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author Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Wermelskirchen
J. Himmels, Wermelskirchen
author_facet Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Wermelskirchen
J. Himmels, Wermelskirchen
collection AdsD leaflets
dateSpan 04.09.1953 - 06.09.1953
description Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; An alle Wermelskirchener Haushaltungen! [] Rund um den Wermelskirchener Kirchturm [] 30. August 1953 Kirmessonntag in Wermelskirchen: Stunden unbeschwerter Fröhlichkeit auf dem Kirmesplatz, sofern das Kleingeld reicht ... [] 6. September 1953 - Wahlsonntag in der Bundesrepublik: Eine Minute letzter Besinnung in stiller Wahlzelle, denn: [] Jeder muß das Kreuz, das er auf den Stimmzettel malt, vier Jahre lang selbst tragen! [] Ja, liebe Wermelskirchener, die von aller Welt mit so großer Spannung erwartete Wahl steht vor der Tür! Die Wahl, die dem Herrn Bundeskanzler eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag bringen sollte, dank eines raffiniert ausgeklügelten Wahlgesetzes, dank der Millionenspenden der Industriekapitäne für die Regierungsparteien, dank der Wahlhilfe "Made in USA"! - Inzwischen ist dem Herrn Bundeskanzler aber doch einiges schief gegangen. [] Das famose CDU-Wahlgesetz fiel ins Wasser, [] weil es auch bei den Regierungsparteien einige Demokraten gibt. Rechtübel vermerkt wird gerade in den arbeitenden Schichten der Bundesrepublik [] die Millionenspende der Industrie für den Adenauerblock, [] sind das doch Summen, die den Arbeitern an Löhnen vorenthalten wurden. - Das Debakel der italienischen Christlich-Demokraten trotz amerikanischer Wahleinmischung steht noch zu frisch im Gedächtnis. Und so könnte die Unterstützung Adenauers durch die [] unerfreuliche Wahlhilfe "Made in USA" [] genau das Gegenteil bewirken. Die Bundestagswahl ist eine deutsche Angelegenheit, wir verzichten gern dabei auf bestellte weise Ratschläge der Herren Eisenhower und Dulles! - Nach der Kontroverse Adenauer - DGB. muß man annehmen, daß auch der Bundeskanzler der Ansicht ist, ein besserer Bundestag sei nur möglich durch eine Stärkung der SPD. [] Der Glorienschein um das Haupt des "Diamantenmacher-Managers" und "Sozialen Marktdirektors" Prof. Erhard löst sich auf. Wer will aber behaupten, daß er nichts geleistet hätte? Über 200 Neumillionäre und 10000 Leute mit einem Netto-Einkommen von über 65000 DM im Jahr sind ihm zu heißem Dank verpflichtet! Was macht es denn schon aus, daß in der Bundesrepublik 6 Millionen mit ihren Angehörigen unter dem Existenzminimum leben müssen. Das sind doch nur kleine Leute ...!! [] "Die süßesten Früchte fressen nur die großen Tiere ...!! [] Freitag 4. September 20 Uhr Saal Steinbüchel [] SPD-Wahlversammlung [] "Ollenhauer statt Adenauer!" Darüber sprechen: [] Senator Bach, Berlin [] Bundestagskandidat Wilh. Dopatka, Leverkusen [] Der Glorienschein um Prof. Erhards Haupt? [] Die "Soziale Marktwirtschaft" in der Sicht des Normalverdieners [] Mit 40,- D-Mark fingen alle an [] nach der Währungsreform in der Bundesrepublik. Die Steuerpolitik der Adenauer-Regierung ermöglicht es heute 10000 Personen, nach Abzug der Steuern, ein Nettoeinkommen von über 65000 DM für sich verwenden zu können! In England, wo die Labour Party die übermäßigen Gewinne scharf besteuerte, was auch die Konservativen nicht zu ändern