Sturmzeichen

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Sturmzeichen [] Was brachte der 14. September? [] Die Reichstagswahlen sind vorüber. Mit größter Spannung hat nicht nur die werktätige Bevölkerung in Deutschland, sondern der ganzen Welt dem 14. September entgegengesehen. Wir wußten, daß diese...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Graphische Industrie Hamburg G.m.b.H.
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 14.09.1930
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/66030F2D-4096-4C38-A2B5-D07835331CD3
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals Sturmzeichen [] Was brachte der 14. September? [] Die Reichstagswahlen sind vorüber. Mit größter Spannung hat nicht nur die werktätige Bevölkerung in Deutschland, sondern der ganzen Welt dem 14. September entgegengesehen. Wir wußten, daß diese Reichstagswahlen eine gewaltige Heerschau der revolutionären Kräfte sein würden, daß sie zum Ausdruck bringen würden, wie groß die [] Empörung und Erbitterung der ausgebeuteten Massen in Deutschland [] gegen das Kapital, gegen Hunger- und Elendsdasein ist. Nun ist der Wahltag vorüber. Er hat einen [] Wahlsieg der Kommunistischen Partei [] von einer Größe gebracht, wie ihn niemand erwartet hatte. Die KPD zieht mit 22 neuen Mandaten, im ganzen mit 78 Mandaten in den neuen Reichstag ein. [] 4 600 000 werktätige Wähler und Wählerinnen haben am 14. September ein Bekenntnis für Sowjetdeutschland abgelegt. [] Die Sozialdemokratie hat für ihre volksfeindliche Politik und ihren Arbeiterverrat eine empfindliche Quittung bekommen. 600 000 Wähler haben sich von der Partei der Schönfelder und Eggerstedt, der Severing und Braun abgewandt und haben ihre Stimme der einzigen Partei des revolutionären Klassenkampfes, der KPD gegeben. Damit ist der Beweis erbracht, daß [] die entscheidenden Schichten des deutschen Proletariats bereits fest im Lager der Kommunisten [] stehen. Wenn über die 600 000 von der SPD abgelösten Wähler hinaus die KPD 700 000 neue Stimmen errang, so zeigt es den gewaltigen Vormarsch der Kommunistischen Partei, in der immer größere Massen des werktätigen Volkes die einzige antikapitalistische und antifaschistische Partei, die Partei der sozialen und nationalen Befreiung des deutschen Volkes erblicken. [] Alle alten bürgerlichen Parteien haben katastrophale Niederlagen erlitten, [] mit Ausnahme des Zentrums. [] Die Radikalisierung der Massen in Deutschland hat ungeheure Fortschritte gemacht. Die Massen wollen nicht mehr so weiter leben wie es ihnen von den Ausbeutern und Sklavenhaltern des Young-Kapitals zugemutet wird. Sie haben es satt, zu darben, sich bis aufs Blut auspressen zu lassen durch Steuern und Abgaben. Sie wollen den Abbau ihrer Löhne und Gehälter nicht dulden. Sie wollen nicht länger arbeiten für die Profite der Kapitalshyänen. [] Die Hungrigen rebellieren gegen die Satten, [] sie wollen die Herrschaft der wenigen Reichen über die vielen Armen nicht. Sie haben erkannt, daß der Kapitalismus Sklaverei und Unfreiheit bedeutet. [] Sie sollen ein freies Deutschland, in dem die werktätigen Massen selbst bestimmen und in dem kein Platz ist für Ausbeuter und Schmarotzer. [] Die Massen beginnen immer mehr zu erkennen, daß das internationale Finanzkapital, daß die deutschen Kapitalisten und ihre ausländischen Spießgesellen, die Todfeinde des deutschen werktätigen Volkes sind. [] Die Riesenarmee des Hungers und des Aufruhrs in Deutschland ist im Aufbruch. Darin liegt die ungeheure Bedeutung der Wahl vom 14. September 1930. [] daß diese Tatsache den Herrschenden in Deutschland und der ganzen Welt offenbar geworden ist. [] Die Hitler und Co. sind ausgezogen, um die revolutionären Kräfte, um die Kommunistische Partei zu schlagen. [] Und sie müssen jetzt sehen, daß die KPD im Gegenteil um 1 300 000 Kämpfer gestärkt aus der Schlacht hervorgegangen ist, während die NSDAP nicht mehr erreichen konnte, als auf den Trümmern der bankrotten alten bürgerlichen Parteien die Haufen der Versprengten, Enttäuschten und Verzweifelten zu sammeln. Wenn die Nazis über diesen Sieg jubeln, so ist es doch ein Sieg, an dem die NSDAP, die sich als eine antikapitalistische, als eine "sozialistisch" und sogar als eine Arbeiterpartei bezeichnet, zugrunde gehen muß. [] Das Schicksal der NSDAP war an demselben Tage besiegelt, als ihr Millionen von Werktätigen in Deutschland die Stimme gegeben haben in dem Glauben, daß Hitler und seine Kumpane in der Lage sein werden, den Arbeitslosen Arbeit, den Hungernden Brot, den verzweifelnden Mittelständlern Sicherheiß und Existenz zu geben. [] Wenn der Moment eintritt, wo die Wähler der NSDAP