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DER DEUTSCHE PRESSEKLUB HAMBURG [] der am 15. August 1946 im Phönixsaal des Hamburger Rathauses gegründet wurde, hat es sich als erste Vereinigung seiner Art, die nach der Kapitulation in der britischen Zone ins Leben gerufen wurde, zur Aufgabe gesetzt, die führenden Journalisten Hamburgs auf einer gesellschaftlichen Plattform mit namhaften deutschen und ausländischen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in enge Verbindung zu bringen. [] Die Zahl der ordentlichen Klubmitglieder ist vorläufig auf 100 begrenzt, denen sich 1oo außerordentliche bzw. korrespondierende Mitglieder beigesellen. Zu den aktiven Zeitungsmännern zählen neben Schriftleitern und Verlegern auch die hauptberuflichen Mitarbeiter der Nachrichtendienste (Deutscher Pressedienst und Nordwestdeutscher Rundfunk). In den Kreis der a. o. Mitglieder werden geladen und gewählt, Mitglieder des Senats, führende Persönlichkeiten der Verwaltung der Hansestadt Hamburg und Vertreter der Wissenschaften (Universität), des Rechtslebens (Richter und Anwälte), des Kulturlebens, der Wirtschaft, der Gewerkschaften, der Parteien und der Konfessionen. [] Um zu einem internationalen Gespräch zu gelangen und auf diese Weise die Isolierung Deutschlands durch die verfehlte Politik des Dritten Reichs überwinden zu helfen, sind Angehörige des Pressestabes der Militärregierung und der Militärregierung selbst ebenso wie in Hamburg tätige alliierte Journalisten eingeladen worden, die korrespondierende Mitgliedschaft zu erwerben. Diese Einladung ist zu unserer Freude akzeptiert worden, so daß im Augenblick der Drucklegung dieser Darstellung 8s ordentliche Mitglieder, 70 außerordentliche Mitglieder und 14 Angehörige anderer Nationen als korrespondierende Mitglieder geführt werden. [] In der Gründungsversammlung wurden in das Klubpräsidium berufen: [] Erich Lüth [] Leiter der Staatlichen Pressestelle (gleichzeitig als geschäftsführendes Vorstandsmitglied) [] Dr. Alfred Frankenfeld [] "Hamburger Freie Presse" [] Paul Bugdahn [] Lizenzträger des "Hamburger Echo" [] und Vorsitzender des Zeitungsverlegervereins für Hamburg und Schleswig-Holstein [] Weitere Vorstandsmitglieder wurden: [] Peter von Zahn [] vom Nordwestdeutschen Rundfunk Hamburg [] Dr. Hans Joachim Kausch [] vom Deutschen Presse-Dienst [] In den Beirat gewählt wurden: [] Erich Klabunde [] Vorsitzender des Zonenverbandes und der Berufsvereinigung Hamburger Journalisten [] Dr. Lovis H. Lorenz [] Lizenzträger der "Zeit" [] Konsul Franz W. Paulus [] Lizenzträger der "Hamburger Allgemeinen Zeitung" [] Gustav Doering [] Chefreporter des Deutschen Presse-Dienstes [] Ludwig Pollner [] Feuilletonredakteur der "Hamburger Volkszeitung" [] Christian Kracht [] Schriftleiter der "Welt" [] Caspar Neher [] Bühnenmaler, als Vertreter der außerordentlichen Mitglieder [] Die Entfaltung eines echten Klublebens wurde leider durch die Ungunst äußerer Verhältnisse wesentlich erschwert. Es fehlt ein zentral gelegenes Klubheim, so daß die täglichen zwanglosen Zusammenkünfte und damit die vertrauten Gespräche am runden Tisch, d. h. im engsten Kreise, sich nicht verwirklichen ließen. Das für die offiziellen Klubabende und -nachmittage zurVerfügung gestellte Gästehaus des Senats am Zickzackweg 20 in Othmarschen schuf jedoch günstige Voraussetzungen, um einen großen Kreis von ordentlichen und außerordentlichen Mitgliedern mit zahlreichen Gästen regelmäßig durch ein vielseitiges und anregendes Vortragsprogramm, an das sich lebhafte Aussprachen anschlossen, zusammenzuführen. [] Es war das Bestreben des Klubpräsidiums, diese Aussprachen in strenger Überparteilichkeit durchzuführen und den im Klub zusammengefaßten Persönlichkeiten desöffentlichen