Rund um die Schule

Bemerkungen: [] = Absatzmarken (ohne Punktion) im Volltext des Originals Rund um die Schule [] Wahlzeitung der roten Elternbeiräte und der gesamten proletarischen und freidenkerisch gesinnten Elternschaft [] September 1930 [] Auch um die Schule geht's! Alle Berliner Kinder - mehr als 300 000 -...

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Bibliographic Details
Main Authors: Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Proletarische Freidenker, Sinaburg & Co., Berlin / Verlagsanstalt der proletarischen Freidenker (O. Pariser)
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 14.09.1930
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/E0A67608-31A3-455B-80C9-0D1006124F6B
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author Kommunistische Partei Deutschlands (KPD)
Proletarische Freidenker
Sinaburg & Co., Berlin / Verlagsanstalt der proletarischen Freidenker (O. Pariser)
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Proletarische Freidenker
Sinaburg & Co., Berlin / Verlagsanstalt der proletarischen Freidenker (O. Pariser)
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dateSpan 14.09.1930
description Bemerkungen: [] = Absatzmarken (ohne Punktion) im Volltext des Originals Rund um die Schule [] Wahlzeitung der roten Elternbeiräte und der gesamten proletarischen und freidenkerisch gesinnten Elternschaft [] September 1930 [] Auch um die Schule geht's! Alle Berliner Kinder - mehr als 300 000 - wandern Tag für Tag für viele Stunden in die Schulen, fürwahr ein imposanter Bildungsapparat. Und gleichzeitig fliegen ihre Väter aus den Betrieben aufs Pflaster, langen die Polypenarme der Youngplanregierungen - gleich, ob Panzerkreuzer-Müller firmiert, Hunger-Brüning, Konkordats-Braun oder Negersteuer-Frick - nach Brot und Fleisch, nach Milch und Zucker, und allem, was der kindliche Körper zu seiner Entwicklung braucht. Welch Massenkinderelend, wenn die deutsche Arbeiterschaft allein durch Arbeitslosigkeit und Lohnabbau nicht weniger als 6 Milliarden Verdienst im Jahre 1930 einbüßt! Welch ein Wahnwitz, dieser Raubbau an "Deutschlands Zukunft", während die Unterrichtsmühlen unentwegt weiter klappern! Und die Polypenarme greifen weiter, hinein in die dürftigen Kassen der Gemeinden für die Volksschule, Das Kapital braucht Panzerkreuzer und Kirchen, Zuchthäuser, Polizeiknüppel und Korruptionsgehälter für seine privaten und öffentlichen Funktionäre. Ueber 7 Millionen spart dieses Jahr der Berliner Magistrat mit SPD.-Mehrheit an den Volksschulen. Das Schulfrühstück wird verteuert, Lehr- und Lernmittel, Werkunterricht, Wandern, Gesundheitsturnen, Brausebad, Heizung, Beleuchtung, Reinigung - alles wird gekürzt, die Schulbautätigkeit steht so gut wie still, die notwendigsten Reparaturen unterbleiben, und ein "kalter" Lehrerabbau wird durchgeführt. Und dann heißt's, feste "Deutschland über alles" singen und "Nun danket alle Gott". Verfassungsfeiern! Fernbleibende erhalten Strafmandate. Die Jungpioniere und kommunistischen Lehrer werden schikaniert, bedroht, von ihren Schulen vertrieben. "Lieben sollt ihr mich", fuchtelt die schwarz-rot-goldene Republik mit dem Stock vor den großen und den kleinen deutschen Kindern! Die Regierung setzt mit dem schärfsten Gesinnungsterror gegen alle kommunistisch verdächtigen Lehrer und Schüler ein. Der sozialdemokratische Stadtschulrat Nydahl