Unter uns . Frauen sprechen zu Frauen

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Unter uns [] FRAUEN SPRECHEN ZU FRAUEN [] Das Glück im Winkel [] Jawohl! Wir sind noch mal davongekommen. Allerdings mit einem mehr als blauen Auge. Den Stoß gab uns Hitler, den Rest die Währungsreform und die mit ihr einsetzende Politik der...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Parteivorstand, Buchdruckwerkstätten Hannover GmbH
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 14.08.1949
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/1F13000E-D164-4392-8A85-2785EF3F37F1
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Unter uns [] FRAUEN SPRECHEN ZU FRAUEN [] Das Glück im Winkel [] Jawohl! Wir sind noch mal davongekommen. Allerdings mit einem mehr als blauen Auge. Den Stoß gab uns Hitler, den Rest die Währungsreform und die mit ihr einsetzende Politik der hohen Preise und noch höheren Profite. Und wenn wir uns heute die Augen wischen und fragen, wie denn das alles hat kommen können, dann gibt es darauf auch nur eine Antwort: Wir haben zu spät erkannt, daß nur in der Gemeinschaft unsere Stärke lag. Und wir haben uns meist damit getröstet: Es wird schon nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Ach, du liebe Güte, es wurde noch heißer gegessen, als es schon gekocht war. Und wir alle haben uns nicht nur die Finger an dieser Suppe verbrannt, sondern noch viel, viel mehr. [] Gebranntes Kind aber - sagt man - scheut das Feuer. Wir Deutschen, vor allem die arbeitenden Menschen in Stadt und Land, sind in mehr als einer Richtung die gebrannten Kinder der letzten Jahrzehnte gewesen. Wir wollen Ruhe, Frieden und die Aussicht, uns mit unserer eigenen Hände Arbeit wenigstens wieder ein bescheidenes Lebensglück zimmern zu können. Denn mehr will ja keiner. Aber dieses bißchen Glück, gewissermaßen das kleine "Glück im Winkel", soll man uns gönnen. [] Heute stehen wir vor einem Scherbenhaufen, der Deutschland heißt. Vor einer Wirtschaft, die nur aus Trümmern besteht. Vor einer Zukunft, die trüb verhangen ist. Und schon wieder kommen die lockenden Sirenentöne. Da versprechen uns die einen goldene Berge, wenn wir nur auf die östlichen Schalmeien hören, die doch so gräßliche Mißtöne erklingen lassen. Da locken andere mit Sammetpfötchen, obwohl wir genau spüren, daß die Kralle des Kapitalismus dahintersteckt. Und es machen sich schon wieder neue politische Rattenfänger auf, kaum daß der eine unser Erbe schmählich vertan hat. Sollen wir aber aus dem Regen der Hitler-Diktatur in die Traufe des Stalin-Terrors kommen? [] Abseitsstehen bessert nichts. Das ist eine alte Erfahrung. Im Gegenteil: Wenn wir Frauen vor 1933 vielfach geglaubt haben, auf uns komme es nicht so sehr an, die eine Stimme mache "den Kohl auch nicht fett", so hat sich doch nachher gezeigt, daß das ein gewaltiger Irrtum war. Und wenn viele von uns nach 1945 glaubten, jetzt komme die Zeit, wo sie sich endlich einmal nur ihren eigenen Sachen widmen könnten, so haben sie die letzten Monate rasch eines Besseren belehrt. Denn wohin die Fahrt geht, wenn die CDU und ihre Hintermänner die Preispolitik bestimmen, das sieht man ja Tag für Tag. [] Wir sind weiß Gott nicht noch einmal davongekommen, um nun die Beute einer schrankenlosen Profitgier oder einer neuen bolschewistischen