Lebens aller Sparten Gelegenheit zu bieten, zu allen Entwicklungsansätzen der deutschen Neuordnung wegweisend das Wort zu nehmen. [] Die starke Resonanz, die die Gründung des Deutschen Presseklubs Hamburg fand, kam bereits in den Reden des Eröffnungsempfangs am 18. September 1946 in Othmarschen zum Ausdruck. Brigadier Armytage erklärte namens der Militärregierung: "Wir sind froh, daß dieser Klub gegründet worden ist. Er soll dazu dienen, persönliche Freundschaft unter allen denen zu wecken, die journalistisch tätig sind und soll den Journalisten anheimgeben, sich auch mit den Mitgliedern der Militärregierung und prominenten britischen Persönlichkeiten zu treffen." [] Bürgermeister Petersen hob hervor, daß Hamburg als Sprachrohr Deutschlands zur Welt beachtet wird. Deshalb habe Hamburgs Presse besonders wichtige außenpolitische Aufgaben. Hierfür ist der Austausch der Meinungen unter führenden Persönlichkeiten im Rahmen des Klubs von entscheidender Wichtigkeit. Der Präsident der Bürgerschaft, Bürgermeister Adolf Schönfelder, unterstrich die Bedeutung der Publizität aller parlamentarischen Arbeit. Er begrüßte die Zusammenfassung von Persönlichkeiten aller Parteien und aller Wirtschaftsgruppen im Klub. [] Der Klubpräsident war in der Lage, anläßlich dieses Empfangs zum ersten Mal auch die Herren des sich in Hamburg bereits wieder niederlassenden Konsularkorps zu begrüßen, deren Aufgabe es stets gewesen sei, segensreiche Verbindung von Land zu Land, von Wirtschaft zu Wirtschaft, über Grenzen und Meere hinweg herzustellen. Er hieß sie als die ersten Tauben des wirklichen Friedens in Hamburg willkommen. Weiterhin erklärte er: [] "Haß, Erbitterung, Schärfe und Intoleranz haben in Deutschland und in der Welt genug Unheil angerichtet, so daß wir in unserem Klub die Verpflichtung fühlen, unseren Beitrag zu leisten, um die Atmosphäre, in der sich der Neubau vollziehen soll, frei von Gift, frei von Dünkel, frei von Haß zu halten. So wollen wir die Brücke zur Welt, die Brücke von einer Schicht der Bevölkerung zur andern, von einer Wirtschaftsgruppe zur andern, über die Berufe hinweg in wahrhaft kosmopolitischem Sinne als gute Deutsche und echte Hamburger finden." Als Zonenvorsitzender der Berufsvereinigung Hamburger Journalisten hob Erich Klabunde MdB. hervor, daß Hamburg vor der nationalsozialistischen Zeit ein besonders guter journalistischer Boden gewesen sei, da Regierung und Presse in einer Atmosphäre des gegenseitigen persönlichen Vertrauens engen Kontakt zu pflegen vermochten. Es wurden auch Meinungen und Informationen ausgetauscht, die sich noch nicht zur Veröffentlichkeit [!] eigneten, deren Kenntnis aber zur Beurteilung der politischen Entwicklung wichtig war. Die Voraussetzungen für einen ähnlichen Meinungsaustausch gleichzeitig auch gegenüber der Militärregierung zu schaffen, wäre eine der wichtigsten Aufgaben des Klubs. Unter dem Vorsitz von Paul Bugdahn fand am 25. September im Anschluß an ein Referat des Hamburger Verlegers Axel Springer im Hammerich & Lesser Verlag eine angeregte Aussprache über das Hamburger Verlagswesen nach der Kapitulation statt. Im Oktober hörten die Klubmitglieder ein umfassendes Referat von Prof. Dr. Karl Schiller über Hamburgs wirtschaftliche Grundlagen. An diesem Abend wurde in Anwesenheit der Presse zum ersten Mal ein Uberblick über die Feststellungen gegeben, die zum sogen. "Schiller-Plan" führten. Am 23. Oktober vereinigte sich ein engerer Kreis Hamburger Journalisten um den englischen Verleger Victor Gollancz, der, wie er sagte, nach Deutschland gekommen sei, nicht um zu reden, sondern um zu hören. Der Klubpräsident ehrte diesen englischen Gast in einer Ansprache, in der er ausführte, daß Victor Gollancz als einer der ersten Engländer den Unterschied