verbietet, auf Zörgiebels Pfiff, den Kinder- und Jugendorganisationen der Arbeiterklasse, sofern sie nicht reformistisch sind, die Schulräume. Denkt an die Zörgiebelhelden beim Schulstreik in Neukölln, im Kreuzberg und am Wedding Und zum republikanischen der religiöse Gesinnungsdruck. Kein dissidenter Lehrer wird angestellt. "Religion muß etwas sein, in das alles, was die Schule schafft, getaucht ist", sagt Grimme, der religiöse sozialistische Kultusminister. Das ist die Schule unter der Schlinge der Spardiktatoren, unterm Weihrauchwedel und Polizeiknüppel. Jede Stimme, die den Parteien von Hitler bis Wels, von den Nazis bis zu den Kirchensozialisten zufällt, ist Raub an euren Kindern! Sparmaßnahmen, Kulturreaktion, Schulfaschismus sind die Sumpfblüten des niedergehenden kapitalistischen Systems. Nur die Kommunistische Partei zeigt den Ausweg: Sowjetdeutschland wird - wie die Sowjetunion - die weltliche einheitliche Arbeitsschule schaffen. Alle Stimmen der werktätigen Elternschaft der Partei des proletarischen Schulkampfes, der Liste 4, KPD. Du willst ein Klassenkämpfer sein und kehrst noch bei den Pfaffen ein, gibst ihnen Steuern, und Deine Kinder? erkenne Deinen Feind, Du Blinder! Wer seine Kinder in den Religionsunterricht schickt, erzieht Kapitalsknechte [] Her mit den freien Lernmitteln! Wahrlich ein durchaus gesetzliches Verlangen. Die Reichsverfassung "gewährleistet" sie bekanntlich für Volks- und Berufsschulen. Sogar ein Ministerialrat im Kultusministerium, der Sozialdemokrat Landé, stellt fest, dass diese Verfassungsbestimmung heute schon geltendes Recht ist. Die Kommunisten im Stadtparlament und im Landtag fordern immer erneut und vergeblich die Bewilligung der nötigen Mittel. Was tut Herr Stadtschulrat Nydahl (SPD.)? , Nicht nur, daß die dürftigen Mittel gerade in dieser Notzeit für unentgeltliche Abgabe von Büchern, Heften, Schreibwaren usw, zusammengestrichen werden, Er läßt sich von der Reichsregierung bescheinigen, daß die Stadt Berlin zu nichts verpflichtet ist, bevor nicht ein besonderes Gesetz vorliegt. (Dies der Bescheid des Zentrumsministers Wirth.) Dazu aber hat die "soziale" Republik in 12 Jahren keine Zeit und Geld gefunden. Wer also bezahlt die Lernmittel, wenn Staat und Gemeinden sich drücken und das Preußenparlament nicht einen Pfennig dafür übrig hat? Man legt auch das zu denübrigen Lasten auf den Arbeiterhaushalt. Und die Reformisten? Sie veranstalten Sammlungen unter der Elternschaft für diese und andere Zwecke, für die die Kapitalistenrepublik kein Geld hat: Eine glatte Unterstützung der Spardiktatoren des Finanzkapitals! So hat der SPD.-Rektor Haedicke an der 244. Gemeindeschule in einem Jahre rund 800 Mark bei den Eltern herausgeholt! Arbeitereltern, wann ist Eure Geduld erschöpft? Bildet Kampfgemeinschaften unter Führung der roten Elternräte! Nur im Klassenkampf erobert Ihr Euch die Lernmittelfreiheit. Nazi-Frick, Thüringens Kultusminister wütet gegen die Schulen wie ein bekanntes Tier im Porzellanladen. Dies seine Sparmaßnahmen: Entlassung von 100 Volksschullehreranwärtern - Erhöhung der Klassenfrequenzen auf 48 Kinder - Senkung der Erziehungsbeihilfen von 1,5 Millionen auf 200 000 RM. - Senkung der Schulbaukosten von 438000 RM. auf 100 000 RM. - Einsparung am Volksschuletat 1 ¼ Million, an den Berufsschulen ½ Million. Dafür Erhöhung des Kirchenbudgets um 1 ¼ Million und erneute