Diktatur zu werden. Nein, wir sind davongekommen, weil wir auf ein besseres Dasein hoffen, auf eine höhere Menschlichkeit, auf die Achtung vor der Menschenwürde und Freiheit. Und wenn es schon heißt, daß die Menschen, vor allem wir Frauen, nicht zum Hassen da seien, sondern zum Mitlieben, so können wir das getrost dahin ergänzen: Auch zum Mitbestimmen sind wir da! Hieran wollen wir immer denken! [] Oh, diese Preise! [] Frau Müller (verhärmt und mutlos; man sieht ihr an, daß sie nichts zu lachen hat): "Haben Sie gehört, Frau Kruse, das Fleisch ist schon wieder teurer geworden! Und das Gemüse und Obst! Wenn ich nur wüßte, wo ich das Geld für die Wurst hernehmen soll! Ich muß doch meinem Mann etwas mit aufs Brot geben! [] Frau Kruse (jünger, couragiert; eine Frau, die weiß was sie will): "Ja, Frau Müller, es ist zwar schön und gut, daß wieder alles da ist. Die Schaufenster sind voll, aber mein Portemonnaie ist auch leer. Was glauben Sie, wie es mir jedesmal einen Stich ins Herz gibt, wenn unser Fritzchen ankommt: Och, Mutti, warum kaufst du denn nicht ein paar Apfel für mich!" Aber kann ich das? Ich kann's einfach nicht!" Frau Müller: "Ja, was soll denn bloß werden? Was nützt es uns, daß sie die Fettration erhöht haben? Ich kann doch sowieso schon lange nicht mehr alles kaufen, was mir auf Marken zusteht. Nein, ich bin ganz verzweifelt, wenn ich durch die Stadt gehe und die vollen Schaufenster sehe. Ist das nicht der reine Hohn?" Frau Kruse: "Ja, Frau Müller, so ist das nun mal. Die Preise hoch, Kartelle fest geschlossen. Der eine verdient, wir andern hungern mit. Aber leider nicht nur im Geiste. Wissen Sie, was mein junge neulich sagte: "Weißt du, Mutti, wir haben, glaube ich, einen falschen Vater, sonst könnten wir auch Spargel essen oder eine anständige Wurststulle. Aber so - immer nur Rübensaft ..." Frau Müller: "Na, und was haben Sie da gesagt? Sie sind doch sonst um eine Antwort nicht verlegen." Frau Kruse: "Was ich gesagt habe? Zunächst war ich platt. Dann hätte ich ihm beinahe eine runtergehauen. Und dann mußte ich mir eingestehen: Eigentlich hat er nicht ganz unrecht. Zwar nicht mit dem Vater, denn was mein Mann ist, auf den lasse ich nichts kommen. Aber mit dem anderen. Sehen Sie, da schuftet unser Alter von früh bis spät. Er gönnt sich nichts. Er ist solide. Aber reichen tut's trotzdem nicht, weder hinter noch vorn." Frau Müller: "Und dabei hat er noch Arbeit; aber meiner sagte schon, daß er mit dem Abbau rechnen muß. Dann heißt es wieder Stempeln gehen; den Riemen noch enger schnallen. Und da kommen die noch, wir sollen wählen! Bleibt mir ja mit diesem Quatsch vom Leibe. Wir haben nichts, und wir kriegen auch nichts. Laßt sie doch ihren Dreck allein machen!" Frau Kruse: "Aber, Frau Müller, so geht das ja auch wieder nicht. Warum ist es denn nicht anders? Weil wir uns nicht genug um unser Recht gekümmert haben. Lachen denn nicht die Hühner, wenn bei diesem riesigen Trümmerhaufen und der großen Wohnungsnot ausgerechnet die Bauarbeiter feiern müssen? Nee, nee, Frau Müller, da stimmt was nicht." Frau Müller: "Na ja! Aber das sind doch gerade die Parteien, die das machen. In Frankfurt und da so. Der Pünder und der Adenauer und der Erhard und wie sie alle heißen." Frau Kruse: "Richtig, Frau Müller! Weil die das machen, und weil die die Politik der