Frauen wählen SPD

Wahlaufruf an Frauen zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 1975; Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Frauen wählen SPD [] Ist es nicht schön, eine Frau zu sein? Im Prinzip Ja! [] Natürlich ist es schön, eine Frau zu sein. Frauen wissen das, und manchmal ahnen es auch die Männe...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Unbekannt, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Nordrhein-Westfalen, Küster-Pressedruck, Sennestadt
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 04.05.1975
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/14DD26FF-A85D-4EFC-9041-6A3FEAE1314B
Description
Summary:Wahlaufruf an Frauen zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 1975; Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Frauen wählen SPD [] Ist es nicht schön, eine Frau zu sein? Im Prinzip Ja! [] Natürlich ist es schön, eine Frau zu sein. Frauen wissen das, und manchmal ahnen es auch die Männer. Aber Frauen wissen auch: Noch schöner wäre es, wenn sie auch gleiche Chancen hätten. Und hier liegt der Hase im Pfeffer. Denn jahrelang waren die Frauen bei uns benachteiligt, oft genug auch heute noch. [] Wir Sozialdemokraten haben angefangen, das zu ändern. Schließlich liegt Deutschland nicht im Orient. Wir sagen: Jede Frau muß die Möglichkeit haben, ihr Leben entsprechend ihren Neigungen und Fähigkeiten zu gestalten. Und sie muß auch im öffentlichen Leben mitwirken können. Wichtig ist: Frauen müssen eine bessere Schul-und Berufsausbildung bekommen als bisher, um mehr aus ihrem Leben machen zu können. Und wir Sozialdemokraten meinen auch, daß Erziehung der Kinder und andere Familienpflichten für uns alle so große Bedeutung haben, daß alle ihr Teil dazu beitragen müssen. Daß wir es mit der Chancengleichheit ernst meinen, haben wir in den letzten Jahren bewiesen. Die soziale Gerechtigkeit ist in unserem Land viel größer geworden. [] Hausfrauen hatten lange Jahre ungenügenden sozialen Schutz: Sie hatten es schwer, fürs Alter vorzusorgen. Wir Sozialdemokraten haben gehandelt. Jetzt können auch Hausfrauen in die gesetzliche Rentenversicherung aufgenommen werden. [] Der Mieterschutz ist jetzt auf Dauer gesichert. Niemandem kann mehr (zum Beispiel wegen Mieterhöhung) willkürlich gekündigt werden. Dafür haben Sozialdemokraten gesorgt. [] Zur Familie gehören mindestens zwei. Warum soll dann einer benachteiligt sein? [] Wer glaubt denn heute noch ernsthaft daran, daß Familie heißen kann: Der Mann geht arbeiten, die Frau steckt die Kinder ins Bett und sorgt dafür, daß das Essen warm (und nicht versalzen) auf den Tisch kommt? Nein, das kann nicht "Familie" heißen. Aber was dann? [] Wir Sozialdemokraten meinen: Familie, das ist jede auf Dauer angelegte Lebensgemeinschaft. Sie ist der wichtigste Bereich neben der Berufswelt. Sie legt Verantwortung auf und verlangt viele Pflichten. Nicht nur von den Frauen. Aber leider ist es oft so, daß Frauen mit den Familienpflichten allein fertig werden müssen, zum Beispiel mit der Erziehung der Kinder und der Sorge für die älteren Familienangehörigen. [] Hier muß etwas geschehen, denn ohne Gleichberechtigung in der Familie gibt es keine Chancengleichheit für die Frau. [] Was viele für ein Traumziel hielten, wir Sozialdemokraten haben es geschafft: In unserem Land gibt es jetzt für drei von vier Kindern einen Platz im Kindergarten! [] Gleichberechtigung in der Familie heißt: Gleiche Erziehungsrechte beider Eltern, aber auch gleiche Pflichten. Recht auf Arbeit für beide Partner. Recht auf gleiche Freizeit. Dafür sorgen wir Sozialdemokraten, weil