Flüchtlinge! Ausgewiesene!

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Flüchtlinge! Ausgewiesene! [] Seit sechs Jahren warten wir vergeblich auf die Erfüllung unserer berechtigten Forderungen. Nichts Entscheidendes ist geschehen, um die Not der Flüchtlinge und Ausgewiesenen zu beheben. [] Noch immer hausen Milli...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Horny, Walter, E. Butkereit & Co., Bielefeld
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 30.09.1951
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/A560E82E-FB20-4633-8405-62A63C5D9138
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Flüchtlinge! Ausgewiesene! [] Seit sechs Jahren warten wir vergeblich auf die Erfüllung unserer berechtigten Forderungen. Nichts Entscheidendes ist geschehen, um die Not der Flüchtlinge und Ausgewiesenen zu beheben. [] Noch immer hausen Millionen Flüchtlinge unter menschenunwürdigsten Verhältnissen in Bunkern, Baracken und Notunterkünften. Große Teile der Ausgewiesenen bevölkern seit Jahren die Arbeitslosenämter, warten auf Eingliederung in den Wirtschaftsprozeß. Zehntausende von Bauern warten vergeblich auf das Stück Grund und Boden, das ihnen durch die Bodenreformgesetze versprochen wurde. [] Statt Flüchtlingswohnungen baut man Kasernen, statt Flüchtlingssiedlungen Truppenübungsgelände und Flugplätze. Aus tausenden von Notunterkünften werden Flüchtlinge im Zuge der Kriegsvorbereitungen vertrieben. [] Der Lastenausgleich wird immer weiter verschleppt, weil die hierfür benötigten Mittel für die Wiederaufrüstung und die Besatzungskosten verwendet werden. [] Statt Handel mit allen Völkern zu treiben und so unsere Wirtschaft zu beleben, sät man Haß zwischen den Völkern und bereitet einen neuen Angriffskrieg vor. Der letzte Krieg nahm uns unsere angestammte Heimat, ein neuer Krieg würde eine noch größere Katastrophe für Deutschland bedeuten. [] Wir Flüchtlinge sind durch unsägliches Leid hindurchgegangen, wir wollen ohne Haß und Rachegedanken mit allen Völkern in Frieden leben und mithelfen, ein besseres Deutschland aufzubauen. [] Im vollen Bewußtsein der Verantwortung, die wir gegenüber unseren Schicksalsgefährten, dem deutschen Volke und der ganzen Welt zu tragen haben, haben wir uns im Einvernehmen mit der Tagung westdeutscher Flüchtlingsvertreter, die im Juni ds. Jahres in Düsseldorf stattfand, entschlossen, einen [] westdeutschen Kongreß der Flüchtlinge [] einzuberufen, der am 30. September 1951 stattfinden soll. [] Dieser Kongreß soll nicht im Gegensatz zu den bestehenden Flüchtlingsorganisationen stehen oder zur Neubildung einer Organisation führen. An ihm nehmen maßgebliche Vertreter aller Flüchtlingsorganisationen, Mitglieder der Flüchtlingsbeiräte und gewählte Flüchtlingssprecher aus allen Teilen der Bundesrepublik teil. [] Die Aufgabe dieses Kongresses wird sein, in ernster Beratung die berechtigten Forderungen aller Flüchtlinge und Ausgewiesenen zu verkünden und dabei insbesonders eine Stellungnahme zum Lastenausgleich, zur Bodenreform und zum sozialen Wohnungsbau festzulegen. [] Aufgabe dieses Kongresses wird es aber auch sein, den verantwortlichen Regierungsstellen in Bonn zu sagen, daß wir Flüchtlinge es ablehnen, uns weiterhin politisch mißbrauchen zu lassen. Unser Streben gilt der Erhaltung des Friedens. Wir wollen, daß Deutschland einig und ungeteilt ist, daß gutnachbarliche Beziehungen zu allen Nachbarländern gepflegt werden. [] Zu diesem Zwecke fordern wir alle aufbauwilligen Flüchtlinge auf, in ihren Versammlungen Flüchtlingsvertreter zu wählen und zu diesem Kongreß zu delegieren, damit dort die wahre Stimme der Flüchtlinge zu Gehör kommt. [] Im August 1951. [] Gerhard Thieß, Elmshorn, Ober-Ingenieur, Flüchtlingsvertreter [] Rudolf Beetz, Heide, Flüchtlingsvertreter und Sozialreferent [] Frau F. Wendt, Ahrensburg, Mitglied des Flüchtlingsausschusses [] Dr. Hans Klimas, Goslar, ehem. Geschäftsführer des BHE. [] Philipp Strecker, Flüchtlingsobmann in Lorch/Wttbg. [] Alfred David, Mergentheim, Kreisgeschäftsführer des LVD. [] Helmut Gauger, Ellwangen, Schlossermeister und Flüchtling aus Pommern [] Willi König, Wasseralfingen/Wttbg., Mitglied des Gemeinderates [] Skowronnek, Wasseralfingen/Wttbg., Leiter der Flüchtlingsdurchgangslager des Kreises Aalen [] Rechtsanwalt Ernest Fuchs, Herrenberg, ehem. Landrat im Banat [] Georg Raab, Oberdorf, Kreis Aalen, Mitgl, des Gemeinderates und Flüchtlingsobmann [] Kurt Scheerschmidt, Lehrer, Altweilnau/Ts., ehem. Leiter der Jugendheimstätte Kattowitz-Ost [] Walter Horny, Lindheim, Kreis Büdingen, Mitglied des Landesvorstandes des ZVD. [] Wilhelm Henschel, Witten, Dipl. Ing., Vorsitzender des Kreisvertriebenen-Beirates [] Paul Kahrol, Burg an der Wupper, Vorsitzender des ZVD. [] W. Holzmann, Bad-Schwartau, Ingenieur, Vorstandsmitglied der Landsmannschaft Westpreußen [] B. Apenburg, Lübeck-Kücknitz, Flenderlager, Mitglied des Lagerausschusses [] Kurt Behrend, Bad-Schwartau, Kaufmann, Vorstandsmitglied des BHE. und der Landsmannschaft der Danziger [] W. Schöner, Lübeck, Lager am Stau, Mitglied des Lagerausschusses [] Richard Krauschner, Deggendorf/Ndb., Bez.-Flüchtlingsobmann [] Wolfgang Friedl, Plattling, Reiterstr. 24, Volkswirt [] Josef Scholz, Grasslfing, Kreis Fürstenfeld-Bruck, Flüchtlingsvertreter [] Anfragen, Mitteilungen und Vorschläge sind zu richten an: [] Walter Horny, Lindheim, Kreis Büdingen, Stockheimer Straße 3 [] Mitglied des Landesvorstandes des ZVD. [] Verantwortlicher Herausgeber: W. Horny, Lindheim [] Druck: E. Butkereit & Co,. Bielefeld
Published:30.09.1951