Kleines Zwiegespräch zum Nachdenken . Unsichtbarer Griff in den Geldbeutel

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Kleines Zwiegespräch zum Nachdenken [] Unsichtbarer Griff in den Geldbeutel [] Indirekte Steuern belasten die Kasse unserer Hausfrauen [] Otto: Sag mal, Fritz, wieviel Steuern bezahlen wir eigentlich? [] Fritz: Das siehst du doch auf der Lohn...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: N.N., Presse-Druck GmbH, Bielefeld
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 06.09.1953
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/446D6779-7629-472D-891B-338670198045
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Kleines Zwiegespräch zum Nachdenken [] Unsichtbarer Griff in den Geldbeutel [] Indirekte Steuern belasten die Kasse unserer Hausfrauen [] Otto: Sag mal, Fritz, wieviel Steuern bezahlen wir eigentlich? [] Fritz: Das siehst du doch auf der Lohnabrechnung. [] Otto: Nein, das meine ich nicht, da wird doch immer noch von indirekten Steuern gesprochen. Was ist das eigentlich? Die stehen doch nicht auf der Lohnabrechnung. Oder doch? [] Fritz: Nein, das stimmt. Ich will dir das aber gern erklären. Nehmen wir mal an, deine Frau braucht im Monat 10 Pfund Zucker. Die kosten 6,80 DM. Davon sind 36,5% Zuckersteuer, also ungefähr 2,40 DM. [] Otto: Donnerwetter, das hab ich noch nicht gewußt. [] Fritz: Du weißt noch mehr nicht. Deine Frau kauft 3 Pfund Salz. Davon sind 38,4% Salzsteuer. 3 Pfund Salz kosten 42 Pfennig, also reichlich 15 Pfennig davon sind Steuern. [] Willst du noch mehr wissen? [] Otto: Natürlich! [] Fritz: Du kaufst 10 Schachteln Streichhölzer. Die kosten 1 DM. Davon sind 55% Steuern, also 55 Pfennig. [] Otto: Mensch, jetzt hör aber mal auf. 6,80 DM und 0,42 DM und 1 DM sind zusammen 8,22 DM. Davon sind 2,40 DM und 15 Pfennig und 55 Pfennig Steuern, zusammen 3,10 DM Steuern? [] Fritz: Stimmt. Aber das ist noch nicht alles. Auf allem, was du kaufst, ruht auch noch die Umsatzsteuer, die wird sogar mehrmals erhoben, beim Fabrikanten, beim Großhändler, beim Kleinhändler usw. Du kannst .rechnen, daß sie 10 % des Preises ausmacht. Wenn du also für 8,22 DM einkaufst, macht sie nochmal 82 Pfennig aus. [] Otto: Mensch, dann habe ich ja bei 8 DM Einkauf ungefähr 4 DM, also die Hälfte, Steuern bezahlt. [] Fritz: Das hast du auch. Und das schlimmste dabei ist, daß jeder sie in gleicher Höhe bezahlen muß, ob er nun mehr als 1000 DM im Monat hat oder 85 DM wie z. B. ein Rentner, besonders aber der Kinderreiche! [] Otto: Du, Fritz, nimm mir das nicht übel, aber das ist doch wirklich eine Schweinerei. [] Fritz: So kann man's nennen. CDU, FDP und die anderen Parteien sagen, das wäre "soziale Marktwirtschaft". [] Otto: Aber sag mal, Fritz, stimmt das wirklich so? [] Fritz: Du kannst ja bei deinem Lebensmittelhändler nachfragen. Wenn er ehrlich ist, wird er dir dasselbe sagen müssen. Aber du kannst auch jeden Beamten vom Finanzamt fragen. [] Otto: War das schon immer so? [] Fritz: Nein, in der Weimarer Republik machten die Verbrauchssteuern, die "indirekten" Steuern, noch nicht einmal ein Drittel aller Steuern aus, jetzt aber machen sie zwei Drittel aus. Auch das ist eben ein Teil der berühmten sozialen Marktwirtschaft. [] Otto: Du, Fritz, wenn das alle Wähler wüßten: 8 DM Einkauf = 4 DM Steuern! [] Fritz: Du hast recht. Und darum mußt du es allen Menschen sagen, besonders deiner Frau. Und die muß es wieder anderen Frauen sagen. [] Otto: Wahltag ist Zahltag. Diesmal lasse ich mich nicht mehr dumm machen. Und das ist das schönste dabei, daß ja jeder das kontrollieren kann. [] Fritz: Bravo, Otto! Jetzt sind es schon vier - du, ich und unsere beiden Frauen, die am 6. September SPD wählen. [] So sieht ihn USA: [] "Adenauer [] hätte erfunden werden müssen, wenn er nicht schon dagewesen wäre, um die Politik der Westmächte durchzusetzen!" [] "Saturday Evening Post" (Amerikas größte Wochenzeitung) 15. März 1952 [] Presse-Druck GmbH., Bielefeld
Published:06.09.1953