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Dein Kandidat [] Karl Niedert [] Im Wahlbezirk 23 wählt jeder SPD [] Liebe Wählerin, lieber Wähler! [] Ihr Wahlkreis bei der Gemeinderatswahl am 9. November ist der Wahlbezirk 23. Sie werden sicher wieder, wie bei der letzten Wahl, sozialdemokratisch wählen. Sollten Sie aber meine Partei bisher noch nicht gewählt haben, dann darf ich Sie wohl bitten, diesen Brief an meine Wählerinnen und Wähler besonders aufmerksam zu lesen. Da müssen Sie zunächst wissen, daß ich als Kandidat der SPD in Ihrem Wahlbezirk aufgestellt bin. Das Vertrauen meiner Parteifreunde hat mir diese Kandidatur verschafft. Nun aber erlaube ich mir auch, um Ihr Vertrauen zu werben. [] Ich bin am 25. November 1889 in Marten geboren, wo ich auch heute noch ansässig bin. Nach dem Besuch der Volksschule erlernte ich das Maurerhandwerk. Wechselfälle des Lebens führten mich aber schon 1907 zum Bergbau, dem ich bis heute treu geblieben bin. Meine bergmännische Tätigkeit wurde nur durch eine zweijährige Militärdienstzeit in Metz und meine Teilnahme am ersten Weltkrieg unterbrochen. [] Seit frühester Jugend stehe ich mit im Kampf um die wirtschaftlichen und sozialen Belange der früher noch mehr als heute überwiegend bergmännischen Bevölkerung unseres Bezirks. Mit 17 Jahren schloß ich mich dem alten Bergarbeiterverband an, mit 22 Jahren der Sozialdemokratischen Partei. Dreizehn Jahre lang war ich Vertrauensmann dieses alten Verbandes, neun Jahre, von 1924 bis 1933, Betriebsausschußmitglied und Betriebsobman [!] [Betriebsobmann] der Zeche Dorstfeld II/III. Seit 1945 bin ich Knappschaftsältester. Ich hatte also reichlich Gelegenheit, die Sorgen und Nöte der arbeitenden Menschen kennenzulernen. Ich habe diese Gelegenheit heute als Knappschaftsältester noch immer wieder von neuem. [] Auch die Gemeindepolitik ist mir kein Buch mit sieben Siegeln. Denn von 1920 bis zur Eingemeindung der ehemaligen Gemeinde Marten nach Dortmund gehörte ich der Martener Gemeindevertretung an. Meine jahrzehntelange ehrenamtliche Tätigkeit stand immer im Dienste der Allgemeinheit, und wenn es der Wille der Wähler und Wählerinnen meines Wahlkreises ist, daß ich als Ratsvertreter in das Dortmunder Stadtparlament einziehen soll, wird es auch weiter so sein. Ich werde mich bemühen, all meine Kraft dafür einzusetzen, ohne daß ich schon jetzt große Versprechungen machen will. Die Wähler des 23. Wahlbezirks bitte ich, mir und damit der SPD, der Partei für Frieden, Freiheit und soziale Gerechtigkeit, ihre Stimme zu geben. [] Karl Niedert [] Dortmund-Marten, Am Roten Haus 13 [] Dortmund, den 30. Oktober 1952 [] Druck: Westfalendruck
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