zwischen dem Deutschland Hitlers und dem Deutschland der Antifaschisten gemacht habe, die der NSDAP. eine zwölfjährige blutige Schlacht im Dunkeln geliefert haben, in der auf Seiten der deutschen Demokraten Hunderttausende ihr Leben hingegeben haben. Diese Ansprache veranlaßte Victor Gollancz, seinem Vorsatz der Schweigsamkeit untreu zu werden und zu den Anwesenden über sein Werk "Save Europe now" zu sprechen, (das ein Hilfswerk auch an Deutschland ist). [] Am 2. November führte der Deutsche Presseklub Hamburg den aus Amerika zurückkehrenden und von der SPD für das Amt des Senatspräsidenten nominierten Oberbürgermeister a.D. Max Brauer zum ersten Mal in einem Empfang mit der deutschen und internationalen Presse zusammen. Am gleichen Tage referierte der Bürgerschaftsabgeordnete Erich Klabunde über "Die Reparationen im Spiegel der deutschen und internationalen Öffentlichkeit" und empfahl den Journalisten, Politikern und Wirtschaftlern, zum internationalen Reparationsgespräch fundiertes Material beizutragen, damit die Fehler, die in der Reparationskonstruktion nach dem ersten Weltkrieg begangen wurden, im Interesse eines gesunden Friedens für die gesamte Welt dieses Mal vermieden würden. [] Kulturelle Themen wurden im November und Dezember angeschnitten. So sprach der neue Hamburger Operndirektor Dr. Günther Rennert über modernes Opernschaff en und gab seinem Bericht musikalische Illustrationen durch szenische Ausschnitte aus Opern, deren Inszenierung von der Hamburgischen Staatsoper vorgesehen war, so aus dem "Perlenhemd" von Kauffmann, aus der "Klugen" von Orff und aus "Peter Grimes" von Benjamin Britten. Ende November folgte ein Kammermusik-Nachmittag mit Werken von Prokofieff, Ravel und Simon, während sich die Theaterreferenten der hamburgischen Presse zu einem Meinungsaustausch über "Leistung und Krisis des hamburgischen Theaters" trafen, den der Klubpräsident durch einen kritischen Querschnitt einleitete. Grundlegende Ausführungen über den "Ausbau der Hamburgischen Universität" machte in Anwesenheit des Rektors, der Dekane und zahlreicher Dozenten der Universität, Senator Heinrich Landahl am 15. Januar 1947. Eine Woche später hieltder Korrespondent derDailyMail, Mr. Brian Connell, einen durch seine praktischen Beispiele überaus plastischen Vortrag über das Thema "Worin sich englischer und deutscher Journalismus unterscheiden". In der Debatte gab es eine sehr eindrucksvolle Gegenüberstellung englischer und deutscher Auffassungen, da sich auch unsere korrespondierenden Mitglieder von der Militärregierung an dieser Diskussion lebhaft beteiligten. [] Unser Präsidialmitglied Peter von Zahn stellte im Februar den Aufbau des Nordwestdeutschen Rundfunks nach der Kapitulation dar und skizzierte vor einem lebhaft beteiligten großen Zuhörerkreis "Die politischen Aufgaben des Rundfunks", während einen Monat später der Präsident des Hanseatischen Oberlandesgerichts, Dr. Herbert Ruscheweyh, als höchster hamburgischer Richter Gedanken zur "Erneuerung des deutschen Rechts" vortrug. [] In allen diesen Vorträgen und Diskussionen war der Klub bemüht, sich aktiv in die geistige Neuordnung einzuschalten, neue Impulse auszulösen und maßgeblichen Persönlichkeiten, die schöpferisch an der Neuordnung teilnehmen, das Wort zu erteilen. Das Klubpräsidium ist entschlossen, auf diesem Wege fortzufahren und so seine Zusammenkünfte zu einer Quelle der Anregungen und Erkenntnisse zu gestalten. Er unterbreitet den vorliegenden Querschnitt seinen Mitgliedern, Gästen und Interessenten, die sich über seine Tätigkeit zu unterrichten wünschen. [] Für das Klubpräsidium [] Erich Lüth [] Druck: Conrad Kayser, Hamburg, EP 7, 3/7713, 6654, 400, 3.47, KI.C.
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