An die Wählerinnen und Wähler des Wahlkreises Verden - Rotenburg - Osterholz

Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Wilhelm Kaisen [] Präsident des Senats [] Bremen, den 4. September 1953 [] An die Wählerinnen und Wähler des Wahlkreises Verden - Rotenburg - Osterholz [] Der Tag, der über die Politik der nächsten vier Jahre entscheidet, ist da. Die erste P...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Wahlkreis Verden, Rotenburg, Osterholz-Scharmbeck, Otte, Joh., Schmalfeldt & Co., Bremen
Institution:Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)
Format: IMAGE
Language:German
Published: 04.09.1953 - 06.09.1953
Subjects:
Online Access:http://hdl.handle.net/11088/1D12CA1B-236E-4B0D-8E35-1647C5EA0AAC
Description
Summary:Bemerkungen: [] = Absatzmarken im Volltext des Originals; Wilhelm Kaisen [] Präsident des Senats [] Bremen, den 4. September 1953 [] An die Wählerinnen und Wähler des Wahlkreises Verden - Rotenburg - Osterholz [] Der Tag, der über die Politik der nächsten vier Jahre entscheidet, ist da. Die erste Pflicht des Wählers ist die Wahlpflicht. Wer am 6. September nicht zur Wahlurne geht, verwirkt das Recht, mitzubestimmen über sein eigenes Schicksal und sein eigenes Wohlergehen; und er verwirkt das Recht, sich zu beklagen, wenn künftig Regierung und Parlament seine Interessen vernachlässigen sollten. [] Die Bevölkerung des Wahlkreises Verden-Rotenburg-Osterholz ist auf das engste mit der Stadt Bremen verbunden. Rund 40000 Pendelarbeiter, die im Wahlkreis wohnen, finden Lohn und Brot in Arbeitsstätten des bremischen Staatsgebietes. Ihre Sorgen sind auch die unseren. Wenn es nicht gelingt, dem neuen Bundestag eine Zusammensetzung zu geben, die zum Beispiel die von der Sozialdemokratie bisher vergeblich geforderte bessere Berücksichtigung der Belange der Hafenstädte sichert, ist die soziale Existenz unserer Pendelarbeiter ebensowenig gewährleistet wie die Existenz der landwirtschaftlichen Betriebe, da der gesteigerte Absatz ihrer Produkte nur durch eine erhöhte Kaufkraft der werktätigen Bevölkerung erreicht werden kann. [] Die Sozialdemokratie hat nach ernsten Überlegungen für die Vertretung Ihres Wahlkreises im kommenden Bundestag Herrn Albert Deutel vorgeschlagen. Albert Deutel entstammt einer alter Bauern- und Handwerkerfamilie und hat sich in harter Arbeit jene politischen und wirtschaftlichen Kenntnisse erworben, die ihn, wie ich weiß, befähigen, die Interessen gerade dieses Wahlkreises im Bundestag bestens zu vertreten. [] Ich kenne Ihren Kandidaten und glaube daher, Ihnen mit voller Überzeugung zur Wahl Albert Deutels raten zu können. Sie werden eine solche Entscheidung bestimmt nicht zu bereuen haben. [] Kaisen [] Herr v. Merkatz wünscht Tatsachen! [] Am 26. August erklärte v. Merkatz, Sammelkandidat im Wahlkreis Verden-Rotenburg-Osterholz, wohnhaft in Godesberg am Rhein, in einer Wählerversammlung in Oyten, Kreis Verden: [] "Tatsachen entscheiden, nicht Gefühle!" [] Die SPD-Wahlkampfleitung dieses Wahlkreises stellt folgende, von dem Abgeordneten v. Merkatz geschaffene Tatsachen fest: [] 1. Sie haben im Juni 1953 im Bundestag gegen den SPD-Antrag gestimmt, der eine Viererkonferenz zur Herbeiführung der deutschen Wiedervereinigung forderte. [] 2. Sie haben im Frühjahr 1953 für die EVG-Verträge gestimmt, und haben damit freiwillig auf die Gleichberechtigung Deutschlands verzichtet. [] 3. Sie stimmten gegen die Forderungen der SPD, das Saargebiet von Frankreich wieder zurückzufordern. [] 4. Sie stimmten im Frühjahr 1952 für die Montan-Union, die Frankreich größte Vorteile auf Kosten Deutschlands gewährt und uns die Kohle verteuert. [] 5. Sie stimmten im Mai 1953 für die kleine Steuerreform, durch die hohe Steuern auf die großen Einkommen gesenkt wurden und ein Millioneneinkommen mit nur höchstens 60 Prozent versteuert wird. [] 6. Sie lehnten im Herbst 1952 die von den Gewerkschaften geforderte Mitbestimmung der Arbeitnehmer im Betriebe ab, obwohl Sie wußten, daß diese Arbeiter unter größten Opfern die Betriebe selbst wieder aufgebaut haben. [] 7. Sie haben im Dezember 1952 die Anträge der SPD abgelehnt, die eine Hebung der Renten um 15,- DM für Rentner, 12,- DM für Witwen und 6,- DM für Waisen verlangten. Unsere Rentner müssen darum noch heute mit einer Durchschnittsrente von höchstens 75,- DM monatlich leben. [] 8. Sie billigten und unterstützten eine Wirtschafts- und Steuerpolitik, durch die auf der einen Seite den Großbesitz [] a) vier Milliarden DM Steuern hinterziehen konnte, [] b) durch die 240 neue Millionäre entstanden, [] während anderseits eine Million arbeitslos blieb und 650000 junge Menschen unter 25 Jahren keine Lehrstelle und keinen Arbeitsplatz fanden. [] Darum heißt die Parole der Wählerinnen und Wähler unseres Wahlkreises: [] Der nächste Bundestag ohne v. Merkatz! [] Der nächste Bundestag mit Albert Deutel! [] Druck: J. H. Schmalfeldt & Co [] SPD-Wahlkreis Verden-Rotenburg-Osterholz-Scharmbeck. Verantw.: Joh. Otte
Published:04.09.1953 - 06.09.1953