Verehrte Wählerinnen und Wähler!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Verehrte Wählerinnen und Wähler! [] Am 6. September d. J. haben die Wahlberechtigten die Möglichkeit, durch ihre Stimmabgabe zur Bundestagswahl ihren Willen zu bekunden und damit zu entscheiden, welcher politische Kurs in den nächsten Jahren...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Vogelsang, Hermann, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Presse-Druck GmbH, Bielefeld
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 06.09.1953
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/EA7014E7-D63E-4809-BEF4-2BAE5A837105
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Verehrte Wählerinnen und Wähler! [] Am 6. September d. J. haben die Wahlberechtigten die Möglichkeit, durch ihre Stimmabgabe zur Bundestagswahl ihren Willen zu bekunden und damit zu entscheiden, welcher politische Kurs in den nächsten Jahren gesteuert werden soll. Durch das einstimmige Vertrauen der Sozialdemokratischen Partei bin ich für den Wahlkreis Wiedenbrück-Paderborn als Kandidat benannt worden. [] Zunächst möchte ich mich Ihnen mit einigen Worten vorstellen: [] Am 16. August 1897 wurde ich in Gütersloh geboren. Nach der Schulentlassung erlernte ich den Weberberuf und bin auch heute noch in der Textilindustrie tätig. Schon früh wurde ich Mitglied der Sozialdemokratischen Partei und der Gewerkschaft in der Überzeugung, daß diese beiden Organisationen sich der Nöte und Sorgen der schaffenden Menschen am stärksten annehmen. In dieser Überzeugung bin ich bis heute nicht enttäuscht worden. Seit 1948 stehe ich als Stadtverordneter der Stadt Gütersloh und Mitglied des Kreistages Wiedenbrück in vorderster Front der kommunalen Tätigkeit und glaube, mir dadurch die Kenntnisse erworben zu haben, die von einem Kandidaten für den Bundestag verlangt werden müssen. [] Mein besonderes Bemühen galt stets der Sozialpolitik. In den Jahren von 1918 bis 1933 war ich in der Kriegsopferorganisation tätig, die ich auch nach dem furchtbaren Ende des zweiten Krieges wieder mit aufgebaut habe. Als Vorsitzender des Sozial-Ausschusses des Kreises Wiedenbrück wird es auch für die Zukunft mein Bestreben sein, das schwere Los vieler unserer Kriegs- und Arbeitsopfer, Vertriebener und Sozialrentner lindern zu helfen. Wenn die Sozialdemokratie diesen Wahlkampf unter dem Motto: [] "Einheit in Freiheit für Deutschland - kein Verzicht auf die Ostgebiete und die Saar" [] und [] "Friede in Sicherheit durch Verständigung - nicht Kriegsgefahr durch Wettrüsten" [] führt, sind damit gleichzeitig die größten und notwendigsten Aufgaben für den neuen Bundestag gestellt. [] Mit meinem ganzen Herzen und mit aller Kraft werde ich mich für die Erhaltung des Friedens einsetzen. Noch nie in der Geschichte hat es sich bewahrheitet, daß man für den Krieg rüsten muß, um den Frieden zu erhalten. Immer noch hat eine solche Politik zu einem großen Blutbad geführt. Das will ich nicht, für Sie nicht, für mich nicht und für unser deutsches Vaterland nicht. Darum bin ich ein Gegner der Wiederaufrüstungspolitik der Bundesregierung, die unter der Rolle, die wir im EVG-Vertrag spielen sollen, in ein großes Unglück von uns allen führt. [] In der Innenpolitik gilt unsere größte Sorge der sozialen Sicherheit für alle. Die SPD hat einen sozialen Gesamtplan vorgelegt. Seine wesentlichen Gebiete sind die Berufssicherung, die Gesundheitssicherung und die wirtschaftliche Sicherung. Unsere Sozialpolitik verhilft dem Menschen zu voller Leistungsfähigkeit und stärkt damit seinen Willen zur Leistung, so daß ein größeres Sozialprodukt entstehen kann. Daraus ergibt sich selbstverständlich die Verpflichtung, ihnen einen größeren Anteil am Sozialprodukt zu geben. [] In letzter Zeit wird so viel vom "deutschen Wirtschaftswunder" geredet und geschrieben. Als Arbeitnehmer kann ich dazu nur bedauernd feststellen, daß meistens die Leistung der Arbeiter, der Angestellten, Beamten und der schwer arbeitenden Bauern vollends dabei vergessen wird. Ich will soziale Sicherheit für alle, keine Almosen für Alte und Kranke, Arbeit und Wohnung für jeden und Senkung der Steuern für wirtschaftlich Schwache. [] Wählerinnen und Wähler! [] In einem Brief ist es nicht möglich, alle politischen Probleme anzusprechen. Seien Sie versichert, daß die Sozialdemokratische Partei ihre ganze Kraft daransetzen wird, die vielen ausstehenden Aufgaben einer gerechten Lösung zuzuführen. [] Und so bitte ich als Kandidat der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands um Ihr Vertrauen und Ihre Stimme bei der Bundestagswahl am 6. September 1953. [] Mit besten Grüßen! [] Hermann Vogelsang [] Kandidat der SPD für den Wahlkreis Wiedenbrück-Paderborn. [] So wählen Sie richtig! [] Erststimme für die Wahl des Wahlkreisabgeordneten [] Zweitstimme für die Wahl nach Landeslisten [] Presse-Druck GmbH., Bielefeld [] Postwurfsendung [] An alle Haushaltungen
Published:06.09.1953