Bestochene Verräter als Kronzeugen der SED

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Herkunft: Nachlaß Arthur Bratu im AdsD Bestochene Verräter als Kronzeugen der SED [] Die Sowjets und ihre deutschen Satelliten bedienen sich bei ihren Diffamierungskampagnen gegen die Sozialdemokratie ehemaliger Mitglieder der SPD. Nichts ka...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Ostbüro
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: ca. 1954
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/F02914C8-65C9-46DC-B442-E3638538F46E
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Herkunft: Nachlaß Arthur Bratu im AdsD Bestochene Verräter als Kronzeugen der SED [] Die Sowjets und ihre deutschen Satelliten bedienen sich bei ihren Diffamierungskampagnen gegen die Sozialdemokratie ehemaliger Mitglieder der SPD. Nichts kann die schändliche Rolle dieser korrumpierten Handlanger besser unterstreichen als ihre skrupellose Beschimpfung der deutschen Arbeiterbewegung, jener Arbeiterbewegung, die 1945 neu erstanden, bereits im Frühjahr 1946 auf sowjetrussischen Befehl mit ihrer Hilfe liquidiert wurde, um den Weg für das Moskauer Terrorinstrument der SED freizumachen. [] Alte kommunistische Lügen [] Je stärker der Widerstand der Sozialdemokratie und ihrer Freunde in der Zone wird, desto häufiger müssen ehemals sozialdemokratische, heute aber von Moskau völlig korrumpierte SED-Führer die deutsche Arbeiterbewegung besudeln, deren alleiniger Repräsentant heute in allen Teilen Deutschlands die Sozialdemokratische Partei ist. Einer von dieser abgehalfterten Verrätergarnitur hat wieder einmal einen Offenen Brief an den Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Erich Ollenhauer, mit der Aufforderung gerichtet: "Beherzigt die Lehren der Geschichte!" [] In diesem Brief, der von der gesamten SED-Presse in Riesenaufmachung herausgebracht werden mußte, werden erneut alte kommunistische Verleumdungen und Beschimpfungen gegen die Sozialdemokratie wiederholt. Es ist durchaus nichts Neues, was Herr Buchwitz im Auftrage der Sowjets der Bevölkerung der sowjetischen Besatzungszone zu sagen hat. Die kommunistischen Lügen werden nicht glaubhafter, wenn sie ein davongelaufener Sozialdemokrat wiederholt. [] Was Buchwitz verschweigt [] Hatte Buchwitz noch bis 1939 zu der von Willi Münzenberg geleiteten kominternfeindlichen Emigrantengruppe in Dänemark gehört und dort eifrig bei der Verbreitung und Gestaltung des gegen die Kommunistische Partei gerichteten Blattes dieser Gruppe mitgewirkt, so lief er sich 1945 in Dresden die Hacken ab, um in die Kommunistische Partei hineinzukommen. Die Sowjets aber stellten Buchwitz die Aufgabe, sich als alter SPD-Funktionär in die neue Parteileitung einzuschleichen und die Sozialdemokratie in Sachsen in ihrer Spitze zu zersetzen. In engster Zusammenarbeit mit dem Beauftragten des Kreml für Sachsen, Hermann Matern, betrieb Buchwitz die Zwangsvereinigung. Buchwitz, der sich auch bereits vor 1938 als gerissener Opportunist erwiesen hatte, witterte eine neue Chance für eine politische Karriere und wurde durch die Ausführung dieses sowjetischen Auftrages zum Verräter en seiner Partei. [] Es sind also nicht die sogenannten "Lehren der Geschichte", die Buchwitz bewogen haben, seine Meinung nach 1945 zu ändern. Die politische Gesinnung des Herrn Buchwitz richtet sich nach der jeweils größten Chance, und die haben ihm nach 1945 zweifellos die Sowjets geboten. [] Als