wagten, haben nur 60 Leute ein solches Einkommen! [] Die kleinen Sparer wurden enteignet [] Am Tage vor der Währungsreform verfügte die Bevölkerung der Bundesrepublik über 71 Milliarden Reichsmark in Sparguthaben. Am gleichen Tage betrug der Aktienbesitz 21 Milliarden Reichsmark. [] Am Tage nach der Währungsreform waren die Sparguthaben von 71 Milliarden RM auf 3,6 Milliarden DM abgewertet. Dagegen behielt das Aktienkapital, dessen Umstellung noch heute läuft, einen Nominalwert von 17 Milliarden D-Mark! [] Sie sind Prof. Erhard dankbar [] Für je 1000 RM-Aktien erhalten die Aktionäre der Hoesch-Werke 2886 DM-Aktien! 3700 DM-Aktien für 1000 RM-Aktien war die Umstellung beim Harpener Bergbau im Flick-Konzern. Auch beim "Stahl-Verein" wird eine Aktienumstellung erwartet im Verhältnis von 1:3! [] Wie diese Beispiele zeigen, ist die "Soziale Marktwirtschaft" für die Aktienbesitzer ein gutes Geschäft. Sie haben keinen Handschlag getan und doch ihr Kapital verdreifacht. Daher ihre Dankbarkeit gegenüber der Adenauer-Regierung. [] Vertriebene, merkt Euch: [] SPD: Lastenausgleich! - [] Koalition: Laßt den Ausgleich! [] Kapitalprofit steigt auf Kosten der Löhne [] Die industrielle Lohnquote betrug 1936 50 Prozent des Industrieprodukts, 1951 dagegen nur noch 39 Prozent! Die Bruttogewinnquote stieg in der gleichen Zeit von 42 auf 65 Prozent! Die Industrie dankt mit den DM-Millionen den Adenauer-Parteien! [] ... und die Löhne blieben zurück! [] Während sich der Industrieumsatz von monatlich 6,7 Milliarden im Jahre 1950 auf 9,8 Milliarden DM im 1. Vierteljahr 1953, also um 43 Prozent, erhöhte, stieg der Monatsdurchschnittslohn aller Industriearbeiter von 242 auf 292 DM. Laut eines Ausspruches Dr. Adenauers haben nur die Arbeiter das Vorkriegsniveau erreicht, die Unternehmer aber nicht. Nach welchem Rechenbuch rechnet der Herr Bundeskanzler?? [] Arbeiter in der CDU! [] Wollt Ihr den Syndikus des Arbeitgeberverbandes wählen? [] Glaubt Ihr wirklich, er würde Eure Interessen vertreten? [] Es wird Sie interessieren ... [] daß in der SPD fast 100000 Selbständige aus Handel, Handwerk und den freien Berufen sowie aus dem Bauernstand eingeschriebene Mitglieder sind! [] daß es die Abgeordneten der CDU und FDP waren, die für die sprunghafte Erhöhung der Ladenmieten im vorigen Herbst (und damit gegen die Interessen des Mittelstandes) stimmten! [] daß 70 Prozent aller Angestellten monatlich weniger als 400 DM und rund 70 v. H. aller weiblichen Angestellten weniger als 300 DM im Monat verdienen! [] In unserem Rhein-Wupper-Kreis kandidieren zum Bundestag für die [] SPD Wilhelm Dopatka, Leverkusen Gewerkschaftsangestellter [] CDU ein Syndikus des Arbeitgeberverbandes [] Wermelskirchens arbeitende Bevölkerung stimmt für den Vertrauensmann der Arbeitnehmer, für den SPD-Kandidaten Wilhelm Dopatka! [] FSU-Wähler! [] Gemeinsam stimmten FSU und SPD [] in der Wermelskirchener Stadtratssitzung am 18. Nov. 1952 einer von der FSU eingebrachten Entschließung zu, die sich scharf gegen den EVG- und General-Vertrag richtete und in der es u. a. heißt: [] "Die Wiederbewaffnung Deutschlands würde die deutsche Spaltung endgültig besiegeln, das deutsche Volk zum Blutspender fremder Interessen und das deutsche Land zum Schlachtfeld machen. An Stelle der Wiedervereinigung Deutschlands würde der eklatanteste Brüdermord aller Zeiten, der Kampf Deutsche gegen