Fürstenabfindung in Höhe von über 150 Millionen. Nicht wahr, da bekommt man direkt "Sehnsucht" nach dem "Dritten Reich". Das ist Grimme! Am 31. März im Landtag: Zwölf Jahre Republik haben den Eindruck nicht verwischen können, daß die Erlangung der Berechtigung (durch höhere Schulen) eine Angelegenheit des Besitzes und der privilegierten Klassen geblieben ist. . . . Die nichtbesitzenden Klassen haben das geradezu als Verrat empfunden, daß man ihnen . . . vorenthalten hat, was ihnen die Weimarer Verfassung in ihren Grundsätzen feierlich zugesichert hat." Sehr richtig! 7 Prozent Arbeiterkinder auf den unteren, nur noch 3 Prozent auf den Abendklassen der höheren Schulen, 2 Prozent auf den Hochschulen! Für einen Volksschüler gibt Preußen (1929) 105 Mark - für einen höheren Schüler 457 Mark aus. Und nun die Taten: Zuerst Kürzung der Etatsposten für Unterstützung minderbemittelter Studenten aller Arten von Hochschulen! Und ganze 100000 Mark für unbemittelte höhere Schüler. Dann "Schulgesetz" (Juni 1930): Heraufsetzung des Schulgeldes an den Staatsanstalten! Vergeblich forderten die Kommunisten Freigrenze nach unten und soziale Staffelung. Vergeblich die Aufbringung von zwei Dritteln der Kosten durch Umlage auf alle Einkommen über 12000 Mark. Und nun die "Begabtenhilfe": Durch Erhöhung des Schulgeldes auf 250 Mark im Jahr verschafft sich Herr Grimme ein Plus von 3 Millionen über das in diesem Gesetz festgelegte Maß. Und nun beantragen die Sozialdemokraten, von diesen durch glatte Gesetzesumgehung von den Eltern - d. h. in der Hauptsache dem kleinen Mittelstande - herausgepreßten 3 Millionen 1 Million für "Begabtenförderung" zu verwenden! "Eine geschichtliche Tat" sagt die bekannte Schulreformerin Anna Siemsen; sie meint die oben zitierte Rede! Kriegsvorbereitung im Unterricht [] 8-9 Religion: Im Anschluß an Neros Christenverfolgungen erschwindelte Greuelmärchen aus der Sowjetunion und Kreuzzugpropaganda. 9-10 Erdkunde: Deutschlands ehemalige Kolonien (Ohne sie können wir nicht leben!). 10-11 Geschichte: Der "Aufbruch" 1914. Der Herr Rektor erzählt selbst von der "Großen Zeit". ("Deutsche Jugend, auch deine Stunde wird kommen!") 11-1: Fällt aus. Die Schüler nehmen geschlossen an einem Werbevortrag des "Vereins für das Deutschtum im Ausland" - gemäß amtlichen Richtlinien - teil. Thema: Ein Jahrtausend Kampf um die deutsche Ostmark. (Der Pole als Erzfeind.) Nachmittags Gemäß dem Aufruf des Stadtmedizinalrats v. Drigalski Uebungen im Gleitflug auf dem Fluggelände in Gatow an der Havel. (Züchtung des Fliegernachwuchses.) Leitmotiv zu dem allen gab das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold: "Notwendige Voraussetzung der Erziehung zur allgemeinen Wehrhaftigkeit sind heute nur körperliche Ertüchtigung der gesamten Jugend, geistig-politische Erneuerung, technisch-naturwissenschaftliche Schulung." Was willst Du bei "Kinderfreunden! und "Roten Falken"? Ihre Führer sind für Panzerkreuzer statt für Kinderspeisung [] In welche Kindergruppe gehört Dein Kind? J.S.B.! Freidenkerjugend! Fichte! Der Lehrer unter der Zuchtrute [] Den Brotkorb höher! 10 200 Junglehrer warten auf Anstellung. Die Einsparung von 10 000 Lehrerstellen fordert der preußische Finanzminister Höpker-Aschoff (amtliches Rundschreiben vom 1. Juli). Den Mann kennen wir doch? Das ist ja der Manager der Staatspartei, die besonders in Kultur und Jugend macht! Ein guter Kapitalsanwalt. Wo bleibt Grimme? Er darf nicht mucken! 