hohen Preise rücksichtslos durchdrücken, geht es uns ja so schlecht." Frau Müller: "Ja, wie wollen Sie das denn ändern? Schließlich haben wir doch das nicht gewollt und sind auch nicht daran schuld." Frau Kruse: "Ja und nein! Gewollt haben wir's zwar nicht, aber schuld sind wir doch." Frau Müller: "Wieso denn?" Frau Kruse: "Ganz einfach. Hätten wir bei den letzten Wahlen alle unsere Pflicht getan, dann wäre die CDU-Mehrheit nicht zustande gekommen, und Pünder, Adenauer und ihr Professor Erhard hätten dann diese Preispolitik nicht durchführen können. Aber so! Nun sagen Sie mal, Frau Müller, haben Sie damals überhaupt gewählt?" Frau Müller: "Jesses, wenn das so ist! Nein, ich habe nicht gewählt. Ich sagte mit: Was geht das alles schon uns Frauen an; laßt das doch die Männer machen. Aber wenn Sie das jetzt so sagen, dann sehe ich ein, daß Sie recht haben, daß wir Nichtwähler mit daran schuld sind, daß alles so gekommen ist." Frau Kruse: "Ja, liebe Frau Müller, und wenn Sie weiter so abseits bleiben, wird's immer noch schlimmer. Besser kann es nur werden, wenn es anders wird, und anders nur, wenn wir alle ..." Frau Müller: "Sie meinen also, man sollte jetzt bei den Wahlen ..." Frau Kruse: "Nein, Sie sollen nicht, Sie müssen wählen, wenn's anders werden soll. Aber mit dem richtigen Stimmzettel ... den Sozialdemokraten! [] Auf Wiedersehen! [] Wir sind behelfsmäßig untergekommen [] Wenn wir uns in den Millionen Familien unseres Vaterlandes umsehen, so können wir bei einem großen Teil von ihnen feststellen, daß sie zwar nicht "wohnen", daß sie aber behelfsmäßig untergekommen sind. Sie haben ein Dach über dem Kopf, und wenn es gut geht, eine Kochgelegenheit und für alle eine Schlafstelle. Viele leben auch heute noch in Elendsquartieren. Diese behelfsmäßige Unterkunft zu einem gemütlichen Wohnraum umzugestalten, muß unsere dringendste Sorge sein, denn nur, wenn uns das gelingt, können wir auch in der Enge heimisch werden und wieder ein fröhliches, wenn auch bescheidenes Familienleben führen. Und das sind wir unsern Kindern schuldig. [] Aber wie soll man's anfangen? [] Erste Frage: Was brauche ich unbedingt? Den Herd zum Kochen und Heizen. Er muß der Raumgröße und wenn es geht der Kopfzahl angepaßt sein. Also kein großer Herd, wenn ein kleiner zum Kochen und im Winter zum Heizen ausreicht. Es gibt heute schon wieder hübsche weiße Herde mit guten Platten, die - sauber gehalten - jeden Wohnraum zieren. Nicht mehr Kochtöpfe, als unbedingt erforderlich; sie nehmen nur Platz weg. Ich denke 3 bis 4 in verschiedenen Größen sind ausreichend, dazu 1 bis 2 Bratpfannen und 1 Milchtopf. Die Töpfe stehen am besten auf einem Brett, das über dem Herd angebracht ist. Darunter ein schmaleres Brett für Kaffeedose, Salzfaß, Zuckertopf usw. Am vorderen Rand Löcher für Holzlöffel. [] Weiter brauchen wir eine Küchenanrichte, möglichst mit einer ausziehbaren Arbeitsplatte, an der man Gemüse putzen und Kartoffeln schälen kann. Der Tisch bleibt dann aufgeräumt und die Stube macht einen gemütlichen Eindruck. Aus dem gleichen Grunde benutzen wir zum Abwaschen eine Spülbank, die die übrige Zeit zum Sitzen dient. Ein Tisch und möglichst bequeme, aber nicht gepolsterte Stühle füllen eine Ecke oder die Mitte des Zimmers aus. Hat man eine Ecke zur Verfügung, so kann man eine Eckbank