Buchwitz die ihm zugedachte Rolle zu Ende gespielt hatte, ließen ihn die Sowjets rücksichtslos fallen. Jetzt versucht der verratene Verräter durch neue Beschimpfungen der SPD die Gunst der Sowjets wiederzugewinnen. Nicht zum erstenmal hat sich Buchwitz gegenüber den Arbeitern als Betrüger gezeigt. Als Sekretär des Deutschen Textilarbeiterverbandes betrog er in Jahnsdorf-Neukirchen bei Chemnitz durch Veruntreuungen seine Verbandskollegen. Dem Betrüger Buchwitz wurde die Möglichkeit gegeben, sich zu rehabilitieren. Er hat es der Arbeiterbewegung schlecht gedankt, indem er sie 1945 an die Sowjets verriet. [] Einst Westemigrant - heute Sowjetagent [] Kann man bei einem solchen Mann überhaupt eine politische Überzeugung erwarten? Bezeichnend für das charakterliche Bild dieses gebürtigen Schlesiers ist es, daß er in der dänischen Emigration erklärte: "Wenn die Polen Schlesien annektieren, nehme ich die Knarre, um gegen die Polen zu kämpfen!" Heute aber vertritt derselbe Herr Buchwitz als SED-höriger Sowjetagent die Oder-Neiße-Linie als "Friedensgrenze". Über den Verlust seiner Heimat und den Gesinnungswechsel wird er sich mit den Pajoks und dem feudalen Leben im Dresdener SED-Ghetto getröstet haben. [] Laufend beschaffte sich Buchwitz in der ersten Notzeit nach 1945 aus der Zwickauer Konsumgenossenschaft Lebensmittelpakete. Den Leiter dieser Konsumgenossenschaft verurteilte man deswegen zu einer langjährigen Zuchthausstrafe, während Buchwitz straffrei ausging. Während die von den Sowjets ausgeplünderten Bewohner der Zone kaum einen Rock auf dem Leibe hatten, ließ sich Herr Buchwitz aus den beschlagnahmten Beständen einiger Textilfirmen der Kreise Zittau und Löbau laufend mit besten Anzugstoffen versorgen. [] Vier Fragen an Buchwitz [] Buchwitz war bereit, sich das Wohlleben eines SED-Funktionärs mit dem Verrat der führenden Sozialdemokraten Sachsens an die Sowjets zu erkaufen. Herr Buchwitz, wir fragen Sie: [] "Wo ist der 2. Vorsitzende der SPD in Sachsen, unser Genosse Arno Haufe?" [] "Wo ist der Vorsitzende der Dresdener SPD und Mitglied des Stadtparlaments, unser Genosse Arno Wendt?" [] "Wo ist unser Genosse Polizeioberst Ludwig Hoch aus Dresden geblieben?'' [] "Wo sind die vielen anderen Sozialdemokraten, die in Sachsen unter Ihrer Mitwirkung spurlos verschwunden sind?" [] Herr Buchwitz, Sie sehen, wie geradezu unbeschreiblich die Bevölkerung seit Jahren unter dem brutalen Ausbeutungssystem der SED zu leiden hat! Sie wissen, daß die Arbeiterschaft durch die kommunistischen Machthaber völlig entrechtet worden ist! Tag für Tag können Sie beobachten, wie die Bevölkerung noch im neunten Jahr nach Kriegsschluß, schwerste materielle Nöte ertragen muß! Zu allen Ungerechtigkeiten und Rechtsbrüchen, zu Hunger und Not des Volkes schweigen Sie, Herr Buchwitz! Aber der sächsischen Arbeiterschaft ist Ihre Rolle als Verräter bekannt, und die "Geschichte" hat längst das Urteil über alle Verräter vom Schlage Buchwitz, Grotewohl und Konsorten gesprochen. [] Die Sozialdemokratie setzt der sowjetdeutschen Diktatur harten Widerstand entgegen. Dieser Widerstand ist ein Ausdruck der Solidarität mit den in der sowjetischen Besatzungszone verschleppten und verurteilten Sozialdemokraten und allen freiheitlich gesinnten Widerstandskämpfern gegen das bolschewistische Terrorsystem. [] Einheit in Freiheit! [] SPD [] Herausgegeben vom Ostbüro der SPD, Berlin-Charlottenburg 9, Langobardenallee 14
Published:ca. 1954