Urabstimmung im gesamten öffentlichen Dienst
Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; GEWERKSCHAFT ÖFFENTLICHE DIENSTE, TRANSPORT UND VERKEHR [] STUTTGART N, ROTE STRASSE 2A [] HAUPTVORSTAND [] [] ötv [] [] Kolleginnen und Kollegen! [] [] Die Große Tarifkommission der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr,...
Main Authors: | , |
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Institution: | Archiv der sozialen Demokratie (AdsD) |
Format: | IMAGE |
Language: | German |
Published: |
21.05.1951 - 26.05.1951
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Subjects: | |
Online Access: | http://hdl.handle.net/11088/C2201A9F-BA29-48C6-9C31-8F64A091A645 |
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author | Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV), Hauptvorstand Union-Druckerei G.m.b.H., Stuttgart |
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collection | AdsD leaflets |
dateSpan | 21.05.1951 - 26.05.1951 |
description | Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals;
GEWERKSCHAFT ÖFFENTLICHE DIENSTE, TRANSPORT UND VERKEHR [] STUTTGART N, ROTE STRASSE 2A [] HAUPTVORSTAND [] [] ötv [] [] Kolleginnen und Kollegen! [] [] Die Große Tarifkommission der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr, die sich aus dem geschäftsführenden Hauptvorstand, den Bezirksleitern, den Hauptfachabteilungsleitern und ehrenamtlichen Kollegen aus den Betrieben und Verwaltungen zusammensetzt, hat in ihrer Sitzung am 21. Mai in Stuttgart nach einem Situationsbericht des Kollegen Oesterle vom Tarifsekretariat über die Lohn- und Gehaltsverhandlungen im öffentlichen Dienst einstimmig beschlossen, die Angebote der Länder und Gemeinden abzulehnen und den Willen der Mitglieder der Organisation im Wege einer Urabstimmung zu erkunden, das letzte gewerkschaftliche Mittel zur Durchsetzung besserer Lohn- und Gehaltsverhältnisse anzuwenden. Die Große Tarifkommission sah sich außerstande, die Angebote, die sich nach eingehender Prüfung in vielen Fällen sogar als eine Senkung der jetzigen Löhne und Gehälter auswiesen, anzunehmen. Die Bundesregierung hat sich bis heute über eine Lohn- und Gehaltserhöhung überhaupt noch nicht geäußert. Die Gewerkschaft kann Lohn- und Gehaltsverhandlungen dieser Art, die nicht nur dauernd verzögert, sondern auch der Art des Ablaufs nach jedes soziale Verständnis auf Arbeitgeberseite vermissen lassen, nicht mehr mitmachen und ruft deshalb die Mitglieder zur Entscheidung auf. [] [] Wie kam es aber zu dieser ernsten Situation? [] [] Am 18. Mai haben in Bonn die letzten entscheidenden Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder über die Neuregelung der Angestelltengehälter und Arbeiterlöhne stattgefunden. [] Wir hatten erwartet, nachdem sich die Bundesregierung durch Kabinettsbeschluß für eine zwanzigprozentige Erhöhung der Grundvergütungen ausgesprochen hatte, einzelne Länder eine gleiche Haltung einnahmen und auch ein diesbezüglicher Kommissionsvorschlag vorlag, die Verhandlungen mit den Ländern in diesem Sinne rasch zum Abschluß bringen zu können. [] [] Man hat uns enttäuscht. [] Der Wortführer der Arbeitgeberseite, Staatssekretär Dr. Ringelmann von Bayern, hatte keine andere Vollmacht als die, auf der Grundlage einer fünfzehnprozentigen Erhöhung der Grundvergütung zu verhandeln. [] [] Man versucht nun, auch durch Pressemeldungen, die anscheinend von der Tarifgemeinschaft deutscher Länder ausgegangen sind, die Dinge so darzustellen, als ob es sich nur um die Gehälter der gehobenen Angestellten handeln würde, die sich mit 15 Prozent begnügen sollen, während man "aus sozialem Verantwortungsbewußtsein der großen Masse der unteren und mittleren Angestellten gegenüber für diese sogar höhere Zulagen - als bisher angeboten - bewilligen wolle. [] [] Das stimmt nicht! [] [] Der letzte Vorschlag, den uns die Tarifgemeinschaft deutscher Länder überreicht hat, bleibt