10000 Lehrer weniger, das heißt Verewigung der Junglehrernot, vollgestopfte Klassen, erhöhte Seuchengefahr. Da soll mal einer Arbeitsunterricht erteilen! "Lasset auch die Lehrer zu mir kommen!" Kaum ist der Konkordatsbischof in Berlin eingezogen, so bekommt die katholische Kirche eine rein katholische Akademie in Spandau. Ein Schlag gegen die Lehrerschaft, die in ihrer ungeheuren Mehrheit jede konfessionelle Spaltung der Lehrerbildung ablehnt. Sozialdemokratische Lehrer, wo bleibt die "weltliche" Akademie, für die Ihr schwärmt? In den Rauch geschrieben! Dafür aber soll einer Eurer ganz Großen - Direktor der zweiten Akademie in Cöpenick werden, die für Evangelische, Juden und Dissidenten bestimmt ist. Dissidenten? Gibt's das noch unter den Lehrern? Selbst die "weltlichen Schulen" haben 80 Prozent Lehrer, die der Kirche angehören. Der Sozialdemokrat Grimme aber sperrt genau wie sein Vorgänger Becker den Dissidenten die Anstellung! (Erklärung im Landtag 2, April d. J.) "Den Maulkorb vor." Die Verfassung "gewährleistet" auch dem Beamten die politische Gesinnungsfreiheit. Was schiert [!] das die preußische Koalitionsregierung! Hinaus mit allen Lehrern, die der Kommunistischen Partei angehören, sich für sie betätigen oder sie sonst unterstützen! So bestimmt der Waentig-Erlaß vom 3, Juli. Schon im vorigen Jahre flog deshalb der Lehrer Klähn auf die Straße. In diesen Tagen finden die ersten amtlichen Vernehmungen statt. In Bayern haben die klerikalen Ordnungshüter die Lehrerin Elly Maldaque nach 16 Dienstjahren fristlos entlassen - wegen Verkehrs mit Kommunisten und Freidenkergesinnung! - und sie dadurch in den Tod getrieben. Der Schulfaschismus trifft auch die freiheitlich und proletarisch empfindende Lehrerschaft mit aller Schärfe. Lehrer, es bleibt Euch nur politisches Eunuchentum, Gesinnungslumperei - oder Kampfbündnis mit dem Proletariat, dessen Kinder euch anvertraut sind. Wie sich der Sozialdemokrat Severing die Erziehung zum "Klassenkampf" wünscht: In einer Volksschullehrer-Versammlung im Berliner Lehrervereinshaus am 28. Februar 1929 belehrte er die Lehrer, was sie über den Klassenkampf "in konzilianten Formen" den älteren Volksschülern zu sagen hätten: "Man setzt sich zusammen, mißt die Kräfte in den Verhandlungen und - formuliert einen Tarifvertrag. Wenn es heute noch zu Arbeiterstreitigkeiten durch Streiks oder Aussperrungen kommt, so ist das eine seltene Ausnahme ... Im Ausbalancieren dieser Kräfte und dieser Gegensätze liegt das Geheimnis der Führung des Klassenkampfes." Arbeitereltern, was heißt das? Das bedeutet die Anweisung an die Schule - Severing war damals als Reichsinnenminister zugleich der Reichsschulminister -, die Arbeiterkinder im Sinne des Wirtschaftsfriedens und der Harmonie zwischen den Klassen zu erziehen. Und die "weltlichen" Schulen? Der Bund der Freien Schulgesellschaften hat auf dem Erfurter Bundestag dieses Jahres die Klassenkampferziehung endgültig abgeschworen. Wie sich der Papst die Schule wünscht! Aus der päpstlichen Encyklika "Ueber die christliche Erziehung der Jugend" vom 31. Dezember 1929: "Es kann keine angemessene und vollkommene Erziehung außer der christlichen geben." "Darum hat Gott selber die Kirche des göttlichen Lehramts teilhaftig und kraft göttlichen Privilegs unfehlbar gemacht ... Daraus folgt, daß