Deutsche, treten. Dazu darf es niemals kommen ..." [] Wermelskirchener FSU-Wähler, angesichts der Unmöglichkeit, sich bei der Wahl im Bundesgebiet durchzusetzen, wird Eure Partei keine eigenen Kandidaten aufstellen. Das darf nicht dazu führen, daß Ihr nicht wählt oder eine aussichtslose Splittergruppe unterstützt. Jede verlorene Oppositionsstimme ist eine Stimme für Adenauer! Geht zur Wahl, stimmt gegen den Adenauerblock! Wenn Ihr es ernst meint mit dem Kampf für eine gerechte, soziale Neuordnung und gegen den EVG-Vertrag, dann stellt alles Trennende beiseite! Dann könnt Ihr am 6. September nur der stärksten Oppositionspartei, der SPD, Eure Stimmen geben! [] Wermelskirchener Kriegsopfer [] denkt daran, wie oft Eure Monatsschrift "Die Fackel" über die harten Kämpfe berichtete, die der SPD-Bundestagsabg. Bazille mit dem CDU-Finanzminister ausfocht, um eine Verbesserung der Grund- und Ausgleichsrenten zu erreichen. Helmut Bazille, einer der führenden Männer im Verband der Kriegsopfer, hatte in diesem Ringen stets die vollste Unterstützung der SPD-Fraktion und wird sie auch im neuen Bundestag bei ihr finden. Dagegen aber standen fast immer geschlossen die Regierungsparteien. Milliarden DM will Herr Schäffer ohne Steuererhöhung für die Aufrüstung bereitstellen, aber für eine Erhöhung der Renten findet er keine Mittel. [] Wahltag ist Zahltag! Stimmt für die SPD! Wählt Euren Kameraden, den Kriegsbeschädigten Wilhelm Dopatka, den SPD-Kandidaten im Wahlkreis Rhein-Wupper! [] Jungwähler, die Wahl ist nicht schwer! [] Eure Stimmen gehören dem Vertreter der jungen Generation - dem 33jährigen SPD-Kandidaten Wilh. Dopatka, Leverkusen [] Wußten Sie schon ... [] daß die SPD-Fraktion von allen Bundestags-Fraktionen den höchsten Prozentsatz an Kriegsteilnehmern zählt? [] daß in der SPD-Fraktion mehr Geistliche zu finden sind als in der CDU-Fraktion? [] daß Dr. Kurt Schamacher der evangelischen Kirche angehörte und ihr bis zu seinem Tode treu blieb? [] An die letzten Wähler der KPD! [] Eine Partei, die mit Panzern und Maschinenpistolen gegen demonstrierende Arbeitermassen vorgeht, bedeckt sich mit unauslöschlicher Schande und hat aufgehört, eine Arbeiterpartei zu sein! Wollt Ihr mitschuldig sein an dem vergossenen Arbeiterblut in der Sowjetzone? [] SPD setzt sich für Rentner ein! [] In immer wieder erneuten Verbesserungsanträgen für die Sozialrenten hat sich die SPD-Bundestagsfraktion für die wirtschaftlich Hilflosen eingesetzt. Alle wesentlichen Rentenerhöhungen scheiterten an der sturen Haltung der Regierungsparteien. Die von "sozialer Gesinnung" triefenden Wahlreden der Sprecher dieser Adenauer-Koalition werden die Rentner nicht wieder betören. Über 200 Neumillionäre seit der Währungsreform beweisen den Rentnern, was von der "Sozialen Marktwirtschaft" der Adenauer-Regierung zu halten ist. [] Auch im neuen Bundestag wird die SPD-Fraktion ihrer hohen Verpflichtung eingedenk sein, den Rentnern in der Bundesrepublik ein menschenwürdiges Dasein zu ermöglichen! Darum werden dieseÄrmsten der Armen der SPD zum Sieg verhelfen! [] Im sozialistischen Schweden erhält jeder - ohne Bedarfsprüfung - im Alter eine Volkspension von 4886 Schwedenkronen, [] das sind 3909.