Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Ruf an die Jugend! [] In den Wirrnissen unserer Tage führen falsche Propheten das Wort und maßen sich an, im Namen der Jugend zu sprechen. Man spricht vom "Jungen Deutschland", aber man fragt nicht nach seiner Meinung und nach seinem Willen. Nirgend [!] haben wir das Wort der Jugend selbst gehört. Und das geschieht, während man gleichzeitig den jungen Menschen das schwerste Los aufbürdet, das je eine junge Generation getragen hat. Wir wandern heute von der Schulbank in die Stempelstellen, wir sind für drei oder vier Jahre billige Arbeitskräfte und fliegen dann auf die Straße, unser Lebensbeginn ist die Aussichtslosigkeit. [] Der Reichskanzler hat kürzlich davon gesprochen, daß er in vier Jahren die Arbeitslosigkeit beseitigen will. Wir sind jung, wir wollen beginnen! Wir haben keine Zeit, noch vier Jahre zu warten! [] Der Reichskanzler hat gesagt, daß die Arbeitsdienstpflicht der tragende Pfeiler seines "Aufbauprogramms," sei! [] Man braucht uns die Arbeit nicht zur Pflicht zu machen. Sie ist uns heißeste Sehnsucht! Man gebe uns Arbeit und Lohn, daß wir nicht mehr auf den Taschen unserer Väter und des Staates zu liegen brauchen! [] Wir wollen uns schon unser Leben bauen, es selber bauen! [] Arbeitsdienstpflicht? Das ist Arbeit ohne Lohn! Das ist Lohndruck für die in Arbeit Stehenden. Das ist verkappter Militarismus! Das bedeutet die Herrschaft des Kommißstiefels, das bedeutet Verzicht auf Selbständigkeit und Freiheit der Persönlichkeit! [] Man will uns verschachern, ohne uns zu hören. Aber wir erheben unsere Stimme und fordern unser Recht. Wir tragen ein gerüttelt Maß von Leiden dieser Zeit auf unsern jungen Schultern. Wir haben darum auch das Recht, unsere Forderungen anzumelden. [] Wir kämpfen nicht um die egoistischen Interessen unserer Altersgruppe. [] Wir wollen uns eingliedern in den Dienst der Gesamtheit. Wir haben den besten, den heißesten Willen, mitzuhelfen am Aufbau Deutschlands.ä [] Wir wehren uns aber gegen die Knechtschaft der Arbeiterdienstpflicht! [] Wir wehren uns gegen jede Entrechtung der Jugend, auch wenn sie sich in tönende Phrasen verhüllt. [] Wir treten an! [] Wir geben unsere Meinung selber kund! [] Wir marschieren für Wahrheit, Freiheit, und Recht [] am Mittwoch, dem 15. Februar 1933, nach dem Gewerkschaftshaus. Um 20 Uhr redet der Genosse Kurt Heinig, M. d. R., der Enthüller des Osthilfeskandals. [] Jugendgenossen, Kameraden! Tritt gefaßt in den Freiheitsbataillonen der Jugend. Wir marschieren gegen Knechtschaft, gegen Reaktion, gegen Zwangsarbeit, für Freiheit und Gerechtigkeit! [] Jugend an die Front! [] Sammelplätze: [] Rothenburgsort: 19 Uhr Marckmannstraße. [] Hammerbrook: 19.30 Uhr Grüner Deich. [] Bermbeck-Nord: 18.45 Uhr Habichtsplatz. [] Barmbeck-Süd, Uhlenhorst: 19.15 Uhr Weidestraße, Ecke Hamburger Straße. [] Elmsbüttel: 18.30 Uhr Elmsbütteler Marktplatz. [] Eppendorf-Winterhude: 18.30 Uhr Friedenseiche. [] St Pauli: 19 Uhr Wilhelmsplatz. [] Altona: 18.30 Uhr Platz der Republik. [] Sozialistische Arbeiterjugend. Freigewerkschaftliche Jugend [] Jugend im ZdA. [] Jugend im Arbeitersportkartell. [] Wählt Sozialdemokraten, Liste 2. [] Verantwortlich: K, Meitmann, Hamburg 36 - Druck. Hamburger Buchdruckerei und Verlagsanstalt Auer & Co, Hamburg 36 [] D.53/77 000 10/11
Published:15.02.1933