die Kirche in der Ausübung ihrer Erziehungsmission unabhängig ist von jeder irdischen Macht." Also auch vom Staate! Das ist die erneute Proklamierung der Herrschaft der Kirche über die Schule, das Ziel vor allem der Zentrumspartei. Dieser Schandpfahl müßte in jedem Schulhof aufgerichtet werden! Severing bringt das politische, Papst Pius das religiöse Opium an Eure Kinder. Ihr müßt sie beide zum Teufel jagen! Aus dem Kommunistischen Manifest 1848: Die Kommunisten entreißen die Erziehung der herrschenden Klasse. Väter und Mütter, entscheidet Euch, es geht um Eure Kinder! Aus dem Lande des sozialistischen Aufbaus [] In Deutschland Drosselung aller Volksschulausgaben. In der Sowjetunion ständig sich steigernde Aufwendungen. Die allgemeine Schulpflicht wird mit dem Abschluß des Fünfjahresplanes durchgeführt sein. Die Elementarschulen der USSR erfaßten 1914/15: 7 200 000 Kinder, 1928/29: 10120000 Kinder, vorgesehen für 1930: 11700000 Kinder. Das Wachstum des Budgets für kulturelle Zwecke beträgt im Durchschnitt der Sowjetunion für die Zeit von 1928 bis 1930: 78,3 Prozent. In der Sowjetunion höchste Förderung aller proletarischen Begabungen. In die Industrieinstitute und, Industrieschulen werden in dem einen Jahre 1929/30 270 Mill. Mark investiert: die Arbeiterfakultäten an den Universitäten erhalten 438 Mill. Mark, die Betriebsschulen (Schulen, die unmittelbar mit den Betrieben verbunden sind) 720 Mill. Rubel. In der Sowjet-Union singen die Kinder an den Schulen: "Der fünfzackige Stern geht über der Erde auf. Wir Proletarierkinder werden eine neue Welt erbauen. Nur mutig vorwärts, ihr Leninisten. Die Kommune ist unsere Parole. Wir müssen die Alten ablösen." Jede religiöse Beeinflussung der Kinder in den Schulen wird bestraft. Wer prügelt, kommt vor das Volksgericht. Kein Lesebuch, keine Fibel in der Sowjetunion ohne die Internationale! Und in Deutschland: "O Deutschland, mir tat's gefallen in manchem fremden Land; dir aber hat Gott vor allem das beste Teil erkannt. O lasse dir niemals rauben die alte Schwärmerei für Frauen, Freiheit und Glauben - bleib unentwegt dabei! Und schöpfe aus Sang und Sage Gemüt und Frömmigkeit und Kraft zu wuchtigem Schlage in alle Ewigkeit. (Aus dem Entwurf der Neubearbeitung von Ferdinand Hirts "Deutschem Lesebuch" für das 7. u. 8. Schuljahr) [] Eltern, merkt Ihr, wohin die Reise führt? Der neudeutsche, kriegerische Imperialismus und Nationalismus verlangt nach Euren Kindern, sie sollen vorbereitet werden zu Schlachtopfern für neue Kapitalskriege. Alle Lesebücher, alle Fibeln in Deutschland enthalten gleiche nationalistische, kriegshetzerische Ergüsse. Die Freidenker rufen Eure Kinder [] Konfirmation - Kommunion? Arbeitereltern dürfen ihre Kinder nicht den Pfaffen ausliefern, die aus ihnen gehorsame Knechte und Mägde machen wollen. Eure Kinder gehören in die proletarischen Freidenker - Jugendweihen. 1500 Arbeiterkinder nahmen im Frühjahr an ihnen teil, von Jahr zu Jahr werden es mehr, Auch Ihr müßt den Schritt tun und Euer Kind in die überall stattfindenden Vorbereitungskurse schicken. Alle Speditionen der "Welt am Abend", der "Roten Fahne", und alle Funktionäre der "Kampfgemeinschaft gegen Kulturreaktion" und des "Verbandes proletarischer Freidenker" nehmen Anmeldungen entgegen. Es genügt auch schriftliche oder mündliche Anmeldung im Sekretariat des Verbandes proletarischer Freidenker, Berlin NO 18, Virchowstr. 