aufstellen, darüber ein Bücherbrett. [] Eine hübsche Decke, ein kleiner Strauß, und mit wenig Mitteln entsteht ein behaglicher Wohnraum. Am Fenster helle, einfache Gardinen, damit alles hell und luftig ist. Das Fenster selbst muß frei sein, damit man jederzeit gut lüften kann. Müssen Betten in dem Raum mit untergebracht werden, sollten sie übereinander stehen. Ein Holzrahmen wird davor angebracht, dessen waschbarer Vorhang die Betten verdeckt, ohne dem Zimmer die Gemütlichkeit zu nehmen. Ein niedriges Schränkchen für die Wäsche, darauf Mutters Nähkorb, Vaters Tabak-Kasten und vielleicht der Rundfunk. Ist ein zweiter Raum vorhanden, wird er Schlafraum für die Kinder und nimmt den Kleiderschrank auf, den man damit dem Küchendunst entzieht. [] Nach und nach schafft man sich Dinge an, die den Raum wohnlich gestalten, ohne Platz, Licht und Luft fortzunehmen. Linoleumteppich unter dem Tisch, Sitzkissen für Bank und Stühle, kleine Bilder, hübsche Vasen und ganz einfaches, zweckmäßiges Geschirr. Wenn dann der Raum immer aufgeräumt ist, alle am Tisch mit einem freundlichen Gesicht sitzen und von dem Willen beseelt sind, sich gegenseitig zu helfen, dann wird selbst aus der behelfsmäßigen Unterkunft nach und nach ein behaglicher Wohnraum. [] Doch alle diese Überlegungen münden schließlich wieder in der einen Wohnungen bauen ist die Aufgabe Nr. 1 jeder künftigen Regierungsarbeit. Auch darüber wird in der bevorstehenden Wahl entschieden. Deshalb werden wir Frauen dieses Mal doppelt und dreifach prüfen, wem wir unsere Stimme geben wollen. [] Wir entscheiden damit nicht nur über unser eigenes Geschick, sondern wir entscheiden darüber hinaus auch über das Geschick unserer Kinder. [] Gemeinschafts- oder Bekenntnisschule [] Die SPD ist nicht etwa deshalb gegen die Bekenntnis-Schule, weil sie gegen die Kirche oder gar gegen die Religion wäre. Aber die SPD will nicht, daß schon das Kind in konfessionelle Gegensätze verstrickt wird. Sie will vielmehr eine Schule, die grundsätzlich den Schälern und Lehrern aller Bekenntnisse offensteht und die eine einheitliche Erziehung mit dem Grundgedanken der Zusammenführung aller Menschen zum Ziele hat. Um nichts anderes geht es bei der ganzen Frage. Auch darüber wird bei dieser Wahl entschieden. Denkt daran! [] Mütter, die zum Wählen gehen [] Des grauen Alltags ewig neue Sorgen [] Zermürben Euch, sie machen müd' und leer. [] Ihr glaubt nicht an ein beß'res, schön'res Morgen, [] Ihr habt nicht Zuversicht, nicht Hoffnung mehr. [] Gefährlich ist dies scheue, stumme Dulden, [] Weil es der Sorge Lasten noch vermehrt. [] Ihr wißt, was Mütter ihren Kindern schulden: [] Die Liebe, die dem Leide mutig wehrt. [] Ihr dürft nicht länger mehr beiseite stehen. [] Legt nicht die Hände zage in den Schoß. [] Soll's Euch und Euern Kindern besser gehen, [] Gebt Euern Herzen einen sanften Stoß! [] Macht endlich Schluß mit Sorgen, Not und Qualen, [] Damit Ihr und die Kinder besser lebt, [] Indem Ihr zu den ersten Bundeswahlen [] Den richt'gen Leuten Eure Stimme gebt. [] Amandus [] Ein bißchen Sonne für jede Frau! [] Mal etwas Ruhe und ein ungestörtes Plätzchen für ein gutes Buch ... ein paar Wochen Erholung in einem Mütterheim ... Zeit für einen Gang durch die schöne Natur ... sollte das nicht zu schaffen sein? - Doch! Nur kann das einer allein nicht. Wir müssen