Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Volkskandidat Marx [] an die [] deutschen Wähler und Wählerinnen. [] Mein Entschluß, mich für die Wahl des Reichspräsidenten zur Verfügung zu stellen, ist mir nicht leicht geworden. Die hohen Aufgaben, mit denen das deutsche Volk in der Reichsverfassung den Reichspräsidenten betraut hat, erfordern vom Inhaber dieses Amtes [] höchstes Verantwortungsgefühl und treueste Pflichterfüllung. [] Ich danke den deutschen Männern und Frauen, die zu mir das Vertrauen haben, daß ich meine ganze Kraft ohne Rücksicht auf meine Person und irgendeine Partei für das Wohl von Volk und Reich einzusetzen bereit bin. [] Die höchste Pflicht [] des Mannes, den das deutsche Volk als seinen Vertrauensmann zum hohen Amt des Reichspräsidenten beruft, ist der [] Schutz und die Wahrung der Verfassung [] aus der ihm seine Rechte und Pflichten erwachsen. In freiem Entschlusse, zu dem sich das deutsche Volk aus dem Zusammenbruch in kraftvoller Selbsthilfe aufgerafft hat, bekannte sich das deutsche Voll zum [] Volksstaate, zur Republik. [] Aufgabe des Staatsoberhauptes muß es sein, diesen [] Willen des Volkes zu achten und zu sichern. [] Auf diesen Grundfesten der Verfassung soll sich [] in Freiheit und gegenseitiger Duldung [] unser nationales, wirtschaftliches und kulturelles Leben entfalten. Unser aller Streben muß darauf gerichtet sein, das [] öffentliche Leben reinzuhalten und vor Zersetzung seiner inneren Kräfte zu bewahren. [] Je ernster dieses Streben das ganze Volk in all seinen Schichten beseelt, um so sicherer wird es zu erkennen vermögen, was der Gesundung und dem Wiederaufstieg dienen soll; aber um so entschiedener wird es auch [] alle unlauteren Machenschaften von sich weisen, [] die nicht Reinigung, sondern Beunruhigung und Verhetzung bezwecken. [] Solange ich politisch tätig bin, ist immer [] mein Ziel und Streben [] gewesen, unser tief zerrüttetes Volk zu gemeinsamer Arbeit am Wohl des Vaterlandes zusammenzuführen. Mein Glanbe, daß sich das deutsche Voll nicht nur im Kriege, sondern auch im Frieden als eine unlösliche Schicksalsgemeinschaft einmal erkennen, fühlen und betätigen wird, ist so unerschütterlich, wie mein [] Vertrauen auf Deutschlands Zukunft. [] Diesem Ziele werden wir näher kommen, je mehr es uns gelingt, unser ganzes öffentliches Leben mit wahrhaft [] demokratischer Gesinnung und sozialem Geiste [] zu durchdringen. [] Fühlen wir uns alle wirklich innerlich miteinander verbunden als ein Volk, dem in seiner tausendjährigen Geschichte Glück und Leid in reichstem Maße zuteil geworden ist und das sich jetzt wieder einmal aus tiefer Not zu neuer Geltung uns Größe emporringen muß, dann werden wir uns auch [] über alle politischen, wirtschaftlichen und sozialen Gegensätze sowie über alle Unterschiede des Glaubens und der Weltanschauung hinaus [] gern und freudig die Hände reichen. [] Mein ganzes Leben hindurch habe ich mich um die Wahrung und Pflege der hohen Güter christlicher und deutscher Kultur bemüht. Gerade in dieser Arbeit wuchs mir die Erkenntnis, wie reich und vielgestaltig das kulturelle Leben unseres Volles ist, wie aus den starken Kräften der Ueberlieferung gesundes neues Leben treibt, wie sehr [] jedwede echte Ueberzeugung Achtung verdient [] und daß ein ruhiges Zusammenleben nur verbürgt werden kann, wenn der Staat die Gewissensfreiheit seiner Bürger gewährleistet und wenn das Volk von gegenseitiger Rücksichtnahme und Duldsamkeit erfüllt ist. [] In diesem Geiste zu wirken, wird mir stets eine der vornehmsten Pflichten sein. [] Wir brauchen diesen inneren Frieden vor allem deshalb, weil wir immer noch vor der schweren Aufgabe stehen, den [] äußeren Frieden [] sichern zu müssen. Wie ich [] Ziel und Weg der deutschen Außenpolitik [] sehe, darüber habe ich durch meine Arbeit im Dienste des Reiches volle Klarheit geschaffen. Das deutsche Volk will die Verständigung im Geiste der Gerechtigkeit und wahrhafter Weltbefriedung, ein Ziel, das nur erreicht werden kann, wenn [] das Recht der Völker auf Freiheit und Selbstbestimmung gewahrt bleibt. [] Darum müssen wir alles daransetzen, daß der [] Bevölkerung der noch besetzten Gebiete die endliche Freiheit wird [] und daß allen unsern Volksgenossen das Recht der staatlichen Selbstbestimmung zugestanden wird, das andere Völler für sich in Anspruch nehmen." [] Die unterzeichneten Parteien fordern alle Wähler und Wählerinnen auf: [] Wählt am 26. April den Kandidaten des verfassungstreuen Volksblocks [] Wilhelm Marx. [] Sozialdemokratische Partei Hamburgs. [] Paul Bergmann. Heinrich Eisenbarth. Adolf Schönfelder. Bürgermeister a. D. Otto Stolten. Max Zell. Grethe Zabe. [] Demokratische Partei Hamburgs. [] Emmy Beckmann. Johannes Büll. Heinrich Landahl. Gerhard Meuthen. Dr. Arnold Nöldecke. Curt Platen. Dr. P. Stubmann. [] Zentrumspartei Hamburgs. [] Dr. Altewischer. Direktor Beran. Franz Beyrich. Msgr. Dinkgrefe. Hedwig Fuchs. Friedrich Linskens. Franz Neureuter. [] Auerdruck Hamburg 36
Published:26.04.1925