Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken (ohne Punktion) im Volltext des Originals Am 9. November ist General-Appell! Für Republik und Demokratie! Gegen Diktatur und Faschismus! Volksgenossen! Am Sonntag, dem 9. November, jährt sich wiederum der Tag, an dem vor 12 Jahren der rechtlose Untertan mitbestimmender Staatsbürger, der menschenmordende Soldat wieder werteschaffender Arbeiter wurde und die moderne Arbeiterbewegung den kaiserlichen Herrenstaat In einen demokratischen Volksstaat verwandelte. Niedergebrochen in seiner Unfähigkeit war damals das alte Herrschaftssystem, seine Machthaber, die "gottgewollten" Diktatoren, ausgerissen, das Volk in den Trümmerwüsten eines verlorenen Krieges zurücklassend. Zehn Millionen Soldaten wurden wieder in das Wirtschaftsloben überführt. Die Selbstbestimmung, das geheime und gleiche Wahlrecht für alle, auch für Frauen und die Jugend, wurde zum Gesetz erhoben. Die Einheit des Reiches wurde vor dem Verfall bewahrt. Dem Volke wurde die Möglichkeit zur Herrschaft gegeben! Wir bekennen uns erneut und deutlich zu diesem "November-Verbrechen". Noch immer leiden die Massen des Volkes unter den seelischen und wirtschaftlichen Folgen des Weltkrieges, zu denen der ungeheuerliche Druck einer Weltwirtschaftskrise hinzugetreten ist, als eine Folge der Unvernunft, Planlosigkeit und ungezügelten Profitgier des kapitalistischen Wirtschaftssystems. Massenarbeitslosigkeit, Hunger und Verhetzung haben zehntausende blind gemacht vor der Erkenntnis, daß sie gerade jetzt fester als je zusammenhalten und ihre mit der Revolution eroberten Rechte verteidigen müssen. Nach wiederholten vergeblichen Putschversuchen, in denen die kommunistischen Diktatur-Prediger Ströme von Arbeiterblut nutzlos vergossen haben, holen jetzt erneut die Soldgarden des Kapitalismus zum Schlage gegen Demokratie und Republik aus. Die Namen Ehrhardt, Lüttwitz, Kapp, Ludendorf und Buchrucker sprechen ein beredtes Wort zu diesem Thema. Die Fememorde an Erzberger, Haase, Rathenau und Gareis zeigen, wohin der Weg der Hitler-Horden geht! Der Faschismus will, wie er es in Italien und Ungarn getan hat, mit Gewalt die Rechte des Volkes aufheben, die freien Gewerkschaften zerschmettern und die stolzen Einrichtungen der Konsum- und Produktivgenossenschaften der Arbeiterschaft dem Erdboden gleichmachen. Republikaner, nun gilt es! Nun müsst auch Ihr den Kampf aufnehmen! Eine erste große Kundgebung der Republikaner des ganzen hamburgischen Städtegebietes findet statt am Revolutionstage, Sonntag, dem 9. November, 14 Uhr, im Stadion des Hamburger Stadtparkes. Wer es ernst meint, mit seinen demokratischen Rechten, der ist dabei! Republikaner, heraus aus der Reserve! Wer seine Freiheit liebt, geht in die Front! Die Vorstände der Sozialdemokratischen Partei im Städtegebiet. Ortsausschuß Groß-Hamburg des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes. Ortskartell des Afa-Bundes. Landesausschuß des Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes. Gewerkschaftlich-Genossenschaftlicher Aktionsausschuß Groß-Hamburg. Arbeitersport-Kartell Groß-Hamburg. Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold Hamburg, Altona, Harburg, Wilhelmsburg, Wandsbek. Sozialistische Arbeiterjugend Hamburg-Nordwest. Deine Zeitung! Erwerbslose können das "Hamburger Echo" gegen Vorlegung ihrer Stempelkarte zum Vorzugspreise von 5 Pfennig pro Exemplar in unsern bekannten Verteilungsstellen abholen. Bestellzettel. Hierdurch bestelle ich das "Hamburger Echo" [] das "Volksblatt für Bergedorf - Lohbrügge" [] das "Volksblatt für Harburg Wilhelmsburg" [...] Vorstehende Zeitungsbestellung einsenden an das "Hamburger Echo", Hamburg 36, Fehlandstraße 11. Verlag: Karl Meitmann, Hamburg. Rotationsdruck: Hamburger Buchdruckerei und Verlagsanstalt Auer & Co., Hamburg 36. Vorderseite beachten!
Published:09.11.1930