schon bei den untersten Angestellten unter dem Ergebnis der Kommissionsverhandlung vom 25. April. [] Wir mußten diesen Vorschlag ablehnen, da es für uns nicht nur um die höheren Gehälter geht, sondern um die Hebung der wirtschaftlichen Notlage der unteren und mittleren Angestellten. [] Der Vorschlag für die Lohnempfänger aber war vollkommen undiskutabel. Man hat uns eine Erhöhung der Stundenlöhne um 2 bis 5 Dpf. angeboten. [] Auch die Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände hat uns Vorschläge zur Erhöhung der Löhne und Gehälter unterbreitet, die als vollkommen ungenügend bezeichnet werden müssen. [] Wir kennen zwar die schwierige Finanzlage des Bundes, der Länder und Gemeinden. Ein weiteres Nachgeben unsererseits aber wäre Selbstmord. [] Wir sind nicht schuld daran, daß die Preise immer noch steigen. Wir sind nicht schuld daran, daß sich die Bundesregierung zu keinem klaren Kurs aufraffen kann. [] Aber die Arbeiter, Angestellten und Beamten des öffentlichen Dienstes haben ein Recht darauf, solche Bezüge zu erhalten, daß ihnen eine Lebenshaltung ermöglicht wird, die auch in den untersten Gruppen wenigstens dem Existenzminimum entspricht. [] Wir wissen, was ein Streik im öffentlichen Dienst bedeutet. Wir wissen, daß dabei Schäden für die deutsche Wirtschaft entstehen können, die auch bei einem kurzen Streik den Betrag weit übersteigen, der in einem Monat für die Erfüllung unserer Forderung aufgewendet werden müßte. [] [] Die Verantwortung dafür tragen nicht wir. [] [] Zu verantworten haben diesen Streik die Männer, die seit Monaten zu keiner klaren Entscheidung kommen können, die Beschlüsse fassen, von denen sie später sagen, es seien keine Beschlüsse gewesen, die Pressenachrichten lancieren, die nur in einem übereinstimmen: in ihrer Entschlußlosigkeit. Wir meinen mit diesen Männern die Bundesregierung. [] [] Wir aber wollen uns Entschlußlosigkeit nicht vorwerfen lassen. [] [] Wir sind entschlossen, mit gewerkschaftlichen Mitteln unser Recht zu erkämpfen. [] Die Urabstimmung im öffentlichen Dienst wird nach einem Beschluß der Großen Tarifkommission in der Zeit vom Arbeitsbeginn am Freitag, dem 25. Mai, bis zum Schluß der Arbeit am Samstag, dem 26. Mai, durchgeführt. [] Unsere Vertrauensmänner in den Betrieben und Verwaltungen erhalten über die Bezirksleitungen von den für sie zuständigen Kreis- bzw. Ortsverwaltungen die notwendigen Anweisungen zur Durchführung der Abstimmung. [] Wir erwarten, daß sich unsere sämtlichen Mitglieder mit Ausnahme der Kollegen in der Polizei, der Feuerwehr und im Gesundheitswesen restlos an der Urabstimmung beteiligen. [] [] Stuttgart, den 21. Mai 1951. [] [] Für den geschäftsführenden Hauptvorstand [] Kummernuss [] Gröbing [] Oesterle [] [] Herausgegeben von der Gewerkschaft öffentliche Dienste, Transport und Verkehr, Stuttgart N, Rote Straße 2 A. [] Verantwortlich: Adolf Kummernuss, Stuttgart. - Druck: Union Druckerei GmbH Stuttgart |
era | Ankündigung einer Urabstimmung über die Frage "Streik ja oder nein" im gesamten Öffentlichen Dienst und Begründung, warum ein Streik notwendig ist |
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language | German |
publishDate | 21.05.1951 - 26.05.1951 |
spellingShingle | Urabstimmung im gesamten öffentlichen Dienst Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV), Hauptvorstand Union-Druckerei G.m.b.H., Stuttgart [Kummernuss, Adolf, Oesterle, Gröbing, Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV), Hauptvorstand, Gewerkschaften, Lohn und Gehalt, Streik, Tarifauseinandersetzungen, Signet] |
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title | Urabstimmung im gesamten öffentlichen Dienst |
topic | [Kummernuss, Adolf, Oesterle, Gröbing, Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV), Hauptvorstand, Gewerkschaften, Lohn und Gehalt, Streik, Tarifauseinandersetzungen, Signet] |
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