- D-Mark im Jahr. [] Wermelskirchener Frauen! [] Die Zukunft Eurer Kinder [] und Eurer Familien steht bei dieser Wahl auf dem Spiel! Es geht um den Frieden der Welt! [] Adenauers "Politik der starken Faust" führt in ihrer letzten Konsequenz zum Krieg! [] Wir aber wollen Frieden und Verständigung! [] Das Grauen der Bombennächte, die bange Sorge um Eure Lieben bleibt Euch Frauen unvergeßlich. [] Deshalb stimmt für die Partei, die der beste Friedensgarant in Deutschland ist, wählt die SPD [] Nein sagen wir Sozialdemokraten zum EVG-Vertrag! [] Diese geplante Verteidigungsgemeinschaft kostet uns jedes Jahr Milliardenbeträge, aber sie ist kein Schutz für Deutschland. Im heißen Krieg würde Deutschland das Land der verbrannten Erde. Im kalten Krieg verliert es eine Schlacht, denn die Lebenshaltung der breiten Massen wird außerordentlich geschwächt und die Wiedervereinigung Deutschlands fast unmöglich gemacht. [] Ja sagen wir Sozialdemokraten [] zur Wiedervereinigung Deutschlands in Frieden und Freiheit und bekämpfen deshalb eine Politik, die auf die militärische Macht pocht ... eine Politik, die uns nur wieder den Krieg bringen kann ... [] Wähler, helft mit, eine bessere Bundesregierung zu schaffen! [] Wer es gut meint mit Deutschland und seiner Einheit, mit dem deutschen Volk und seiner Freiheit, mit der deutschen Arbeiterschaft und ihrem Aufstieg, der kann nicht anders, als am 6. September dem Adenauerblock zu einer Niederlage und der SPD zum Siege zu verhelfen! [] Werft Eure Stimmen nicht weg! Wählt keine Splitterparteien! [] 6270 Wermelskirchener stimmten gegen den Adenauerblock [] und nur 4160 für ihn! Das war das Ergebnis der Wahl vom 9. Nov. 1952. Wermelskirchener Wähler, sorgt dafür, daß am 6. September die Absage an Herrn Adenauer in unserer Stadt noch eindeutiger ausfällt! [] Wermelskirchener Wähler, macht Eure 2 Kreuze ins 2. Feld: [] Wilh. Dopatka - SPD [] Druck: J. Himmels, Wermelskirchen [] Herausgeber: SPD Wermelskirchen
era SPD-Wahlkampfwerbung und Kandidatenvorstellung zur Bundestagswahl am 6.9.1953. Kritik an der Wirtschaftspolitik und der Wiederbewaffnungspolitik der Bundesregierung. Einladung zu einer SPD-Wahlversammlung am 4.9.1953.
format IMAGE
genre visualUnit
geographic Wermelskirchen
Nordrhein-Westfalen
id bulk_F51FE380-F72E-482B-AF4B-5CDCB2A2312C
institution Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
language German
publishDate 04.09.1953 - 06.09.1953
spellingShingle Rund um den Wermelskirchener Kirchturm
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Wermelskirchen
J. Himmels, Wermelskirchen
[Dopatka, Wilhelm, Ollenhauer, Erich, Adenauer, Konrad, Erhard, Ludwig, Schumacher, Kurt, Schäffer, Fritz, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Wermelskirchen, Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU), Freie Demokratische Partei (FDP), Bundestagswahl, Deutschlandvertrag, Kandidatenvorstellung, Marktwirtschaft, Wiederbewaffnung, Foto, Stadtlandschaft, Kind]
thumbnail http://hdl.handle.net/11088/5A58D4A3-6327-44BC-BD35-4C9C7AE19FA4
title Rund um den Wermelskirchener Kirchturm
topic [Dopatka, Wilhelm, Ollenhauer, Erich, Adenauer, Konrad, Erhard, Ludwig, Schumacher, Kurt, Schäffer, Fritz, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Wermelskirchen, Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU), Freie Demokratische Partei (FDP), Bundestagswahl, Deutschlandvertrag, Kandidatenvorstellung, Marktwirtschaft, Wiederbewaffnung, Foto, Stadtlandschaft, Kind]
url http://hdl.handle.net/11088/A27DE04D-37F5-40CA-981C-535AD9E7325E