Wiederaufbau von Blohm & Voß

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Wiederaufbau von Blohm & Voß [] Erklärung des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg, abgegeben durch seinen Präsidenten, [] Bürgermeister Max Brauer, [] in der Sitzung der Hamburger Bürgerschaft am Mittwoch, den 28. Januar 1953...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: N.N., Auerdruck GmbH, Hamburg
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 26.01.1953
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/0B99F60F-89C5-42C8-93D7-501DA6D7AFD8
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Wiederaufbau von Blohm & Voß [] Erklärung des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg, abgegeben durch seinen Präsidenten, [] Bürgermeister Max Brauer, [] in der Sitzung der Hamburger Bürgerschaft am Mittwoch, den 28. Januar 1953. [] Herr Präsident, meine Damen und Herren! [] In einem Augenblick von besonderer Bedeutung für die Entwicklung der hamburgischen Wirtschaft habe ich Ihnen in der Angelegenheit Blohm & Voß namens des Senats folgende Erklärung abzugeben: [] 1. Die unablässigen Bemühungen des Senats um die Wiedererrichtung des Werftbetriebes von Blohm & Voß haben mit der unmittelbar bevorstehenden Freigabe des Reparaturschiffbaues und des Dockbaues ein erstes entscheidendes Ergebnis erzielt. Seit seinem Amtsantritt hat der Senat den Wiederaufbau der Werft von Blohm & Voß gefordert. Bereits im November 1950 und später wurden formelle Anträge eingereicht und vom Senat mit Nachdruck unterstützt; sie verfielen bisher leider der Ablehnung. Der letzte im März 1952 gestellte Antrag wurde auf Wunsch von Blohm & Voß vorläufig suspendiert, da mit einer Ablehnung gerechnet werden mußte. [] Der Senat hat sich zu wiederholten Malen bei dem Bundeskanzler, dem Landeskommissar und in Unterhandlungen mit den Hohen Kommissaren für die Genehmigung zum Wiederaufbau der Werft eingesetzt. Auf das letzte Schreiben des Senats an den Bundeskanzler vom 25. November 1952 hat der Bundeskanzler erneut interveniert. Der britische Hohe Kommissar hat darauf dem Bundeskanzler am 15. Januar 1953 mitgeteilt, daß ein von der Firma Blohm & Voß erneut an das Militärische Sicherheitsamt zu richtender Antrag unverzüglich im Rahmen der neuen Richtlinien geprüft werden würde. Der britische Hohe Kommissar verweist dazu auf das Ergänzungsabkommen über Industriekontrollen vom 31. Dezember 1952, bei dessen Bekanntgabe eine großzügige Einstellung der Alliierten zu künftigen Anträgen auf Erweiterung der Industriekapazität zugesichert wurde. Die Voraussetzungen für die Wiederaufnahme des Reparaturschiffbaues und des Dockbaues auf Steinwerder sind damit nunmehr gegeben. [] Die Nachfolgegesellschaft der Firma Blohm & Voß, die Steinwerder Industrie AG, hat bereits im Einvernehmen mit dem Senat einen neuen Antrag auf Genehmigung der Ausführung von Schiffs- und Dockreparaturen und des Dockneubaues beim Militärischen Sicherheitsamt gestellt. Die Zustimmung zu diesem Antrag kann, wie auch das hamburgische Generalkonsulat der Vereinigten Staaten von Amerika dem Senat am 16. Januar 1953 mitteilte, umgehend erwartet werden. [] Der Senat wird seine Bemühungen bis zur Genehmigung des Neubaues von Schiffen fortsetzen. Dabei wird auch der in der Vergangenheit immer wieder hervorgehobene Hinweis auf die großzügige Praxis amerikanischer Stellen in Bremen bei dem Wiederaufbau der AG Weser nicht fehlen. [] 2. Neben der Herstellung der besatzungsrechtlichen Voraussetzungen für den Wiederaufbau befaßt sich der Senat seit langem mit der Frage der Finanzierung. So wurde die Hamburgische Landesbank durch den Senat mit Hilfe von Refinanzierungsquellen in die Lage versetzt, Kredite in Höhe von 2,8 Millionen DM für die erste Aufbaustufe zu gewähren. Einem Remontagekreditantrag Hamburgs vom April 1951 auf weitere 2 Millionen DM ist bisher mit 600000 DM entsprochen worden. Um die technischen Vorbedingungen für den Wiederaufbau zu schaffen, hat der Senat bei der Bürgerschaft 1,15 Millionen DM für die Aufräumung des Steinwerder Geländes beantragt. [] So konnten auch die finanziellen Voraussetzungen für die Wiederaufnahme des Reparatur- und Dockbaubetriebes schon so weit geschaffen werden, daß mit der Erteilung der Genehmigung die Arbeiten nunmehr beginnen können. [] 3. Die Bemühungen des Senats und der Bürgerschaft für Blohm & Voß gelten der ehemals größten Werft Deutschlands. Ihr Wiederaufbau hilft eine empfindliche Lücke im Aufbau der Wirtschaft Hamburgs und der Bundesrepublik schließen. Und darauf ist Hamburg bei der bedrohlichen Entwicklung der Zahl seiner Arbeitslosen, die zur Zeit etwa 115000 beträgt, in besonderem Maße angewiesen. Für den endgültigen Aufbau der Werft sind noch weitere erhebliche Beträge erforderlich. Der Senat hofft dringend, daß auch der Bund nunmehr einen größeren finanziellen Beitrag zum Aufbau der Produktionsstätte auf Steinwerder leisten wird. [] Der Beginn neuen Lebens auf Steinwerder erfüllt den Senat mit großer Genugtuung. Der Senat wird angesichts dieses Erfolges seine Arbeiten zum Wiederaufbau der Hamburger Wirtschaft mit unverminderter Kraft fortsetzen. [] Auerdruck GmbH., Hamburg 1
Published:26.01.1953