkskammer (DDR), Bundestag, Besatzungsmacht, Deutsch-deutsches Verhältnis, Deutsche Einheit, Ost-West-Konflikt, Wahl, Weltkrieg II] |
thumbnail | http://hdl.handle.net/11088/A766F793-90A2-4EED-AD54-AEE1E4E37C2F |
title | Durch Einigung der Deutschen zur Einheit Deutschlands |
topic | [Dieckmann, Johannes, Tschuikow, Wassilij, Volkskammer (DDR), Bundestag, Besatzungsmacht, Deutsch-deutsches Verhältnis, Deutsche Einheit, Ost-West-Konflikt, Wahl, Weltkrieg II] |
url | http://hdl.handle.net/11088/B910C6B4-9247-46BF-B101-ED8EE5B64D1F |