2. Nach der Jugendweihe "Proletarische Freidenkerjugend" "Vereinigt werden auch die Schwachen mächtig" - an dieses Sprichwort müßt Ihr immer denken. Die Jugendweihe genügt nicht, die Jugend der Werktätigen muß sich fest zum Kampfe gegen Kirche und Religion zusammenschließen, denn nur eine starke Organisation kann dieser mächtigen Feinde Herr werden. Die "Proletarische Freidenkerjugend" (P.F.J.) kämpft gegen Kirche und Schulreaktion, gegen den Religionsunterricht in den Fortbildungsschulen. Reiht Euch ein! Helft bei ihrer schweren Arbeit! Die Tagungsorte der Berliner P.F.J.-Gruppen sind: Gruppe Zentrum: Jeden Mittwoch im Arbeiterabstinentenheim, Skalitzer Str, 6; Gruppe Norden: Jeden Mittwoch im Arbeiterabstinentenheim, Pankstr. 12; Gruppe Osten: Jeden Dienstag im Verbandssekretariat, Virchowstr. 2. Mütter, Ihr müßt Kämpfer sein! Mit Euren bigotten Räden . . . dadervon da is mir a noch nich amal a Kind satt gewor'n. Derwejen ha'n se gelegen alle viere in Unflat und Lumpen, Da wurd ooch noch nich amal a eenzichtes Winderle trocken. Ich will 'ne Mutter sein, daß d's weeßt! und deswegen, daß d's weeßt, winsch ich a Fabrikanten de Helle und de Pest in a Rachen 'nein. Ich bin ebens 'ne Mutter. - Erhält ma' woll so a Wirmel?! Ich hab' mehr geflennt wie Odem geholt von dem Augenblicke an, wo aso a Hiperle uf de Welt kam, bis d'r Tod und erbarmte sich drieber. Ihr habt Euch an' Teiwel gescheert. Ihr habt gebet't und gesungen, und ich hab' m'er de Füße bluttig gelaufen nach ee'n eenzichten Neegl Puttermilch. ... Nee, nee: wenn's hie losgeht - ni zehn Pferde soll'n mich zuricke halten. Und das sag' ich: stirmen se Dittrichens (des Fabrikanten, d. R.) Gebäude - ich bin de erschte - und Gnade jeden, der mich will abhalten. - Ich hab's satt, aso viel steht feste." (Aus Gerhart Hauptmann "Die Weber".) So empfindet und handelt nur eine Proletariermutter! Und Ihr? Schart Euch um die roten Fahnen! Liste 4 - sei's Panier [] Verlagsanstalt der proletarischen Freidenker (O. Pariser). - Verantwortlich F. Ausländer, Berlin. - Druck. Sinaburg & Co., Berlin SW 68.
era Reichtagswahl am 14.9.1930
Forderung nach einer Schulreform nach sowjetrussischen Vorbild
format IMAGE
genre visualUnit
geographic Sowjetunion (UdSSR)
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institution Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
language German
publishDate 14.09.1930
spellingShingle Rund um die Schule
Kommunistische Partei Deutschlands (KPD)
Proletarische Freidenker
Sinaburg & Co., Berlin / Verlagsanstalt der proletarischen Freidenker (O. Pariser)
[Pariser, O., Ausländer, F., Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Proletarische Freidenkerjugend (PFJ), Bildungspolitik, Bildungsreform, Feinde der Republik, Kirche und Parteien, Kirche und Politik, Kirche und Staat, Reichstagswahl, Schule, Sozialismus, Weimarer Republik, Grafik, Karikatur, Geistlicher]
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title Rund um die Schule
topic [Pariser, O., Ausländer, F., Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Proletarische Freidenkerjugend (PFJ), Bildungspolitik, Bildungsreform, Feinde der Republik, Kirche und Parteien, Kirche und Politik, Kirche und Staat, Reichstagswahl, Schule, Sozialismus, Weimarer Republik, Grafik, Karikatur, Geistlicher]
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