Transnationale Lohnkoordination zur Stabilisierung des Euro? Gab es nicht, gibt es nicht, wird es nicht geben

"In Währungsunionen stehen Auf- und Abwertungen zur Korrektur heterogener Inflationsentwicklungen nicht mehr zur Verfügung. Zur Vermeidung von Leistungsbilanzungleichgewichten erfordert der Euro daher die transnationale Koordination von Lohnauftrieben. Seit den Neunzigerjahren und verstärkt sei...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Höpner, Martin, Seeliger, Martin
Institution:ETUI-European Trade Union Institute
Format: TEXT
Language:German
Published: Köln 2017
MPIfG
Subjects:
Online Access:https://www.labourline.org/KENTIKA-19395415124911136979-Transnationale-Lohnkoordinatio.htm
Description
Summary:"In Währungsunionen stehen Auf- und Abwertungen zur Korrektur heterogener Inflationsentwicklungen nicht mehr zur Verfügung. Zur Vermeidung von Leistungsbilanzungleichgewichten erfordert der Euro daher die transnationale Koordination von Lohnauftrieben. Seit den Neunzigerjahren und verstärkt seit Einführung des Euro bekennen sich die Gewerkschaften zu dem Ziel einer solchen Koordination. Diese Bekenntnisse werden trotz des permanenten Scheiterns der Koordinationsbemühungen aufrechterhalten. Ein Rückgriff auf pragmatistische Handlungstheorien öffnet die Augen für den Umstand, dass die Beteiligten die Diskrepanz zwischen Wünschenswertem und Machbarem durch die Entkoppelung von Reden und Handeln lösen und dass die gegenwärtigen Versuche vor allem das Ziel verfolgen, die Möglichkeit effektiver Lohnkoordination für die langfristige Zukunft zu erhalten. Auf kurze bis mittlere Sicht spricht hingegen nichts für die Annahme, dass die Lohnpolitik in der Lage wäre, mittels einer transnationalen Lohnkoordination auf die Beseitigung der im Euro entstandenen Wechselkursverzerrungen hinzuwirken. Dem Euro fehlt daher bis auf Weiteres die entscheidende Voraussetzung eines friktionsarmen Funktionierens."
Physical Description:23 p.
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