schon mithelfen, besonders wir Frauen! - Wir müssen uns zusammentun ... an die zweihunderttausend Frauen haben sich schon in der SPD zusammengefunden. [] Silbenrätsel [] bu - cha - er - ge - ham - i - in - land - lin - mer - na - os - re - sop - su - ta - ver - vol - wald - walt [] Aus den vorstehenden Silben sind Wörter zu bilden, die bedeuten: [] 1. Gegend 2. Arzneipflanze 3. Unordnung 4. Gerät 5. Unantastbarkeit 6. Heilmittel 7. Kraft 8. Mädchenname 9. Schießzeug [] Die Anfangs- und Endbuchstaben der gefundenen Wörter ergeben, von oben nach unten und von unten nach oben gelesen, eine Mahnung zur kommenden Bundestagswahl [] DER NEUE NACHBAR [] Unrasiert und fern der Heimat! ... so stand er eines Tages neben uns an der Werkbank, der neue Nachbar an unserem Arbeitsplatz. Mit ungewohnter Mundart. Mit anderen Gebräuchen, als wir sie kennen. Und wir haben zuweilen gestaunt, gemeckert und nochmals gemeckert, bis wir dann eines Tages erkannten, daß der andere doch auch ein anständiger Kerl war, ja, daß er mitunter sogar ein feiner Kerl war, trotz seiner anderen Schale. [] Wer hätte das nicht in den letzten vier Jahren erlebt, seitdem die große europäische Völkerwanderung einsetzte, die jene längst in den Schatten stellte, von der uns einst der Lehrer in der Schule erzählte. Was damals vor mehreren hundert Jahren vor sich ging, der Zug ganzer Volksstämme nach neuen Futterplätzen, war ja auch nur ein Kinderspiel gegen jene Unmenschlichkeit, die wir an den 14 Millionen Flüchtlingen erleben, die allein die drei Westzonen aufgenommen haben. [] Sie mußten alles hinter sich lassen, Besitz und Heimat, Arbeitsplatz und Auskommen. Sie retteten meist nicht mehr als das, was sie auf dein Leibe trugen. Und sie hatten an dem allen so wenig Schuld wie Du und ich. Denn sie sind die Opfer dieses Krieges und seiner Unmenschlichkeit. Der totale Krieg endete in dem totalen Chaos. Und sie sind Teil davon. [] Heute steht der neue Nachbar neben uns an der Werkbank und unsere Sorgen sind auch die seinen. Mag er einmal bessere Zeiten gesehen haben, wie man so schön sagt; mag er früher politisch gestanden haben, wo er mochte, heute teilt er das gleiche Schicksal mit uns. Was er vom kapitalistischen System zu erwarten hat, beweist ihm die Wirtschaftspolitik der hohen Preise und der noch höheren Profite auf Schritt und Tritt. Ist er nicht heute ein Enterbter, ein Besitzloser, ein auf Gedeih und Verderb mit uns Verbundener? Und müssen darum nicht unsere Sorgen naturnotwendig auch die seinen sein, selbst wenn er früher einmal anders gedacht hat? [] Reichen wir ihm offen die Hand. Sagen wir ihm, daß wir seine Lage verstehen. Zeigen wir ihm, daß wir ihn als uns zugehörig betrachten! Lassen wir ihn erkennen, daß wir mit ihm gemeinsam daran arbeiten wollen, unser aller Los zu bessern: daß wir neben ihm stehen, mit ihm fühlen und mit ihm auf eine bessere Zukunft hoffen. [] Aber sagen wir ihm auch dies: "Neuer Nachbar, neue Nachbarin! Hilf mit, diese bessere Zukunft zu schaffen. Entscheide Dich bei den kommenden Wahlen richtig. Mit Deinem Stimmzettel bestimmst Du Deine eigene Zukunft und das Schicksal Deiner Kinder." [] Gleiches Recht für Mann und Frau! [] SPD [] Herausgeber: SPD-Parteivorstand. Druck: Buchdruckwerkstätten Hannover GmbH., CDH 524, 1211, 7.49, Kl. C.
Published:14.08.1949