wir den Familien helfen wollen. Und wir denken (anders als die CDU) auch daran, daß nicht jede Familie ein Leben lang zusammenhält. Auch dann muß allen geholfen werden: der Frau, dem Mann, den Kindern. [] Frauen haben ein Recht darauf, ihren "Mann" stehen zu können. [] Daß Frauen längst auch im Beruf ihren "Mann" stehen, darüber braucht man gar nicht weiter zu reden. Aber reden muß man davon, daß Frauen im Berufsleben oft viel zu sehr benachteiligt sind: Durch schlechtere Ausbildung, durch zusätzliche Hausarbeit, durch geringeren Lohn Hier ist also noch einiges zu tun. [] Berufstätige Mütter (auch Väter!) können jetzt bezahlten Urlaub bekommen, wenn sie ein krankes Kind zu versorgen haben. Das ist eine echte Hilfe. [] Frauen brauchen bessere Ausbildungsmöglichkeiten in Schule und Lehre. Wir Sozialdemokraten schaffen sie. Die Schulreform bringt allen Kindern, Mädchen und Jungen, gleiche Bildungsmöglichkeiten. Auch Kindertagesstätten und Ganztagsschulen helfen dabei. Außerdem machen sie den Müttern das Leben leichter. (Vielen Vätern auch.) [] Frauen haben ein Recht, auf jeden Beruf, der ihnen Spaß macht, auch wenn es ein "Männerberuf" ist. Und selbstverständlich müssen sie für gleichwertige Arbeit die gleiche Bezahlung bekommen wie die männlichen Kollegen. Aber wir Sozialdemokraten wissen auch, daß man "Gleichberechtigung" nicht mit "Gleichmacherei" verwechseln darf: Frauen brauchen besonderen sozialen Schutz. Wir sorgen dafür. [] Verbraucher sind vor allem die Frauen. Denn meist besorgen sie den täglichen Einkauf für die Familie und verwalten das Haushaltsgeld. Deshalb ist es für Frauen besonders wichtig, daß wir Sozialdemokraten die Verbraucher besser geschützt haben. [] Herausgeber: SPD-Landesverband Nordrhein-Westfalen, Gestaltung: ARE, Druck: Küster-Presse-Druck, Sennestadt [] Auf diese Männer können wir uns verlassen. [] Zugegeben: Gleichberechtigung und Chancengleichheit für die Frauen in unserem Land sind wichtige Fragen. Sie müssen angepackt und gelöst werden. [] Aber bei der Wahl am 4. Mai geht es um mehr. Auch für die Frauen. Denn bei dieser Wahl wird entschieden, ob unsere soziale Sicherheit erhalten bleibt. Es wird entschieden, ob Heinz Kühn zusammen mit Helmut Schmidt weiter für wirtschaftliche Stabilität und den Aufschwung sorgen kann. Deshalb:<NZ>Frauen wählen SPD. [] Frauen arbeiten für unser Land. [] Frauen und Männer sind Partner. Zusammen können sie erreichen, daß das Leben für uns alle sicher bleibt und noch besser wird. [] In der SPD arbeiten Frauen und Männer zusammen für sozialen Fortschritt. Zwei von zehn Mitgliedern in der SPD sind Frauen. Und auch in der Spitzenmannschaft von Ministerpräsident Heinz Kühn stehen zwei Frauen neben acht Männern. [] Inge Donnepp [] 56 Jahre, Mutter und Großmutter, zunächst Rechtsanwältin, später Richterin arn Sozialgericht. Ihr Eintreten für die Rechte, insbesondere auch der Frauen, hat ihr besonderes Vertrauen eingetragen: Sie ist Landesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen. [] Barbara von Seil [] 40 Jahre, Mutter einer 18jährigen Tochter und eines 16jährigen Sohnes, wurde 1969 in den Rat der Stadt Bergisch Gladbach gewählt und ist seitdem in zahlreichen Ausschüssen bürgernah tätig. Die Gründung einer Hausaufgabenhilfe für Kinder, einer Elternschule und vieler Einrichtungen gerade für Frauen gehen auf ihre Initiative zurück. [] Heinz Kühn hat den Frauen unseres Landes versprochen: "Nach dem 4. Mai wird es in meiner Regierung ein Staatssekretariat für Frauenfragen geben. Weil wir dann die besonderen Probleme der Frauen noch besser lösen können."
Published:04.05.1975