erkennen, daß sie betrogen sind, dann wird die Nazipartei des deutschen Faschismus in nichts zerfallen, dann werden aus denen, die heute im Faschismus die Rettung zu sehen glauben, Kämpfer der Revolution, Kämpfer für Sowjetdeutschland. Daß dieser Moment eintreten muß, läßt sich bereits jetzt sagen. [] Es wird den Nazis nicht lange möglich sein, zu verschleiern, daß sie genau so eine Young-Partei sind wie die alten bürgerlichen Parteien von der SPD bis zu den Deutschnationalen. [] Hat nicht der Naziminister Flick in Thüringen zuerst die Kopfsteuer eingeführt und haben nicht Goebbels und der Gauleiter Lohse mehr als einmal erklärt, daß die NSDAP nicht grundsätzlich gegen Reparationszahlungen sei? [] Lohse hat sogar gesagt, daß Deutschland eine Milliarde Mark pro Jahr ganz gut an die Entente-Mächte zahlen könne. [] Die NSDAP will also dasselbe wie die übrigen Parteien, die ja auch für eine Herabsetzung der Reparationszahlungen sind, damit die deutschen Kapitalisten um so größere Profite einstecken können. Die Hitler-Partei will klar und eindeutig die Frage beantworten müssen, [] wer denn die Reparationslasten, wer die Steuern und Abgaben zahlen soll, die Reichen oder die Armen, die Hungrigen oder die Satten. [] Und bei dieser Frage wird es sich Zeigen, daß die Nazis eine kapitalistische, eine Young-Politik, eine Sklavenhalterpolitik vertreten. Und daran wird die NSDAP sterben, auch wenn ihr der Kamm heute noch so geschwollen ist. [] Schon ist die Katzbalgerei um die Ministersessel wieder im Gange. [] Das Hungerkabinett Brünings denkt nicht daran, zurückzutreten, obgleich eine gewaltige Mehrheit sich gegen die Brüning-Politik entschieden hat. [] Noch ist nicht klar ersichtlich, ob die Kapitalisten es vorziehen werden, der SPD oder den Nazis neue Ministersessel zu geben. Das ist auch nicht die entscheidende Frage. Entscheidend ist, das die Kapitalistenklasse jetzt nach dem klaren revolutionären Bekenntnis der Volksmassen noch brutaler, noch rücksichtsloser mit faschistisch-diktatorischen Mitteln die Young-Politik des Hungers und der Ausbeutung zur Durchführung bringen wird. [] Nazis und SPD sollen und werden vereint direkt und indirekt an der Durchführung der Young-Politik beteiligt, [] wie es heute bereits in den Ländern Thüringen, Preußen, Hamburg usw. der Fall ist. [] Immer deutlicher steuern die deutschen Fronvögte des Young-Kapitals hin auf die Errichtung der faschistischen Diktatur. Sie fürchten die Rebellion der werktätigen Massen, die in dem gewaltigen Anwachsen der kommunistischen Stimmen und in dem starken Verlust der sozialfaschistischen SPD zum Ausdruck kommt. [] Faschismus oder Kommunismus? so ist die Frage gestellt. [] Und all die vielen, die am 14. September den Faschisten ihre Stimme gaben, werden bald erkennen, daß die Faschisten wohl blutigen Terror, Arbeitermorde und Unterdrückung der werktätigen Massen bringen können, aber niemals Brot und Freiheit. [] Im Kampf gegen Hunger und Elend, gegen Lohnabbau und Unterstützungsraub, gegen Abbau der Krankenfürsorge und Sozialversicherung haben die werktätigen Massen einen festen Rückhalt und eine Stütze an der Kommunistischen Partei. [] Die Kommunistische Partei hat den Wählern nur das eine Versprechen gegeben, immer und immer an der Spitze der Kämpfe der Ausgebeuteten und Geknechteten gegen die Ausbeuter zu stehen. [] Die KPD hat das Programm der sozialen und nationalen Befreiung des deutschen Volkes verkündet. [] Die KPD ruft alle Werktätigen Massen in Stadt und Land, ruft alle Arbeiter, Angestellten und notleidenden Beamten zum verschärften Kampf gegen die Hungerdiktatur, gegen Steuerraub, gegen Lohn- und Gehaltsabbau auf. [] Die KPD appelliert an alle sozialdemokratischen Arbeiter und Arbeiterinnen, den gemeinsamen Kampf zu führen gegen die Ministerpolitik der SPD-Führer, gegen die drohende faschistische Gefahr. [] Kämpft mit der KPD gegen den mörderischen Faschismus, mit dessen Hilfe die Young-Sklaverei des deutschen Volkes verewigt worden soll! [] Hinein in die Kommunistische Partei, die einzige antikapitalistische und antifaschistische Partei! [] Lest und abonniert die "Hamburger Volkszeitung" oder die "Norddeutsche Zeitung"! [] Vorwärts zum Sturz des Kapitals, vorwärts für die Errichtung eines Sowjetdeutschland! [] Kommuistische Partei Deutschlands, Bezirk Wasserkante [] Aufnahmeschein []Hiermit erkläre ich meinen Beitritt zur [] Kommunistischen Partei Deutschlands [] [...] [] Bestellschein [] Ich bestelle hiermit ab [] die "Hamburger Volkszeitung" [] "Norddeutsche Zeitung" [] [...] [] Verantwortlich: H. Schubert (MdL), Altona - Druck: Graphische Industrie Hamburg G.m.b.H
Published:14.09.1930